Der Prophet Hosea

Kapitel 2,3-2,25 und 3

Der Prophet Hosea

Die Worte von Kapitel 2 „Sprecht zu euren Brüdern: Mein Volk (hebr. Ammi), und zu euren Schwestern: Begnadigte (hebr. Ruchama).“ deuten, wie ich meine, auf einen Überrest oder eine kleine Anzahl Treuer unter der rebellischen Masse hin. Dieser Überrest wird als Volk und als Gegenstand der Barmherzigkeit von dem Herzen Gottes anerkannt, während die Nation von dem Herrn verworfen wird. In demselben Geist sagte später der Herr Jesus inmitten derselben Juden - die ihn verkannten, ihn abwiesen und ihn verfolgten bis zum Tod - indem er die Hände über seine Jünger ausstreckte: „Siehe da, … meine Brüder; denn wer irgend den Willen meines Vaters tun wird, der in den Himmeln ist, derselbe ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter“ (Mt 12,49–50). Konnte Jesus von Ihnen sagen: diese sind meine Brüder und meine Schwestern?

Dennoch muss der Prophet gegen seine Mutter, gegen Israel, sprechen. Gott wollte es nicht mehr als seine Braut anerkennen; Er selbst wäre nicht mehr ihr Mann. Das Volk musste Reue zeigen, um nicht mehr bestraft zu werden. Es schrieb alle Segnungen, mit denen der Herr es überschüttet hatte, der Gunst der falschen Götter zu; deshalb würde Gott dem Volk diesen Wohlstand abnehmen und es nackt und mittellos zurücklassen. Aber nachdem diese untreue Frau, d.h. Israel, in die Wüste geführt worden war, wo sie lernen musste, dass ihre Götzen sie nicht reich machen konnten; nachdem er sie dort zu sich selbst hingezogen hat, würde der Herr zu ihrem Herz von Gnade sprechen. Die Weise, in der Gott diese Umkehr zur Gnade ausdrückt, ist von einer rührenden Anteilnahme. Um sie zu verstehen, muss man daher im Vers 17 lesen „Ich werde ihr das Tal Achor zu einer Tür der Hoffnung geben.“, und sich daran erinnern, dass in diesem Tal das Gericht Gottes begonnen hatte über Israel zu fallen, nach seinem Einzug in Kanaan. Es ist nämlich dort, wo man den untreuen Achan hinführte, und Josua sagte ihm: „Wie hast du uns in Trübsal gebracht! … Und ganz Israel steinigte ihn … Darum gab man jenem Orte den Namen Tal Achor (Trübsal, Unglück)“ (Josua 7,24–26). Nun wird dieses Tal der Trübsal eines Tages, vielleicht bald, für die zu ihrem Gott zurückgekehrten Kinder Israel zu einer Tür der Hoffnung werden, durch die sie unter die Segnung, die Gunst und die Gnade, die alle ihre Sünden überwinden und bedecken wird, zurückkommen. Liebe Leser, wenn auch Sie durch das Tal der Trübsal gehen und Ihre Sünden vor Gott bereuen, dann wird dieses Tal für Sie zur Tür der Hoffnung des Heils. Denn dadurch haben Sie das Leben, das Gott nach Reue gibt. Die Beziehungen der Söhne Israel mit dem Herrn werden verändert werden; er wird für sie nicht mehr ein strenger Herr sondern ein liebender Ehemann sein. Gott wird alle Arten von Feinden von der Erde wegnehmen, sei es Bestie oder Schädling oder sei es der gewalttätige Mensch. Dann sagt er zu Israel, das als eine Frau dargestellt wird, die ihrem Mann gegenüber untreu war: „Und ich will dich mir verloben in Ewigkeit, und ich will dich mir verloben in Gerechtigkeit und in Gericht, und in Güte und in Barmherzigkeit, und ich will dich mir verloben in Treue; und du wirst den Herrn erkennen“ (Hosea 2,21–22). So sollen eines Tages die Beziehungen Israels zu seinem Gott sein. Daraus resultiert eine ununterbrochene Folge von Segnungen für dieses Volk auf der Erde. Der Herr wird die Himmel erfüllen und die Himmel werden die Erde erfüllen; die Erde wird Früchte in Fülle hervorbringen, die auf die Bedürfnisse Jisreels oder Israels, Same Gottes, antworten werden, die Gott auf die Erde säen wird, und sein Name wird Ruchama (in Gnade empfangen) und Ammi sein, d.h. mein Volk, und Israel wird sagen: Dies ist mein Gott. In einem Wort, was das Volk Israel in der letzten Zeit auf der Erde erwartet, was von dem Herrn versprochen ist, das ist eine völlige Wiederherstellung der Segnung auf dem Fuß der Gnade und der Treue Gottes.

In Kapitel 3 werden die Kinder Israel, noch unter dem Bild der verdorbenen Frau, wieder aufgenommen von ihrem Ehemann, geschildert, die „viele Tage ohne König und ohne Fürsten und ohne Schlachtopfer und ohne Bildsäule und ohne Ephod und Teraphim“ sein werden. Das ist der aktuelle Zustand der Juden: sie sind ohne eigene Regierung, ohne Opfer nach dem Gesetz, weil man sie nur im Tempel und auf dem Altar bringen konnte und der Tempel vernichtet und der Altar verworfen ist, folglich ohne Anbetung; ohne Bildsäule, d.h. ohne Götzen; ohne Ephod, dem Kleidungsstück des Hohenpriesters, das er tragen musste, um Gott gegenüberzutreten und ihn zu befragen (siehe 1. Samuel 30,7–8), und ohne Theraphim; das waren kleine Götzen, solche wie die, die Rahel von ihrem Vater Laban stahl (1. Mose 31,19; 3435 ), Götzenstandbilder, die man als Orakel befragte. Vergleiche Richter 27,5 und und,; 1. Samuel 15,23; Hesekiel 21,26; Sacharja 10,2.

Aber nach diesen langen Tagen der Verirrung und Isolation in der Wüste der Völker wird Israel bereuen und den Herrn ihren Gott und David ihren König suchen; sie werden den Herrn und seine Güte in den letzten Tagen verehren; anders gesagt wird ganz Israel das wahre Königtum der Verheißung Gottes suchen, von dem Christus, der wahre David oder der wahre Vielgeliebte, die Erfüllung ist.

In IHM und in IHM allein können wir vor Gott angenehm oder akzeptabel sein (Eph 1,6). Haben Sie für sich selbst den Vielgeliebten gesucht? Ist er Ihr Vielgeliebter geworden?

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