Einführender Vortrag zum Philipperbrief

Kapitel 2

Einführender Vortrag zum Philipperbrief

Paulus ermahnt die Philipper, sich durch die Macht Satans nicht erschrecken zu lassen, welche in sich selbst ein offensichtliches und ernstes Zeichen des Verderbens derer ist, welche den Erlösten Gottes widerstehen. Er fordert sie als nächstes auf, die Quellen der Uneinigkeit unter ihnen hinauszuwerfen. Das geschieht in einer sehr anrührenden Weise. Sie hatten ihre an ihn denkende Liebe offenbart und der Apostel seinerseits vergaß keinesfalls das geringste Zeichen davon. Falls sie ihn also wirklich liebten – „wenn es nun irgend eine Ermunterung gibt in Christo, wenn irgend einen Trost der Liebe, wenn irgend eine Gemeinschaft des Geistes, wenn irgend innerliche Gefühle und Erbarmungen“ (V. 1) – er forderte einen weiteren Beweis. Er bezweifelte keineswegs, dass alles dieses in jenen Gläubigen in überreichem Maß vorhanden war. Sie hatten ihm gerade persönlich die Früchte ihrer Liebe gezeigt. Wünschte er für sich selbst noch mehr? Weit davon entfernt! Es gab noch einen anderen Weg, der ihre Liebe seinem Herzen am besten enthüllen konnte. Das waren nicht weitere zukünftige Versorgungsmittel für Paulus in seiner Not, welche mehr der Natur entsprochen hätten als der Liebe und dem Glauben. Nicht so! Christus ist immer das bessere Teil; und so sagt er: „Erfüllet meine Freude, daß ihr einerlei gesinnt seid, dieselbe Liebe habend, einmütig, eines Sinnes, nichts aus Parteisucht oder eitlem Ruhm tuend“ (V. 2–3). Diese Gefahren bestehen immer, und zwar umso mehr, wo unter den Seelen viel Tatkraft vorhanden ist. Bei den Philippern gab es offensichtlich diese Energie; und eine solche liefert gewöhnlich genug Anlass für Parteisucht und eitlen Ruhm. Erlöste befinden sich niemals außerhalb einer solchen Gefahr.

Der Apostel wünschte also, dass nichts aus Parteisucht oder eitlem Ruhm getan wurde, „sondern in der Demut einer den anderen höher achtend als sich selbst.“ Wir sollen einander als Menschen ansehen, die in Christus sind. Ich muss daran denken, dass ich in diesem Innigkeitsverhältnis Ihm dienen soll (oh, wie schwach und mangelhaft geschieht dieses!). Dann ist es für uns leicht, den anderen höher als uns selbst zu achten. Dann ist es nicht Gefühlsseligkeit, sondern ein echtes Empfinden, dieses „ein jeder nicht auf das Seinige sehend, sondern ein jeder auch auf das der anderen“ (V. 4). Ein Gläubiger, dem Christus selbst vor der Seele steht, schaut umher mit Wünschen, die der Wirksamkeit der göttlichen Liebe entsprechen.

„Diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christo Jesu war, welcher, da er in Gestalt Gottes war, es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein, sondern sich selbst zu nichts machte und Knechtsgestalt annahm, indem er in Gleichheit der Menschen geworden ist, und, in seiner Gestalt wie ein Mensch erfunden, sich selbst erniedrigte“ (V. 5–8). Es gibt zwei Hauptstufen seiner Erniedrigung, die seiner vollkommenen Liebe entspringen. Zunächst entäußerte Er sich selbst, indem Er ein Knecht und Mensch wurde. Nachdem Er auf diese Weise herniedergekommen war, um seinen Platz in Gleichheit der Menschen einzunehmen – in seiner Gestalt wie ein Mensch erfunden –, erniedrigte Er sich selbst, indem Er gehorsam wurde bis zum tiefsten Punkt einer Herabwürdigung auf der Erde. Er wurde gehorsam „bis zum Tode, ja, zum Tode am Kreuze. Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm einen Namen gegeben, der über jeden Namen ist, auf daß in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, daß Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.“

Wir stellen fest, dass in der ersten Stufe [seiner Ehre] nichts von „Verherrlichung Gottes“ gesagt wird, und zwar wenn wir von dem Beugen der Knie aller im Namen Jesu lesen. Erst bei dem Bekenntnis, dass Er Herr ist, wird hinzugefügt: „Zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.“ Für mich ist der Grund dafür außerordentlich schön. „Jesus“ ist sein eigener Name, sein persönlicher Name. Jesus ist Jahwe, wenn auch als Mensch. Folglich steht das sich Beugen in jenem Namen für den Apostel nicht in einem Zusammenhang mit der Verherrlichung Gottes des Vaters. Warum aber bei der nächsten Stufe? Weil der Apostel jetzt nicht auf Jesus in seinen eigenen, persönlichen Rechten und Herrlichkeiten blickt, vor dem sich notwendigerweise alle beugen müssen, sondern vielmehr in seiner offiziellen Stellung als Herr – jene Stellung, die Er sich gerechterweise als Mensch erworben hat. Diese ist gänzlich unterschieden von seiner zu Ihm gehörenden ewigen Herrlichkeit. Er wurde zum Herrn und Christus gemacht (Ap. 2,36). In dem Augenblick, wenn wir anschauen, zu was Er gemacht wurde, geht es um die Herrlichkeit dessen, der Ihn auf solche Weise erhöht hat. Gott der Vater hat Ihn zum Herrn und Christus gemacht. Doch Gott der Vater machte Ihn niemals zu Jahwe. Er war Jahwe in Gleichheit mit Gott dem Vater. Unmöglich konnte Er zu Jahwe gemacht werden. Unser Denken und unser Verstand spielen hier keine Rolle, obwohl sogar der Verstand die Ansicht ablehnen muss, ein Geschöpf könnte Gott werden. Eine solche Vorstellung ist der Heiligen Schrift unbekannt und für eine geistliche Gesinnung abstoßend. Daran erkennen wir die große Bedeutung dieser Wahrheit. Jeder Irrtum gründet sich auf dem Missbrauch einer Wahrheit gegen die Wahrheit. Der einzige Schutz der Erlösten, jener, welche die Wahrheit und den Herrn lieben, ist die einfältige Unterwerfung unter das Wort Gottes – der ganzen Wahrheit, wie Er sie in der Schrift offenbart hat.

Augenscheinlich beziehen sich diese Verse auf zwei Herrlichkeiten Jesu. Wir finden seine persönliche Herrlichkeit. Diese wird zuerst erwähnt. Die zweite ist passend zur ersten, doch sie wurde Ihm übergeben. Wenn Jahwe auf solche Weise diente, dann war es natürlich, dass Er zum Herrn von allem gemacht wurde; und so ist Er es auch geworden. Das war die natürliche Folge seiner Erniedrigung und seines Gehorsams; und so wird es hier dargestellt.

So wird uns in beiden Teilen der Lebensgeschichte Christi in nicht undeutlichem Gegensatz zum ersten Adam zuallererst die persönliche Herrlichkeit dessen vorgestellt, der zu einem Knecht wurde. Schon die eigentliche Tatsache dieser Wahrheit und die Art, wie sie dargestellt wird, setzt voraus, dass Er eine göttliche Person ist. Wäre Er nicht Gott seiner eigenen Natur nach und entsprechend seinem persönlichen Anrecht gewesen, hätte es keine Erniedrigung bedeutet, Knecht zu sein; und die Tatsache, dass Er einen solchen Platz einnahm, wäre tatsächlich kein Problem gewesen. Selbst der Erzengel ist bestenfalls ein Knecht. Das höchste Geschöpf wäre weit davon entfernt, sich zu erniedrigen, wenn es ein Knecht wird; denn es kann sich niemals über eine solche Stellung erheben. Jesus musste sich selbst entäußern, um Knecht zu werden. Er ist Gott – gleichwertig mit dem Vater. Nachdem Er sich jedoch herabgelassen hatte, Knecht zu werden, stieg Er noch weiter hinab. Er musste die Herrlichkeit Gottes gerade in jenem Tod rechtfertigen, welcher eingestandenermaßen die größte Schande äußerlich gesehen über Gott gebracht hatte. Denn Gott hatte die Welt voller Leben erschaffen. Er „sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut“ (1. Mos. 1,31). In dieser Angelegenheit gewann Satan anscheinend den Sieg über Ihn. Alles hier auf der Erde fiel durch die Sünde Adams unter das Urteil des Todes; und bis zur Erlösung konnte Gottes Wort dieses nur besiegeln.

Der Herr Jesus kam nicht nur in die Stellung eines Knechtes in Liebe unter den Menschen herab; Er stieg auch hinunter in die letzte Festung der Macht des Feindes. Er zerstörte sie vollständig, wurde für immer der Sieger und gewann der Gnade Gottes das Recht, auf gerechter Grundlage jedes Geschöpf zu befreien, außer jenen, die weit davon entfernt sind, Christus anzunehmen. Letztere wagen es, Ihn gerade wegen jener Natur, die Er angenommen hat, zu verwerfen und auch jenes unendliche Werk am Kreuz, das Ihm Leiden bis zum Äußersten in der Ausführung von allem für die Herrlichkeit Gottes bereitete. Oh, ist der Gedanke nicht schrecklich, dass der größte Beweis der Liebe Christi und seiner Herrlichkeit die Grundlage liefert, die das verdorbene Herz des Menschen zu einem Grund der Leugnung seiner Liebe und Herrlichkeit verdreht? Doch so ist es. Auf diese Weise wird die Speise des Glaubens zu einem Gift für den Unglauben. Der Tag wird jedoch kommen, „daß in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen.“ Das heißt keineswegs, dass alle errettet werden und sich um Ihn sammeln; aber alle müssen sich vor Ihm beugen. Wer glaubt, wird zweifellos in seiner Herrlichkeit leuchten (Mt 13,43); und die allgemeine Schöpfung, welche Ihm als sein Erbe gehört und die Er mit den Seinen teilen wird, wird zur bestimmten Zeit versöhnt und befreit. Es gibt indessen noch die Dinge oder, wenn du willst, die Personen unter der Erde, die niemals erlöst werden können. Auch diese müssen sich genauso beugen wie die anderen im Himmel und auf der Erde. In seinem Namen muss sich alles beugen. Damit ist der Unterschied zwischen Versöhnung und Unterwerfung völlig klar. Die Verlorenen müssen sich beugen. Die Dämonen müssen sich beugen. Der Feuersee muss die Herrlichkeit dessen anerkennen, der die Macht hat, jene dort hineinzuwerfen, wie gesagt wird: „Zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.“ Indessen werden alle im Himmel und auf der Erde sich im Zustand der Versöhnung mit Gott befinden. Christus ist ihr Haupt, mit dem die Kirche (Versammlung) das grenzenlose Erbe teilt. (vgl. Eph 1 und Kol 1!). Doch alle, selbst jene in der Hölle, müssen bekennen, dass „Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.“

Doch jetzt wendet sich der Apostel der Anwendung jenes gesegneten Vorbilds zu. „Daher, meine Geliebten, gleichwie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein als in meiner Gegenwart, sondern jetzt vielmehr in meiner Abwesenheit“ (V. 12). Sie waren genau das Gegenteil im Guten von dem, was die Galater waren im Bösen; denn letztere waren herzlich und strahlend, solange der Apostel bei ihnen war. Unmittelbar nachdem er ihnen den Rücken zugekehrt hatte, wurden ihre Herzen abgewandt. Sogar er, der sie gut kannte, wunderte sich, dass sie sich so schnell nicht nur von ihm, sondern auch vom Evangelium wegtreiben ließen, nachdem er sie verlassen hatte. Aber bei den Philippern wuchs der Eifer für Christus. Sie waren in des Apostels Abwesenheit noch gehorsamer als in seiner Gegenwart. Daher ruft er sie auf als jemand, der nicht bei ihnen sein konnte, um ihnen in dem Kampf zu helfen, sie möchten ihre eigene Seligkeit bewirken. Darin liegt die Kraft dieser Ermahnung. Der Brief ist daher außerordentlich lehrreich für solche, die keinen Apostel unter sich haben konnten. Gott gefiel es, schon zu Lebzeiten des Apostels diesen beiseitezusetzen und die Kraft des Glaubens dort zu erweisen, wo Paulus nicht war.

Folglich sagt er: „Bewirket eure eigene Seligkeit mit Furcht und Zittern.“ Dabei handelt es sich nicht um die Furcht, den Heiland ihrer Seelen zu verlieren. Es war jene Furcht, die daraus entstand, dass sie für Christi Namen fühlten; „denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken, nach seinem Wohlgefallen“ (V. 13). Deshalb beschwört Paulus sie: „Tut alles ohne Murren und zweifelnde Überlegungen, auf daß ihr tadellos und lauter seid, unbescholtene Kinder Gottes, inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter welchem ihr scheinet wie Lichter in der Welt, darstellend das Wort des Lebens“ (V. 14–16). Das ist eine Beschreibung, die vor allem auf Christus selbst zutraf. So hoch ist demnach der Maßstab für die, welche Christus angehören. Christus war gewiss unbescholten im höchsten Sinn, so wie auch seine Wege „heilig, unschuldig, unbefleckt“, wie anderswo gesagt wird (Heb 7,26). Christus war Sohn Gottes in einem einzigartigen und höchsten Sinn. Christus war unbescholten „inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts.“ Christus schien als das wahre Licht in der Welt – das Licht des Lebens. Christus hielt es aufrecht – nein, viel mehr, Er war das Licht. Denn welcher Gläubige möchte leugnen, dass – wie groß immer die Übereinstimmung – in Christus stets jene Würde und Vollkommenheit besteht, die zu Ihm gehört, und zwar ausschließlich zu Ihm? Mögen wir die Herrlichkeit seiner Person aufrechterhalten! Doch vergessen wir dabei nicht, wie das Bild des Apostels von den Erlösten ihrem Meister entspricht! Gleich einem anderen Apostel (2. Joh 8) zögert er nicht, mit diesen Wahrheiten einen Appell an ihre Herzen zu richten in Hinsicht auf die Beziehung seines persönlichen Dienstes zu ihrem guten Zustand.

„Mir [sagt er, nachdem er die Philipper ermahnt hatte, so dazustehen] zum Ruhm auf den Tag Christi, daß ich nicht vergeblich gelaufen bin, noch auch vergeblich gearbeitet habe. Wenn ich aber auch als Trankopfer über das Opfer und den Dienst eures Glaubens gesprengt werde ...“ (V. 16–17). Wie wahrhaftig sah er sich für geringer an als der Geringste unter den Philippern! Wie gerne wäre er ein Trankopfer auf dem Opfer ihres Glaubens geworden! Er schätzte andere Menschen mehr als sich selbst. Auch er bewahrte in Liebe seinen Knecht-Charakter, um den Philippern sozusagen den Christus-Charakter zu geben. Das ist das unfehlbare Geheimnis von allem – die wahre Quelle der Demut im Dienst. „So freue ich mich und freue mich mit euch allen. Gleicherweise aber freuet auch ihr euch und freuet euch mit mir. Ich hoffe aber in dem Herrn Jesus, Timotheus bald zu euch zu senden, auf daß auch ich gutes Mutes sei, wenn ich eure Umstände weiß“ (V. 17–19).

Auch hier finden wir wieder ein liebliches Bild von Christus; denn es geht in unserem Brief immer um Christus und zwar in einer praktischen Weise. Paulus liebte Timotheus sehr; und dieser befand sich damals bei ihm. Doch er war bereit, sich von dem einen zu trennen, den er in seiner Verlassenheit und seinem Kummer wegen seiner Umstände in Rom umso mehr schätzte. Tatsächlich achtete er andere höher als sich selbst. Er stand im Begriff, Timotheus von sich weg zu senden, damit er etwas über die Philipper erfahre. „Denn ich habe niemand gleichgesinnt, der von Herzen für das Eure besorgt sein wird“ (V. 20). Timotheus teilte die Selbstlosigkeit des Herzens des Apostels. „Denn alle suchen das Ihrige“ (V. 21). Wir mögen denken, dass aufgrund dieser Tatsache Paulus seine Liebe und seinen Dienst umso mehr benötigte. Was immer er jedoch benötigte – Liebe ist nur dann Liebe, wenn sie in selbstloser Weise handelt und leidet. Ich spreche natürlich von christlicher Liebe. „Denn alle suchen das Ihrige, nicht das, was Jesu Christi ist. Ihr kennet aber seine Bewährung, daß er, wie ein Kind dem Vater, mit mir gedient hat an dem Evangelium. Diesen nun hoffe ich, sofort zu senden, wenn ich gesehen haben werde, wie es um mich steht. Ich vertraue aber im Herrn, daß auch ich selbst bald kommen werde. Ich habe es aber für nötig erachtet, Epaphroditus, meinen Bruder und Mitarbeiter und Mitstreiter, aber euren Abgesandten und Diener meiner Notdurft, zu euch zu senden“ (V. 21–25).

Paulus liebte es, wie wir sehen, das, was ihn betraf, mit ihren Angelegenheiten zu verbinden. Epaphroditus war sein Mitknecht, und tatsächlich mehr als ein solcher – „meinen Bruder und Mitarbeiter und Mitstreiter, aber euren Abgesandten und Diener meiner Notdurft ...; da ihn ja sehnlich nach euch allen verlangte, und er sehr bekümmert war.“ Warum? Weil er selbst krank gewesen war? Nein! Sondern „weil ihr gehört hattet, daß er krank war.“ Wie schön, dass es dieses war, was ihn quälte! Selbstlose Liebe! Überall die Liebe Christi! „Er war auch krank, dem Tode nahe; aber Gott hat sich über ihn erbarmt“ (V. 27). War das alles, was der Apostel zu sagen hatte? Keineswegs! „Nicht aber über ihn allein, sondern auch über mich [welch ein Unterschied, wenn die Liebe erläutert!], auf daß ich nicht Traurigkeit auf Traurigkeit hätte. Ich habe ihn nun desto eilender gesandt, auf daß ihr, wenn ihr ihn sehet, wieder froh werdet, und ich [nicht: „auch froh“, sondern] weniger betrübt sei.“ Er fühlte es. Liebe ist empfindsam wie nichts anderes sonst; doch sie triumphiert. „Nehmet ihn nun auf im Herrn mit aller Freude und haltet solche in Ehren [auch jetzt wendet er alles zu einem praktischen Nutzen für andere]; denn um des Werkes willen ist er dem Tode nahe gekommen, indem er sein Leben wagte, auf daß er den Mangel in eurem Dienste gegen mich ausfüllte“ (V. 29–30).

Dieses Kapitel blickt also voller Erwartung auf die Wirksamkeit der gnädigen Empfindungen Christi in den Gläubigen, indem es uns zunächst die Fülle derselben in Christus zeigt im Unterschied zum ersten Adam. Aber es offenbart uns zuletzt auch die Wirkungen Christi in den Erlösten – in Paulus, in Timotheus, in Epaphroditus und auch in den Gläubigen in Philippi. Es zeigt uns in unterschiedlichen Graden und Formen die praktische Gnade. Die Gnade Christi wirkte jedoch in ihnen allen; und das war eine große Freude für das Herz des Apostels.

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