Der Prophet Micha

Zusammenfassung

Micha ist ein Zeitgenosse Jesajas. Jeremia bewahrt sein Andenken (Jer 26,18.19). Seine Weissagung richtet sich im Wesentlichen an Israel (und Samaria, seine Hauptstadt), um wie Hosea und Amos den moralischen Zustand des Volkes zu beleuchten. Er kündigt das Gericht über die Gottlosen an, aber er zeigt auch, dass ein treuer Überrest am Ende Errettung erfahren wird und in die Segnungen des 1000jährigen Reiches eingeführt werden wird.

1. Das Gericht über Israel durch Assyrien: Kapitel 1 und 2

Samaria und Juda werden durch den Assyrer gerichtet: Kapitel 1

Gott spricht von der Höhe seines irdischen Thrones aus zur ganzen Erde, um die Sünde der Nation öffentlich zu erklären (V. 2–7). Der unglückliche Prophet kündigt infolgedessen die Einnahme Judas und Jerusalems an, welche auch die Invasion durch den Assyrer des Endes symbolisiert (V. 8–16).

Moralischer Zustand Israels und zukünftige Wiederherstellung: Kapitel 2

Micha spricht ein erstes Wehe über seine Nation aus (Jesaja verkündet sechs solcher Wehe). Er offenbart die tieferen Gründe für das bevorstehende Gericht: die Sünden der Reichen (V. 1–5) und die Sünden der Propheten (V. 6–11). Gott tut zwei wichtige Dinge kund:

  • Ein Wort der Ermunterung: „Sind meine Worte nicht gütig gegen den, der aufrichtig wandelt?“ (V. 7).
  • Ein Wort der Warnung: „Macht euch auf und zieht hin! Denn dieses Land ist der Ruheort nicht“ (V. 10).

Diese traurige Beschreibung des Elends in Israel endet dennoch mit der Verheißung einer Wiederherstellung. Christus, der Hirte Israels, wird seine Herde sammeln (V. 12.13).

2. Momentaner Verfall und zukünftige Wiederherstellung Israels: Kapitel 3 bis 5

Micha spricht jetzt von Jerusalem und dem Wandel seiner politischen und geistlichen Führer.

Der moralische Verfall der Häupter und der Fürsten: Kap. 3,1–4

Wie schlechte Hirten haben sie die Herde zu ihrer Beute gemacht.

Das Urteil über die untreuen Propheten: Kap. 3,5–12

Indem sie die göttliche Botschaft verfälschten, haben sie das Volk in einem trügerischen Vertrauen gehalten.

Dieses Gericht über Zion und Jerusalem, das von Micha vorhergesagt wird (Kap. 3,12), wird in der Zeit Jeremias wieder ins Gedächtnis zurückkehren.

Die Wiederherstellung Jerusalems in Pracht und Herrlichkeit: Kap. 4,1–8

Das schöne Bild der Herrlichkeit des 1000jährigen Reiches wird vollständig von Jesaja wiederholt. Dass wir doch mit dem Überrest sagen könnten: „Wir aber werden wandeln im Namen des HERRN unseres Gottes, immer und ewig“ (Kap. 4,5)!

Babylon und die Nationen: Kap. 4,9–13

Juda wird in Gefangenschaft nach Babylon gehen müssen, aber ein Überrest wird daraus befreit werden. In der Zukunft wird dieser Überrest sogar die Eroberung seiner Feinde vollbringen.

Der Assyrer und der Überrest Israels: Kap. 4,14–5,8

Juda hat sich schuldig gemacht, weil es seinen Messias geschlagen und abgelehnt hat. Infolgedessen wird das schuldige Volk zerstreut und für lange Zeit seinen Feinden preisgegeben werden. Aber in einer wunderbaren Einschaltung unterbricht Gott den Lauf seiner Wege, um seinen ewigen Vorsatz, diesen Messias, den Heiland, zu senden, vorzustellen: „Und du, Bethlehem-Ephrata, zu klein, um unter Tausenden von Juda zu sein, aus dir wird mir hervorkommen, der Herrscher über Israel sein soll; und seine Ursprünge sind von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her“ (Kap. 5,1). Wenn der Überrest den erkennen wird, den er durchbohrt hat, wird er die Kraft empfangen, seine Feinde zu besiegen.

Das Gericht über die Abgefallenen: Kap. 5,9–14

Die Mächte der Erde werden erniedrigt werden und jede Form des Götzendienstes wird von der Erde entfernt werden, insbesondere aus Jerusalem (dort, wo der Antichrist seinen Sitz haben wird) und aus der Mitte der Nationen, die mit den abgefallenen Juden in Beziehung gestanden haben werden.

3. Das Plädoyer: Kapitel 6 und 7

Nachdem Micha den Ablauf der prophetischen Ereignisse, die zur materiellen Errettung des Überrests aus der Hand seiner Feinde führen werden, vorgestellt hat, offenbart er nun den Weg, auf dem der Überrest zu einer wahren moralischen Errettung geführt werden wird.

Der Appell Gottes durch den Propheten: Kap. 6,1–5

Gott spricht zum Herzen seines Volkes, indem er es an seine Fürsorge ihm gegenüber in der Wüste erinnert, seit der Befreiung aus Ägypten: „Mein Volk, was habe ich dir getan, und womit habe ich dich ermüdet? Lege Zeugnis gegen mich ab!“ (V. 3).

Die Antwort der Glaubenden: Kap. 6,6–8

Mit der Überzeugung, dass er gesündigt hat, versteht der Glaubende, dass die Opfer nach dem Gesetz Moses nicht die Voraussetzung bieten können, um sich Gott zu nahen. Es bedarf des Werkes der Gnade im Herzen, das sich nach außen hin durch das dreifache Zeugnis eines Lebens in Frömmigkeit zeigt:

  • Recht zu üben,
  • Güte zu lieben,
  • demütig mit Gott zu wandeln.

Ein erneuter Appell Gottes an das Gewissen: Kap. 6,9–16

Der HERR kommt ein letztes Mal auf die schwere Sünde Samarias in der Zeit Omris und Ahabs zurück. Erinnern wir uns, dass die Gnade Gottes nicht die Verantwortung des Menschen wegnimmt.

Das zweite Wehe: Kap. 7,1–7

Indem Micha sich mit dem schuldigen Überrest eins macht, um bei Gott zu seinen Gunsten einzutreten, verkündet er ein zweites Wehe – nun über sich selbst. Es folgt eine Klage über den Zustand Jerusalems und die Abkehr von allen natürlichen Zuneigungen in den Familien in Israel.

Die traurige Feststellung „Der Gütige ist aus dem Land verschwunden“ (V. 2) hindert den Glauben nicht daran, auszurufen: „Ich aber will ausschauen nach dem HERRN, will harren auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören“ (V. 7).

Das Vertrauen des Glaubens vor den Feinden: Kap. 7,8–10

In der Gegenwart seiner Feindin (der abgefallenen jüdischen Nation) akzeptiert der Überrest (dargestellt durch den Propheten) den gerechten Zorn des HERRN und erwartet von ihm allein die Errettung.

Gott spricht zu Jerusalem: Kap. 7,11–17

Die kommende Herrlichkeit Jerusalems ist der Gegenstand eines ergreifenden Dialogs zwischen Gott und dem Überrest. Zion, die Wohnstätte und der Ruheort des HERRN, wird das Zentrum der allumfassenden Segnungen des 1000jährigen Reiches sein.

Die vertrauensvolle Antwort des Überrests: Kap. 7,18–20

Der Prophet und der Überrest singen Gott ein Lied der Dankbarkeit, um seine Vergebung, seine Erbarmungen, seine Wahrheit und seine Güte zu preisen.

„Wer ist ein Gott wie du, der die Ungerechtigkeit vergibt…?“ (V. 18).

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