Kurze Gedanken über die Psalmen

Psalm 87

Dieser Psalm ist ein Lobpreis Zions. Zion ist der Zeuge von Israel, das Gnade gefunden hat und nicht mehr unter dem Gesetz steht (vgl. 78,65-72). Das ist der Charakter des Namens. Deshalb verbindet Gott Gedanken des Segens mit diesem Namen, wie wir es auch bei Abraham, Isaak und Jakob sehen können (2. Mose 3). In diesem Psalm wird diese „Gründung“ die Stätte seiner Stärke bzw. seines ewigen Reiches (V. 1). Es ist der Ort, den er liebt (V. 2) und die Stadt seiner Herrlichkeit (V. 3).

Es scheint fast so, als ob sie dann, ermuntert durch die ersten Verse, selbst spricht, um ihre Herrlichkeit zu beschreiben. Sie tut das als Mutter der Familie Gottes und führt den Herrn selbst als Zeugen ihrer Größe an (V. 4-6). Die Erfüllung dieser Verse wird stattfinden, wenn der Segen des neuen Bundes in Zion sein und von dort ausgehen wird (vgl. Jes 2; Hes 47, Joel 3, etc.). Denn der neue Bund ist Sarah, bzw. die Mutter. In der heutigen Haushaltung gibt es kein System und auch keinen Platz auf dieser Erde, der so bezeichnet werden könnte, weil das Blut und die Mittlerschaft des neuen Bundes im Himmel ist. Deshalb ist Jerusalem, die Mutter, immer noch „droben“ (Gal 4,26). In der nächsten Haushaltung wird sie jedoch wieder in Judäa sein. Dann wird die Beschreibung Zions in diesem Psalm wahr werden und sie wird nach rechts und nach links (Ägypten und Babylon) sehen und ihre Kinder erkennen.

Der letzte Vers zeigt die Anerkennung durch den Herrn selbst, wenn die Freude Zions beschrieben wird und er sein völliges Wohlgefallen in ihr findet (V. 7).

Doch das setzt eine andere Wahrheit voraus. Jerusalem hat sich selbst zu Grunde gerichtet. Es ist allein Gott, in dem sie ihre Hilfe finden kann. Sie ist blutverschmiert, doch dieses Blut wird einmal abgewaschen (Joel 3). Sie ist jetzt verworfen und ruiniert, weil sie Jesus verwarf. Doch sie wird einmal die „Wohnung der Gerechtigkeit“ und der „heilige Berg“ genannt werden. Ihr Name wird sein: „Jahwe Schamma“ - der HERR ist hier (Jer 31,23; Hes 48,35). Bisher ist sie für den Herrn Jesus der Ort seiner Tränen und seines Weinens über sie gewesen (Lk 19,41). Hier ist sie jedoch zu einem Quellenort geworden, wo gesungen und getanzt wird. Dieser Kurswechsel im Hinblick auf den Zustand Zions ist sehr gesegnet. In Jeremia 30,17 lesen wir die demütigenden Worte: „Das ist Zion, nach der niemand fragt!“. Doch die Zukunft wird sein, dass sie „eine Freude der ganzen Erde“ sein wird (Ps 48,3). Es ist wichtig zu sehen, dass diese Entwicklung Zions eine Vorbildfunktion für die ganze Erde hat. Denn bisher ist sie der Anlass göttlicher Trauer und Reue gewesen (1. Mose 6,6-12). Es wird jedoch nicht mehr lange dauern, bis sie die Kulisse göttlicher Freude und Herrlichkeit bilden wird (Ps 8; 24; 104,31).

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