Die Schöpfungsordnung Gottes (1. Korinther 11,1-16)

Die Lehre der Natur (Vers 14)

Paulus stellt jetzt viele Fragen. In Vers 14 haben wir wieder eine Frage: „Lehrt euch nicht auch die Natur selbst, dass, wenn ein Mann langes Haar hat, es eine Unehre für ihn ist? Wenn aber eine Frau langes Haar hat, es eine Ehre für sie ist?“ Unsere Antwort müsste lauten: „Ja, sie lehrt es uns!“ Ein anderer aber sagt: „Nein, mich lehrt die Natur das überhaupt nicht!“ Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Frauen völlig aufrichtig und voller Überzeugung sagen: „Die Natur lehrt mich es nicht, dass mein kurzes Haar eine Unehre ist.“ Das ist auch keine Lüge, aber die Frage ist, ob ihr Urteil richtig oder falsch ist! Wenn Gottes Wort sagt, dass die Natur lehrt, dass das lange Haar eine Ehre für die Frau ist, dann hat Gottes Wort Recht - ganz einfach - unabhängig von den Meinungen der Menschen.

„Natur“ bedeutet im Grundtext: „Physis“, und wir wollen jetzt einmal kurz an einigen Stellen diesem Gedanken nachgehen. Gott hat in den natürlichen Menschen, den er geschaffen hat, ein natürliches Empfinden hineingelegt, das auf Gott ausgerichtet ist. Wenn wir heute in unseren natürlichen Empfindungen den von dem Schöpfer-Gott gegebenen Empfindungen entgegen denken oder anders denken, dann beweist es nur, wie weit wir schon von den Gedanken Gottes in der Natur abgewichen sind. Das ist nicht schwer zu verstehen. Dazu führe ich einige Beispiele an. In Römer 1,25 steht, dass der Mensch die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauscht und dem Geschöpf Verehrung und Dienst dargebracht hat, anstatt dem Schöpfer, der gepriesen ist in Ewigkeit; nicht ihm, sondern eben dem Geschöpf Verehrung dargebracht hat. Gott hat den Menschen geschaffen und hat in ihn hineingelegt, dass er den Schöpfer ehrt. Das ist die natürliche, von Gott gegebene Veranlagung des Menschen, aber der Mensch hat den Schöpfer gar nicht geehrt, sondern hat sich Götzen gemacht und ihnen gedient anstatt Gott, dem Schöpfer. Das beweist, dass er dieser von Gott gegebenen Anlage nicht entsprochen hat.

Dann heißt es in Römer 1,26 weiter: „Deswegen hat Gott sie dahingegeben in schändliche Leidenschaften; denn die Frauen haben den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen vertauscht und ebenso“ - Römer 1,27 - „auch die Männer.“ Der natürliche, intime Verkehr findet zwischen Mann und Frau statt, weil das von Gott gegeben ist und nicht zwischen Frau und Frau bzw. Mann und Mann. Wenn also heute Männer oder Frauen das praktizieren, dann beweisen sie, dass sie in ihren natürlichen Überlegungen von den gottgegebenen natürlichen Beziehungen abgewichen sind. Ebenso ist das im Blick auf unseren Abschnitt.

Ein weiteres Beispiel finden wir in 2. Timotheus 3,3. Da wird gesagt, dass die Menschen ohne natürliche Liebe sind. Die Liebe zwischen Mann und Frau hat mit dem Heiligen Geist oder geistlichen Dingen zunächst einmal nichts zu tun. Wir haben im Neuen Testament natürlich auch andere Maßstäbe (z.B. Epheser 5), das ist eine andere Sache, aber es gibt eine natürliche Liebe in der Ehe zwischen Mann und Frau, auch bei Ungläubigen. Es gibt auch eine natürliche Liebe zwischen Eltern und Kindern und umgekehrt - das hat mit Wiedergeburt zunächst nichts zu tun. Doch wie ist das heute? Eltern setzen ihre Kinder aus oder werdende Mütter treiben ihre Kinder sogar ab. Das ist Mord und völlig entgegen der natürlichen Liebe, die eine Mutter für das werdende Kind empfindet. Die Tatsache, dass sie es anders handhaben, beweist, wie weit sie abgewichen sind von dieser von Gott gegebenen, natürlichen Zuneigung.

Kinder drangsalieren ihre Eltern. Gestattet mir diesen kleinen Nebengedanken. Ihr lieben heranwachsenden Kinder im jugendlichen Alter, denkt einmal darüber nach, was ihr manchmal euren Eltern antut. Wir wollen alle darüber nachdenken, was wir vielleicht unseren Eltern angetan haben. Das ist mal des Nachdenkens wert. Kannst du einfach so ohne Empfindung es hinnehmen, wenn deine Eltern nächtelang über dich weinen? Sind da keine natürlichen Zuneigungen mehr?

Das Verhältnis in den Ehen zwischen Männern und Frauen und umgekehrt. Ein Mann, der über 20 Jahre verheiratet war, sagt in einem Seelsorgergespräch: „Mein Leben in der Ehe war die Hölle!“ Wo ist da noch etwas von natürlichen Zuneigungen?

Die Stellen genügen, um klarzumachen, was uns jetzt hier vorgestellt wird. Die Natur lehrt eben doch, dass es für den Mann, wenn er langes Haar hat, eine Unehre ist. Wenn ein Mann das Haar wachsen lässt und aussieht wie eine Frau, das ist hier gemeint, dann nimmt er, auch für die Engel sichtbar, in seinem Äußeren die Stellung einer Frau ein. Ich rede jetzt nicht über Zentimeter, ob das Ohr frei ist oder nicht. Daran wollen wir uns überhaupt nicht aufhalten, denn darum geht es nicht. Es geht vielmehr darum, dass der Mann das Haar so lang trägt, dass er durch sein äußeres Erscheinungsbild mit einer Frau verwechselt wird, und das ist eine Unehre für ihn. Noch einmal, es geht dabei nicht um Zentimeter, auch wenn ich gleich über das lange Haar der Frau spreche. Es geht nicht darum, dass wir jetzt die Haarlänge zentimetergenau abmessen, sondern die Schrift zeigt Grundsätze, die wir annehmen und denen wir entsprechen sollen.

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