Das Gesetz des Aussätzigen

Ganz bedeckt

Das Gesetz des Aussätzigen

Gehen wir jetzt zu den Versen 12 und 13 von Kapitel 13 des dritten Buches Mose. Wir haben dort eine der außergewöhnlichsten Erklärungen:

„Wenn aber der Aussatz in der Haut ausbricht und der Aussatz die ganze Haut dessen, der das Übel hat, bedeckt, von seinem Kopf bis zu seinen Füßen, wohin auch die Augen des Priesters blicken - und der Priester besieht ihn, und siehe, der Aussatz hat sein ganzes Fleisch bedeckt, so soll er den, der das Übel hat, für rein erklären; hat es sich ganz in Weiß verwandelt, so ist er rein“ (3. Mo 13,12.13).

Wie sonderbar! Vor einigen Monaten oder einigen Jahren wurde er zum Priester gebracht, als er nur eine kleine Erhöhung, einen Ausschlag oder einen weißlichen Flecken hatte. Damals erklärte ihn der Priester für unrein. Dann musste er aus dem Lager hinausgehen und in der Einsamkeit wohnen. Heute ist er ganz bedeckt, und was sagt der Priester? „Du bist rein.“

Was kann das wohl bedeuten? Es redet von einem armen Sünder, der kein Wort zu seiner Verteidigung zu sagen hat. Wir können in der Bibel viele ganz vom Aussatz bedeckte Aussätzige sehen, die alle gereinigt wurden. Bedenken wir den Fall von Simon Petrus in Lukas 5. Er entdeckt zum ersten Mal, dass er mit Aussatz bedeckt ist. Er sagt zum Herrn: „Geh von mir hinaus, denn ich bin ein sündiger Mensch“ (oder voller Sünde). In einem Glas Wasser ist kein Platz, um noch irgendetwas hinzuzufügen, wenn es schon gefüllt ist; wenn es sich um einen Menschen voller Sünde handelt, ist in ihm keinerlei Platz für irgendetwas Gutes; in diesem Zustand befand sich einst der Apostel Petrus.

In Vers 12 des gleichen Kapitels sehen wir: „Und es geschah, als er in einer der Städte war, siehe, da war ein Mann voller Aussatz; als er aber Jesus sah, fiel er auf sein Angesicht und bat ihn und sprach: Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen. Und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will; werde gereinigt!“ Kein Mensch voller Sünde, kein Mensch voller Aussatz, braucht länger zu warten, um gereinigt zu werden. Der Priester, unser Erretter, ist gerade dafür da, um diesen Zustand zu heilen.

Hört den Schächer am Kreuz: „Wir empfangen, was unsere Taten wert sind“ (Lk 23,41). Am gleichen Tag ging er mit seinem Retter und Herrn ins Paradies ein (Lk 23,43). Und was geschah mit dem verlorenen Sohn in Lukas 15? „Ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir“, bekennt er, und im gleichen Augenblick umfassen die Arme seines Vaters seinen Hals und er „küsste ihn sehr“.

Hört den Zöllner in Lukas 18,13: „O Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig!“ Und er ging gerechtfertigt in sein Haus hinab.

Was sagt der Apostel Paulus über den gleichen Gegenstand? „Ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt“ (Röm 7,18).

Und der Patriarch Hiob erklärt: „Siehe, zu gering bin ich, was soll ich dir erwidern? Ich lege meine Hand auf meinen Mund“ (Hiob 40,4). Später fügt er hinzu: „Darum verabscheue ich mich und bereue in Staub und Asche“ (Hiob 42,6).

Gleichbedeutend ist auch die bemerkenswerte Erfahrung Jesajas: „Wehe mir! Denn ich bin verloren; denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen“ (Jes 6,5). Und sofort hört man die Antwort des Engels: „Siehe, ... deine Ungerechtigkeit ist gewichen und deine Sünde gesühnt.“

Ja, lieber Leser, diese alle gingen denselben Weg, um geheilt zu werden. Alle entdeckten, nicht nur, dass sie aussätzig, sondern dass sie voller Aussatz waren, von der Fußsohle bis zum Scheitel. Keiner von ihnen wird im Himmel sein wegen seiner guten Werke. Alle geben Zeugnis, dass „es keinen gibt, der Gutes tut, auch nicht einen“. Lieber Leser, dort, wo alle diese gescheitert sind, kannst du da hoffen, durchzukommen? Sie waren alle verloren, ruiniert, hatten die Hölle vor sich, und sie sahen ein, dass sie verlorene Sünder waren. Nur so empfingen sie die Vergebung der Sünden und wurden gereinigt. Wenn du den gleichen Platz einnimmst, wirst auch du die Vergebung und Reinigung empfangen.

Glückselig der Gerechte, von dem in Hiob 33,27.28 geschrieben steht: „Er wird vor den Menschen singen und sagen: Ich hatte gesündigt und die Geradheit verkehrt, und es wurde mir nicht vergolten; er hat meine Seele erlöst, dass sie nicht in die Grube fahre, und mein Leben erfreut sich des Lichts.“ Unter dem Volk der Erlösten, die den Himmel bevölkern, wird es unmöglich sein, eine Person zu finden, die sagen könnte: „Ich habe nie gesündigt und bin durch meine eigenen Mittel hierhergekommen.“ Das Lob in der Herrlichkeit erhebt die wunderbare Gnade Gottes, die sich hier auf der Erde über verlorene Sünder erbarmte.

Daher, komm jetzt! Komm so, wie du bist, zu diesem Priester voller Gnade. Er wartet auf dich! Noch mehr, Er sagt: „Kommt denn und lasst uns miteinander rechten ... Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, wie Schnee sollen sie weiß werden; wenn sie rot sind wie Karmesin, wie Wolle sollen sie werden“ (Jes 1,18).

Er weiß, dass du voller Aussatz bist – voller Sünde – aber an dir liegt es, seinem Zeugnis in Bezug auf dich zu glauben und den Platz des verlorenen Sünders einzunehmen. Willst du das? Wenn ja, wirst du gereinigt, wird dir vergeben werden; Friede und Segen werden dein Teil sein.

An dem Tag aber, da wucherndes Fleisch an ihm gesehen wird, wird er unrein sein. Und sieht der Priester das wuchernde Fleisch, so soll er ihn für unrein erklären; das wuchernde Fleisch ist unrein: Es ist der Aussatz“ (3. Mo 13,14.15).

Das spricht von dem Menschen, der in der Sünde verharrt, obwohl er sich als Sünder erkennt. Er ist ganz und gar mit Aussatz bedeckt, aber es ist „wucherndes Fleisch“ vorhanden. Die Sünde ist in seinem Fleisch tätig. Wir sind betroffen, in Gottes Wort viele Menschen den Platz von Sündern einnehmen zu sehen, die zugeben: „Ich habe gesündigt“, und denen doch nicht vergeben ist.

Diejenigen, die wir angeführt haben und noch viele andere (siehe Dan 9,5; Jer 14; Mich 7,9) haben alle den Platz als Sünder vor Gott eingenommen, und alle empfingen Vergebung und Segen.

Wenn wir aber Menschen wie Pharao, Bileam, Achan, Saul, Simei und Judas betrachten, die alle ihre Sünde bekannt hatten, dann sehen wir, dass ihr Ende doch das Verderben war. Sie gaben den Aussatz zu, aber es zeigte sich „wucherndes Fleisch“. Sie empfanden keinen Hass gegen die Sünde und wollten sie nicht aufgeben; es fand keine wahre Buße statt, sondern sie lebten weiter im Zustand der Sünde, d. h. in ihrem „wuchernden Fleisch“.

Eine ernste Unterweisung liegt darin, den Wechsel von Hass und Gewissensbissen bei Saul festzustellen, doch Gewissensbisse bedeuten noch keine Buße; denn der Buße folgt der Glaube. Die Buße wendet sich von der Sünde ab; der Glaube wendet sich an Gott – beides gehört zusammen.

Wenn ich die wunderbare Gnade Gottes kenne, die mich, den armen Sünder, der voller „Aussatz“ ist, annimmt und mich von diesem traurigen Zustand reinigt, mir vergibt und mich zu Gott führt, dann lässt mich diese Gnade sehnlichst wünschen, ein heiliges Leben zu führen, frei von dem Aussatz und der Herrschaft der Sünde (Röm 6,14). Aber wenn ich die Sünde frei in mir handeln lasse, bekenne ich, dass ich die Gnade Gottes nicht annehmen will. Auch der Apostel Johannes schreibt: „Wer die Sünde tut, ist aus dem Teufel“ (1. Joh 3,8).

Das will nicht sagen, dass wir nie wieder sündigen, nachdem wir gerettet sind. Der gleiche Apostel schreibt uns klar bezüglich der Menschen, die so reden: „Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst“ (1. Joh 1,8). Beachte, dass es nicht Gott ist, den wir täuschen, auch nicht unsere Mitmenschen, sondern ausschließlich uns selbst.

Auf der anderen Seite bedeutet dieser Vers in 3. Mose nicht, dass, wenn wir sündigen, es ein Beweis ist, dass wir keine wirkliche Bekehrung erlebt haben. Sehr oft hat der Teufel junge Gläubige mit einer solchen Furcht gequält. Ein Schaf kann in einen Graben fallen und sich sehr beschmutzen, aber es hat deshalb nicht aufgehört, ein Schaf zu sein. Im Gegenteil, es wird ein unglückliches Schaf sein, bis es wieder herauskommt und bis seine Wolle wieder gereinigt ist. Demgegenüber genießt eine Sau den Kot und Schmutz des Grabens. Diese praktiziert die Verunreinigung, das Schaf aber hat im Gegensatz dazu einen Widerwillen dagegen. Eine gewaschene Sau wird immer wieder zum Wälzen im Kot zurückkehren. Sie ist immer eine Sau gewesen und nie ein Schaf geworden (siehe 2. Pet 2,22).

Derjenige, den der Herr Jesus gereinigt hat, ist umgewandelt, nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich durch die neue Geburt. Ihm ist ein reines Herz gegeben, eine neue Natur, die sich vor der Sünde ekelt und sie verabscheut. Wenn derjenige, in dem die neue Natur wohnt, in das Böse abgeglitten ist, kann er nicht eher wieder glücklich sein, als bis er wiederhergestellt ist.

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