Das Gesetz des Aussätzigen

Neue Zuflucht zum Wasser und zum Schermesser

Das Gesetz des Aussätzigen

„Und es soll geschehen, am siebten Tag soll er all sein Haar scheren, sein Haupt und seinen Bart und seine Augenbrauen; ja, all sein Haar soll er scheren und seine Kleider waschen und sein Fleisch im Wasser baden; und er ist rein“ (3. Mo 14,9).

Der letzte der sieben Tage kommt für den Aussätzigen. Die Zeit seines Zeugnisses geht zu Ende. Und was muss er noch tun? Hat er von neuem ein Besprengen mit Blut nötig, um passend für den Eintritt in diese geliebte und so sehr ersehnte Wohnung zu werden?

Nein, wir haben bereits gesehen, dass das Blut nur einmal vergossen wurde, nur einmal geopfert wurde, denn „mit einem Opfer hat er auf immerdar die vollkommen gemacht, die geheiligt werden“ (Heb 10,14). Aber der Mensch hat es nötig, von neuem geschoren und gewaschen zu werden.

So lange wie wir in dieser Welt sind und noch nicht in unserer Wohnung bei dem Herrn im Himmel, werden wir das beständige Bedürfnis nach dem Wasser und nach dem Schermesser empfinden. Und hast du bemerkt, dass diese zweite Handlung noch weiter geht als die erste? Das sagt uns, dass wir in dem Maß, wie wir im christlichen Leben vorangehen und unseren Herrn besser kennenlernen, wir Ihm immer ähnlicher werden und aufgrund dieser Tatsache der Welt immer weniger gleichförmig sind.

Die Haare seines Hauptes sprechen vielleicht von dem natürlichen Verstand; der Bart von der Erfahrung; die Augenbrauen von der Beobachtungsfähigkeit. So muss alles, Verstand, Erfahrung, und welche andere Fähigkeit es auch sei, Christus und seinem Tod gleichgestaltet sein.

Außerdem musste der geheilte Aussätzige sich nicht nur von neuem scheren, sondern auch seine Kleider waschen und sein Fleisch im Wasser baden. Das spricht von der beständigen Notwendigkeit der Reinigung durch Wasser im Blick auf unsere Gedanken, Worte und Taten.

Möchten wir doch, du und ich, lieber Leser, aufmerksamer werden gegenüber der Notwendigkeit dieser persönlichen Arbeit im Blick auf unsere Heiligkeit, auf die Anwendung des Schermessers und des Wassers. Denn wir leben in einer Welt voller verderblicher Einflüsse, und wir ziehen uns so leicht die Verunreinigung bei jedem Schritt zu. Wir können uns freuen, dass wir bald in unserer himmlischen Wohnung angelangt sind, wo wir nichts mehr von Wasser und Waschungen hören ... In der Vision des Himmels, in der Offenbarung, sehen wir vor dem Thron der Herrlichkeit etwas „wie ein gläsernes Meer, gleich Kristall“. Das spricht von einer befestigten Reinheit, eine Verunreinigung ist nicht mehr möglich (Off 4,6).

Wir haben aber bezüglich des siebten Tages noch eine weitere Lektion. In der Bibel ist es der Sabbat, der Tag der Ruhe. Wir lesen: „Sechs Tage sollst du deine Arbeiten tun; aber am siebten Tag sollst du ruhen“ (2. Mo 23,12). Doch die Sabbatruhe dieses siebten Tages ist gebrochen worden durch die Sünde. Die Verunreinigungen erforderten die Waschung und anstelle der Ruhe sehen wir die Notwendigkeit der Arbeit. Anstatt sich der Ruhe des Sabbats zu erfreuen, wie sie im Gesetz vorgeschrieben ist, sehen wir den Menschen, wie er beschäftigt ist, sich zu scheren, sich zu baden und seine Kleider zu waschen. Spricht das nicht zu uns, dass da, wo die Sünde und die Verunreinigungen eingetreten sind, der siebte Tag der Ruhe verschwunden ist und eine neue Ordnung der Dinge aufgerichtet werden muss?

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