Das Leben Abrahams

1. Mose 25

Das Leben Abrahams

Vers 1-18

Diese Ereignisse wurden fast ausschließlich in ihrer prophetischen Bedeutung betrachtet. Die Geschichte Isaaks erhält hier einen gewissen Abschluß. In Kapitel 22 sahen wir Isaak als Bild des Herrn, der gestorben und auferweckt ist. In Kapitel 23 starb Sara, ein Bild der Beiseitesetzung Israels. In Kapitel 24 sahen wir die Versammlung, die schon hier auf der Erde mit ihrem Herrn vereinigt wird. Jetzt kommt der Abschluß.

In Abraham sollten alle Völker der Erde gesegnet werden. In den folgenden Kapiteln wird mehrere Male gesagt, daß sein Same sein würde wie der Sand am Ufer des Meeres und wie die Sterne des Himmels. Das sind Hinweise auf ein irdisches und ein himmlisches Volk, denen der Segen Abrahams zuteil wird. Damit ist Israel als sein Geschlecht gemeint, aber auch wir haben teil an diesem Segen (Rö 4). In 1. Mose 25 finden wir den Segen für die ganze Erde. Wir finden hier keine zeitliche Reihenfolge sondern eine geistliche Ordnung. Es handelt sich um das, was am Ende geschehen wird. Wir sehen neben Isaak und Ismael noch andere Söhne. Zu den Söhnen der Ketura gehören Scheba und Dedan, die auch in Hesekiel 38,13 als Freunde Israels gegen Russland genannt werden. Sie empfangen im 1000jährigen Reich einen Segen (Jes 60,6). Als Ismael, d.h. Israel nach dem Fleisch stirbt, werden von ihm zwölf Fürsten genannt.

In der Zwischenzeit gehört alles Isaak (Vers 5). Abraham war der Empfänger der Verheißungen. Alles, was Gott gibt, ist Ja und Amen in Christus. Alle Verheißungen werden in Isaak erfüllt, nach seinem Tod und seiner Auferstehung, und zwar in Verbindung mit der Frau, die ihm gegeben worden ist.

Wir leben jetzt in der Zeit, da Ismael fortgeschickt worden ist (Rö 9). Israel und die Völker werden erst später teilen. Die Söhne Keturas nehmen teil an den Verheißungen. Darin liegt ein scheinbarer Widerspruch. Einerseits empfängt Isaak alles, und andererseits empfangen sie Geschenke (Vers 6) von dem Teil Isaaks. Sie nehmen also auch teil, aber nicht so wie Isaak und seine Frau. Die letztere hat teil an allen Segnungen und Verheißungen (Eph 1).

Scheba und Dedan finden wir in Matthäus 25 wieder als diejenigen, die den Brüdern des Königs geholfen haben. In Jesaja 60, 6 werden sie mit königlicher Herrlichkeit in Verbindung gebracht. Wir finden sie dann auch in Hesekiel 38 wieder, wo wir geistlich betrachtet das gleiche finden wie in Matthäus 25.

Alle Verheißungen sind in Christus erfüllt (2. Kor 1,20)

Zunächst wird Abraham begraben. Solange er lebte, stand auch Ismael mit ihm in Verbindung. Als er starb, empfing Isaak alles und Ismael hatte kein Teil mehr daran. Seine Verbindung wurde durch den Tod Abrahams beendet. Das entspricht zeitlich dem Kreuz. Die Verheißungen für Israel nach dem Fleisch sind unterbrochen. Damit wird jedoch nicht gesagt, daß Abraham ein Bild von Christus ist. Es handelt sich um den Zeitpunkt.

Der Gestorbene und Auferstandene hat von diesem Augenblick an alles.

In Vers 11 sehen wir, daß Isaak nach dem Tode Abrahams gesegnet wird. Er wohnt bei dem Brunnen Lachai Roi, dem Brunnen des Lebendigen, der sich schauen läßt  (1. Mo 24), oder der mich sieht (1. Mo 16). In Isaak und Rebekka, die mit ihm vereinigt ist, sehen wir ein Bild des Herrn, mit dem wir vereinigt sind. Wir kennen Gott als Vater, so wie der Herr ihn immer kannte. Wir sind eins gemacht mit dem Sohn. Wir wohnen zusammen mit dem Herrn an dem Brunnen, wo Gott sich vollkommen offenbart. Wenn wir diesen Platz mit dem vergleichen, den wir von Natur besitzen, sehen wir, welch ein wunderbarer Platz es ist. Gott offenbart sich uns so wie der Sohn ihn kennt (Joh 1,18). Wir haben Gemeinschaft mit dem Herrn am Wort Gottes, seiner vollkommenen Offenbarung. Das Wort Gottes wird lebendig gemacht durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt (Eph 5,25). Das Wasser ist in der Heiligen Schrift das Wort in seiner reinigenden Kraft. In Johannes 3 wird es gesehen in Verbindung mit der Bekehrung und Wiedergeburt, in Johannes 4 mit der uns innewohnenden Kraft. Das lebendige Wasser bringt das neue Leben in Verbindung mit der Quelle droben , mit Christus. Wir genießen ihn wie er ist. Grundsätzlich ist das schon jetzt so. In Johannes 7,37 ff wird das Wasser mit dem Heiligen Geist in Verbindung gebracht. Dort ist vom achten Tag die Rede, der ein Bild des ewigen Zustandes nach den sieben Tagen des Laubhüttenfestes (1000jähriges Reich). Der Heilige Geist macht das Wort lebendig. Diese ewigen Segnungen können wir durch den Heiligen Geist jetzt schon im Glauben genießen. Wir können so davon erfüllt sein, daß Ströme nach draußen fließen, so daß es eine lebendige Verbindung ist.

In Epheser 1 wird gesagt, daß alles seinen Füßen unterworfen ist. Das ist ein Zitat aus Psalm 8, das wir auch in 1. Korinther 15,27 und Hebräer 2,8 finden. In 1. Korinther 15 steht es in Verbindung mit seinen Feinden, dort wird nur Gott ausgenommen. In Hebräer 2 wird nichts übrig gelassen. Das ist jetzt noch nicht sichtbar. Aber wir sehen schon jetzt, was die Welt einmal sehen wird.

In 1. Mose 25,11 sehen wir das, was der Herr jetzt schon besitzt, und zwar nicht das Teil des Bräutigams und der Braut im Himmel, sondern am Brunnen. Es ist das himmlische Teil auf der Erde, das jetzt genossen werden kann. Das findet im irdischen Teil des geistlichen Landes der himmlischen Berufung statt. Wir sehen das, wenn wir Vers 10 und 11 mit Galater 4,30 + 31 vergleichen. Ismael besitzt jetzt kein Teil. Das irdische Jerusalem ist noch immer in Sklaverei.

Sind die Kinder Keturas ein Bild der Nationen? - In 2. Korinther 1 heißt es, daß in Christus alle Verheißungen Ja und Amen sind. Wir haben im Glauben teil daran. Nach Galater 4,28 sind wir Kinder der Verheißung wie Isaak. Unsere Stellung gleicht derjenigen des Herrn. Für Israel und die Nationen kommt dieser Segen erst in der Zukunft, in dem Reich, das nach Matthäus 25 für sie bereitet ist. Dann werden die Völker Geschenke empfangen .

Sie werden hier nach dem Osten fortgeschickt, was im 1. Buch Mose Beiseitesetzung bedeutet. Die Verheißungen werden für sie erst dann wahr, wenn Christus über die Erde regiert.

Oft sehen wir in der Heiligen Schrift einerseits Gottes Ratschluß und auf der anderen Seite das Handeln des Menschen. So ist es auch bei den Söhnen Keturas. Sie sind ein Bild davon, wie die Nationen nach Gottes Ratschluß gesegnet werden. Aber in Matthäus 25 finden wir die Taten dieser Menschen. Die Völker werden dort gesegnet, weil sie die Verkündiger des Reiches aufgenommen haben. Gott weiß immer seine Ratschlüsse und unsere Handlungen miteinander in Übereinstimmung zu bringen. Abraham war aufgrund seines Glaubens der Empfänger der Verheißungen. Die Verheißungen gründeten sich darauf, daß er glaubte. Auch die Erfüllung der Verheißung beruht allein auf diesem Grundsatz. Deshalb gibt es für Israel jetzt keine Erfüllung der Verheißungen, weil sie sie aufgrund von Werken empfangen wollen. Erst nach ihrer Bekehrung werden sie durch ihren Glauben erfüllt werden. So auch bei den Nationen. Dieser Glaube wird in Matthäus 25 sichtbar. Wenn die Macht Satans sich offenbart, nehmen sie die Brüder des Herrn auf „Kommet her, Gesegnete meines Vaters, ererbet das Reich“. Auch hier ist also der Glaube die Grundlage.

Neben Sara hatte Abraham auch Hagar als Frau. Das war eine fleischliche Verbindung, und deshalb wurde Ismael nicht angenommen. So ist es auch für alle Kinder der anderen Frau Ketura. Auch sie mußten Isaak verlassen und durften nicht mit ihm erben. Sie erhielten jedoch Verheißungen. So sind auch die Nationen durch fleischliche Bande mit Israel verbunden. Sie werden alle aufgrund der Abraham gegebenen Verheißung gesegnet. Ketura wird in 1. Chronika 1,32 eine Nebenfrau genannt. Das zeigt, daß es nicht notwendig ist, um 1. Mo 25,1-6 chronologisch nach 1. Mo 24 zu setzen. Abraham erhielt Isaak als „Gestorbener“ auf besondere Weise. Er hat wahrscheinlich als 140jähriger nach dem Tode Saras nicht weitere sechs Söhne bekommen. Die Tatsache, daß wir viele der Namen aus 1. Mose 25,1-6 auch in Kapitel 10 finden, zeigt, daß verschiedene Personen die gleichen Namen tragen können.

Prophetisch bedeutet der Tod Abrahams die Beiseitesetzung des Volkes Israel nach dem Fleisch. Die Höhle von Machpela, die in Kapitel 23 als Begräbnis für Sara gekauft worden ist, steht damit in Verbindung.

Viele der verwandten Völker sind heftige Verfolger Israels geworden, z.B. die Nachkommen Lots, die Ammoniter und die Moabiter, die Midianiter und die Nachkommen Ismaels. Aber in den Propheten sehen wir, daß viele von Ihnen mit Israel gesegnet werden (s. Jes 60,4 ff, wo Midian und Scheba erwähnt werden, sowie Kedar und Nebajoth). Die zwölf Söhne Ismaels wohnen von Havila bis Sur  (Vers 18), d.h. zwischen Ägypten und Assyrien. Einerseits sind das die größten Feinde Israels gewesen , aber andererseits sehen wir Gottes Erbarmen über sie wie auch über Israel. Israel ist dann zusammen mit den Ägyptern und Assyriern das dritte Volk (Jes 19,23). Das Land, das die Söhne Ismaels bewohnten, ist dasselbe, was Israel in der Zukunft bewohnen wird.  1. Mose 25,18b ist die Erfüllung der Verheißung Gottes an Hagar in Kapitel 16,12, wonach Ismael angesichts aller seiner Brüder wohnen würde. Auch die zwölf Fürsten entsprachen einer Verheißung. Was Gott sagt, tut er auch. Alle seine Verheißungen sind Ja und Amen, wem immer sie auch gegeben worden sind.

In Jesaja 21,13-16 werden Dedan und Kedar in Verbindung mit einer Gerichtsankündigung zusammen erwähnt. Wie ist das zu verstehen? Gott berichtet nicht nur geschichtliche Dinge, sondern er gibt auch Offenbarungen, damit wir seine Gedanken verstehen werden. Vgl. das Beispiel in Galater 4. Im 1. Buch Mose ist Ismael ein Bild des Volkes Israel nach dem Fleisch. Wir dürfen ein solches Bild jedoch nicht auf die prophetischen Bücher übertragen und dann dieses Bild nochmals allegorisch anwenden. Gott weicht von der chronologischen Reihenfolge ab, um uns geistliche Lektionen zu geben. Wir dürfen auch in den prophetischen Buchen nicht alles allegorisch (bildlich) erklären. Wir müssen es so nehmen, wie es dasteht. Im 1. Buch Mose sehen wir prophetische Gesichte über die Nationen. Viele dieser Nationen finden wir am Ende der Tage wieder (Jer 48,47; 49,6. 39). Das schließt an das prophetische Bild in 1. Mose an. Gott benutzt oft Bilder und Vorbilder, auch im 1. Buch Mose. Wir stehen in der Gefahr, in der Auslegung dieser Bilder weiterzugehen als zulässig ist. Wir müssen uns immer fragen, was Gott uns mit einem bestimmten Bild sagen will. Wir dürfen es dann aber nicht auf alle Schriftabschnitte anwenden.

Wir haben gesehen, daß alle Segnungen Isaak und Rebekka gelten, während Ismael beiseite gesetzt wird. Aber Israel wird wieder hergestellt. 1. Mose 25 gibt uns den Hinweis, dort zu bleiben, wo Isaak wohnt, denn das ist der einzig richtige Platz.

Zum besseren Verständnis werden die hier gegebenen Vorbilder noch einmal nebeneinander gestellt:

  • Abraham stellt den Grundsatz des Glaubens dar
  • Sara den Grundsatz der Gnade; sie ist die Freie, das himmlische Jerusalem
  • Hagar ist der Grundsatz des Gesetzes, die Sklavin, der Berg Sinai, das gegenwärtige Jerusalem
  • Isaak ist der Sohn, der gestorben und auferstanden ist (1. Mo 22)
  • Ismael ist ein Bild von Israel nach dem Fleisch
  • Rebekka ist ein Bild von der Versammlung (Kirche) Ketura ist ein Bild der Nationen.

Vers 19-34

Es ist merkwürdig, daß Rebekka unfruchtbar ist, obwohl Gott eine Verheißung gegeben hat (wie bei Abraham und Sara). Der Glaube muß in Aktion treten und beweisen, daß man gegen die Natur und die Erfahrung an Gott und sein Wort glaubt. Abraham tat dies, wenn auch in Schwachheit. Im Neuen Testament wird nur das erwähnt, was im Glauben getan wurde, und deshalb Wert für Gott besitzt. So war es auch bei Isaak. Er machte die Unfruchtbarkeit Rebekkas zu einem Gebetsanliegen. Das ist eine der intimsten Stellen in der Heiligen Schrift. „Und Isaak bat Jehova für sein Weib“ (in der holländischen Staten-Übersetzung: in Gegenwart seines Weibes). Jehova läßt sich erbitten. Aber es dauert 19 Jahre bis Isaak es erfährt. Im Gegensatz zu Abraham sehen wir bei ihm nicht, daß er einen Weg des Fleisches beschreitet (Hagar). In dieser Hinsicht sehen wir, daß Isaak in der Glaubensprüfung keinen menschlichen Weg beschritten hat. In der Familie Isaaks wurde der Bedingung aus 1. Petrus 3,7: „auf daß eure Gebete nicht verhindert werden“ entsprochen. Er war das schwache, sie das schwächere Gefäß. „Und Jehova ließ sich von ihm erbitten“. Diesen Ausdruck finden wir siebenmal im Alten Testament (1. Mo 25,21; 2. Sam 21,14; 24,25; 1. Chr 5,20; 2. Chr 33,13+19; Esra 8,22+23; Jes 19,22). Gewiß hat Isaak die Verheißung, die Abraham gegeben worden war, gekannt. War es dann noch nötig, daß er dafür betete? Von Gottes Seite war es tatsächlich eine fest beschlossene Sache, dennoch wird die Geburt der Söhne als eine Gebetserhörung betrachtet. Das ist etwas ganz besonderes. Die Verheißung Gottes gibt Anlaß zum Gebet. Ebenso war es bei Daniel, der ins Gebet gebracht wurde, als er feststellte, daß für die Zeit der Gefangenschaft 70 Jahre festgesetzt waren (Dan 9,2). Für Eltern ist es bei der Erziehung ihrer Kinder ein wunderbarer Gedanke, die Verheißungen Gottes vor Augen zu haben. Diese Verheißungen sollten uns geradezu ins Gebet treiben. Gott rechnet mit unseren Gebeten und verwendet sie, um uns zu segnen. Hier sind die Kinder eine Gebetserhörung (1. Joh 5,14). Isaak kannte die Verheißung Gottes und war mit dem Willen Gottes vertraut. Auch wir kennen die Gnadenabsichten Gottes. Uns ist viel mehr geoffenbart als Isaak. Auch für uns ist es wichtig, daß wir bei unseren Gebeten den geoffenbarten Willen Gottes berücksichtigen (Ps 66,18).

Isaak und Rebekka machen ihre Familie und ihre Kinder zu einem Gebetsanliegen. Zuerst sehen wir das bei Isaak, wahrscheinlich gemeinsam mit seiner Frau, später auch bei Rebekka (Vers 22). In der heutigen Zeit, da der Mensch sich kaum noch um Gottes Gedanken bezüglich der Familie und der Kinder kümmert, ist es für uns besonders wichtig, daran zu denken, was Gottes Wort sagt. In der Welt weiß man heute schon im voraus, wieviel Kinder man haben will. Aus 1. Mose 25 lernen wir aber, daß wir auch hier mit Gott rechnen sollen. Es ist in der heutigen Zeit nicht einfach, eine große Familie zu haben. Eines ist jedoch sicher: wenn wir nach den Maßstäben der Welt planen, geht es daneben. Es ist für Junge und Alte gut, Gott um Hilfe zu bitten. Es handelt sich ja um Dinge, die Gott uns gibt. Isaak und Rebekka taten es, deshalb dürfen wir es auch tun. Wir brauchen nicht Menschen um Rat zu fragen, die glauben, alles zu wissen, denn wir haben einen besseren Helfer (Jes 8,18). Es gibt heute Möglichkeiten auf medizinischem Gebiet, die es früher nicht gab. Auch darin sollen wir vom Herrn abhängig sein und ihn fragen. Alles, was in Unabhängigkeit von ihm geschieht, ist Sünde. Je größer die Möglichkeiten der Wissenschaft werden, desto höher wird unsere Verantwortung (Pred 1,18). So bringen auch die Möglichkeiten , Menschen, die eigentlich nicht mehr leben können, am Leben zu erhalten, Probleme mit sich. Wie notwendig ist es in einer solchen Zeit, nach den Gedanken Gottes zu leben.

Auf Vers 23 (s. die Anführung in Rö 9,12 + 13: „Der Größere wird dem Kleineren dienen; wie geschrieben steht: den Jakob habe ich geliebt, aber den Esau habe ich gehaßt) gründet sich die Prädestinationslehre (Vorbestimmungslehre) des Calwinisraus. Es wird oft gesagt, daß Gott von Anfang an Jakob geliebt und Esau gehaßt hat und daß sich das auf beide Personen bezieht.

Erstens wird dieser Ausspruch jedoch nicht vor der Geburt, sondern erst 1.400 Jahre später in Maleachi 1,2+3 getan.

Zweitens bezieht sich die Tatsache, daß der Ältere dem Jüngeren dienen soll, nicht auf die beiden Kinder, sondern auf zwei Volker (1. Mo 25,23). In Maleachi 1,3 folgen die Worte: „Ich habe seine Berge zur Wüste gemacht...“, mit anderen Worten spricht Gott hier, nachdem Edom jahrhundertelang widerstanden hat. Schließlich sehen wir natürlich auch die Person Esaus selbst. Wenn Esau sich Gott unterworfen und angenommen hätte, daß Gott die Nachkommen Jakobs über ihn und seine Nachkommen stellen wollte, wäre Esau an diesem Platz gesegnet worden. So sehen wir es bei David und Jonathan. Jonathan anerkennt, daß David König ist und daß er der zweite nach David sein würde. Daß er dies nicht wurde, hing von ihm selbst, nicht aber von David ab. Er wählte nicht den Platz in der Wüste, sondern am Königshof.

Es wurde bereits erwähnt, daß es in der heutigen Zeit schwierig ist, eine große Familie zu haben, nicht in dem Sinn, daß es für Kinder einer großen Familie schwerer ist als in einer kleinen Familie. Im Gegenteil gibt das Leben in einer großen Familie viele Vorteile. Es liegt auch nicht an der finanziellen Seite. Wenn wir sagen, daß wir finanziell nicht auskommen, denken wir materialistisch und haben zu wenig Vertrauen auf den Herrn. Ist es möglich, daß wir in bezug auf die Ewigkeit ihm vertrauen, aber diese Dinge nicht in seine Hand legen? Wenn wir berücksichtigen, daß wir heute in einem Wohlfahrtsstaat leben, ist die Tatsache, daß es früher viel mehr Familien mit vielen Kindern gab, paradox. Wenn wir sagen, daß wir die Mittel dafür nicht aufbringen können, sind wir Gott ungehorsam und lassen ihn außer Betracht. Gott möchte seinen Himmel füllen. Etwas anderes ist jedoch der Geist unserer Zeit. Der Mensch will nach seinen eigenen Wünschen leben und nicht durch Kinder gebunden sein. Diejenigen, die eine große Familie haben, werden verspottet und ausgelacht, und sogar die Kinder sind oft die Zielscheibe des Spottes.

Das Wohnen bei der Frau als dem schwächeren Gefäß (1. Pet 3,7) erlegt dem Mann eine Verantwortung auf. Wenn wir diese Dinge nicht mit Gott tun, sondern uns von unserer Sucht nach Bequemlichkeit leiten lassen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn Gott uns züchtigt. Andererseits können wir niemandem Vorschriften machen, wenn er seinen Weg mit dem Herrn geht. Wenn man jedoch nicht in Abhängigkeit handelt, so ist das Sünde, und die Folgen ergeben sich nicht nur für die Person selbst sondern auch für das ganze Zeugnis. In diesem Zusammenhang wurde Psalm 106, 15 angeführt. In unserer Zeit werden große Häuser und ähnliche Dinge als höchstes Ideal betrachtet. Kindersegen wird nicht mehr als solcher gesehen. Die Ehepaare müssen diese Dinge jedoch von Anfang an zu einem Gebetsanliegen machen. Wir leben in einer schweren Zeit, nicht finanziell, sondern moralisch gesehen. Die Anziehungskraft der Welt, die Versuchungen sind größer als früher. Das kann uns allen ganz klar sein. Aber wir dürfen uns nicht davon leiten lassen. Amram und Jokebed lebten in einer viel schwierigeren Zeit. Dennoch empfanden sie in dieser Zeit ihr Kind als einen Segen. Das Kind war schön für Gott. Das stand den Vorstellungen jener Zeit vollkommen entgegen, aber welch einen reichen Segen empfingen sie!

Gott gibt uns ermunternde Beispiele. Er gibt auch Licht und Weisheit. Hier in 1. Mose 25 sehen wir einen besonders schönen Anfang einer Familie. Wir haben das bereits im vorigen Kapitel gesehen.  Isaak befand sich betend (oder: sinnend) auf dem Felde, und Rebekka war bereit zu ziehen. Dennoch fehlte etwas. Lag es daran, daß beide beteten, nur nicht zusammen? Wir sehen, daß Rebekka mit ihren Problemen allein zum Herrn ging. Das ist der Keim für die spätere Entfremdung. Rebekka und Isaak wurden dadurch nicht zueinander gebracht, sondern damit begann die Trennung ihrer Wege, die später ganz auseinander liefen. Isaak erwählt sich Esau, während Rebekka zu Jakob hinneigt. Als Isaak Esau rief (1. Mo 27,2-4) handelte Rebekka, ohne Gott zu fragen. Auch Isaak fragte Gott nicht. Das ist für den Gläubigen sehr schädlich. Ein guter Anfang gibt keine Garantie für ein gutes Ende. Es ist Ausharren auf dem Wege erforderlich. Es besteht nicht nur die Gefahr, daß die Kinder auf einen falschen Weg geraten, sondern es entsteht auch eine Entfremdung zwischen den Ehegatten.

Die Bedeutung des Namens Jakobs (1. Mo 25,26, Anm.) wird in seinem späteren Leben immer wieder unterstrichen. Er versucht auf seine Weise, seinem Bruder voraus zu sein. Trotz der Verheißung Gottes versucht Jakob, alles in eigener Kraft zu bekommen (Hos 12,4).

In Vers 28 lesen wir, daß Isaak Esau liebte, ''denn Wildbret war nach seinem Munde“. Beide Eltern ziehen ein Kind vor, was sehr schädlich ist. Das sollten wir auch bei der Erziehung bedenken. Natürlich sind die Charaktere verschieden, aber das darf unsere Zuneigung nicht beeinflussen. Bei Isaak sehen wir außerdem einen traurigen Grund, nämlich die Lust des Fleisches. Er sucht die Befriedigung seines leiblichen Wohles in ungöttlicher Weise. Das Ende ist, daß er gegen Gottes Willen Esau segnen will. Rebekka fühlt sich mehr zu Jakob hingezogen. Es ist eine große Gefahr, ein Kind, in dem wir uns selbst wiedersehen, vorzuziehen. Der Fehler liegt darin, daß man dasjenige, was man in einem Kind sieht, zu hoch bewertet. Die Eltern sind für die Kinder da, und deshalb lautet die Frage: was können wir für unsere Kinder sein, nicht umgekeht. Isaak und Rebekka ließen sich leiten durch das, was sie in ihren Kindern sahen. Jakob war ein häuslicher Mann, was Rebekka erfreute. Zum Vorteil Rebekkas kann gesagt werden, daß Jakob den Platz eines Wanderers auf der Erde einnahm, was auch Rebekka verstand. Sie wohnten in Zelten. Esau war dagegen ein Jäger. Er war neben Nimrod der einzige, der in der Heiligen Schrift so gekennzeichnet wird. Er wird dadurch charakterisiert, daß er ausgeht, um-zu töten. Jakob hatte es bei all seiner Schwachheit leichter, den Platz vor Gott einzunehmen. Wir können mehr Respekt vor Rebekka als vor Isaak haben, der sich von seinen Wünschen leiten ließ. Wenn Eltern ihre Kinder lieben, weil sie die Wahrheit Gottes lieben, ist das verständlich. Es ist kein gutes Zeichen, wenn es anders ist. Der Mann ist das Haupt der Familie und hat deshalb die größte Verantwortung. Wenn wir Isaak in diesem Licht betrachten und dann in Kapitel 27,1 lesen, daß er blind war, dann wird damit ein fortschreitender Niedergang bezeichnet. Die Folgen für seine Familie blieben nicht aus.  Es führt dazu, daß Rebekka und Jakob ihren eigenen Weg wählen. Wäre Isaak nicht blind gewesen, so wäre das nicht möglich gewesen. Wie sehen wir als Väter unsere Verantwortung gegenüber unserer Familie? (Mt 6,22+23). Das sind wichtige Dinge. Die Folgen falscher weltlicher Gewohnheiten zeigen sich auch in den örtlichen Versammlungen.

Die Familie Isaaks war nicht so wie sie hätte sein können. Sie wurden zwar in ganz besonderer Art und Weise zusammengeführt, aber es ging nicht so weiter, wie es hätte sein sollen. Wir dürfen mit unserer ganzen Familie beten und gemeinsam alles vor Gott hinlegen. So war es bei Josua: „Ich aber und mein Haus, wir wollen Jehova dienen“ (Jos 24, 15). Die Kraft des gemeinsamen Gebets ist nicht zu messen.

Man ist besorgt über die Entwicklung in der Welt. Wir müssen uns bewußt sein, in welcher Welt wir leben. Haben wir auch noch eine Aufgabe, wenn die Kinder erwachsen sind? Ja, wir können immer für sie beten. Heute haben Eltern Schwierigkeiten mit ihren Kindern, die es früher nicht gab.  Heute ist mehr Gebet, mehr Liebe und Sorge erforderlich, um sagen zu können: Pharao bekommt unsere Kinder nicht. Niemand denke jedoch, daß es einfacher ist, ein oder zwei Kinder erziehen als ein halbes Dutzend oder mehr. Aber es soll immer eine Sache des Gebets sein. Der Herr muß uns führen. „In den letzten Tagen werden schwere Zeiten da sein“ (2. Tim 3,1). Die Menschen lieben das Vergnügen mehr als Gott (Vers 4). Satan hat nur noch kurze Zeit. Wir sehen, daß in der Welt Gesetzesänderungen beschlossen werden, die gegen das Wort Gottes verstoßen. Wir verlieren dadurch, daß wir den Geist dieser Zeit in uns aufnehmen, an Boden. Deshalb ist heute besondere Abhängigkeit erforderlich. Wir können Satan nicht widerstehen, sondern haben Gottes Hilfe dafür nötig. Wofür erziehen wir unsere Kinder? „Der Knabe Samuel wurde groß bei Jehova! (1. Sara. 2,21). Wir wären geneigt zu sagen, daß Samuel angesichts der Hurerei von Hophni und Pinehas aufwuchs. Haben wir eben solches Vertrauen wie Hanna? Es gibt viele Menschen ohne Kinder, und manche leiden sehr darunter. Das gleiche gilt für Alleinstehende, die keinen Lebenspartner finden. Dennoch dürfen wir wissen, daß Gott damit seine Absichten hat. Wieviel Kinder hat Paulus zum Herrn geführt!

Und weigerst Du uns je ein Teil
so ist es nur zu unserem Heil.

Die Verse 12 und 19 haben eine gewisse Übereinstimmung. Beide beginnen mit den Worten: „und dies sind die Geschlechter...“, einmal von Ismael, das andere Mal von Isaak. In beiden Fällen heißt es „des Sohnes Abrahams“. In Vers 19 heißt es jedoch nicht:

„Und dies sind die Söhne Isaaks'', sondern: „Abraham zeugte Isaak“. Dieser Ausdruck wird bei Israael nicht gebraucht, sondern nur bei Isaak. Wir finden ihn hier, in 1. Chronika 1,34 und schließlich im Geschlechtsregister des Herrn Jesus, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams (Mt 1,1+2). Darin liegt die besondere Bedeutung, daß Gott das nicht mitrechnet, was nach dem Fleische ist. Die jahrelange Verbindung Abrahams mit Hagar wird nicht gezählt. Ismael war ein Sohn nach dem Fleische. - Es wurde bemerkt, daß Vers 19 nicht als Anfangs- sondern als Schlußsatz gesehen werden muß. Es ist eine Schlußformel, die die Geschichte Isaaks beendet.

Jakob ist das Bild eines Mannes, der die Verheißungen Gottes ernst nimmt. Demgegenüber steht Esau als der Ungöttliche, der den Segen verachtet. Der Charakter Jakobs wird jedoch nicht schöner dargestellt, als er in Wirklichkeit ist. Es handelt sich aber auch nicht um seinen Charakter, sondern um seinen Glauben an Gottes Wort, und der war vorhanden. Ihm fehlte jedoch das Vertrauen, die Dinge aus Gottes Hand zu erwarten. Bereits bei seiner Geburt war alles angekündigt worden (Vers 26), was durch Vers 31 unterstrichen wird. Diesen Zug finden wir auch bei seinen Nachkommen und bei dem ganzen Volk der Juden. Vergleiche die Worte Judas: „Was für ein Gewinn ist es...“ (1. Mo 37,26). Es ist für uns beschämend, wenn wir sehen, daß solche negativen Eigenschaften sich bei unseren Kindern und Enkeln wiederfinden. Jakobs Wahlspruch lautete: Hilf Dir selbst, so hilft Dir Gott, Aber er erntet immer das, was er gesät hat.

Gott nennt sich in 2. Mose 3,6.14 der Gott der Väter: „Ich bin der ich bin“. Es ist der alttestamentliche Name Gottes, der andeutet, was wir nach dem Neuen Testament kennen, den dreieinigen Gott. In 1. Mose 22 ist Abraham bei der Opferung Isaaks das Bild des Vaters, ebenso in Kapitel 24 bei der Aussendung des Knechtes, des Heiligen Geistes; danach in Kapitel 25 bei der Verteilung des Erbes. Isaak ist in Kapitel 22 der Sohn, der das Opfer bringen will und aus dem Tode aufersteht; er empfängt seine Braut (Kap. 24); er ist der Sohn und Erbe (Kap. 25,5). Im Leben Jakobs sehen wir den Heiligen Geist, zwar nicht in dem, was Jakob tut, sondern die Wirkung des Heiligen Geistes, der sich in seinem Leben offenbart. Es ist die Erziehung, die ihn zum Ziele bringt. Das ist es, was 2. Mose 3 uns über den dreieinigen Gott sagt. Wenn wir die Charaktere in diesem Licht betrachten, empfangen wir wunderbare Belehrungen.

Bei einem Vergleich zwischen Jakob und Esau könnten wir evtl. mehr Sympathie für Esau, den Offenherzigen, als für Jakob. Aber es handelt sich darum, wie Gottes Wort sie uns zeigt. Esau wird ein Ungöttlicher genannt, und Gott nennt sich der Gott Jakobs. Trotz aller Fehler, eigener Wege und eigener Mittel ist es doch so, daß Jakob das sucht und schätzt, was in den Augen Gottes Wert hat. Darauf legte Esau gar keinen Wert. „Siehe ich gehe hin zu sterben“. Das ist ein großer Unterschied. Für uns bedeutet das, daß dieses Suchen Jakobs sehr wichtig ist. Deshalb hat es auch eine prophetische Bedeutung. Jakob ist ein Bild des Volkes Israel, auch in seinen verschiedenen Lebensabschnitten. In den ersten Jahren befindet er sich im Lande, i m zweiten Teil befindet er sich außerhalb des Landes, und zwar wird er aufgrund seiner Taten vertrieben (Israel in der Zerstreuung). Es folgt dann die Rückkehr seine Ankunft in Bethel und seine erneuerte Verbindung mit Gott. Das ist die Rückkehr Israels in Verbindung mit dem Tempel (Hes 43 ff).

Wir sehen schon in diesem Kapitel den Gegensatz zu Esau. Nachdem Esau sich gesättigt und gestärkt hatte, heißt es zum Schluß: „Er stand auf und ging davon“. Erst danach sagt der Heilige Geist: „So verachtete Esau das Erstgeburtsrecht“. In Kapitel 26,34 und Kapitel 36 lesen wir mehr über Esau. Er nahm sich Frauen aus Kanaan, die für Isaak und Rebekka ein  Herzeleid wurden. Dann nahm er auch noch eine Tochter Ismaels. Danach zieht Esau aus dem Land der Verheißung fort (Kap. 36,6-8). Unter seinen Nachkommen finden wir den Namen Amalek. Amalek war immer einer der größten Feinde Israels, wie Satan der Feind Gottes ist (vgl. 2. Mo 17, 5. Mo 25,17). Schließlich finden wir im Buch Esther als Schlußlicht Haman (Est 3,1 Anm.). Das ist der Weg Esaus, des Mannes, der keinen Wert auf eine Verbindung mit Gott legte.

In 1. Mose 36,7 ist von dem Land ihres Aufenthaltes die Rede, d.h. nicht nur von Jakob. Jakob wußte jedoch, was das bedeutete . Ein sehr positives Merkmal Jakobs war, daß er in Zelten wohnte (Kap. 25,27). Abraham weilte als Fremdling im Land der Verheißung (Heb 11,9) . Das war die Berufung der Familie. Er war seinen Kindern darin ein Vorbild. So sollte es auch jetzt sein, daß wir unseren Kindern ein Vorbild in der Fremdlingschaft sind. Auch heute denkt Gott noch genauso darüber.  Nach dem Wort Gottes heißt es immer noch „das Land ihres Aufenthaltes“. Auch mit Esau hatte Gott etwas Gutes vor. Aber Esau legte keinen Wert darauf. Wenn Esau den Gedanken Gottes gesprochen hätte, dann hätte er erfahren, was im Herzen Gottes ist. Das tat Jonathan. Er sagte: „Ich werde der zweite nach dir sein“ (1. Sam 23,17). Auch Mephiboseth nahm einen Platz in Unterwürfigkeit ein (2. Sam 9,8), und an diesem Ort wurde er gesegnet.

Das größte Beispiel sehen wir in dem, der der Höchste war, aber der Niedrigste sein wollte, und gerade deshalb so reich von Gott gesegnet wurde. Ihm verdanken wir es, daß wir hier sind. Esau hatte kein Gefühl für diese Dinge.

Für alle Gläubigen enthalten die Geschichten des Alten Testamentes direkte praktische Lektionen. Außerdem enthalten sie eine symbolische Bedeutung. Galater 4 zeigt uns, daß eine solche Auslegung durchaus schriftgemäß ist. Der Unterschied zwischen Gnade und Gesetz wird an der Geschichte Abrahams, Saras, Hagars und der Kinder verdeutlicht. Sie hatten geistliche und natürliche Nachkommen. Zwischen Esau und Jakob besteht kein solcher Unterschied. Esau war nicht von einer Sklavin geboren, d.h. kein Sohn nach dem Fleische. Beide Söhne hatten Rebekka als Mutter. Hier kann es also nicht heißen: „Treibe die Magd hinaus“, sondern „Esau habe ich gehabt“. Esau wußte das. Er ist ein Bild von Israel nach dem Fleische, welches uns zeigt, was Gott getan hat und was Israel getan hat, speziell in bezug auf den Herrn Jesus. Die Pharisäer haben ihn nicht angenommen, sondern verachtet. Das geht viel weiter als bei Ismael. Auch das Tun Gottes hat eine Bedeutung (vgl. Rö 9). Hiermit sollgezeigt werden, daß die Absichten Gottes nach Auserwählung sind. Wir sehen daran, daß die Berichte des Alten Testamentes mehr als nur eine praktische Bedeutung haben. So ist es bei den drei großen Ereignissen im 1. Buch Mose, von denen das vorliegende eines ist. Wir sehen zuerst Eva mit Kain und Abel, von denen der Älteste beiseite gesetzt wird, denn Abel war der Mann Gottes. Dann finden wir Abraham, Hagar und Sara, sowie Ismael und Isaak, wo Isaak der Mann Gottes ist. Schließlich Esau und Jakob. Sie zeigen uns die drei Grundsätze, die wir in Joh 1,12 finden:

  1. nicht aus Geblüt   (Kain),
  2. nicht aus dem Willen des Fleisches (Ismael),
  3. nicht aus dem Willen des Mannes (Esau).

Ebenso finden wir es auch im Römerbrief (3; 6-7; 9).

Kapitel 5,31+32 werden oft falsch verstanden. Es ist nicht so, daß Esau denkt, daß er in diesem Augenblick stirbt. Es war ihm gleichgültig. Deshalb war er ein üngöttlicher. Nachher wollte er den Segen ererben. Darin liegt der Unterschied zu Jakob, der ein Bild des Volkes Gottes ist. Jakob muß das Land aufgrund seiner Taten verlassen, aber er empfängt schließlich den Segen. Israel dient Gott, aber nicht mit Erkenntnis, sondern auf einem fleischlichen Wege wie Jakob. Obwohl der den Segen Gottes sucht, muß er wegen seiner Taten flüchten. So ist auch die Führung Gottes mit Israel, und so tut es der Heilige Geist in unserem Leben. Wir sehen auch die Zucht Gottes im Leben Jakobs .

Esau nimmt zwei Frauen als er 40 Jahre alt ist. 40 ist die Zahl der Prüfung (vgl. die zweimal 40 Tage, die Mose auf dem Berge war, 40 Jahre Wüstenreise, die Regierungszeiten Sauls und Davids). 40 ist 4 x 10, die Zahl der Verantwortung. Isaak war ein erwachsener Mann, als er Rebekka empfing (Vers 20). Wir sehen den Unterschied in der Gesinnung daran, daß er eine Frau nahm, während Esau zwei aus dem Lande Kanaan nahm. Er ahmte das Vorbild seines Vaters nicht nach. Er stellt sich bewußt in Widerspruch zu Gottes Gedanken und Vorschriften. Esau hat Abraham, den Mann des Glaubens, noch 15 Jahre gekannt. Wir sehen jedoch bei ihm eine völlige Verachtung dessen, was einem Geschlecht des Glaubens geziemte. Welches war die Stellung Esaus im Vergleich zu Ismael und den Söhnen der Ketura? Er besaß eine besondere Stellung, die jedoch mit Verantwortung verbunden war. Er verkaufte sein Erstgeburtsrecht um einer Mahlzeit willen. Als ältester Sohn der Familie oblag ihm das Priestertum, der Dienst Gottes. Aber Esau sagte gewissermaßen: Was kümmert mich der Dienst Gottes?  Zweitens gab es die Verheißung des Messias, des Samens des Weibes. Mose kannte die Verheißung (Heb 11,26), Esau kümmerte sich nicht darum. Drittens gab es die Verheißung: „In deinem Samen werden sich segnen alle Völker der Erde“. Dazu sagte Esau: Was kümmert mich der Segen meines Mitmenschen, wenn ich nur essen kann. Wie ist es bei uns? Auch wir haben Vorrechte wie Esau. Wir sind großenteils in Familien groß geworden, wo Gott geehrt wird, wo man Christus kennt und die Verantwortlichkeit für die Mitmenschen fühlt. Befindet sich unter unseren Kindern vielleicht auch ein Esau, jemand, auf den die Worte zutreffen: „Ein Ungöttlicher wie Esau“? Abraham, Isaak und Rebekka mußten diese Sorge bezüglich ihres Sohnes und Enkels haben. Das ist eine ernste Frage. Wir haben gehört, wie Esau bestraft wurde. Möge niemand ein Ungöttlicher sein wie Esau. Es ist ein großes Vorrecht, den Herrn zu kennen, der für uns lebte und starb. Es ist ein Vorrecht, in einer christlichen Familie groß zu werden. Aber Esau zeigte durch seine Worte, welche Gesinnung er hatte. Es gibt zwei Schriftstellen, die das verdeutlichen: „Lasset uns essen und trinken, denn morgen sterben wir!“ (Jes 22,11b - 13), und  1. Korinther 15,32b: „Laßt uns essen und trinken, denn morgen sterben wir“. Auch bei uns können diese Dinge leicht eine Führungsrolle übernehmen. Die Dinge der Erde können mehr Zeit und Aufmerksamkeit empfangen als die Segnungen Gottes. Auch wenn wir bezüglich unserer Stellung keine Ungöttlichen sind, kann doch unsere Gesinnung ungöttlich sein. Möchten wir doch mehr geistlich gesinnt sein.

Auch der Name Esaus gibt einen Hinweis. Er bedeutet „rötlichbraun“. Edom bedeutet „rot, rote Erde“; der Name ähnelt dem Namen Adams, der „Erde“ bedeutet. Ungöttlich bedeutet nicht ein Feind Gottes, sondern ohne Gott. Eine irdische Gesinnung ist nicht dasselbe wie Gottlosigkeit. Es bedeutet, daß man die himmlischen Dinge nicht als Ausgangspunkt annimmt. Wenn wir aus einer gläubigen Familie kommen und anständig durchs Leben gehen, aber diese Dinge preisgeben, dann kennzeichnen wir uns selbst als Ungöttlicher, Hurer, irdisch gesinnter Mensch.

Wenn wir Hebräer 12,14 ff im Zusammenhang lesen, sehen wir, daß der Heilige Geist sich an die Gläubigen gemeinsam, an das Ganze wendet. In diesem Ganzen ist es erforderlich, daß auf bestimmte Dinge geachtet wird, damit niemand für die Erde lebt, um sein Fleisch zu befriedigen. Vor dieser Gefahr stehen auch wir. Wir müssen auch persönlich in Liebe aufeinander achten und versuchen,  einander zurückzuhalten. Der Brief ist an die Hebräer, d.h. an Gläubige gerichtet. Esau ist das Bild eines Mannes, der die geistlichen unsichtbaren Dinge nicht schätzt. Er hat nur ein Auge für die Dinge der Welt. Wir sehen, daß es heute ähnlich ist. Die Triebfedern des Handelns kommen aus dem Fleisch wie bei Esau. Deshalb heißt es: „Achtet darauf“. Diese Worte richten sich besonders an Eltern, die eine Familie haben, denn für sie haben diese Worte eine besondere Bedeutung. Weder Isaak noch Rebekka haben darauf geachtet. Isaak liebte Esau und Rebekka liebte Jakob, je nach ihren Neigungen. Gott gibt Gelegenheit, um die Fehler unserer Jugend zu verurteilen. Wir sind dann in der Stellung, darauf zu achten, daß diese Dinge nicht vorkommen. Das bringt eine große Verantwortung mit sich. Unsere Kinder sollen sich bekehren, denn auch sie liegen unter dem Gericht des Todes. Aufgrund der natürlichen Verbindungen gibt es keine Frucht für Gott. Eva, Sara und Rebekka hatten Übungen mit dem göttlichen Samen in dieser Welt. Auf dem natürlichen Wege kann es für Gott nichts geben. Das sehen wir deutlich bei Jokebed. Mose war schön für Gott, aber er lag unter dem Todesurteil. Der Glaube führte dazu, daß Gott Mose für das Zeugnis bewahrte. Nur der Glaube kann irgendetwas erreichen, das für das Zeugnis Gottes und die Brüder wertvoll ist.

Im Propheten Obadja sehen wir das Gericht über Esau, das Ende des langen Weges. Das letzte, was gesagt wird, ist: „Sie werden sein wie solche, die nie gewesen sind“ (Vers 16). Das ist das Ende eines Ungöttlichen. Mit diesem Ausspruch wird jedoch die Vernichtungslehre nicht gestärkt sondern auf die ewige Entfernung vom Angesicht Gottes hingewiesen. Es ist sehr empfehlenswert, dieses kurze Buch des Propheten Obadja zu lesen.

Wir haben während dieser Konferenz wunderbare Dinge gehört. Es sind die Dinge, die inmitten des Volkes Gottes gegeben werden (Heb 6). Wir sehen, was das Teil derer ist, die nicht gerettet sind, aber in unserer Mitte sind. Es ist eine Warnung für jeden in dieser Stellung, der noch nicht weiß, daß er Vergebung der Sünden hat.

Isaak und Rebekka hatten einen Esau in ihrer Familie. Ein Kind mit der Natur eines Esau ist nicht einfach , aber er war da. Wir sehen die Absichten Gottes, die nach Auserwählung sind (Rö 9,11). Praktisch gesehen mußten Isaak und Rebekka daran viel lernen, und so wird es auch bei uns sein. Aber es gibt eine Hilfsquelle, es gibt Gnade gerade für solche Fälle. Der Herr sagt zu der kanaanischen Frau in Matthäus 15 „Es ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hündlein hinzuwerfen“. Aber es ist die Gnade Gottes, die aus einem Hund jemanden macht, der sagen kann: „Ja, Herr, denn es essen ja auch die Hündlein...“. Die Gnade Gottes kann auch aus einem Esau, der diese Dinge bekämpft, der nicht in Zelten wohnen will, der die Zukunft verachtet, jemanden machen, der zu ihm ruft. Die Gnade kann Herzen verwandeln, „...auf daß der Vorsatz Gottes nach Auswahl bestände...“. Wir haben kein Recht, daß es mit  allen Kindern gut geht, sondern es ist und bleibt Gnade.

Wir haben gesagt, daß die Umstände für Familien heute schwierig sind, aber die Welt ist die gleiche wie vor 2.000 Jahren, nur offenbart sie ihren Charakter in etwas anderer Weise. Wann ist Satan gefährlicher, als brüllender Löwe oder als Engel des Lichts?

Ist die Kraft Gottes im Vergleich  zur Zeit vor 10, 20 oder 50 Jahren geringer geworden? Sind die Schwierigkeiten Gott über das Haupt gewachsen? Wir müssen auf die Gnade Gottes vertrauen und nur vertrauen „wenn ich schwach bin, dann bin ich stark“. Er ist stark genug, denn Er hat die Welt überwunden. Die Welt kann nie schlimmer sein als sie sich ihm gegenüber verhalten hat (Mt 28,20). Er will auch den Eltern Kraft geben. Dann ist es nicht so schwierig. Er steht über Allem. Die ganze Macht Satans ist dann eine Kleinigkeit. Wir haben zu unserer Ermunterung die Geschichte von Manoah, seiner Frau, und dem Kind, das ihnen verheißen war (Ri 13). Wir sehen hier eine Wechselwirkung zwischen Mann und Frau, die beide zusammen beten. Wir haben das bei Isaak und Rebekka vermißt. Es kann nur unterstrichen werden, daß wir gemeinsam zum Herrn gehen müssen. Zusammenstehen, zusammen beten und zusammen überlegen. Fehlender Kontakt der Eltern übt einen schädlichen Einfluß auf die Kinder aus. Wenn wir wissen wollen, wie wir uns jüngeren Leuten gegenüber zu verhalten haben, müssen wir wie Manoah um Weisheit bitten (Ri 13,8), auch wenn es sich um das Leben und die Arbeit handelt (Vers 12). Wir müssen von dem Gedanken durchdrungen sein, daß wir sie nicht in der Welt verlorengehen lassen, damit wir sie später in der Herrlichkeit wiedersehen.

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