Betrachtung über das zweite Buch Samuel (Synopsis)

Kapitel 5

Betrachtung über das zweite Buch Samuel (Synopsis)

David, der während siebeneinhalb Jahren zu Hebron König von Juda ist, wird nach dem Tode Isboseths König von ganz Israel. Und nun ist David nicht mehr der Mann des Glaubens, der selbst als das Haupt der Heerscharen Israels in Abhängigkeit von Gott wandelnd, die Unternehmungen leitete, die die Umstände Israels vom Glauben forderten, sondern er ist ein König, der erhöhen kann wen er will. Der Mann erscheint sehr bald, der energische Mann, aber nicht der Mann Gottes. „Wer ... an die Wasserleitung gelangt“, sagte der König, sollte belohnt werden (Kap. 5, 8), „er ... soll Haupt und Oberster werden“ (1.Chr 11, 6). Joab zieht herauf, und er hat natürliche Ansprüche auf David 1.

Nichtsdestoweniger wird David in der Hauptsache von Gott geleitet, und er nimmt die Stadt ein, die Gott für Seinen Thron auf Erden erwählt hatte. Um dieser Ursache willen konnte er von denjenigen sagen, in deren Besitz sie war: „ ... welche der Seele Davids verhaßt sind ...“; denn tatsächlich sind die, die den wahren Sitz der Macht Gottes, den Ort, den Er liebt, besitzen, und die ihrer natürlichen Kraft vertrauend sich dem von Gott erwählten König widersetzen und ihn verspotten, die verhaßtesten von allen Menschen, und sie werden von denjenigen gehaßt, die den Geist des Herrn, der Seinen Thron auf Erden aufrichtet, besitzen.

Es ist gut, hier zu erwähnen, daß David ein Vorbild von Christo in der Verwerfung ist, und auch von Christo, der mit Macht für die Aufrichtung des Tausendjährigen Reiches Krieg führt, wie auch Salomo ein Vorbild von Christo ist, wie Er im Tausendjährigen Frieden herrscht. Die Kriege Davids wider die Philister finden nach der Eroberung Jerusalems, wie auch nach der völligen Unterwerfung Israels unter David statt. Es ist nicht David, noch ist es der über die Erde herrschende Christus, der Jerusalem einnimmt. Christus wird vom Himmel herniederkommen, um den Antichristen zu vernichten; jedoch vernichtet Er die Feinde Israels mittels Seines eigenen Volkes, und zwar nachdem Er Seinen Thron in Zion aufgerichtet haben wird (vgl. Sach 9; 10 ). Ich verbreite mich nicht darüber, ich weise nur auf die großartigen Wesenszüge hin, die das Wort über diesen Gegenstand liefert.

David läßt sich in Zion nieder; er wird von einigen aus den Nationen anerkannt, die ihm freundlich gesinnt sind; er ist sich auch dessen bewußt, daß Gott es ist, der ihn zum König gemacht hat. Doch zeigt sich bald das natürliche Herz. Durch Jehova in seinem Reiche befestigt, tut er, was ihm beliebt, und er folgt seinem eigenen Willen (vgl. 5.Mo 17, 17).

Nichtsdestoweniger zerstört die Festigung seiner Macht nicht die Hoffnungen seiner früheren Feinde, es fordert ihre Eifersucht heraus 2. Sie kennen weder den Arm seiner Macht, noch den Vorsatz Jehovas, der ihn erhöht hat. Sie stürzen dem Verderben entgegen. Jetzt aber, als die Gefahr ihn weckt, finden wir wieder den Mann Gottes, das Vorbild vom Herrn Jesum, der Jehova befragt und Seinem Worte gehorsam ist. Er erringt hervorragende Siege unter der ausdrücklichen Führung Gottes, dessen Kraft vor ihm hergeht und seine Feinde in die Flucht schlägt. Dementsprechend gibt er Gott die Ehre.

Fußnoten

  • 1 Joab war augenscheinlich klug und unternehmungslustig, es ist aber bemerkenswert, daß er nicht unter denjenigen genannt wird, die sich durch glänzende Heldentaten auszeichneten, wenn der Glaube des einzelnen für die Herrlichkeit Gottes kämpfen mußte. Wenn es aber darum geht, Haupt und Oberster zu sein (eine Stellung, die David bis dahin innegehabt hatte), tritt Joab sofort hervor.
  • 2 Aus vielen alttestamentlichen Weissagungen ist es offensichtlich, daß es ebenso sein wird, wenn Christus zur Erde zurückkehrt. Wenn der Mensch sich zu jener Zeit selbst erhöht, wird es nur zu seiner plötzlichen Vernichtung sein.
Nächstes Kapitel »« Vorheriges Kapitel