Das Leben Abrahams

1. Mose 24,1-21

Das Leben Abrahams

1. Mose 24,1-21 (praktisch gesehen)

In diesem Kapitel empfängt Abraham teilweise, was Gott ihm gesagt hatte. Es ist die Erfüllung von 1. Mose 12: „Ich werde dich segnen“. Abraham ist nicht gleichgültig oder eigenwillig im Blick auf seinen Sohn. Er sendet seinen Knecht mit einem Eid fort. Es soll nicht so sein wie später bei Esau, daß sein Sohn eine Tochter der Kanaaniter heiratet (Kapitel 26,24.34; 27,46). Es ist bedeutungsvoll, wenn schon Rebekka so etwas sagt und sich ekelt, die doch soeben noch geholfen hat, Isaak zu betrügen. Wir sehen es auch bei den Töchtern Lots und an dem Geist von Sodom und Gomorra.

Abraham wünscht für seinen Sohn eine Frau, die zu ihm paßt. Das ist sehr wichtig. Oft stehen mehr die materiellen Gesichtspunkte als die geistlichen Belange im Vordergrund. Man achtet mehr auf die Standesgemäßheit und die Bildung als darauf, daß die Partner einander geistliche Hilfe und Unterstützung geben können. Wir als Eltern sind großenteils schuld an dem heutigen Zustand, da wir der gesellschaftlichen Frage den Vorrang gegeben haben. Das ist sehr ernst. Früher war das noch ausgeprägter. Die wichtigste Frage ist, wie jemand in geistlicher Beziehung steht. Es gibt auch in der Schrift Beispiele, wo die gesellschaftliche Stellung ausschlaggebend war (vgl. 2. Chr 18,1), wo ein Sohn Josaphats die Tochter des gottlosen Ahab heiratete. Er war weniger besorgt als Abraham. Ein ungleiches Joch ist nie gut, auch im Blick auf andere Verbindungen. Das Zweigespann unter dem Joch muß das gleiche Ziel haben (Amos 3,3) . Das gilt auch für die Ehe. Heute spielen die zukünftigen Ehegatten eine aktivere Rolle als in 1. Mose 24. Sie sind auch besser mit diesen Grundsätzen bekannt. Bei Ungewißheit, ob der andere wohl gläubig ist (2. Kor 6), dürfen wir keinen Selbstbetrug üben, indem wir sagen, daß die Ehe das Mittel zur Bekehrung sein könne. Das klingt zwar fromm, ist aber im Widerspruch zum Grundsatz Gottes. Meistens machen die Folgen es offenbar. Die Worte in 5. Mose 7,1-6 gelten für ein irdisches Volk; wieviel mehr sollte das dann auf“ ein himmlisches Volk zutreffen! - Hag 2,11-14 - Neben den Warnungen vor einem ungleichen Joch steht auch ein liebliches Beispiel für ein gleiches Joch in 2. Mose 2,1-2. Bei dieser Verbindung lag Übereinstimmung vor. Das Ergebnis ist ein schönes Kind, das nicht nur äußerlich schön, sondern „schön für Gott“ war (Apg 7,20).

Welch eine Sorge läßt Abraham bei der Suche nach einer Frau für seinen Sohn walten! Die gleiche Sorge hat auch der nicht namentlich genannte Knecht. Er ist überzeugt, daß Jehova für den Sohn Abrahams eine Frau hat (V. 14.15). Er nimmt seine Aufgabe ernst. Das läßt sich praktisch nicht übertragen. Dennoch sollen wir hieraus lernen, unsere Verantwortung ernst zu nehmen. Aber es ist auch außerordentlich schön. Es ist herrlich zu wissen, daß der Herr uns zusammengebracht hat, wie z.B. bei Adam (1. Mo 3,12), obwohl er es dort nicht in der richtigen Weise gebraucht.

Der Knecht übersieht auch die möglichen Probleme. Es bestand die Möglichkeit, daß die Braut die Bedingung stellte, Isaak müsse zu dem ursprünglichen Ort zurückkehren. So kann es auch bei uns sein, daß wir auf dem rechten Platz abgesondert für Gott dastehen mit Zelt und Altar, und dann mit dem Mädchen oder dem Mann nach Mesopotamien zurückkehren. Auch wenn dies kein ungleiches Joch ist, so ist doch klar, daß dies nicht richtig ist. Es betrifft nämlich nicht nur unsere äußere Stellung, sondern geht weiter bis ins Herz.

Der Knecht geht zuerst zu der Stadt, wo die Verwandtschaft Abrahams wohnte, und als zweites fragt er in Abhängigkeit vom Herrn (V.14) nach einer bestimmten Charaktereigenschaft, nämlich nach dem, was der Herr Jesus offenbarte, Der gekommen ist, um zu dienen. Das ist die rechte geistliche Gesinnung. Sprüche 31,10 zeigt, wie schwierig das ist. In V. 30 wird das Wichtigste genannt. Es genügt nicht, daß beide bekehrt sind oder ihren Platz einnehmen. Es muß der Wille des Herrn sein, und beide müssen den Herrn fürchten. Es ist bestimmt falsch, nur das Äußere ausschlaggebend sein zu lassen. Das kommt auch in 1. Korinther 7,39 (“...nur im Herrn“) zum Ausdruck; das bedeutet mehr, als nur bekehrt zu sein. Die Ehe muß wirklich im Herrn geschlossen werden.

Der Knecht suchte eine Frau für Isaak. Nach Gottes Gedanken sind Mann und Frau eins.

Auch wenn wir Kinder oder andere Hausgenossen aufnehmen, müssen wir wissen, ob es ein Gläubiger ist. So wird auch der Knecht hier gesehen. Junge Leute und Eltern mit heranwachsenden Kindern haben eine große Verantwortung. In 1. Mose 18,19 heißt es: „seinen Kindern und seinem Hause“. Auch heute will der Herr in diesen Dingen Seinen Segen geben.

Der Knecht ist ein Mann mit geistlichem Verständnis, aber auch mit praktischem Verstand, denn er setzt sich am Wasserbrunnen nieder. Er macht die Suche nach einer Frau zu einer Gebetsangelegenheit, aber er bleibt praktisch. - Es gibt Gelegenheiten, wo man einander begegnen kann. Wir dürfen uns aber nicht mitten in die Wüste setzen. Er bittet um eine Frau, die für die Kamele schöpfen würde, die also arbeiten wollte, obwohl damit nicht gesagt ist, daß das Äußere keine Rolle spielt, aber für die Liebe ist der andere immer schön.

Weder Rebekka noch Isaak wissen etwas von den Dingen, die geschehen. Diese Dinge ereignen sich, ehe Herz und Gefühle wirksam werden. Die große Lehre liegt in Vers 7b: „Er wird seinen Engel vor dir hersenden“, d.h. daß dem jungen Mädchen und dem jungen Mann reiche Hilfsmittel zur Verfügung stehen, von denen sie nichts wissen. Dann braucht man nicht ängstlich zu sein, daß der Lebensgefährte verloren geht, den der Herr bestimmt hat. Es kann zunächst dem Herrn überlassen werden. Er wird Seinen Engel voraussenden, und das wird genügen. In unserer Zeit sieht die Sache etwas anders aus. Die Eltern haben keine Autorität mehr, die Wahl zu bestimmen, wohl aber einen starken Einfluß. Gewiß hat Abraham eine Sache des Gebets daraus gemacht, und das können auch wir als Eltern heute. Außerdem brachte er seinen Sohn mit jemand aus seiner Familie zusammen. Viele Eltern können sich schlimme Überraschungen ersparen, wenn sie bedenken', wo sie ihre Kinder sehen wollen. Daher spielt auch die Wahl der Freunde und Freundinnen eine so große Rolle.

Mithilfe in dieser Richtung ist also doch möglich. Es genügt nicht „in Gemeinschaft'' zu sein. Es gibt genügend Beispiele, wo der Partner nicht um des Herrn willen, sondern um des anderen Partners willen mitgegangen ist. Wir können nicht in die Herzen blicken, aber er, ist doch wichtig, darauf zu achten, was mit dem Munde bekannt wird und was die Beweggründe des Herzens sind. Hiob hatte mit seinen Augen einen Bund gemacht (Hiob 31,1). Wir müssen wissen, wohin wir blicken dürfen und wohin nicht. Das ist wichtig für die Jugend. Wir dürfen nicht dahin sehen, wovon wir wissen, daß es nicht nach den Gedanken des Herrn sein kann.

Der Brunnen (1. Mo 24,13.14) ist ein Bild des Wortes Gottes, das lebendiges Wasser ist (Joh 4,7), lebendig gemacht durch den Heiligen Geist. Es ist das Kennzeichen von jemand, der nicht nur allein betend das Wort liest, sondern auch davon zeugt, bereit ist, anderen mitzuteilen. Wir müssen geöffnete Augen haben für den Platz, wo wir den Partner suchen, aber auch für die Beweggründe, um dort zu sein.

Dina, die Tochter Jakobs, ging aus, um die Töchter des Landes zu sehen (1. Mo 34). Wohin lassen wir unsere Kinder gehen? Wir sehen die Folgen bei Jakob. Kinder sind oft noch zu jung, um den geistlichen Zustand eines anderen zu beurteilen. Diese Beurteilung fand bei Isaak durch Abraham und den Knecht statt. Die Eltern, besonders die Väter, sind wie Abraham für die Absonderung der Familie verantwortlich. Auch Abraham war nicht allein, denn er hatte einen „Helfer“ ohne Namen, der gewissermaßen „unsichtbar“ ist. So ist es auch bei abgesonderten Eltern. Es gibt dort einen Herrscher im Hause. Die Kraft des Heiligen Geistes steht denen zur Verfügung, die sich vor dem Wort Gottes beugen. Diese Macht hält das Böse fern. Gebe Gott uns die Gnade, diesem Helfer zu vertrauen. Mit der Führung Gottes und der Macht des Heiligen Geistes wird Gott es gut machen.

Wir finden bei Abraham und seinem Knecht einen tiefen Ernst, der in dem Eid zum Ausdruck kommt (V. 3) . Alles wird bedacht, aber es werden keine Zugeständnisse gemacht (V. 5.6). Der Knecht sitzt an dem Wasserbrunnen (V. 11). Die Angelegenheit ist sowohl bei Abraham, als auch bei Isaak und dem Knecht eine Sache des Gebets (V. 13) und des Glaubens (V. 7b). Nichts wird überstürzt getan: „Der Mann sah ihr staunend zu und schwieg“ (V. 21). Mancher muß bekennen, daß er Gottes Pläne durchkreuzt hat, weil er überstürzt gehandelt hat. Wir sehen auch, daß erst gedankt wird, ehe gesprochen wird (V. 27). Danach kommt dann die vollkommene Überzeugung, daß alles recht ist.

Wir sehen eine Familie mit gegenseitigem Vertrauen. Der Sohn ist mit den Gedanken des Vaters vertraut und umgekehrt. Wie ist es in unserer Zeit? Wie fehlt es doch an dem Vertrauen zwischen Eltern und Kindern! Wie ernst wird es uns vorgestellt, unsere Kinder so zu erziehen, wie Abraham es tat.

Die Warnung ist nicht überflüssig. Weder die Welt noch die Christenheit achten darauf. Aber es ist auch eine Ermunterung (Spr 18,22). Wir beschäftigen uns hier mit einem schönen und guten Thema, einer Sache, die nach Gottes Gedanken ist. „ES ist nicht gut, daß der Mensch allein sei“ (1. Mo 2,18). Adam erhielt seine Frau von Jehova, und er ist dankbar dafür (Kapitel 2,23). Die Ehe ist eines der schönsten Dinge, die Gott dem Menschen gegeben hat. Nichts ist aber auch so beschmutzt und erniedrigt worden wie gerade die Ehe. Dennoch ist sie nach Gottes Gedanken eine begehrenswerte Sache. Isaak nahm Rebekka und hatte sie lieb, vgl. das Ende von Kapitel 24. Beim zweiten Mal, wo die Liebe erwähnt wird, handelt es sich um die Liebe zwischen Mann und Frau; beim ersten Mal war es die Liebe zwischen Vater und Sohn (1. Mo 22,2).

1. Mose 24,1-21 (vorbildlich - typologisch)

Auch hier sehen wir wieder den Zusammenhang mit Kapitel 22 und 23. In Kapitel 22 finden wir den Sohn, der durch den Tod gegangen und aus den Toten auferstanden ist, ein Bild von Christus, dem Erben aller Dinge. In Kapitel 23 sehen wir die Beiseitesetzung Israels, des Bundes der Verheißung, wegen der Verwerfung des auferstandenen Herrn. Hier in Kapitel 24 wird eine himmlische Braut erworben. Es ist der Charakter unserer Haushaltung. Der verherrlichte Mensch ist im Himmel, und eine göttliche Person, der Heilige Geist, ist auf der Erde, der ungenannte Knecht. Jetzt, da der Herr im Himmel ist, konzentriert sich der Plan Gottes auf die Braut Seines Sohnes. Es handelt sich hier nicht um die Sünder (wenn. Evangelisten dieses Bild auch manchmal so auslegen), sondern um die Braut. In Offenbarung 19 sehen wir, wie der Himmel in den Jubelschrei: „Halleluja“ ausbricht, und wir finden nie so viel Aktivität bei den Himmelsbewohnern wie bei der Hochzeit des Lammes.

Im 1. Buch Mose finden wir drei Berichte, in denen Gott Mann und Frau zusammenbringt. In jedem dieser Fälle ist es ein Bild vom Herrn Jesus und Seiner Braut. Wir müssen dabei auf den Zusammenhang und den dadurch bedingten unterschiedlichen Charakter achten, den der Heilige Geist uns dabei vorstellt. - In Epheser 4 sehen wir die Versammlung als den Leib des Christus. Wenn die Versammlung als Christo gegeben gesehen wird, steht das Werk Gottes im Vordergrund. So sehen wir es bei Adam und Eva. In Epheser 2 ist die Versammlung eine Wohnstätte, das Haus Gottes im Geiste, und dort steht der Heilige Geist im Vordergrund; das Gegenbild sehen wir in 1. Mose 24. Schließlich sehen wir bei der Darstellung der Versammlung als Braut, was der Herr für sie getan hat (Eph 5), und das sehen wir im 1. Buch Mose bei Jakob, der sieben Jahre diente, der sich für seine Braut zum Sklaven machte.

In 1. Mose 24 finden wir das Werk des Heiligen Geistes (Eph 2), jedoch nicht in bezug auf die Sünde, wenn auch die Versammlung aus bekehrten Sündern besteht. Es handelt sich hier um die sittliche Zubereitung der Braut, ihre Schmückung und Verzierung für den Bräutigam, dem sie danach durch den Geist zugeführt wird. Sie ist aus der Verwandtschaft Isaaks (Mt 12,48; Mk 3,33; Lk 8,21).

Es handelt sich hier um die sittliche Zubereitung und die geistliche Stellung, die passend ist für den Bräutigam. Dies Werk tut der Heilige Geist. Er bereitet sie auf dem Wege durch die Wüste zu einer würdigen Braut zu, und er führt sie zu Isaak, der durch sie getröstet wird, sie lieb hat und sie in das Zelt einführt. Das Einführen in das Zelt ist kein Bild der Entrückung der Versammlung in den Himmel. Es handelt sich ja um ein Zelt, eine vorübergehende Wohnung; das ist ein Bild der Zeit, da die Braut sich bewußt ist, welches ihr wahrer Platz ist. Die Vollkommenheit wird erst bei der Hochzeit des Lammes erreicht sein (Off 19).

Isaak wartet nur, er tut nichts. Der Herr darf nicht auf diese Erde zurückkehren; die Braut wird Ihm entgegengebracht.

Im ersten Vers finden wir Abraham, ein Bild von Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus (Eph 3,14). Abraham war der Empfänger der Verheißungen und sehr gesegnet. Er war alt und wohlbetagt, d.h. die Zeit der Verheißung ist vorbei, und jetzt kommt die Erfüllung. Wenn es sich darum dreht, daß für den Sohn keine Frau aus dem Lande Kanaan genommen werden darf, wird, von Jehova, Gott des Himmels und der Erde, gesprochen; wenn es sich aber darum handelt, daß der Sohn nicht in das Land zurückkehren darf, von wo sein Vater ausgezogen ist, heißt es Jehova, der Gott des Himmels. Die Bedeutung wird aus dem Zusammenhang klar. Abraham ist der Empfänger der Verheißungen, die allen gegeben wurden. Es ist klar, daß die Verheißungen Gottes in Verbindung mit der Erde stehen und daß der Zustand da nicht nach Gottes Gedanken ist. Abraham ist ein Fremdling, aber sein Same sollte die Erde besitzen. So steht der Schwur in Verbindung mit diesem Charakter, wenn es sich um Israel handelt. Gleichzeitig ist Abraham der Vater aller Gläubigen; in Verbindung damit nennt Gott Sich Gott des Himmels.

Unter Josua wird das Land in Besitz genommen. Dann sehen wir in 1. Chronika 29, daß Jehova in Jerusalem regiert, Gott auf der Erde thront. In Hesekiel 10 - 11 zieht Gott Sich zurück, und in Daniel wird dann von dem Gott des Himmels gesprochen. So finden wir in der Schrift ein wechselndes Bild; manchmal beansprucht Gott: Seine Rechte, manchmal jedoch, wie jetzt, zieht Gott Sich in Seiner Vorsehung zurück, und dann sind die Seinigen Fremdlinge. Wenn Gott Sich jetzt mit der Erde beschäftigen würde, dann würde das Gericht bedeuten. Aber Gott will nicht, daß einer verloren geht (2. Pet 3,9). Bei der Braut ist nur die Rede von dem Gott des Himmels, so daß hier der Fremdlingscharakter zum Ausdruck kommt.

Aus den ersten acht Versen geht hervor, was für das Herz Gottes wertvoll ist: „Mein Sohn“. In 1. Korinther 11,9 heißt es: „Der Mann wurde auch nicht um des Weibes willen geschaffen, sondern das Weib um des Mannes willen.“ Es handelt sich um Isaak und die Braut, die Er empfangen wird. Das ist von besonderem Wert. Aus diesem Vorbild ist auch zu entnehmen, daß die Versammlung niemals von Adam an hat bestehen können. Erst mußte Isaak geopfert werden, danach mußte Sarah sterben, und erst dann konnte die Braut geworben werden. In Apostelgeschichte 2 kommt der Heilige Geist, um die Braut zu „wählen“. Danach begibt die Versammlung sich auf die Wanderung.

Es ist ein kostbarer Gedanke für das Herz, daß Christus die Versammlung geliebt und Sich Selbst für sie hingegeben hat. Wir denken oft an die Liebe des Herrn Jesus zu uns. Aber nicht nur der Mensch Christus Jesus hat die Versammlung lieb, sondern sie ist auch der Gegenstand der Fürsorge des Vaters und des Heiligen Geistes. Der Vater gibt dem Sohn, was die Braut empfangen soll. Wir sehen hier ein Bild eines Gespräches zwischen göttlichen Personen. So auch in Vers 66 zwischen dem Heiligen Geist und dem Sohn. Bei beiden ist die Braut der Gegenstand des Gesprächs. Welch einen besonderen Platz nimmt sie ein und welche Gnade erfährt sie, die Israel nie gekannt hat! Welchen Wert hat doch die Versammlung für den dreieinigen Gott!

Zum Schluß sehen wir bei Rebekka einen Schleier, dessen Bedeutung ist: Ich bin nur für Isaak da! Das ist das Ziel des Werkes des Vaters und des Heiligen Geistes.

Wenn wir in 1. Mose 24 in Verbindung mit den Evangelium bringen, dann schmälern wir den Sinn. Es handelt sich hier nicht darum, was Christus für Sünder ist, sondern darum, eine Braut für Ihn zu finden. Das ist so groß und hoch, daß unsere Vorstellungskraft nicht ausreicht. Vater und Heiliger Geist sind beschäftigt, eine würdige Braut für den Sohn zu finden. Die offensichtliche Aufgabe des Heiligen Geistes ist es, die Braut auf die Vereinigung mit Christus vorzubereiten. Das bezieht sich auf die jetzige Zeit (vgl. „Zelt“, s.o.) Es ist kostbar für Ihn, wenn der Schleier vorhanden ist, wenn die Augen von allen anderen Dingen abgewandt sind. Alles dreht sich um Ihn, Er muß der Mittelpunkt sein. Wir sollen nicht die Welt verbessern, und auch der Heilige Geist ist nicht gekommen, um Frieden zu bringen oder die Welt zu christianisieren, sondern um die Braut zuzubereiten.

Bei der Aussendung des Knechtes wird alles Gut seines Herrn in seine Hand gelegt (V. 10). Der Vater hat alles Seinem Sohn gegeben (V. 36). Die Verheißung ist das Werk des Heiligen Geistes für diejenigen, die zur Braut gehören. Sie worden teilhaben an den Schätzen des Vaters. Wollen wir nicht mehr von diesen Schätzen genießen? „Von dem Meinen wird er empfangen und euch verkündigen“ (Joh 16,14.15). Das müssen wir mehr praktisch zeigen. Der Sohn wünscht, daß wir diese Schätze genießen.

Wie gesagt, handelt es sich um die Zubereitung der Braut, und eigentlich nicht um die Werbung. Abraham sagt ausdrücklich, daß der Knecht die Braut nicht aus Kanaan, sondern aus der Familie Abrahams nehmen sollte, also nicht von den Ungehorsamen, über die der Zorn Gottes kommen würde.

„Weil ich lebe, werdet auch ihr leben“ (Joh 14,19) . - „Dies aber ist das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen“ (Joh 17,3), Es handelt sich um uns. Abraham war ausgezogen, er hatte diesen Ort verlassen und Isaak durfte nicht wieder dorthin zurückkehren. Wenn die Braut nicht folgen will, muß sie da bleiben, wo sie ist. Abraham stellt sich auf die Seite Isaaks. Mit der Welt will Gott nichts zu tun haben, und auch die Braut - alle, die ewiges Leben haben - haben nichts mehr damit zu tun. Wir folgen nur dem Heiligen Geist auf dem Wege zu Isaak, um die Segnungen und Schätze, die Abraham mitgegeben hat und die Isaak gehören, zu genießen. Wir müssen uns jetzt schon verschleiern, wenn wir Isaak sehen, und nicht erst im letzten Augenblick. Der Heilige Geist will bewirken, daß wir nur für Ihn da sind, auch am Sonntagmorgen am Tisch des Herrn. Er muß vor unseren Blicken stehen. Wenn dieses Ziel erreicht wird, werden unsere Herzen warm. Wir müssen bereit sein, unser ganzes Leber, lieh Ihm zu geben. Ist Er unser Alles? Das ist eine Liebeserklärung! Steht die Herrlichkeit Seiner Person vor unserer Aufmerksamkeit?

Es ist das Zelt seiner Mutter Sara, in das Isaak Rebekka einführt, d.h. auf der Erde. Es ist das Teil, das auch Israel demnächst haben wird. Um diese Stellung handelt es sich, nicht darum, wie wir in der Herrlichkeit sein werden. Es geht um die sittliche Wirksamkeit des Heiligen Geistes jetzt in den Herzen der Gläubigen. Es ist das Werk des Heiligen Geistes, sie so weit zu bringen, daß sie nur für Ihn da ist. Dabei wird die Möglichkeit offengelassen, daß die Person nein sagt. Die Braut ist aber wirklich bereit, Ihm zu folgen.

In Offenbarung 3,10 ist von der Stunde der Versuchung die Rede, “um die zu versuchen, welche auf der Erde wohnen“. Die schwersten Gerichte kommen über diejenigen, die dort zu Hause sind, wo das Blut des Herrn geflossen ist, wo Er nur ein Kreuz und ein Grab fand. Sollte die Braut dort sein wollen? Wie ist es, hat der Heilige Geist bei uns das Ziel erreicht, daß wir nur noch bei Ihm im Zelt sein wollen? Bei dem Zöllner Levi (Lk 5,27) war es so, daß er alles verließ und aufstand! Ein ich ein Fremdling auf der Erde? Verhalten wir uns als Braut Christi oder wie einer, der auf der Erde wohnt? Die Schrift nennt Verbindung mit der Welt Hurerei (2. Kor 11,2.3). - In Offenbarung 19,8 ist die Rede von den gerechten Taten der Heiligen, der Braut. Sie muß sich so verhalten, wie es sich für eine Verlobte des Bräutigams geziemt. In der Ewigkeit wird das Kleid noch gesehen (Off 21,2), dann ist die Versammlung noch geschmückt wie eine Braut.

Es ist außergewöhnlich kostbar, die Begegnung dieser beiden Personen bei dem Brunnen zu sehen. Beide kommen zur gleichen Zeit, am Abend, durch das gleiche Mittel, das Wasser (Wort Gottes) dorthin. Wenn aus dem Wort geschöpft wird, wird es durch den Heiligen Geist lebendig gemacht. So sollten auch wir, die wir heute die Braut darstellen, so auf Ihn ausgerichtet: sein, daß wir Ihn auch zur gleichen Zeit am gleichen Ort begrüßen.

Beachten wir, wie der Knecht sich mit der Braut beschäftigt. Er tut es nicht im Hause oder im Familienkreise, sondern am Brunnen. Wenn die Braut zubereitet werden soll, um in Übereinstimmung mit Ihm zu sein, so kann das nur in Verbindung mit dem Wasserbrunnen, dem Wort Gottes, geschehen.

Alles Gut des Herrn war in der Hand seines Knechtes. In Vers 22 sehen wir, daß er ihr den goldenen Ring und die zwei Spangen am Wasserbrunnen gab. Die Herrlichkeit der Person des Herrn Jesus wird in Seinem Wort gesehen. In 2. Korinther 3,18 wird die Möglichkeit gesehen, zu Seinem Bilde hin verwandelt zu werden, und auch dort ist es in Verbindung mit dem Wort unter Mitwirkung des Heiligen Geistes.

Was ist die Begegnung zwischen Isaak und der Braut? Sie geht, zwar über in die Entrückung der Versammlung, aber wir dürfen den Dingen nicht vorgreifen. Israel ist beiseitegesetzt, und wir sehen in Lukas 19,41, was das bedeutet. Die Seinen nahmen Ihn nicht an (Joh 1,11). Den Ausgleich, den Trost darüber sucht der Herr schon jetzt. Schon jetzt soll der Schleier vorhanden sein. Damit stimmt 1. Mose 12 vollkommen überein. Es ist der irdische Teil des Segens des himmlischen Fremdlings. Isaak wohnt (später) bei dem Brunnen Lachai Roi; das ist nicht der Himmel, sondern, wie aus Kapitel 25 erhellt, das 1000jährige Reich, das irdische Teil.

Der Brunnen ist der einzige Platz, wo die Braut dem Bräutigam begegnet, vgl. Jakob und Mose (Rahel, Zippora). Es ist der Ort, wo durch den Heiligen Geist die Erziehung für die Stellung der Braut geschehen kann. Rebekka weiß noch nichts von ihrer Stellung. Sie hat noch keinen Schmuck, sie ist nur „verwandt“. Sie muß sich noch ihrer Stellung bewußt und darauf vorbereitet werden. Dazu gehört die Bereitschaft, auf der Erde nur für Ihn zu leben.

Der Heilige Geist kann nur beim Brunnen an Gläubigen zur Gleichförmigkeit mit dem Herrn wirken. Das ist jetzt praktisch durch uns zu verwirklichen, indem wir die Gemeinschaft genießen. Ist es unser Wunsch, uns bei dem Brunnen aufzuhalten? Bei dem Brunnen dreht es sich um Den, Der uns geliebt hat. Dann wird unser Loben praktisch in diesem Zustand gesehen, und wir haben innige Gemeinschaft mit dem Herrn Selbst. Wir sehen dann viel von Seinem Reichtum. Es ist notwendig, daß dies bleibend so ist. Unser Auge muß einfältig und auf Ihn, auf Seinen Reichtum, gerichtet sein (Lk 11,34). Das Herz der Braut verlangt nach Ihm. Sie kann nur dann eine reine Jungfrau sein (2. Kor 11,2), wenn sie nicht in das, was in V. 3 beschrieben ist, fällt. In geistlicher Beziehung bedeutet das, zu schmecken, daß Er alles ist, in den Geruch des Heils, den Duft des Bräutigams zu kommen (Hoh 3,6).

Rebekka hatte es mit dem Knecht Abrahams zu tun. Er hatte geschworen, sie zu Abraham zu bringen. Wenn sie nicht wollte, war ihr nicht zu helfen. Der Knecht konnte sie führen und reich machen. Mit uns sollte es in bezug auf Ihn, den der Herr zu uns, nicht zur Welt gesandt hat, genauso gehen (Joh 14,17). Er soll uns von der Welt lösen und die Welt überführen von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht (Joh 16,18). Es ist so wie bei der Wolkensäule. Wenn wir uns nicht führen lassen, kann der Heilige Geist uns nicht helfen. Wenn wir selbst etwas festhalten wollen, hilft der Herr uns in keiner Weise. Dessen müssen wir uns bewußt sein. Gott, der Heilige Geist, schließt keine Kompromisse. Er ist gekommen, um uns herauszuführen und uns reich zu machen mit all den Gütern Seines Herrn.

In V.16 finden wir einen wunderbaren Ausdruck. „Und das Mädchen war sehr schön von Ansehen, eine Jungfrau, und kein Mann hatte sie erkannt“. Es ist ein Bild von jemand, der bekehrtest, Sünde und Schuld bekannt und das Evangelium angenommen hat, und der zu Gott gekommen ist. Aus diesem Zustand (Rö 5) geht es dann nach Römer 8, wo man das Siegel Gottes erhält. Es ist die Frage, ob wir gewillt sind, uns zuzubereiten. In Hes 16 sehen wir bei Israel Hurerei mit der Welt, und in Offenbarung 17 die falsche Braut, die Mutter der Huren (V. 5). Hier sehen wir die wahre Braut, die noch rein ist. Nur dann ist sie schön. Es handelt sich nicht nur um unseren Nutzen und Segen, obwohl es keinen größeren Segen gibt als das Bewußtsein, mit dem Herrn in Gemeinschaft zu sein. Aber wichtiger ist der vorliegende Gegenstand: die Braut für den Sohn. Was bedeutet sie für das Herz des Herrn Jesus? Ist es nicht der Wunsch unseres Herzens, daß Er, der alles gegeben hat, eine reine Braut empfängt?

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