Der ewige „ICH BIN“

Das Licht der Welt, 1. Teil (Joh. 8,12-20)

Der ewige „ICH BIN“

In diesem Abschnitt sehen wir den Herrn Jesus im Tempel und zwar in der Schatzkammer (Vers 20). Er war bereits frühmorgens dorthin gegangen. Die Volksmengen waren zu ihm gekommen und er belehrte sie (Vers 2). Das ist ein Beispiel, das wir nachahmen sollten. Wenn sie auch mehr oder weniger aus Neugier zu ihm kamen, so können wir doch in einem von ihnen lernen. Sie kamen früh zu ihm. Das ist der beste Zeitpunkt, um sich von ihm belehren zu lassen. In der Frühe ist man in der Regel noch aufnahmefähig und diese Zeit sollte man nutzen, um von ihm zu lernen – allerdings mit dem Gedanken, das Gelernte auch praktisch zu verwirklichen! Kommen wir nur aus natürlichem geistigem Interesse zu ihm, um Wissen und Erkenntnis zu erlangen, so verbirgt sich darin die Gefahr, dass wir uns aufblähen, überheblich werden und uns höher dünken als andere. Doch wenn wir das, was er uns sagt, auch praktisch tun, so werden wir Segen haben.

Gerade hatten die Pharisäer und Schriftgelehrten eine Frau zu ihm gebracht, die im Ehebruch ergriffen worden war. Nach dem Gesetz Moses, so hielten sie ihm vor, hätte diese Frau gesteinigt werden müssen. Dem Herrn Jesus, dessen Gnade zu Sündern sie kannten, aber selbst meinten, nicht nötig zu haben, wollten sie dadurch einen Fallstrick legen. Sie wollten ihn der Gesetzesübertretung schuldig sprechen. Doch der Herr Jesus war ihnen in Weisheit begegnet, indem er sie aufforderte, dass derjenige, der noch nie gesündigt hätte, den ersten Stein auf sie werfen sollte. Eine solche Antwort, die ihr Inneres bloßstellte, hatten sie wohl nicht erwartet. Ohne weiter etwas zu sagen, verließen sie alle den Raum. Der Herr Jesus verurteilte die Frau nicht und forderte sie auf, in Zukunft nicht mehr zu sündigen.

Das war die Lage, als der Herr Jesus die Worte sprach, die jetzt in unserem Abschnitt vor uns stehen: „Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Vers 12). Das erstere hatte er gerade unter Beweis gestellt. Er hatte die Schriftgelehrten und Pharisäer in sein göttliches Licht gebracht und ihnen gezeigt, was ihre Herzen von Natur aus waren: Finsternis. Dieses Licht hatten sie nicht ertragen können und verließen seine Gegenwart.

Schon im ersten Kapitel des Johannesevangeliums stellt der Heilige Geist durch Johannes den Herrn Jesus als das Licht vor: „In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst … Das war das wahrhaftige Licht, das, in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet“ (Joh 1,4.5.9) Er war das Leben in Person und dieses Leben war Licht. Es kannte Finsternis nicht und die Finsternis hat es nicht angenommen. Man wollte und will auch heute dieses Licht nicht. Warum– Es offenbart die tiefsten Tiefen des menschlichen Herzens. Es zeigt dem Menschen die ganze Verdorbenheit seines Wesens und damit seine unendlich weite Entfernung von Gott, seinen verlorenen Zustand. Das will der Mensch nicht wahrhaben, denn Satan hat ihm die Lüge vom „guten Kern“ eingeimpft. Dieses Licht kann aber keine Gemeinschaft mit Finsternis haben und stellt daher alles bloß. Diese Trennung hat Gott selbst in der Schöpfung vollzogen: „Und Gott schied das Licht von der Finsternis“ (1. Mo 1,4).

Hier stellt der Herr Jesus aber auch noch eine andere Seite des Lichtes dar, die sich offenbart, wenn man gewillt ist, das Licht in sein Leben leuchten zu lassen. Lässt man sich in dieses Licht stellen und tut das hinweg, was es an ungöttlichen Dingen bloßstellt, so ist die Folge dieser Annahme des Lichts, das die Finsternis vollständig verdrängt wird. Das kann der natürliche Mensch nicht vertragen und darum zieht er sich wieder in Finsternis zurück, wie die Pharisäer in den vorangegangenen Versen. Doch ein Mensch, der sich diesem Licht gestellt hat, seinen Zustand anerkannt und bekannt hat, der dieses Licht angenommen hat, der darf in Zukunft im Licht wandeln. Er wird seinen Weg klar und deutlich nach den Gedanken Gottes erkennen und dann auch im Licht wandeln, nicht in der Finsternis. Das ist eine Tatsache und ein Zustand, in dem sich jeder Gläubige nach seiner Bekehrung der Stellung nach befindet. Entsprechen wir diesem auch der Praxis nach–

Doch die Frage ist: Bleibt dieser Zustand automatisch erhalten– Dazu ist es gut, die Worte des Herrn Jesus genau zu lesen. Es ist eine Voraussetzung damit verbunden, die das Wandeln im Licht bedingt: „wer mir nachfolgt“, so lauten die Worte des Herrn Jesus. Nur derjenige, der beständig in der Nachfolge des Herrn Jesus steht, der wird nicht in der Finsternis wandeln, denn er folgt dem, der Licht ist. In seiner Nähe muss jeder Schatten von Finsternis weichen. Er hat dann die Verheißung, dass er das Licht des Lebens hat. Das Licht ist dann zu seinem Besitztum geworden.

Im ersten Kapitel hat der Schreiber das Leben als das Licht bezeichnet. Auch hier sehen wir, dass in diesem Leben das Licht ist. Es ist das Licht des Lebens. Es hat seinen Ursprung im Leben, in dem, der Leben und Licht ist. Aber es ist auch das Licht für das Leben. Es erleuchtet den Weg durch diese Welt. Wie sollten wir doch darauf bedacht sein, dem Herrn Jesus nachzufolgen, um so im Licht zu bleiben. Wie leicht verlieren wir ihn aus den Augen, hören auf die Stimme des Feindes und wandeln so wieder in Finsternis. Nur in seiner Nachfolge kann unser Weg im Licht sein, denn der Herr Jesus selbst ist Licht. Halten wir uns doch im Bereich dieses Lichtes auf, denn dann werden wir weder straucheln noch stolpern auf unserem Weg!

Die Pharisäer widerstrebten mit aller Gewalt diesem Licht, denn obwohl sie vorgaben, selbst Licht zu haben, so wurden sie doch von dem Fürsten dieser Welt, Satan, in Finsternis gehalten. Sie gehen sogar soweit, denjenigen, der von Gott war, der selbst Gott war und in dem kein Trug war, der Lüge zu beschuldigen: „Du zeugst von dir selbst; dein Zeugnis ist nicht wahr“ (Vers 13). Was für ein Schmerz muss das für das Herz des Herrn Jesus gewesen sein! Seine Geschöpfe bezeichnen ihn, den Schöpfer, der Lüge. Man wirft ihm, dem einzigen Menschen, in dem keine Sünde ist, der keine Sünde tat und Sünde nicht kannte, Lug und Trug vor. Das ist eine schreckliche Sünde! Und doch schweigt Gott dazu, der Herr Jesus vernichtet sie nicht, sondern geht ruhig auf ihren Vorwurf ein. Welch eine Langmut und Demut sehen wir hier. Im Angesicht der Sünde offenbart sich die Gnade leuchtender denn je, denn der Gegensatz zu der Finsternis der Pharisäer lässt das Licht der Gnade Gottes umso heller strahlen. Welch einen Herrn haben wir doch!

„Auch wenn ich von mir selbst zeuge, ist mein Zeugnis wahr, weil ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr aber wisst nicht, woher ich komme und wohin ich gehe“ (Vers 14). Das ist die Antwort des Herrn Jesus auf ihre Vorwürfe. Er hatte volle Kenntnis darüber, woher er kam und wohin er gehen würde. Daher ist sein Zeugnis wahr. Doch verdeutlichen wir uns einmal, woher er gekommen war und wohin er ging.

Er war von Ewigkeit her Gott. Er war der Besitz Jahwes von jeher, ehe irgendetwas geschaffen wurde. Von Ewigkeiten her war er Schoßkind bei ihm. Er war der Pflegling oder Liebling Jahwes, aber auch sein Künstler und Werkmeister bei der Erschaffung des Alls, der Erde und des Menschen (Spr 8,22–31). Er bewohnte als Gott ein unzugängliches Licht und sein Reichtum war grenzenlos. Er war in Gestalt Gottes, er ist Gott und doch verließ er aus Gehorsam diese Stellung und kam in diese Welt. Er nahm Knechtsgestalt an, wurde in Gleichheit der Menschen und erniedrigte sich selbst so tief, wie nie ein Mensch erniedrigt worden ist (Phil 2,6–8). Das war die Höhe, aus der der Herr Jesus gekommen war.

Wohin ging er– Dahin zurück, woher er auch gekommen war. Die Herrlichkeit des Himmels lag vor ihm. Er würde sich dort zur Rechten der Majestät in der Höhe setzen (Heb 1,3). Zuvor unter die Engel erniedrigt, würde er als Sohn Gottes wieder eine höhere Stellung als diese einnehmen. Seine Stellung würde sein, mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt zu werden. Alles würde ihm unterworfen werden und er würde über alles gesetzt werden (Heb 2,7.8.9). Er würde in die Herrlichkeit des Himmels zurückkehren, aber nicht so, wie er sie verlassen hatte, sondern als verherrlichter Mensch, als der Besieger Satans und des Todes seinen Platz einnehmen. Diese Stellung hat unser Herr jetzt!

Doch zwischen diesen beiden Zeitpunkten führte sein Weg hier über diese Erde durch die bittersten Leiden und Nöte, die ein Mensch je erduldet hat. Er, der Heilige, der Gerechte und Sündlose wurde hier zur Sünde gemacht, damit solche wie wir, Sünder und Gottlose, Gottes Gerechtigkeit werden könnten in ihm (2. Kor 5,21). Ihm schlugen Hass, Spott, Hohn, Verachtung und Unverständnis entgegen. Er war einsam und verlassen und ging allein seinen Weg, der ihn schließlich im Gehorsam zu seinem Gott und Vater bis an das Kreuz, den Platz der Schande und des göttlichen Fluches brachte (Phil 2,9).

Wir hören ihn klagend rufen: „Meine Lieben und meine Genossen stehen fernab von meiner Plage, und meine Verwandten stehen von Ferne. Und die nach meinem Leben trachten, legen mir Schlingen; und die mein Unglück suchen, reden von Schaden tun und sinnen auf Trug den ganzen Tag … Und ich bin wie ein Mann, der nicht hört, und in dessen Mund keine Gegenreden sind … Meine Feinde aber leben, sind stark (o. zahlreich), und viele sind derer, die ohne Grund mich hassen; und Böses für Gutes vergeltend feinden sie mich an, weil ich dem Guten nachjage“ (Ps 38,11.12.14.19.20). Welch ein Schmerz spricht aus diesen Worten!

Doch ihm sei Dank, dass er sich so erniedrigt hat, „denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, da er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet“ (2. Kor 8,9). Gepriesen sei er für seine Gnade! Dank, Lob, Preis und Anbetung gebühren nur ihm allein dafür!

O Vater! Einer ist’s vor allen,
Auf Ihn blickst Du mit Wohlgefallen,
Auf den geliebten, Eig’nen Sohn.
Wie in dem Schoß der Ewigkeiten,
So war Er’s in der Füll’ der Zeiten,
Als Gott und Mensch jetzt auf dem Thron.
In Ihm sind Deine Wesenheiten,
Dein Abdruck ist Er und Dein Bild,
Der Abglanz Deiner Herrlichkeiten;
Er ist’s, der Dein Verlangen stillt.

Eh’ diese Schöpfung noch geboren,
Hast Du zum Opfer Ihn erkoren
Als reines makelloses Lamm.
Für uns ward Er zur Sünd’, zum Fluche,
Für Dich zum lieblichen Geruche
Am martervollen Kreuzesstamm.
Er hat vollendet Deinen Willen,
Dein göttlich großes Werk vollbracht;
Er kam, um alles zu erfüllen,
Was Deine Lieb’ zuvor bedacht.

Zur Rechten thront jetzt hocherhoben,
Der Sohn des Menschen, Vater, droben,
O wunderbarer Gottesrat!
Bald wird Er noch zu Sich erheben
Die Braut, um dort mit ihr zu leben,
Die Er so teu’r erkaufet hat.
Auch sie ist dann zu Deiner Ehre,
O Gott, zu Deiner Herrlichkeit,
Damit sie Deinen Ruhm vermehre
Von Ewigkeit zu Ewigkeit.

So wusste der Herr Jesus vollkommen den ganzen Ratschluß Gottes und deshalb war sein Zeugnis über sich selbst auch vollkommen wahrhaftig. Den Pharisäern muss er sagen, dass sie weder wussten, woher er kam noch wohin er ging. Und doch: Hätten sie es nicht wissen können– Hatten sie nicht die Schriften des Alten Testamentes und kannten sie diese nicht, die von den Leiden, die auf Christus kommen sollten und von den Herrlichkeiten danach zuvor gezeugt hatten– Das kann nicht der Grund ihrer Unkenntnis gewesen sein. Nein, sondern sie waren durch Satan derart verblendet, dass sie ihn nicht als den erkannten, der er war, nämlich als den Christus, den Messias. Sie wollten ihn nicht erkennen.

Wie vielen geht es heute ähnlich! Sie kennen die Schriften, nennen sich „Theologen“ – Gottesgelehrte – und erkennen trotz ihres Wissens den Herrn Jesus nicht als den, der er war und ist: Gottes Sohn und wahrer Mensch in einer Person, gekreuzigt und auferstanden für die Sünde der Welt, ja jedes einzelnen Menschen. Sie sind jedoch derart von Satan verblendet, dass sie ihn nicht erkennen wollen. Sie sehen in ihm nur den Menschen, der gestorben ist. Und das ist die Maßnahme Satans, um dereinst den Antichristen aus den Juden hervorkommen lassen zu können in Verbindung mit dem „christlichen Abendland“. Man wird sich in der Ablehnung der Person Christi als des wahren Christus einig sein.

Nun muss der Herr Jesus den Pharisäern, die sich doch als die geistliche Führung des Volkes verstanden, sagen, was sie in Wahrheit waren: fleischlich: „Ihr richtet nach dem Fleisch, ich aber richte niemand“ (Vers 15). Er sagt ihnen mit anderen Worten: „Ihr beurteilt mich nach eurem eigenen Gutdünken, nach eurer Ansicht, ohne das Zeugnis Gottes in den Schriften über mich hinzuzuziehen. Ihr seid fleischlich und nicht geistlich. Eure Beurteilung ist nicht nüchtern. Ich aber beurteile und richte niemanden, auf keinen Fall in dieser Weise“, denn, so fährt er fort: „Wenn ich aber auch richte, so ist mein Gericht wahr, weil ich nicht allein bin, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat“ (Vers 16).

Hatte er nicht noch gerade die Wahrheit seiner Worte bewiesen, indem er die im Ehebruch ergriffene Frau nicht verurteilte, sondern ihr seine Gnade offenbarte (Verse 1–11)– Und ebenso hatten sich die Pharisäer, sowohl dieser Frau als auch ihm gegenüber, in ihrer heuchlerischen unwahren Art geoffenbart. Doch sein Gericht würde, wenn er es ausübte, wahr sein. Und er wird einmal gerechtes Gericht halten. Doch auch jetzt beurteilt er vollkommen gerecht. Auch diese Pharisäer werden einmal stummen Mundes vor ihm als dem gerechten Richter stehen und sich seinem Urteil beugen müssen. Dann werden sie erkennen, dass er der vom Vater Gekommene, dass er das Licht der Welt war und dass sein Zeugnis über sich selbst wahr war. Doch dann wird es für sie, wie auch für jeden, der ihn heute nicht anerkennt und annimmt, zu spät sein.

Es ist schön, auch hier die Abhängigkeit des Herrn Jesus zu sehen. In seiner göttlichen Souveränität hätte er wohl allein richten und beurteilen können, doch er ist nicht allein. Der Vater, der ihn gesandt hat, ist mit ihm.

Lernen wir doch auch in dieser Hinsicht von ihm. Wie oft beurteilen wir einen Bruder, eine Schwester, ohne diese Beurteilung in Abhängigkeit vom Herrn zu tun. Das führt dann zu Entzweiung, denn gerade in diesem Punkt ist es wohl äußerst wichtig, dass wir uns von ihm leiten lassen, damit kein Unheil angerichtet wird, wo eigentlich Schaden behoben werden sollte.

Auch sollte eine Beurteilung oder selbst, wenn es einmal sein muss, eine Tat der Zuchtausübung niemals aufgrund des Zeugnisses eines einzelnen geschehen. Der Herr Jesus nimmt hier klar bezug auf das Gesetz und sagt ihnen: „Aber auch in eurem Gesetz steht geschrieben, dass das Zeugnis zweier Menschen wahr ist“ (Vers 17). Dieser Grundsatz besteht heute noch fort: „Wider einen Ältesten nimm keine Klage an, außer bei zwei oder drei Zeugen“ (1. Tim 5,19). Das soll und muss immer beachtet werden.

Doch offenbart sich hier die Herablassung des Herrn Jesus in besonders schöner Weise. Er, wahrer Gott, hätte das Zeugnis von Zweien nicht nötig gehabt und doch sagt er ihnen, dass er nicht allein Zeugnis über sich selbst gab. So erkennen wir, dass er auch in den scheinbar „geringsten“ Dingen das Gesetz vollkommen erfüllt hat: „Ich bin es, der von mir selbst zeugt, und mein Vater, der mich gesandt hat, zeugt von mir“ (Vers 18). Brauchte es noch mehr Zeugen– Das Zeugnis der Schriften hatten sie in Händen; das Zeugnis des Johannes hatten sie gehört und das Zeugnis des Vaters kannten sie auch. Hatte nicht Gott vom Himmel her über seinen Sohn Zeugnis gegeben: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Mt 3,17)

Und doch erkühnten sie sich, ihn zu fragen: „Wo ist dein Vater–“ (Vers 19) Dieser Vers enthält eine wichtige Belehrung. Er zeigt die Reihenfolge, in der die Erkenntnis Gottes geschehen muss. Erst kommt die Erkenntnis des Herrn Jesus und dann die Erkenntnis des Vaters, oder besser damit kommt auch die Erkenntnis des Vaters. Man kann nicht den Vater erkennen, ohne den Herrn Jesus erkannt zu haben.

Doch gerade das Umgekehrte wird heute vielfach gelehrt. Man spricht von dem Vater und von Gott, aber Jesus Christus will man nicht. Auf diesem Weg aber ist keine Erkenntnis Gottes möglich. Der Mensch muss zuerst die Person des Herrn Jesus erkennen, anerkennen und persönlich annehmen; dann wird er auch den Vater erkennen, denn der Herr Jesus ist es, der den Vater kundgemacht hat. Die Pharisäer meinten auch, den Vater zu kennen und anerkannten doch nicht die Person des Herrn Jesus. Deshalb muss er ihnen sagen, dass sie weder ihn noch den Vater erkannt hätten. Wenn sie ihn erkannt hätten, so hätten sie auch den Vater erkannt. Es führt kein Weg an der Person des Herrn Jesus vorbei. Man muss diesen verachteten Jesus von Nazareth annehmen, denn ohne ihn ist keine Erkenntnis Gottes möglich.

Er ist also in zweierlei Hinsicht das Licht der Welt. Zum einen muss man ihn als das Licht der Welt annehmen, um in seinem Licht den ganzen verlorenen Zustand zu erkennen. Das ganze Verdorbene des Herzens muss darin offenbar werden. Zum anderen ist er aber auch das Licht der Welt für den Weg in seiner Nachfolge hinter ihm her. Wer ihm nachfolgt, so hat er in diesem Abschnitt gesagt, wird nicht in Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben. Möchten wir doch immer in diesem Licht wandeln!

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