Die christliche Taufe
Was bedeutet sie?

Die Taufe in Matthäus 28

Die christliche Taufe

Wenn wir den Taufauftrag des Herrn an seine Jünger am Schluss des Matthäus-Evangeliums mit dem in Markus 16 vergleichen, fällt uns eine völlig verschiedene Reihenfolge und auch ein anderslautender Inhalt der einzelnen Stücke auf. Beginnen wir mit Markus 16:

„Geht hin in die ganze Welt und predigt der ganzen Schöpfung das Evangelium. Wer da glaubt und getauft wird, wird errettet werden.“

Das ist zweifellos die christliche Reihenfolge: predigen – glauben – taufen.

Hier haben wir ohne Frage die christliche Taufe vor uns.

In Matthäus 28 dagegen nennt der Herr Jesus eine andere Ordnung der Dinge:

  • „Geht nun hin und
  • macht alle Nationen zu Jüngern und
  • tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und
  • lehrt sie, alles zu bewahren, was ich euch gebo ten habe.“

Die Reihenfolge, die wir hier beobachten, ist einfach: Hingehen – Jünger machen.

Letzteres wiederum würde, wie wir gesehen haben, durch Taufen und Lehren geschehen. Auch ist dieser Auftrag ausdrücklich auf alle Nationen beschränkt, während der Herr in Markus 16 von der ganzen Welt und von der ganzen Schöpfung sprach. Wir hören in Matthäus 28 auch nichts von Buße tun oder glauben oder gar vom Errettet-Werden. Vielmehr sagt der Herr nur, sie sollten alle Nationen zu Jüngern machen, indem sie tauften und lehrten.

Wir können aus diesen Merkmalen den Schluss ziehen, dass sich der Taufauftrag in Matthäus 28 in seiner vollen Bedeutung auf ein Werk bezieht, das nach dem Ende der Gnadenzeit vom jüdischen Überrest den Nationen gegenüber ausgeführt werden wird. Es handelt sich offenbar um die messianische Taufe vor und während des tausendjährigen Friedensreiches Christi auf der Erde. Sie wird von einer Belehrung begleitet sein, die das zum Inhalt haben wird, was der Herr seinen Jüngern – vornehmlich in der Bergpredigt (Mt 5–7) – geboten hatte: „Und lehrt sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe“ (Mt 28,20).

Die christliche Taufe heute ist dagegen für Juden und Nationen gleichermaßen. Und durch diese Taufe verlieren beide ihre bisherige religiöse Stellung: Sie werden in den Tod Christi und damit in das christliche Bekenntnis gebracht. Der Jude hört auf, ein Jude zu sein; der Mohammedaner hört auf, ein Mohammedaner zu sein.

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