Betrachtung über das erste Buch der Könige (Synopsis)

Kapitel 9-11

Betrachtung über das erste Buch der Könige (Synopsis)

Kapitel 9-10

Die Antwort, die Gott gibt, bestimmt das Haus als den Ort, wohin Er Seinen Namen auf ewig gesetzt hat. Seine Augen und Sein Herz werden daselbst sein allezeit; gleichzeitig aber, um die verliehene Segnung zu genießen, werden die Dynastie Salomos und das Volk Israel und sogar selbst das Haus der Bedingung der Treue zu Jehova seitens Salomos und seiner Kinder unterstellt. Wenn er oder seine Nachkommen sich abwenden sollten, um anderen Göttern zu dienen, so würde Israel ausgerottet werden, und das Haus würde allen, die vorbeigehen, ein Zeugnis des Gerichtes Gottes sein. Hier sehen wir, in welchem Maße das Los Israels von ihrem König abhing.

Auch der König von Tyrus war vom König von Israel abhängig; und die Königin von Scheba kommt aus dem fernen Süden, um sich an der Weisheit des Hauptes des Volkes Gottes zu erfreuen und um beim Betrachten seiner Herrlichkeit mit Bewunderung erfüllt zu werden und um Jehova zu preisen, der ihn so hoch erhoben hatte, und der das Volk gesegnet hatte, indem Er ihn ihnen zum König gegeben hatte. Sie kam auch mit Gaben, denn der Ruhm des Königs hatte sich in fernen Ländern verbreitet. Nichtsdestoweniger, obwohl es ein wahrer Bericht war, den sie gehört hatte, überragte der Anblick seiner Herrlichkeit bei weitem das, was über sie gesagt worden war.

Kapitel 11

Bis jetzt haben wir das schöne Bild gesehen, wie der Segen Gottes auf dem Sohne Davids ruhte, dessen einziges Begehren nur Weisheit von Gott gewesen war, um zu wissen, wie er sein Volk regieren sollte. Gott hatte ihm Reichtum, Pracht und Herrlichkeit hinzugefügt. Die Kehrseite dieses Bildes, obwohl schmerzlich für das Herz, dient nichtsdestoweniger dazu, uns in den gerechten Verfahren Gottes zu unterweisen.

In dem von Gott vorhergesehenen Falle, wenn Israel einen König haben würde, war es diesem verboten, seine Weiber oder seine Reichtümer zu mehren und nach Ägypten hinabzugehen, um seine Rosse zu mehren (5.Mo 17, 16. 17). Mit welchen Segnungen wir auch umgeben sein mögen, können wir niemals unbestraft das Gesetz Gottes verlassen noch den im Worte Gottes für Seine Kinder festgesetzten Wandel. Gott hatte Salomo eine Fülle von Reichtum und Ehre verliehen, der doch nur um Weisheit gebeten hatte; aber das dem König vorgeschriebene Studieren des Gesetzes (5.Mo 17, 19. 20) hätte ihn daran hindern sollen, solche Mittel, wie er sie gebrauchte, beim Erwerben seiner Reichtümer zu verwenden. Diese Kapitel lehren uns, daß er genau das tat, was das Gesetz ihm zu tun verbot. Er mehrte Silber und Gold, er mehrte die Zahl seiner Weiber, und er besaß zahlreiche aus Ägypten eingeführte Rosse.

Die Verheißung Gottes wurde erfüllt. Salomo war reich und herrlich über alle Könige seines Tages hinaus, aber die Mittel, die er gebrauchte um sich zu bereichern, zeigten ein Gott fernstehendes Herz und führten zu seinem Untergang, dem gerechten Gericht und sicheren Worte Gottes gemäß.

Wie vollkommen sind Seine Wege, wie sicher Sein Zeugnis! Heiligkeit gebührt Seinem Hause. Seine Gerichte sind unveränderlich.

Salomo genießt die sicheren Verheißungen Gottes. Er sündigt in den Mitteln, durch die er seine Gelüste zu befriedigen sucht, und obwohl das Ergebnis die Erfüllung der Verheißung war, so trägt er doch die Folgen seines Tuns. Äußerlich wurde nur die Erfüllung der Verheißung gesehen, tatsächlich war noch etwas anderes da. Auch ohne nach Rossen aus Ägypten und nach Gold aus Ophir zu senden, wäre Salomo reich und ruhmreich gewesen, weil Gott es verheißen hatte. Durch dieses Tun bereicherte er sich, aber er entfernte sich von Gott und von Seinem Wort. Indem er sich dem Begehren nach Reichtum und Herrlichkeit übergeben hatte, hatte er die Zahl seiner Weiber gemehrt, und in seinen alten Tagen neigten sie sein Herz und machten es abspenstig. Dieses Vernachlässigen des Wortes, das zuerst keine schlechte Wirkung zu haben schien (denn er wurde reich, als ob es nur die Erfüllung der Verheißung Gottes gewesen wäre), führte bald zu einer Abtrünnigkeit, die in ihrem Wesen und in ihren Folgen ernster und mächtiger in ihrem Einfluß war, und die den Geboten des Wortes Gottes unmittelbar widerstand, und die zuletzt einen schamlosen Ungehorsam gegen die bestimmtesten und wesentlichsten Forderungen des Wortes ergab. Man geht immer den schlüpfrigen Pfad der Sünde beschleunigten Schrittes, weil die erste Sünde dazu neigt, in der Seele die Autorität und Macht dessen zu schwächen, was uns allein daran hindern kann, noch größere Sünden zu begehen, und das ist das Wort Gottes sowohl als auch das Bewußtsein Seiner Gegenwart, die dem Wort seine ganze praktische Macht über uns verleiht.

Gott bringt während seines Lebens Züchtigung und Kummer über Salomo, und er entreißt seiner Familie die Herrschaft über den größeren Teil der Stämme, indem Er erklärt, daß Er den Samen Davids demütigen würde, doch nicht für immer.

Nächstes Kapitel »« Vorheriges Kapitel