Betrachtung über das erste Buch der Könige (Synopsis)

Kapitel 4-7

Betrachtung über das erste Buch der Könige (Synopsis)

Kapitel 4 enthält die Aufzählung derer, die Salomo dienten und die Herrlichkeit seines Thrones unterstützten, und dann die Art und Weise, wie das ganze Land seinen Haushalt versorgte, indem Juda und Israel zahlreich wurden und fröhlich waren. Die Macht des Königs erstreckt sich bis zum Euphrat. Friede herrscht ringsum. Die Weisheit und Einsicht, die Gott ihm gegeben hatte, überstiegen alles, was in der Welt bekannt war, so daß man von den Enden der Erde kam, um die Weisheit seines Mundes zu hören.

Seine Sprüche, seine Lieder und seine Erkenntnis zeugten von dem vortrefflichen Geist, den Gott dem König verliehen hatte.

Kapitel 5-7

Sein Thron ist aufgerichtet, und die Herrlichkeit des Sohnes Davids ist überaus groß. Die Nationen - der König von Tyrus, der die Welt und ihre begehrenswerten Dinge versinnbildlicht - stehen jetzt Salomo zur Verfügung und widmen sich mit Freude der Ausführung der Pläne des Königs von Israel und seinem Dienste beim Bauen des Hauses Jehovas.

Das Haus mag auf zweierlei Weise betrachtet werden - als ein Vorbild des Vaterhauses und als die tatsächliche Wohnstätte Gottes auf Erden, wenn Jesus herrscht. Im letzteren Anblick suche ich nur die großen Gedanken und den Charakter der darin geoffenbarten Herrschaft. Als ein bildliches Haus geben zwei Umstände dem ersteren seinen Charakter. Es ist zu allererst Gottes Haus, Seine Wohnstätte, und dann sind Seitenzimmer ringsum 1. Gott umgibt Sich mit Wohnungen eben an dem Orte, wo Er Seine Wohnstätte festgesetzt hatte.

Wie die Wohnstätte Gottes inmitten Seines Volkes, so hing die Anwesenheit Gottes im Tempel zu jener Zeit von der Treue Salomos ab.

Der charakteristische Wesenszug des Hauses im allgemeinen war, daß in ihm nichts außer Gold gesehen werden sollte. Alles erstrahlte mit der Herrlichkeit der göttlichen Gerechtigkeit, die den dorthin gesetzten Thron Gottes auszeichnete. Es ist aber nicht durchsichtig wie Glas. Schönheit und Heiligkeit sind nicht die Charakterzüge des irdischen Thrones, sondern Gerechtigkeit und Gericht. Noch sind Seraphim da.

In der Offenbarung wird der seraphische Charakter den Cherubim hinzugefügt, und das Gold ist durchsichtig wie Glas. Wie wir gesehen haben, hatten die Cherubim, Sinnbilder der richterlichen Macht, eine neue Stellung (diejenigen, die zur Lade gehörten, blieben dieselben); der Flügel eines dieser neuen Cherubim rührte an die Wand des Hauses an einer Seite, und auf der anderen der Flügel des anderen Cherubs. Ihre Flügel erstreckten sich von einer Seite des Hauses bis zur anderen. Sie schauten nicht zur Lade hin, sondern auswärts 2. In dieser Zeit, wo Gerechtigkeit herrscht und aufgerichtet ist, können diese Sinnbilder der Macht Gottes im Segnen nach außen schauen, anstatt daß sie ihre Augen nur auf den Bund allein gerichtet hätten. Während der Zeit, wo außer dem Bunde nichts da war, schauten sie darauf; wo aber Gott Seinen Thron in Gerechtigkeit aufgerichtet hat, kann Er Sich der Welt zuwenden, um sie dieser Gerechtigkeit gemäß zu segnen.

Nach meiner Meinung ist es eher das Haus Salomos, das die Kirche im Vorbilde zeigt, und zwar in Verbindung mit Christo: der Tempel, das Vaterhaus droben, wohin wir gebracht werden, um dort zu wohnen. „Wir sind sein Haus“, wie das Haus des Waldes Libanon Seine Herrlichkeit unter den Nationen vorstellt. Die Halle des Gerichts kennzeichnet diese glorreiche Regierung. Die Herrlichkeit war nicht nur nach außen. Der innere Hof war ebenso schön. Die Herrlichkeit war weder hier noch da verborgen. Der äußere Hof wie auch der innere zeigen die königliche Herrlichkeit Dessen, der das Ganze gebaut hat.

Ebenso war es auch zu dem großen äußeren Hof hin. So war auch der große Hof wie auch der innere Hof des Hauses Jehovas mit kostbaren Steinen und Zedernholz gebaut. Das Haus selbst hatte seine besondere Herrlichkeit. Alles machte die Herrlichkeit, den Reichtum und die Macht des großen Königs offenbar. In bezug auf diese äußere Herrlichkeit hatte die Tochter Pharaos ein Haus, ähnlich dem des Königs. Diese äußere Herrlichkeit der Wände, der Höfe Jehovas, des Hauses des Königs und alles anderen zeigt den Zusammenhang zwischen diesen Dingen in Christo am Tage Seiner geoffenbarten Herrlichkeit.

Die Gefäße des Hauses Jehovas wurden im viel größeren Maßstäbe gemacht als die der Stiftshütte; sie waren aber dieselben, nur größer an Zahl. Das einzige Neue waren die Säulen: Jakin und Boas, das heißt: „Er wird feststellen, befestigten“, und „In ihm ist Stärke“ (Namen, welche die Bedeutung dieser Säulen augenscheinlich werden lassen). Ich zweifle nicht daran, daß sich die Schriftstelle in Offenbarung 3, 12  auf diese Säulen bezieht.

Wir finden hier auch die Anerkennung der Vereinigung der Juden und der Nationen, und die letzteren sind mit dem Werk an dem Tempel Jehovas beschäftigt

Fußnoten

  • 1 Ich zweifle nicht daran, daß der Herr Sich auf dieses bezieht, wenn Er spricht: „in dem Hause meines Vaters sind viele Wohnungen“ - jedenfalls auf die Tatsache, daß andere Priester außer dem Hohenpriester dort wohnen.
  • 2 Auf Hebräisch lautet dieses Wort „dem Hause zugewandt“, es wird als ein Fürwort gebraucht, für einwärts; hier aber, auf dem Boden des Allerheiligsten, bedeutete „dem Hause zugewandt“ auswärts. Hier nehme ich ein wenig das Buch der Chronika vorweg. Dieser Umstand, daß sie nach auswärts schauten, der durch den Heiligen Geist hier nicht erwähnt wird, bezieht sich auf den Standpunkt dieser Geschichte, die im Buche der Chronika gegeben wird, d. h. auf die glorreiche Regierung des Sohnes Davids. Da hier der bildliche Charakter des himmlischen Hauses und der Herrlichkeit der Gegenstand ist, wird der Vorhang nicht gesehen noch der Umstand wegen der Cherubim, der dem Segen der Herrschaft auf Erden das Gepräge gab. Beides ist im Buche der Chronika. Während hier der Vorhang nicht erwähnt wird, sind Türflügel an seiner Statt. Ich erwähne das, was im Buche der Chronika geschrieben steht, um einen allgemeinen Begriff von dem Ganzen zu geben, und um die beiden Berichte miteinander zu verbinden. Ich will hier etwas Bestimmtes über den Inhalt der Kapitel 6 und 7 des Buches, das uns beschäftigt, geben. In dieser Beschreibung gibt es drei Teile: der Tempel selbst; die verschiedenen Häuser aus Zedernholz; und schließlich die ehernen Gefäße. 1. Der Tempel. Es ist schon auf den Gedanken, den er darstellt, hingewiesen worden. Er ist die Wohnstätte, das Haus Gottes; es gibt Seitenzimmer ringsum, doch es ist das Haus Gottes. Innerhalb ist alles Gold. Vom Vorhang wird nichts gesagt. Der Gedanke ist Wohnen, nicht Herzunahen. Es sind aber Flügeltüren da, die sich öffnen. 2. Nach diesem kommt die königliche Beziehung Salomos und der Tochter des Pharao zu der äußerlichen Weit, aber im Hinblick auf die Herrlichkeit und Erhabenheit dieser Stellung. Es ist nicht die Wohnstätte Gottes, sondern die königliche Stellung des Königs, des Richters und seiner Braut. Es ist Christus in Seiner glorreichen Verwaltung. Innen und außen ist alles Festigkeit, Erhabenheit und Pracht. 3. Dann kommt die Offenbarung nach der Macht des Geistes Gottes, und zwar auf eine herrliche Weise, von alledem, was zu Seiner Regierung hienieden gehört. Alles war aus Erz, die Säulen und das Meer. Über den Altar wird nichts gesagt, weil es nicht um das Herzunahen zu Gott geht, sondern um das Offenbarwerden Gottes in Christo, der vor den Augen der Welt regiert - es handelt sich um göttliche Gerechtigkeit in bezug auf die Verantwortung des Menschen, nicht um das Herzunahen zu Gott Selbst. Somit betrachten wir die Wohnstätte Gottes, wo alles Gold ist, die Herrlichkeit der göttlichen Gerechtigkeit, das Haus, als die Wohnstätte des Königs und die Halle des Gerichts: das Haus seiner Braut. Es ist die unumschränkte Herrlichkeit Christi in ihrer Offenbarung gemäß der Haushaltung der Herrlichkeit; und dann die Entfaltung des Wesens Christi in dieser Welt durch die Kraft des Geistes, und dessen, was Gott Selbst ist. Silber wird nicht erwähnt - das Vorbild der unveränderlichen Standhaftigkeit der Vorsätze und Wege Gottes in der Wüste. Es ist Gold; das Haus aus Zedernholz; Erz. In der Beschreibung im Buche der Chronika gibt es eine Altar und einen Vorhang, weil es dort viel mehr um positive Verwaltung der Dinge und der Umstände der Regierung des wahren Salomo geht, um den Zustand der Dinge, der tatsächlich auf Erden vorhanden sein wird, eher als um den abstrakten Begriff und um das Vorbild dessen, was von Gott Selbst offenbar gemacht worden ist, wie auch der Herrlichkeit des Königs, sei dies nun in der Wohnstätte Gottes, oder auf Erden als der Sphäre, wo Er das, was Er dem Geiste gemäß ist, entfalten wird.
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