Der Prophet Hosea

Kapitel 1,1-2,2

Der Prophet Hosea

Die ersten drei Kapitel bilden den ersten Teil, oder die Offenbarung der Absichten Gottes gegenüber Israel. Von Anfang an wird Israel in Auflehnung gegen Gott stehend gesehen. Das ist es, was durch das Bild der verdorbenen Frau, mit der der Prophet sich verbinden sollte, gezeigt wird, das Wahrzeichen des Verhaltens des Volks. Ihr erster Sohn sollte Jisreel heißen. Dieser Name erinnert an die Herrschaft des bösen Ahab, seiner Frau, der gottlosen Isebel, ihren schrecklichen Tod, unter anderem wegen der Ermordung von Naboth aus Jisreel um sich seines Weinbergs zu bemächtigen (vgl. 1. Könige 21 und 2. Könige 9). Hier wird dieser Name dem Sohn Gomers gegeben, der Frau Hoseas, als Zeichen des Gerichts Gottes über die Familie Jehus und über das Königreich von Israel. Jisreel, was bedeutet „Gott wird säen“, wird auch von unserem Propheten (Hosea 2,22-23) als ein Zeichen der Segnungen, die der Herr eines Tages auf die Erde säen wird, benutzt.

Dann bekam Hoseas Frau eine Tochter, und Gott sagt ihm, sie Lo-Ruchama zu nennen, was „Nicht-Begnadigte“ bedeutet. Nicht nur das Gericht wurde über Israel ausgeführt, es war endgültig, obgleich Gottes Gnade sich noch in den letzten Tagen gegenüber seinem Volk erweisen würde. Juda würde noch allein durch die Macht des Herrn verschont (Hosea 1,7).

Schließlich muss der zweite Sohn Lo-Ammi, „Nicht-mein-Volk“, genannt werden; denn nun erkennt der Herr das Volk nicht mehr als sein Volk an. Die Untreue hat Israel ganz unter das schreckliche Gericht gestürzt, nicht mehr das Volk Gottes zu sein und von dem Herrn verlassen zu sein, der sagt: „Ihr seid nicht mein Volk, und ich, ich will nicht euer sein.“ (Hosea 1,9) Das Urteil so ausgesprochen, kündigt Gott sofort danach mit gleicher Deutlichkeit an, dass dieses unglückliche Volk eines Tages zum Gegenstand der souveränen Gnade Gottes werden würde. „Doch die Zahl der Kinder Israel wird sein wie der Sand des Meeres, der nicht gemessen und nicht gezählt werden kann.“ (Hosea 2,1) Aber diese Gnade öffnet die Tür auch anderen als Israeliten, denn es wird hinzugefügt: „Und es wird geschehen, an dem Orte, wo zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, wird zu ihnen gesagt werden: Kinder des lebendigen Gottes“ (Hosea 2,1). Die Anwendung dieser Textstelle auf die Nationen wird vom Apostel Paulus in Römer 9,24-26 gemacht. In diesen drei Versen zitiert er das Ende des zweiten Kapitels unseres Propheten als Ausdruck der Gnade gegenüber den Juden, und den Abschnitt, den wir untersuchen (Hosea 2,1) als Ausdruck der Barmherzigkeit gegenüber den Nationen. In 1. Petrus 2,10, wo der Apostel Petrus an die zu Christen gewordenen Juden schreibt, wird auch auf Lo-Ammi und auf Lo-Ruchama angespielt: „die ihr einst „nicht ein Volk“ waret, jetzt aber ein Volk Gottes seid; die ihr „nicht Barmherzigkeit empfangen hattet“, jetzt aber Barmherzigkeit empfangen habt.“ In Vers 2 von Kapitel 2 kündigt Hosea die noch zukünftige Umkehr von Juda und den zehn Stämmen an. An dem großen Tag Jisreels werden sie vereint und unterwürfig sein unter ein einziges Haupt. Sie werden aus dem Land nach Jerusalem wie eine einzige Nation heraufziehen, um den Herrn in ihren feierlichen Festen gemeinsam zu verehren.

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