Das Gesetz des Aussätzigen

Das Log Öl

Das Gesetz des Aussätzigen

„Und der Priester nehme von dem Log Öl und gieße es in seine linke Hand; und der Priester tauche seinen rechten Finger in das Öl; das in seiner linken Hand ist, und sprenge von dem Öl mit seinem Finger siebenmal vor dem HERRN(3. Mo 14,15–17).

Wir haben gesehen, dass das Öl in der Bibel ein Symbol des Heiligen Geistes ist. Bis jetzt hat sich der Priester beständig mit dem beschäftigt, der zu reinigen ist; nun lässt er ihn für einen Augenblick beiseite, während das Öl vor den HERRN gesprengt wird.

Wir sahen, dass der Mann, der zu reinigen ist, vor den HERRN gestellt wird in der Kraft des Heiligen Geistes und in dem Wert des Opfers Christi. Nun aber wird das Öl selbst vor den HERRN gesprengt. Ich glaube, dass das von dem Wohlgefallen spricht, das Gott im Blick auf seinen Sohn fand, „der durch den ewigen Geist sich selbst ohne Flecken Gott geopfert hat“. Wir neigen dazu, zu vergessen, dass der Heilige Geist nicht nur ein „Einfluss“, sondern der lebendige und wahre Gott ist. Sieben bedeutet Vollkommenheit, und wie schön ist es, sich daran zu erinnern, wenn wir diese Welt mit ihrer Trauer, ihren Sünden und Leiden betrachten, dass auf der Erde eine göttliche Person wohnt, die Gott vollkommen angenehm ist.

Er wohnt in jedem Gläubigen als seine Stütze und seine Kraft in allen Dingen, die Gott betreffen. Doch müssen wir uns daran erinnern, dass Er auf der Erde in erster Linie wegen der Verherrlichung Gottes und seines Sohnes Jesus Christus ist. Wir ahnen, dass das Öl auf dem Blut des Schuldopfers von der Kraft und der Energie des Heiligen Geistes in dem Leben des Gläubigen hinsichtlich seines Lobes und seines Dienstes in der Herrlichkeit spricht. Der Herr hat verheißen, dass der Sachwalter für immer bei uns sein würde, und sicherlich werden alle verschiedenen Tätigkeiten im himmlischen Bereich von seiner Kraft abhängen.

„Und das Übrige des Öls, das in der Hand des Priesters ist, soll er auf das Haupt dessen tun, der zu reinigen ist“ (3. Mo 14,18a).

Es ist so schön zu sehen, dass das Öl unerschöpflich zu sein scheint! Obwohl es siebenmal vor den HERRN gesprengt wurde und auf das Ohrläppchen, den Daumen und auf die große Zehe dessen, der zu reinigen war, kam, blieb immer noch etwas übrig. Das erinnert uns an den Ausspruch, dass „Gott den Geist nicht nach Maß gibt“ (Joh 3,34).

Wie sehr wir ihn auch brauchen, seine Kraft und seine Energie, wir können sicher sein, dass der Geist Gottes für alles mehr als genügend ist. Nachdem unsere Verpflichtungen Gott und den Menschen gegenüber vollkommen befriedigt worden sind durch Öl, bleibt noch Öl übrig und dieses wird auf das Haupt dessen getan, der zu reinigen ist.

Diejenigen, die in Israel nach der Vorschrift mit Öl gesalbt wurden, waren die Priester, die Könige, in einem Fall ein Prophet – und die gereinigten Aussätzigen!

In welchen erstaunlichen und wunderbaren Kreis wird er doch eingeführt! Unerforschliches Geheimnis! Unendliche Gnade! Priester und frühere Sünder freuen sich alleine, gemeinsam ... Das ist die Stellung, in die der Herr seine Erkauften einführt.

„Er hat uns seinem Gott und Vater zu einem Königtum und zu Priestern gemacht“ (Off 1,6), und dann werden wir noch „eine königliche Priesterschaft“ genannt (1. Pet 2,9).

Wie übersteigt alles das doch unseren Verstand und unsere schönsten Vorstellungen! Wer hätte sich jemals vorstellen können, dass ein Geschöpf, einst so verunreinigt und verbannt, in die Stellung eines Priesters und Königs eingeführt würde. Wir können uns angesichts eines solchen Vorgangs nur niederbeugen in höchster Bewunderung und Anbetung.

„Und der Priester soll Sühnung für ihn tun vor dem HERRN (3. Mo 14,18b).

Dieser Vers scheint das in Vers 12 beginnende Bild des Schuldopfers und des Öles zu vervollständigen. Es war nicht das Öl, das Sühnung tat, denn nur das Blut bedeckt die Sünden. Die Anordnung dieser Stelle aber, hier am Ende des Abschnittes, der vom Schuldopfer und vom Öl spricht, zeigt uns deutlich, wie der Heilige Geist sehr eng mit dem Opfer unseres Herrn Jesus Christus verbunden ist (Heb 9,14).

Wir sehen den zu reinigenden Menschen nicht nur durch das Blut gereinigt, sondern auch durch dasselbe geschützt, und wir können wohl ausrufen: „Glückselig der, dessen Übertretung vergeben, dessen Sünde zugedeckt ist!“ (Ps 32,1).

Was bleibt noch angesichts eines solchen Bildes zu sagen? Man könnte meinen, dass weitere Worte es nur beeinträchtigen würden, und dennoch entdecken wir, dass noch zweierlei nötig ist, um das Bild zu vervollständigen.

„Und der Priester soll das Sündopfer opfern und Sühnung tun für den, der von seiner Unreinheit zu reinigen ist; und danach soll er das Brandopfer schlachten“ (3. Mo 14,19).

Welches vollkommene und vollständige Opfer hat unser Heiland am Kreuz vollbracht. Nicht nur sind alle Übertretungen durch das Blut des Schuldopfers getilgt, sondern auch die alte unheilbare Wurzel der Sünde wurde gerichtet. Denn die alte Natur der Sünde kann nicht vergeben werden, sie ist gerichtet. Unser Sündopfer ist gestorben, und wir sind mit Ihm gestorben; ebenso sind wir mit Ihm auferweckt, und wenn wir in die Wohnung der Herrlichkeit eingeführt sind, werden wir nicht mehr durch diese alte sündige Natur gestört werden, die uns heute so viel Übles zufügt.

Dieser Vers macht das Bild vollständig:

„Und der Priester soll das Brandopfer und das Speisopfer auf dem Altar opfern. Und so tue der Priester Sühnung für ihn; und er ist rein“ (3. Mo 14,20).

Beim Schuldopfer legt der, der die Opfergabe bringt, seine Hand auf den Kopf dieser Opfergabe, und alle seine Übertretungen und Sünden werden auf das Opfertier übertragen; jetzt ist er vollständig befreit, und er hat keine Schuld mehr.

Handelt es sich um das Brandopfer, so legt derjenige, der es bringt, von neuem seine Hand auf den Kopf des Opfertieres, und die ganze Wirksamkeit und die Kraft dieser Opfergabe wird auf ihn übertragen. Das Brandopfer ist ganz besonders das Teil Gottes in dem unaussprechlichen Opfer des Kreuzes. Man brachte dieses Opfer nicht wegen der Sünde, sondern als den höchsten Ausdruck dessen, was der Mensch Gott in dem Dienst der Anbetung bringen konnte.

Was das Speisopfer betrifft, so stellt es das heilige und reine Leben unseres Herrn Jesus Christus dar, als Er auf dieser Erde lebte. Hergestellt aus Feinmehl, der in dem „Weizenkorn“ enthaltenen Substanz, ohne Unebenheiten, in reinem Weiß, passte es sehr gut als Bild der vollkommenen Menschheit Christi; und wie rührend ist es, zu ahnen, wie in den verschiedenen Backarten, die für dieses Opfer vorgeschrieben waren, sowohl seine verborgenen als auch seine äußerlichen Leiden sichtbar werden. Er war in allem vollkommen (3. Mo 2,1–10).

Nun ist die Reinigung dessen, der aussätzig war, vollständig. In seinen Gedanken erinnert er sich noch einmal an die verflossenen Tage, an das ehemalige Dasein außerhalb des Lagers, seine Reinigung, seine Darstellung vor dem HERRN, an die Zeichen an seinem Körper durch das Blut, das alle seine Sünden getilgt hat, an die wunderbare und neue Stellung als König und Priester, in die er soeben eingeführt worden ist, an dieses Sündopfer, das ihn von dem unheilbaren „Ich“ befreit hat. Welche Geschichte ist doch seine Geschichte! Was kann er nun dem darbringen, der alles das für ihn getan hat? Sein Herz fließt über von Lob und Anbetung, und er bringt die Gabe dar, die dem Herzen seines Gottes die größte Freude geben kann. Er bringt das Brandopfer dar und die Opfergabe des Speisopfers. Er bringt das Opfer seines vielgeliebten Sohnes nach den Vorschriften bezüglich dieses Opfers vor Gott, als das Teil, das besonders das Teil Gottes war.

Er bringt auch durch das Speisopfer dieses reine und fleckenlose Leben dar, ja dieses unbefleckte Leben, das hier auf der Erde gelebt wurde, das Leben, so verschiedenartig von dem seinen ... So ist der gereinigte Aussätzige nicht nur in die Stellung eines Königs und Priesters gebracht worden, sondern er ist ein Anbeter geworden. Dort werden wir ihn lassen, anbetend niedergebeugt vor diesem Altar, angesichts des Brandopfers, dessen Rauch zu Gott emporstieg als ein lieblicher Wohlgeruch, und wir können ihn rufen hören: „Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher fließt über“ (Ps 23,5).

Die wahre Anbetung ist das, was aus einem überfließenden Herzen heraussprudelt zu Gott, aus einem erfüllten Herzen, das nichts zurückhalten kann und das überfließt in Lob, Danksagungen und Anbetung. Das ist die Bedeutung des Brandopfers und des Speisopfers, die zusammen als ein Wohlgeruch zu Gott emporsteigen.

Wir haben versucht, dem Weg des Aussätzigen von seiner Verbannung außerhalb des Lagers an bis zu diesem Platz des Anbeters vor dem Brandopferaltar, zu folgen. Welcher Weg war es für ihn! Und dennoch, lieber gläubiger Freund, es ist nichts anderes als dein und mein Weg.

Unendliche Gnade! Mögen unsere Herzen  aus Liebe für den brennen, der seinen Gott so wunderbar verherrlicht und der so viel für uns getan hat.

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