Daniel 11 – Studienbibel

Luther-Übersetzung von 1912
Die Bibel durchsuchen
  • ELB-BK – Elberfelder Übersetzung (V. 1.3 von bibelkommentare.de)
  • ELB-CSV – Elberfelder Übersetzung (Edition CSV Hückeswagen)
  • ELB 1932 – Unrevidierte Elberfelder Übersetzung von 1932
  • Luther 1912 – Luther-Übersetzung von 1912
  • New Darby (EN) – Neue englische Darby-Übersetzung
  • Old Darby (EN) – Alte englische Darby-Übersetzung
  • KJV – Englische King James V. von 1611/1769 mit Strongs
  • Darby (FR) – Französische Darby-Übersetzung
  • Dutch SV – Dutch Statenvertaling
  • Persian – Persian Standard Bible of 1895 (Old Persian)
  • WHNU – Westcott-Hort mit NA27- und UBS4-Varianten
  • BYZ – Byzantischer Mehrheitstext
  • WLC – Westminster Leningrad Codex
  • LXX – Septuaginta (LXX)
Ansicht

1 Denn ich stand ihm auch bei im ersten JahrJahr des DariusDarius, des MedersMeders, dass ich ihm hülfe und ihn stärkte. 2 Und nun will ich dir anzeigen, was gewiss geschehen soll. Siehe, es werden noch drei KönigeKönige in PersienPersien aufstehen; der vierte aber wird größeren Reichtum haben denn alle anderen; und wenn er in seinem Reichtum am mächtigsten ist, wird er alles wider das Königreich in GriechenlandGriechenland erregen.1 3 Darnach wird ein mächtiger König aufstehen und mit großer MachtMacht herrschen, und was er will, wird er ausrichten. 4 Und wenn er aufs Höchste gekommen ist, wird sein ReichReich zerbrechen und sich in die vier WindeWinde des HimmelsHimmels zerteilen, nicht auf seine Nachkommen, auch nicht mit solcher MachtMacht, wie seine gewesen ist; denn sein ReichReich wird ausgerottet und Fremden zuteil werden.2

5 Und der König gegen Mittag, welcher ist seiner Fürsten einer, wird mächtig werden; aber gegen ihn wird einer auch mächtig sein und herrschen, dessen Herrschaft wird groß sein.3 6 Nach etlichen Jahren aber werden sie sich miteinander befreunden; und die TochterTochter des Königs gegen Mittag wird kommen zum König gegen Mitternacht, Einigkeit zu machen. Aber ihr wird die MachtMacht des ArmsArms nicht bleiben, dazu wird er und sein ArmArm auch nicht bestehen bleiben; sondern sie wird übergeben werden samt denen, die sie gebracht haben, und mit dem, der sie erzeugt hat, und dem, der sie eine Weile mächtig gemacht hatte.4 7 Es wird aber der Zweige einer von ihrem Stamm aufkommen; der wird kommen mit Heereskraft und dem König gegen Mitternacht in seine FesteFeste fallen und wird’s ausrichten und siegen. 8 Auch wird er ihre GötterGötter und BilderBilder samt den köstlichen Kleinoden, silbernen und goldenen, wegführen nach Ägypten und etliche JahreJahre vor dem König gegen Mitternacht wohl stehen bleiben.5 9 Und dieser wird ziehen in das ReichReich des Königs gegen Mittag, aber wieder in sein Land umkehren.6 10 Aber seine Söhne werden zornig werden und große Heere zusammenbringen; und der eine wird kommen und wie eine FlutFlut daherfahren und wiederum Krieg führen bis vor seine FesteFeste. 11 Da wird der König gegen Mittag ergrimmen und ausziehen und mit dem König gegen Mitternacht streiten und wird solchen großen Haufen zusammenbringen, dass ihm jener Haufe wird in seine Hand gegeben, 12 und wird den Haufen wegführen. Des wird sich sein HerzHerz überheben, dass er so viele Tausende darniedergelegt hat; aber damit wird er sein nicht mächtig werden.7 13 Denn der König gegen Mitternacht wird wiederum einen größeren Haufen zusammenbringen, als der vorige war; und nach etlichen Jahren wird er daherziehen mit großer Heereskraft und mit großem Gut. 14 Und zur selben ZeitZeit werden sich viele wider den König gegen Mittag setzen; auch werden sich Abtrünnige aus deinem Volk erheben und die Weissagung erfüllen, und werden fallen.8 15 Also wird der König gegen Mitternacht daherziehen und einen Wall aufschütten und eine feste Stadt gewinnen; und die Mittagsheere werden’s nicht können wehren, und sein bestes Volk wird nicht können widerstehen; 16 sondern der an ihn kommt, wird seinen Willen schaffen, und niemand wird ihm widerstehen können. Er wird auch in das werte Land kommen und wird’s vollenden durch seine Hand.9 17 Und wird sein Angesicht richten, dass er mit der MachtMacht seines ganzen Königreichs komme. Aber er wird sich mit ihm vertragen und wird ihm seine TochterTochter zum Weibe geben, dass er ihn verderbe; aber es wird ihm nicht geraten und wird nichts daraus werden.10 18 Darnach wird er sich kehren wider die InselnInseln und deren viele gewinnen. Aber ein FürstFürst wird ihn lehren aufhören mit Schmähen, dass er ihn nicht mehr schmähe. 19 Also wird er sich wiederum kehren zu den Festen seines Landes und wird sich stoßen und fallen, dass man ihn nirgend finden wird.11 20 Und an seiner Statt wird einer aufkommen, der wird einen Schergen12 sein herrliches ReichReich durchziehen lassen; aber nach wenig Tagen wird er zerbrochen werden, doch weder durch ZornZorn noch durch StreitStreit.13

21 An des Statt wird aufkommen ein Ungeachteter, welchem die Ehre des Königreichs nicht zugedacht war; der wird mitten im Frieden kommen und das Königreich mit süßen Worten einnehmen.14 22 Und die Heere, die wie eine FlutFlut daherfahren, werden von ihm wie mit einer FlutFlut überfallen und zerbrochen werden, dazu auch der FürstFürst, mit dem der BundBund gemacht war.15 23 Denn nachdem er mit ihm befreundet ist, wird er listig gegen ihn handeln und wird heraufziehen und mit geringem Volk ihn überwältigen,16 24 und es wird ihm gelingen, dass er in die besten Städte des Landes kommen wird; und wird’s also ausrichten, wie es weder seine VäterVäter noch seine Voreltern tun konnten, mit Rauben, Plündern und Ausbeuten; und wird nach den allerfestesten Städten trachten, und das eine Zeitlang.17 25 Und er wird seine MachtMacht und sein HerzHerz wider den König gegen Mittag erregen mit großer Heereskraft; Da wird der König gegen Mittag gereizt werden zum StreitStreit mit einer großen, mächtigen Heereskraft; aber er wird nicht bestehen, denn es werden Verrätereien wider ihn gemacht.18 26 Und eben die sein BrotBrot essen, die werden ihn helfen verderben und sein Heer unterdrücken, dass gar viele erschlagen werden.19 27 Und beider KönigeKönige HerzHerz wird denken, wie sie einander Schaden tun, und werden an einem Tische fälschlich miteinander reden. Es wird ihnen aber nicht gelingen; denn das Ende ist noch auf eine andere ZeitZeit bestimmt.20 28 Darnach wird er wiederum heimziehen mit großem Gut und sein HerzHerz richten wider den heiligen BundBund; da wird er es ausrichten und also heim in sein Land ziehen.21 29 Darnach wird er zu gelegener ZeitZeit wieder gegen Mittag ziehen; aber es wird ihm zum andernmal nicht geraten wie zum erstenmal.22 30 Denn es werden SchiffeSchiffe aus ChittimChittim wider ihn kommen, dass er verzagen wird und umkehren muss. Da wird er wider den heiligen BundBund ergrimmen und wird’s ausrichten; und wird sich umsehen und an sich ziehen, die den heiligen BundBund verlassen. 31 Und es werden seine Heere daselbst stehen; die werden das HeiligtumHeiligtum in der FesteFeste entweihen und das tägliche OpferOpfer abtun und einen Gräuel der VerwüstungGräuel der Verwüstung aufrichten.23 32 Und er wird heucheln und gute WorteWorte geben den Gottlosen, die den BundBund übertreten. Aber die vom Volk, die ihren GottGott kennen, werden sich ermannen und es ausrichten.24 33 Und die Verständigen im Volk werden viele andere lehren; darüber werden sie fallen durch SchwertSchwert, FeuerFeuer, GefängnisGefängnis und RaubRaub eine Zeitlang. 34 Und wenn sie so fallen, wird ihnen eine kleine Hilfe geschehen; aber viele werden sich zu ihnen tun betrüglich.25 35 Und der Verständigen werden etliche fallen, auf dass sie bewährt, rein und lauter werden, bis dass es ein Ende habe; denn es ist noch eine andere ZeitZeit vorhanden.26 36 Und der König wird tun, was er will, und wird sich erheben und aufwerfen wider alles, was GottGott ist; und wider den GottGott aller GötterGötter wird er gräulich reden; und es wird ihm gelingen, bis der ZornZorn aus sei; denn es muss geschehen, was beschlossen ist. 37 Und die GötterGötter seiner VäterVäter wird er nicht achten; er wird weder Frauenliebe noch irgendeines GottesGottes achten; denn er wird sich wider alles aufwerfen.27 38 Aber anstatt dessen wird er den GottGott der FestungenFestungen ehren; denn er wird einen GottGott, davon seine VäterVäter nichts gewusst haben, ehren mit GoldGold, SilberSilber, Edelsteinen und Kleinoden 39 und wird denen, die ihm helfen die FestungenFestungen stärken mit dem fremden GottGott, den er erwählt hat, große Ehre tun und sie zu Herren machen über große Güter und ihnen das Land zum LohnLohn austeilen.28 40 Und am Ende wird sich der König gegen Mittag mit ihm messen; und der König gegen Mitternacht wird gegen ihn stürmen mit WagenWagen, Reitern und vielen Schiffen und wird in die Länder fallen und verderben und durchziehen 41 und wird in das werte Land fallen, und viele werden umkommen. Diese aber werden seiner Hand entrinnen: EdomEdom, MoabMoab und die Vornehmsten der Kinder AmmonKinder Ammon. 42 Und er wird seine Hand ausstrecken nach den Ländern, und Ägypten wird ihm nicht entrinnen; 43 sondern er wird herrschen über die goldenen und silbernen Schätze und über alle Kleinode Ägyptens; LibyerLibyer und MohrenMohren werden in seinem Zuge sein. 44 Es wird ihn aber ein Geschrei erschrecken von MorgenMorgen und Mitternacht; und er wird mit großem Grimm ausziehen, willens, viele zu vertilgen und zu verderben. 45 Und er wird den PalastPalast seines Gezeltes aufschlagen zwischen zwei Meeren um den werten heiligen BergBerg, bis es mit ihm ein Ende werde; und niemand wird ihm helfen.29

Fußnoten

  • 1 Die drei Könige nach dem jetzt regierenden Kores sind: Darius Hystaspis, Xerxes I., Artaxerxes I. Dieser ist der vierte, vgl. Esra 4,5-7.
  • 2 Dies bezieht sich auf Alexander den Großen (gest. 323 v. Chr.).
  • 3 „Der König gegen Mittag (Ägypten) wird mächtig sein. Doch einer seiner Hauptleute (Seleukus) wird mächtiger sein als er und die Herrschaft gewinnen.“ – Von Alexanders vier Nachfolgereichen werden hier nur Ägypten und Syrien erwähnt, während Kap. 8 Vers 22 korrekt vier Reiche nennt. Palästina, das in der Mitte zwischen beiden Reichen lag, war nun lange der Zankapfel zwischen den Ptolemäern, den Königen Ägyptens (meist Könige gegen Mittag genannt) und den Seleukiden, den Königen Syriens (meist die Könige gegen Mitternacht genannt).
  • 4 Im Jahr 248 v. Chr. sollte zwischen den beiden Reichen der Friede vermittelt werden durch die Heirat des Antiochus II. von Syrien mit Berenice, der Tochter des Ptolemäus II. von Ägypten. Aber Antiochus, Berenice und ihr Söhnchen wurden ermordet. Aus Gram darüber starb Ptolemäus.
  • 5 Der Bruder der Berenice, Ptolemäus III., unternahm einen Rachezug gegen Syrien, eroberte es, konnte es aber nicht behaupten, brachte jedoch reiche Beute nach Ägypten.
  • 6 Seleukus II. fing nun 240 v. Chr. einen Krieg mit Ägypten an, der aber mit seiner völligen Niederlage und eiligen Flucht endete.
  • 7 Die Söhne des Seleukus II., Seleukus III. und nach dessen Tod sein jüngerer Sohn Antiochus III. (224-187 v. Chr.), setzten den Krieg fort; aber bei der Grenzfestung Raphia siegte Ptolemäus IV. über Antiochus den Großen, ohne jedoch seinen Sieg recht auszunützen.
  • 8 Nach 13 Jahren erneuerte Antiochus den Angriff gegen Ägypten, wo jetzt der minderjährige Ptolemäus V. regierte. In Ägypten entstanden Unruhen wegen der schlechten vormundschaftlichen Regierung und in den eroberten Provinzen kam es zu Aufständen. Die Juden vergaßen die Wohltaten, die ihnen früher die Ptolemäer erwiesen hatten, und warfen sich den Syrern in die Arme – zu ihrem Unheil, zur Erfüllung der Weissagungen Kap. 7-12.
  • 9 Antiochus III. schlug 198 v. Chr. die Ägypter bei Paneas, und als sich ihr Feldherr nach Sidon geworfen hatte, zwang er ihn zur Übergabe der „festen Stadt“. Jetzt ging Palästina („das werte Land“) lange in die Hände der Seleukiden über, von 198-142 v. Chr.
  • 10 Beim Friedensschluss wurde ausgemacht, dass die junge Kleopatra von Syrien mit dem jungen Ptolemäus V. vermählt werden sollte. Dadurch wollte sich Antiochus Ägyptens versichern: der Plan misslang aber, obwohl 193 v. Chr. die Heirat zustande kam.
  • 11 Der Feldzug, den dann Antiochus gegen die „Inseln“, d.h. die Küstenländer Kleinasiens und Griechenlands, unternahm, verwickelte ihn in Krieg mit den Römern. Cornelius Scipio besiegte ihn 190 v. Chr. bei Magnesia und legte ihm eine beträchtliche Kriegssteuer auf. Um diese aufzubringen, zog Antiochus nach Persien und wurde dort 187 v. Chr. samt seiner Mannschaft erschlagen, als er einen Bel-Tempel plündern wollte.
  • 12 Steuereintreiber
  • 13 Sein Sohn und Nachfolger Seleukus IV. sandte seinen Schatzmeister Heliodor in „die Zierde seines Königreichs“ (so wörtlich), d.h. nach Palästina, um den Tempelschatz zu plündern (2. Makk. 3,4 ff.), kam aber durch Gift ums Leben.
  • 14 Von nun an geht die Weissagung auf den „verachtungswürdigen“ Antiochus Epiphanes über. Es ist Antiochus IV. (175-164 v. Chr.). Er brachte den syrischen Thron mit List an sich; denn der ermordete König (V. 20) hatte einen Sohn als Erben hinterlassen. Sein Ziel war, durch rasche Hellenisierung und Verbreitung der Anbetung des Zeus in seinem weiten Reich alle Bevölkerungsteile zu verschmelzen. So kam es zu blutigen Glaubensverfolgungen im jüdischen Volk.
  • 15 Er besiegte die Ägypter und ließ den Hohenpriester Onias ermorden, den „Fürsten des Bundes“. Onias war schon vorher aus dem hohenpriesterlichen Amte verdrängt worden, war aber als gesetzestreuer Mann und Führer der Frommen den Machthabern immer noch unbequem.
  • 16 Unter dem Vorwand, für den nun mit ihm verbündeten, noch minderjährigen Ägypterkönig Ptolemäus VI. die Vormundschaft führen zu wollen, bemächtigte sich Antiochus eines großen Teils von Ägypten.
  • 17 „mit Rauben“ usw., wörtlich: Raub und Beute und Gut wird er ihnen austeilen, um sich in ihren Herzen und Städten festzusetzen.
  • 18 V. 25-28 bezieht sich auf den ersten ägyptischen Feldzug 169 v. Chr. Siegreich dringt Antiochus III. in Ägypten vor. Aber das römische Reich lässt ihn seinen Sieg nicht ausnützen. Bei seiner Rückkehr lässt er seine Wut an Jerusalem aus, das geplündert wird (169 v. Chr.).
  • 19 Vergleiche 1. Makk. 1,17-20.
  • 20 In Ägypten hatte man den jüngeren Bruder Philometors zum König ausgerufen („den König gegen Mittag“, V. 25); jetzt aber verband sich Antiochus mit Philometor gegen diesen jüngeren Bruder, scheinbar um jenem zu seinem Recht zu verhelfen. – Bis hierher wird die Treulosigkeit des Antiochus geschildert; von nun an, V. 28-35, seine Feindschaft wider das heilige Volk.
  • 21 1. Makk. 1, 21-29.
  • 22 V. 29-39 bezieht sich auf den zweiten ägyptischen Feldzug 168 v. Chr. und die Bedrängnis der Juden. Die Misserfolge in Ägypten und im Mittelländischen Meer („Chittim“ ist Zypern) reizten Antiochus nur noch mehr, in Palästina seine Hellenisierungs-Politik rücksichtslos durchzuführen. Er konnte sich dabei auf eine starke griechnfreundliche Partei unter den Juden stützen. 168 v. Chr. erreichten die Verfolgungen ihren Höhepunkt.
  • 23 Die Ausübung des jüdischen Gottesdienstes wurde verboten, Sabbatheiligung und Vollzug der Beschneidung wurden unter Todesstrafe gestellt. Das Volk sollte zum Essen von unreinem Fleisch gezwungen werden. Der Tempel wurde in ein Heiligtum des griechischen Gottes Zeus umgewandelt. Im Dezember des Jahres 168 v. Chr. wurde „der Greuel der Verwüstung“ (entweder ein kleiner Zeusaltar oder gar ein Standbild des Zeus) auf dem Brandopferaltar aufgerichtet.
  • 24 1. Makk. 2-6
  • 25 „eine kleine Hilfe“ deutet wohl die ersten Siege der Makkabäer an. – Manche Griechenfreunde traten bei den Erfolgen der Makkabäer nur äußerlich („betrüglich“) zu ihnen über.
  • 26 Vergleiche 1. Makk. 1, 12 ff.; 2, 1 ff.; 3, 5.8. – Wörtlich: „Auch von den Verständigen werden etliche (in der blutigen Verfolgung) umkommen.“ Es ist eine Sichtungs- und Läuterungszeit für das Volk, die übrigens genau abgemessen ist.
  • 27 „Frauenliebe“, gemeint ist die Lieblingsgottheit der Frauen, vielleicht Adonis oder Aphrodite. – „Der Gott der Festungen“ (V. 38), wohl Jupiter Capitolinus, welchem Antiochus in Antiochien einen prächtigen Tempel errichtete.
  • 28 Hier ist von des Antiochus Verachtung Gottes und der Götter die Rede. – „bis der Zorn aus sei“ (V. 36), nämlich der Zorn Gottes über sein Volk. – Von V. 40 an richtet sich der Blick des Sehers über das Schicksal der jüdischen Volkes hinweg auf die Endzeit. Was jetzt noch von Antiochus geweissagt wird, hat seine Erfüllung im Verlauf der Geschichte nicht so gefunden, wie das Bisherige. Der grausame König Syriens trägt Züge des Antichrists.
  • 29 Nun wird das Ende des Antiochus berichtet. Es ist von einem wiederholten Zug nach Ägypten die Rede. Gerüchte von Aufständen im Osten und Norden seines Reiches bewegen ihn zum schleunigen Abzug aus diesem Land. Auf dem Rückweg nach Syrien schlägt er sein Lager auf bei Jerusalem. Bald darauf stirbt er. – Nach den geschichtlichen Quellen ist Antiochus IV. 164 v. Chr. auf dem Rückweg von einem Raubzug nach Elymais gestorben (1. Makk. 6, 1 ff.). Der Tempel in Jerusalem konnte infolge der Siege des Makkabäers Judas im Dezember des Jahres 165 v. Chr. wieder eingeweiht werden. – Im übrigen schaut hier der Prophet den Antiochus als den vorchristlichen Antichrist: seine ganze Streitmacht zieht er zur völligen Vernichtung des Volkes Gottes zusammen. Windschnell eilt er herbei, schlägt vor Jerusalem sein Zelt auf zum Zeichen, dass sein Kriegszug hier sein Ziel erreicht habe, und will die heilige Stadt nun völlig dem Erdboden gleichmachen. Da – greift die Hand des Höchsten ein, und der Feind Gottes geht rettungslos seinem Untergang entgegen (Off 19,11 ff.; 20, 8 ff.).