Was wahr ist in IHM und in euch

1. Johannes 3

Christus ist die vollkommene Darstellung des ewigen Lebens (Kap. 2,29–3,24)

Das dritte Kapitel bildet den Mittelpunkt dieses Briefes. Im ersten Kapitel finden wir die Gemeinschaft als Ergebnis des ewigen Lebens; im zweiten die Früchte dieses Lebens und seine verschiedenartige Kundgebung in der Familie Gottes; das dritte zeigt uns nun, dass das ewige Leben, das wir besitzen, seine vollkommene Darstellung in Christo hat. Dieses Leben in Christo stellt die, welche behaupten, das ewige Leben zu besitzen, auf die Probe. Ihn betrachtend lernen wir, die Lebensäußerungen, die in Christo zu sehen sind, von denen, die nicht in Ihm zu finden sind, deutlich zu unterscheiden und zu trennen.

Auch das Fleisch kann im Christen Früchte hervorbringen; und oft besteht in seinem Leben eine solche Vermischung, dass er nicht klar zu unterscheiden vermag, was von der eigenen und was von der göttlichen Natur ist. Dazu muss er bis zur Quelle dieser Früchte zurückgehen. Sie sind entweder aus Christo oder aber aus dem Teufel. Da wir das ewige Leben und die Natur Gottes besitzen, sind wir völlig in der Lage, die Früchte der alten Natur als satanische Auswüchse zurückzuweisen.

Der Apostel redet von den Früchten des ewigen Lebens in uns, in ihrer täglichen Darstellung.

Das dritte Kapitel ist sehr praktisch. Es reiht die ganze Kundgebung unseres christlichen Lebens in zwei große Kategorien ein: Die Gerechtigkeit und die Liebe.

Unter Gerechtigkeit ist hier die praktische Gerechtigkeit gemeint. Der Christ besitzt ein Leben, in welchem die Gerechtigkeit, d.h. das, was dem Willen Gottes entspricht, getan wird: „Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, gleichwie er gerecht ist“ (Vers 7). An einer einzigen Frucht schon erkennt man den Baum, sowohl den guten, als auch den faulen. Jemand hatte ein Stück Land mit Edelkastanienbäumen an einen unehrlichen Pächter verpachtet. Als dieser die Abrechnung vorlegte, ließ er eine Anzahl Bäume unberücksichtigt. Zur Rede gestellt, behauptete er, es seien Wildlinge. „Lasst uns die Sache prüfen!“ antwortete der Besitzer. Am Orte angelangt, las er eine Kastanie auf, die von einem der betreffenden Bäume herab gefallen war. Sie war sehr gut. Der Edelkastanienbaum bewies durch seine Frucht, was er war. Ein Bild dafür, was es heißt, „die Gerechtigkeit tun“.

Praktische Gerechtigkeit ist nichts anderes als ein Wandel nach dem Willen Gottes, in Absonderung von der Sünde.

Kap. 2,29

Ich kann nur die vollkommene Natur Christi zum Maßstab meines Wandels in dieser Welt machen. Ich weis, dass Er gerecht ist; jeder, der die Gerechtigkeit tut – also vom Bösen in dieser Welt abgesondert wandelt – ist aus Ihm geboren. Um dieses zu verwirklichen, ist Christus mein Anschauungsunterricht. In Ihm finde ich die volle Darstellung eines vollkommenen Lebens praktischer Gerechtigkeit. Dieses Leben zeigt sich nicht in großen, außerordentlichen Dingen, sondern im täglichen Verhalten.

Kap. 3,1

Der 29. Vers des vorigen Kapitels redete von Gerechtigkeit; dieser Vers aber von Liebe. „Sehet, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, dass wir Kinder Gottes heißen sollen!“ Viele meinen, dieser Satz bedeute: „Sehet, welche Liebe der Vater zu uns hat, dass Er uns Seine Kinder heißt!“ Aber das ist nicht der Sinn dieser Stelle. Der Vater hat uns diese Liebe als eine Gabe geschenkt; Er hat sie in uns gelegt; und weil wir sie besitzen, werden wir Gottes Kinder genannt. Wir besitzen die Natur Gottes und können daher ihr Wesen kundtun. Der Vater hat uns Seine Natur, die Liebe ist, gegeben; folglich haben wir ein Recht auf diese Beziehung zu Ihm.

Deswegen kann uns die Welt unmöglich erkennen, weil sie ja auch den Gott der Liebe selbst, der sich in Christo geoffenbart hat, nicht erkennt. Wie könnte die Welt die Liebe kennen, sie, die unter der Herrschaft des Teufels ist? Jemand hat gesagt: „Satan weis vieles, das wir nicht wissen; aber etwas erkennen wir, das ihm völlig unbekannt ist: die Liebe.“

Vers 2

Wenn sich im 29. Vers das Aus-Gott-Geboren-Sein durch „Gerechtigkeit-Tun“ erweisen muss, so haben wir hier die auf Christo gegründete Gewissheit der Gotteskindschaft: „Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, dass, wenn es offenbar werden wird, wir ihm gleich sein werden.“ Wir haben eine volle Gewissheit für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. In der Vergangenheit: „Ihr wisset, dass er geoffenbart worden ist, auf dass er unsere Sünden wegnehme“ (Vers 5). In der Gegenwart: „Jetzt sind wir Kinder Gottes“ (Vers 2), In der Zukunft: „Wir wissen, dass, wenn es offenbar werden wird, wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist“ (Vers 2).

Erst dann, wenn wir verherrlichte Leiber haben, vermögen wir Ihn zu sehen, wie Er ist. Im Zustand der Heimgegangenen, deren Seele vom Leibe getrennt ist, kann man nicht sagen, man sehe Christum, wie Er ist. Denn sie sind Ihm ja noch nicht gleichförmig gemacht.

Vers 3

Diese Gewissheit im Blick auf die Zukunft bildet unsere Hoffnung, und diese Hoffnung hat ein gegenwärtiges Ergebnis: „Jeder, der diese Hoffnung zu ihm hat, reinigt sich selbst, gleichwie er rein ist“. Es heißt nicht: „Ist rein, wie er rein ist“. Aber das Ergebnis dieser Hoffnung ist durchaus praktisch. Die Reinigung des Christen richtet sich nach der Reinheit Christi, so, wie der Glaube sie erfasst; es ist ein allmählich zunehmender Prozess. Der Christ soll von Reinigung zu Reinigung wandeln, indem er seine Augen auf die vollkommene Reinheit Christi gerichtet hält, die er dann erreicht, wenn er bei Ihm in der Herrlichkeit anlangt.

Das „Offenbar-Werden“ im Johannesbrief ist ein öffentliches Kundwerden, und im Blick darauf reinige ich mich. Wenn ein Königshaus sich dem Volke zeigt, so werden auch die Kinder des Königs mit aller Sorgfalt gekleidet, damit ihr Erscheinen dem feierlichen Augenblick entspreche.

Vers 4

Der Sinn des Wortes Gesetzlosigkeit ist: „ein Wandel ohne Gesetz“. Der Gesetzlose unterwirft sich keiner Vorschrift, die ihm von außen her auferlegt wird; die einzige Lebensregel, die er anerkennt, ist die, welche er sich selbst aufstellt. Eigenwille ist daher der dem Begriff Gesetzlosigkeit entsprechende Ausdruck. Wenn ich erkannt habe, dass der Eigenwille das Wesen der Gesetzlosigkeit ist, werde ich in meinem eigenen Leben eine Menge Dinge verurteilen, die ich bis dahin nicht für Sünde hielt. Der Eigenwille ist es, der Adam zum Verderben wurde, als die Versuchung an ihn herantrat; in treuer Abhängigkeit von Gott wäre er nicht gefallen.

Verse 5 und 6

Christus wird offenbar werden (vergleiche Vers 2), nachdem Er hier auf der Erde schon ein erstes Mal geoffenbart worden ist, „auf dass er unsere Sünden wegnehme; und Sünde ist nicht in ihm.“ Der Heilige Geist führt uns immer wieder zu Christo, zu der Quelle zurück. Können wir die Sünde tun, wenn Er unsere Sünden hinweg getan hat? Wie klar ist doch das Wort! Unser Platz ist, in Ihm, der ohne Sünde ist, zu bleiben. Dann werden wir nicht sündigen.

„Jeder, der sündigt, hat ihn nicht gesehen, noch ihn erkannt.“ Wie richtet uns dieses Wort! Wenn der Gläubige sündigt, so hat er den Herrn dabei weder gesehen, noch erkannt. Beachten wir, Er sagt nicht: „Jeder, der in der Sünde lebt.“ Das widerlegt den Gedanken derer, die da meinen, diese Verse bezögen sich nicht auf Gläubige, sondern auf Unbekehrte, die „in der Sünde leben.“

Verse 7–8

„Kinder, dass niemand euch verführe! Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, gleichwie er gerecht ist. Wer die Sünde tut, ist aus dem Teufel.“ Die Ausdrucksweise wird immer unbedingter. In Kapitel 2,29 lasen wir: „Erkennet, dass jeder, der die Gerechtigkeit tut, aus ihm geboren ist“, und im 4. Vers unseres Kapitels: „Jeder, der die Sünde tut, tut auch die Gesetzlosigkeit“.

„Der Teufel sündigt von Anfang“. Wie es ein göttliches „von Anfang“ gibt, so gibt es auch ein teuflisches „von Anfang“. Der Anfang des Teufels, der sich in Hochmut wider Gott erhob, war Sünde, und sobald er sich auf der Erde offenbarte, hatte dies Sünde zur Folge: die Gesetzlosigkeit Adams, den Hass Kains, usw. Der Anfang Christi hingegen ist Gerechtigkeit und Liebe. „Hierzu ist der Sohn Gottes geoffenbart worden, auf dass er die Werke des Teufels vernichte.“ Als Christus auf die Erde kam, hatte Seine Offenbarung zwei Beweggründe. Sie geschah erstens, um unsere Sünden wegzunehmen (Vers 5) und zweitens, um die Werke des Teufels zu vernichten (Vers 8). Das will nicht sagen, die Werke des Teufels seien schon vernichtet, oder die Sünde sei schon aus der Welt weggenommen. Aber die Grundlage dafür ist in Seiner Offenbarung und durch das Werk am Kreuze gelegt. Das ist der Sinn jener Worte: „Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt wegnimmt“ und: „Er ist ... geoffenbart worden zur Abschaffung der Sünde durch sein Opfer“ (Joh 1,29; Heb 9,26). Die Kinder Gottes besitzen schon den vollen Nutzen dieses Werkes; ihre Sünden sind weggetan und der Teufel ist ein besiegter Feind; sie sind in Christo eine neue Schöpfung, in der alles neu gemacht ist; sie sind in dem Leibe Seines Fleisches versöhnt; aber die Versöhnung aller Dinge ist noch nicht erfolgt, und das endgültige „es ist geschehen“ der neuen Schöpfung ist noch nicht ausgesprochen (Off 21,5–6).

Vers 9

Jeder, der aus Gott geboren ist tut nicht Sünde, denn sein Same bleibt in ihm; und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist.“ Hier ist unter „Same“ nicht, wie in andern Stellen, das Wort Gottes gemeint, sondern das, was es in uns hervorgebracht hat: Die Natur Gottes, das ewige Leben, das in uns bleibt.

Das Wort lässt uns die Früchte der bösen Natur erkennen, damit wir sie in der Kraft eines neuen Lebens überwinden. Wir können den alten Menschen nicht zum Tode bringen, da er ja schon mit Christo gekreuzigt worden ist, aber wir können unsere Glieder töten, die auf der Erde sind, wie: „Hurerei, Unreinigkeit“ usw. (vgl. Kol 3,5). Das große Ziel dieser Epistel ist: „Meine Kinder, ich schreibe euch dieses, auf dass ihr nicht sündigt“ (2,1).

Johannes stellt die unbedingte Trennung der beiden Naturen fest und fragt gewissermaßen: Und nun, könnt ihr nach dieser alten Natur leben? Nein, „jeder, der aus Gott geboren ist, tut nicht Sünde“. Er betrachtet uns losgelöst vom alten Zustand. Wir haben die neue Natur und können aus ihr unmöglich die Früchte der alten Natur hervorbringen. Christus sündigt nicht; Sein Leben in uns kann nicht sündigen. Wer in Ihm bleibt, sündigt nicht.

Wenn unser Gewissen durch die Gewohnheit der Gemeinschaft mit dem Herrn zartfühlend geworden ist, werden wir, sobald diese Gemeinschaft getrübt ist, uns beeilen, die Sache vor Gott zu bringen, damit unsere Seelen wiederhergestellt werden. Unsere Kindesbeziehung zu Gott kann nicht zerstört werden, aber das geringste Böse unterbricht die Gemeinschaft mit Ihm. Man gewöhnt sich leicht an diesen Verlust, wenn die Gemeinschaft nicht der gewohnte Zustand der Seele ist. Man vegetiert dann mehr oder weniger gleichgültig dahin; das Herz ist trocken, man hat wenig Freude und gewöhnt sich daran; die Sorgen des Lebens bemächtigen sich der Seele; man verhärtet sich. Der Apostel möchte, dass die Gemeinschaft ununterbrochen sei; deshalb sagt er: „Und nun, Kinder, bleibet in ihm“ (Kap. 2,28). Falls die Kinder Gottes sie verloren haben, will Er, dass sie die Gemeinschaft durch das Bekenntnis ihrer Sünden unverzüglich wieder finden (1,9).

Verse 10–12

Jetzt geht Johannes zur Liebe über, indem er sie mit der Gerechtigkeit verbindet: „Jeder, der nicht Gerechtigkeit tut, ist nicht aus Gott, und wer nicht seinen Bruder liebt.“ So, wie die Liebe mit der Gerechtigkeit verbunden ist, so ist der Hass unlösbar mit der Ungerechtigkeit vereinigt. Ja, noch weit mehr: Die Gerechtigkeit ruft den Hass der Menschen hervor. Abel und Christus sind Beispiele hierfür (Vers 12).

In den Versen 10–12 spricht er nicht mehr von zwei Naturen im Gläubigen, sondern von zwei Familien in der Welt: Die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels. Die Liebe Gottes in uns wird sich durch die Liebe zu den Brüdern zeigen. So begegnet man auf Schritt und Tritt dem höchst praktischen Ziel dieser Epistel.

„Denn dies ist die Botschaft, die ihr von Anfang gehört habt) dass wir einander lieben sollen“ (Vers 11). Es gibt zwei Botschaften in dieser Epistel. Die erste: Gott ist Licht (Kapitel 1,5) und hier die zweite.

Vers 13

Die Natur des Gottes der Liebe in uns soll sich in der Bruderliebe nach außen zeigen.

Was ist Erstaunliches daran, dass die Welt – gleichbedeutend mit den „Kindern des Teufels“ – uns hasst? Der Herr sagte zu Seinen Jüngern: „Wenn die Welt euch hasst, so wisset, dass sie mich vor euch gehasst hat“ (Joh 15,18).

Verse 14–17

Die Liebe zu den Brüdern ist der Beweis, dass wir aus dem Tode in das Leben hinübergegangen sind, dass wir das Auferstehungsleben besitzen. Aber wir werden die Liebe nie durch ihre Offenbarung in uns kennen lernen; wir haben sie in Christo erkannt, in Ihm, der Sein Leben für uns dahingegeben hat. In Kapitel 2,29 lasen wir: „Ihr wisset, dass er gerecht ist“, hier nun wird vom Beweis Seiner Liebe gesprochen (Vers 16). Wir haben das unermessliche Vorrecht, in der Welt, in der wir zu leben haben, den Charakter Gottes in Christo darzustellen. Und dies ist Sein Gebot: „dass ihr einander liebet, gleichwie ich euch geliebt habe“ (Joh 15,12). Auch wir sollen also unser Leben lassen für unsere Brüder. Unserer Aufopferung sind keine Grenzen gesetzt; als solche, die das gleiche Leben haben wie Christus, sollen wir in der Offenbarung der Liebe so weit gehen wie Er.

Aber diese Liebe wird sich nicht allein in außergewöhnlichen Taten zeigen (Vers 17). Ich bin nicht jeden Tag berufen, mich für die Brüder der Lebensgefahr auszusetzen. Die Liebe aus Gott zeigt sich am häufigsten in den ganz alltäglichen Beziehungen des Lebens: „Wer aber der Welt Güter hat und sieht seinen Bruder Mangel leiden und verschließt sein Herz vor ihm, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?“

Vers 18

„Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten, noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit.“ Wie wichtig ist diese wohlbekannte Ermahnung, und wie oft handeln gerade jene wider sie, die sie am besten kennen! Aus diesem Wort geht hervor, dass Gott die Wirklichkeit des göttlichen Lebens in uns sehen will; der bloße Schein hat für Ihn keinerlei Wert.

Vers 19

Hier werden zwei Folgen dieser Wirklichkeit in unserem christlichen Leben aufgezeigt: Dadurch, dass unser Wandel dem Leben in uns entspricht, erlangen wir erstens die Gewissheit, aus der Wahrheit zu sein und zweitens die Zuversicht unserer Herzen vor Ihm. Steht es anders mit uns, so werden wir uns in Seiner Gegenwart nicht wohl fühlen und werden nach Mitteln suchen, sie zu meiden oder ihr zu entfliehen.

Vers 20

Es kann vorkommen, dass unser Herz, statt von Gewissheit und Zuversicht erfüllt zu sein, uns verurteilt. Die Gemeinschaft ist unterbrochen; unserer Seele ist nicht wohl. Wir wissen vielleicht nicht, was zu diesem Zustand des Unbehagens oder des Leidens geführt hat. Wir dürfen aber gewiss sein, dass Gott den Zustand unserer eigenen Herzen kennt. Wir können, wie Petrus, zum Herrn sagen: „Du weißt alles.“ Du bist größer als unser so unwissendes, schwaches und untreues Herz; Du wirst uns belehren. Oder mit den Worten des 139. Psalmes: „Du hast mich erforscht und erkannt... Erforsche mich... und erkenne mein Herz ... Sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf dem ewigen Wege!“

Vers 21

„Wenn unser Herz uns nicht verurteilt, so haben wir Freimütigkeit zu Gott.“ Ist Wirklichkeit in unserem Wandel, dann ist uns wohl vor Gott, und in den Beziehungen zu Ihm sind wir von Vertrauen erfüllt. Wir haben Freimütigkeit zu Ihm für den jetzigen Tag. In Kapitel 4,17 hingegen ist von unserer Freimütigkeit am Tage des Gerichts die Rede.

Verse 22–23

Nun fügt er hinzu: „Und was irgend wir bitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und das vor ihm Wohlgefällige tun.“ Es gibt in diesen Versen drei Dinge, die voneinander abhängig und unzertrennbar miteinander verbunden sind: Ein Wandel in praktischer Gerechtigkeit, im Gehorsam und in der Liebe, der zum Ziel hat, in allen Dingen Ihm wohlgefällig zu sein, hat Freimütigkeit zum Ergebnis; unsere Beziehungen mit Ihm kennzeichnet ein glückliches Vertrauen. Ein solcher Wandel ist auch die Voraussetzung für die Erhörung unserer Gebete, wenn das, was wir erbitten, nicht die Frucht unseres Eigenwillens, sondern der neuen Natur ist, die immer von Ihm und von der Leitung Seines Heiligen Geistes abhängig bleibt. Alle diese Gedanken sind tief, im Grunde sehr einfach und für uns von unermesslicher Tragweite.

Vers 24

Der Gegenstand des dritten Kapitels endet eigentlich mit dem 23. Vers. Von Vers 24 an bis zum 6. Vers des 4. Kapitels haben wir einen zusätzlichen dritten Beweis des Lebens, das in Christo geoffenbart und uns mitgeteilt worden ist: Die Gegenwart des Heiligen Geistes, der uns gegeben worden ist. In Kapitel 4,7–21 ist sodann nicht nur vom Leben, sondern von Gott selbst die Rede, welcher in uns wohnt und wir in Ihm. In Kapitel 5 Schließlich wird gezeigt, dass der Glaube es ist, durch den diese Dinge unser Eigentum geworden sind, der Glaube, der vor allem das Zeugnis annimmt, das Gott über Seinen Sohn abgelegt hat.

Satan sucht den Menschen zu überzeugen, dass Gott nicht gut genug sei, um ihn uneingeschränkt zu lieben, und zu gut, um ihn zu verdammen.

Nächstes Kapitel »« Vorheriges Kapitel