Bemerkungen über den Brief an die Kolosser

Kolosser 1,24-2,3

Bemerkungen über den Brief an die Kolosser

Ich möchte annehmen, dass von solchen, die in Kolossä einen schlechten Einfluss ausübten, geringschätzig von dem Evangelium geredet wurde. Sie mochten es an seinem Platz für geeignet halten, die Unbekehrten aufzuwecken; aber was hatte es den Christen zu sagen? Ganz anders der Apostel. Er besteht nicht nur auf der Würde, sondern auch auf den Tiefen des Evangeliums. Ein Christ bedarf seiner freilich nicht in derselben Weise wie ein Unbekehrter; denn er hat Ruhe gefunden, hat die Vergebung seiner Sünden, ist gerechtfertigt, besitzt die Sohnschaft usw., während der andere keine wirkliche Verbindung mit Gott hat. Ein Christ betrachtet daher das Evangelium nicht so, als ob ihm das, was er hört, etwas Unbekanntes wäre, oder als ob er es nicht als etwas Gewisses aufgenommen hätte, sondern er hat weiterhin seine Freude daran und bewundert mit wachsender Freude die unvergleichliche Entfaltung der Gnade Gottes in ihm.

Der Apostel betont daher, dass er, Paulus, ein Diener des Evangeliums geworden sei. Er betrachtete es nicht als etwas, das aus seinem Apostelamt hervorgegangen wäre, sondern er erklärt sich nachdrücklich als Diener nicht nur der Versammlung, sondern der frohen Botschaft an die ganze Schöpfung, die unter dem Himmel ist. Wenn einige in Kolossä diese Botschaft geringschätzig betrachteten, gleichsam als eine Anfangssache, zu einfach, als dass die Gläubigen sich damit zu befassen hätten, so war offenbar der Apostel mit einer solchen Einschätzung nicht einverstanden. Er diente in dem Evangelium und rühmte sich seiner.

Es ist natürlich verkehrt, wenn ich mich mit dem Unbekehrten auf den gleichen Boden stelle, so als ob ich das Evangelium in der gleichen Weise nötig hätte wie er. Aber ich beraube mich vieles Guten, wenn ich mir den Genuss daran entgehen lasse so zu sagen um des Evangeliums selbst willen, indem es Gott rechtfertigt. Ich rechne ihm diesen seinen Charakter nicht hoch an, wenn ich gleichgültig auf das Evangelium herabschaue. Kein anderer Teil der Wahrheit bringt derart die Gnade sowie die göttliche Gerechtigkeit zur Entfaltung wie das Evangelium. Soweit es sich um das an die Seelen sich wendende Zeugnis handelt, mag ja mehr der Teil in Frage kommen, der auf die Bedürfnisse des verlorenen Sünders Bezug nimmt. Aber für den gläubigen Christen ist es von nicht geringer Wichtigkeit, dass sein Herz sich mit der stets wirksamen Gnade des Evangeliums beschäftigt, dass sein Sinn mit dessen weitgestecktem Ziel erfüllt ist und sein Gewissen durch Kräftigung freier wird. Bevor eine Seele Frieden mit Gott hat, kann sie überhaupt nicht sehen, wie das Evangelium Gott rechtfertigt.

Das ist in praktischer Anwendung sehr wichtig. Jemand, der gerade nur Gottes vergebende Gnade in Christus kennt, hat Erleichterung gefunden und besitzt das Heilmittel für die Sünde; aber dieses Heilmittel führt nicht immer zu der Betrachtungsweise, die Gott rechtfertigt. Es ist in solchem Fall mehr der Gedanke an den lebendigen Bock vorhanden (3. Mose 16, 21) als an den Bock, der geschlachtet wurde. In dem Evangelium aber haben wir nicht nur die Hilfsquellen für unsere Sünden, sondern wir sehen da auch Gottes Wahrheit, Majestät und Liebe, mit einem Wort, Seinen ganzen Charakter verherrlicht. Es geht nicht nur um die Frage, dass das Böse gerichtet und die Sünden vergeben werden, sondern um ein Zeugnis für Gottes reiche, in Christus geoffenbarte Gnade. Der Apostel fügt hier hinzu:

„Jetzt freue ich mich in den Leiden für euch und ergänze in meinem Fleische, was noch rückständig ist von den Drangsalen des Christus für seinen Leib, das ist die Versammlung, deren Diener ich geworden bin“ (V. 24).

Es scheint, als ob in diesen Worten ein Hinweis liege auf die beiden Dienstaufträge des Apostels, seinen Dienst für das Evangelium sowohl als auch den an der Versammlung. Sie gehören zusammen, und der Apostel macht Anspruch auf sein Verhältnis zu beiden. In Bezug auf das Evangelium lauteten seine Worte: „dessen Diener ich geworden bin“, und den gleichen Wortlaut finden wir auch hier. Aber insofern dies letztere etwas Vertraulicheres ist, wird hinzugefügt: „nach der Verwaltung Gottes...“ Das Evangelium, dessen Diener er geworden war, veranlasst ihn, auf einmal von seinen Leiden für sie zu sprechen; nicht gerade von den Leiden des Evangeliums,  sondern von seinen Leiden für sie.

Daran anschließend redet er davon, dass er „ergänze, was rückständig ist von den Drangsalen des Christus für seinen Leib, das ist die Versammlung“. Ohne Zweifel gab es Drangsale, die ausschließlich den Heiland angehen in Seinem stellvertretenden Opfer für uns. Aber Christus hat, wie vollkommen Er auch gelitten hat, nicht in jeder Hinsicht so gelitten, dass andere, und zwar die Seinigen, von einem gemeinsamen Leiden mit Ihm ausgeschlossen wären. Seine Leiden, als des Zeugen für die Gerechtigkeit, als eines Menschen auf Erden, sowie als des Zeugen für die Gnade von Seiten Gottes, waren durchaus vollkommen. Aber am Kreuz, als Er für uns zur Sünde gemacht wurde und sich alles das über Ihn ergoss, was sich nur in Gott fand als Dem, der die Sünde richtet, da gab es weit mehr als nur Zeugnis. Gerechtigkeit und Gnade, die Er bezeugt hatte, waren die Veranlassung zu Seinen Leiden im Leben hienieden gewesen. Was aber Seine Leiden am Kreuze kennzeichnet, das war das heilige Gericht über die Sünde, das stattfinden musste, damit Gott imstande wäre, uns, die wir an Seine Gnade glauben, gerechterweise so hinzustellen, dass keine das Gericht betreffende Frage mehr zu lösen ist.

Ich wiederhole: Der Apostel freut sich in seinen Leiden, anstatt zu denken, sie seien hart, oder man sollte davor zurückschrecken. Welch ein Gegensatz zu Petrus, wie wir ihn am Schluss von Matthäus 16 sehen! Nein, Christus hat Seine Leiden, wenn ich mich so ausdrücken darf, nicht als ein Monopol betrachtet. Er hat gleichsam anderen etwas davon übrig gelassen. Die Leiden, von denen hier die Rede ist, sind hauptsächlich Leiden der Liebe für die Versammlung, für die Heiligen Gottes. Sie schließen aber auch das ein, was der Apostel als ein Zeuge für Christus in dieser Welt litt. Es waren wirkliche äußere Leiden von feindlicher Seite her, denn er sagt: „in meinem Fleische“. Paulus meint nicht nur Leiden für seinen Geist, obgleich die äußeren Leiden keinen  Wert gehabt hätten, wenn nicht beides Hand in Hand gegangen wäre. Er nahm die Sache keineswegs leicht, selbst nicht in Bezug auf seinen Leib. Wie wir aus dem Schluss von Kolosser 2 wissen, waren solche in Kolossä, die es sich angelegen sein ließen, einer enthaltsamen Lebensweise, der Abtötung des Leibes usw. das Wort zu reden, was sich, wie ihnen der Apostel zu verstehen gibt, sehr wohl mit viel fleischlicher Aufgeblasenheit verträgt. Ihm aber ging es darum, die Drangsale des Christus für Seinen Leib zu ergänzen.

Paulus war vorzugsweise ein Diener der Versammlung in einem Sinne, in welchem andere es nicht waren. Ohne Zweifel war das Geheimnis durch den Heiligen Geist den heiligen Aposteln und Propheten geoffenbart worden. Gott aber hatte Paulus damit beauftragt, „das Wort Gottes zu vollenden“. Dieses Geheimnis besteht aus zwei großen Teilen.

- Der erste ist: Christus sollte in den Himmel erhöht werden über alle Fürstentümer und Gewalten. Als Haupt über das Erbe auf Grund des Erlösungswerkes sollte Ihm das ganze All gegeben werden. Außerdem ist Er als Der, welcher als Haupt über alles im Himmel und auf Erden erhöht und mit dem die Versammlung als Sein Leib vereinigt ist, auf diese Weise als Haupt über alles der Versammlung gegeben.

- Die andere Seite des Geheimnisses ist: Christus in den Heiligen hier auf der Erde, und zwar so, dass die Nationen mit äußerster Freizügigkeit hier mit einbezogen werden: „Denen Gott kundtun wollte, welches der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses sei unter den Nationen, welches ist Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.“ Die Hoffnung der Herrlichkeit ist die Hoffnung auf all die Herrlichkeit, die Seiner himmlischen Stellung, als jetzt zur Rechten Gottes thronend, entspringt.

Im Epheserbrief hebt der Apostel mehr den ersten dieser beiden großen Gesichtspunkte hervor, im Kolosserbrief den zweiten. Daher ist der Hauptpunkt hier nicht unser Sein in Christus als Haupt über alles, sondern Christus in uns, die Hoffnung auf alles.

In beiden Fällen aber haben wir einen Gegensatz zu jüdischen Dingen. Die Herrschaft des Messias über Israel auf der Erde samt den die Freude teilenden Nationen ist eine untrügliche Erwartung, die den alttestamentlichen Propheten eigen ist. Im Kolosserbrief haben wir Christus schon jetzt in uns, aber die Herrlichkeit ist noch nicht gekommen. Christus in uns ist die Hoffnung auf die zu ihrer Zeit kommende Herrlichkeit, wenn wir verherrlicht sein und mit Christus erscheinen werden. Dieser Sachverhalt war den jüdischen Erwartungen gänzlich fremd. Es ist Christus im Himmel, und die Heiligen noch nicht bei Ihm dort, sondern darauf wartend, dass sie bei Ihm sein werden. Inzwischen ist Christus in ihnen, die Hoffnung der Herrlichkeit, aber einer noch nicht gekommenen Herrlichkeit. Nichts dergleichen war in den älteren göttlichen Aussprüchen zu finden. Da gab es keine Erwartung von einem Christus im Himmel und einem Volk, das mit Ihm dort eins wäre; noch weniger etwas davon, dass Christus hier in ihnen wäre, ganz gleich ob Nationen oder nicht.

Und hier möchte ich bitten, den Ausdruck, „um das Wort Gottes zu vollenden“ wohl zu erwägen. Es handelt sich dabei nicht um den bloßen Gedanken, ein Buch fertig zu stellen. Jakobus, Petrus und Johannes hatten dies getan, und doch konnte von ihnen nichts Ähnliches, nichts von einem „das Wort Gottes vollenden“ gesagt werden. Es ist hier nicht von einem Mitteilen schon geoffenbarter Wahrheiten die Rede, sondern es wird ein gewisser Teil hinzugefügt, der noch nicht geoffenbart war. Selbst die Offenbarung hat das in diesem Sinne nicht getan. Dort haben wir nur eine vollere Entfaltung von dem, worauf schon früher hingewiesen worden war, indem weitere prophetische Offenbarungen gegeben werden. Aber alles das hieß nicht, das Wort Gottes vollenden. Es soll auch nicht bedeuten, dass Paulus der letzte inspirierte Schreiber gewesen wäre. Hätte er auch vor allen anderen geschrieben, so wäre er es doch gewesen, der das Wort Gottes vollendete.

Der Sinn, in welchem in diesem Brief von Christus gesagt wird, Er sei in uns, bedeutet nicht bloß ein Wohnen in uns. Das Wichtige ist, dass Er in uns ist als die Hoffnung der Herrlichkeit. Die Hoffnung der Herrlichkeit wird der Erwartung gegenübergestellt, dass sie Christus einmal in Palästina als Herrscher über sich haben würden, als Bringer geoffenbarter Herrlichkeiten. Der Apostel spricht von ihnen als solchen, die sich jetzt auf Erden befanden, aber in denen Christus war als die Hoffnung der Herrlichkeit, die sie zur gegebenen Zeit bei und mit Ihm haben sollten. Es ist Christi Leben in uns, wie es sich seit Seiner Auferstehung in seinem vollen Charakter entfaltet. Der Kolosserbrief geht nie über diesen Punkt hinaus.

Es wurde bereits gesagt, dass der Heilige Geist in diesem Brief kaum erwähnt wird. Die Ursache ist wohl folgende: Für die Kolosser wäre das Hineinbringen des Heiligen Geistes nicht gut gewesen. Sie würden Ihm eine Sonderstellung neben Christus eingeräumt haben, die sich dahin ausgewirkt hätte, dass ihre Augen von Christus abgelenkt wurden. Eine Religion, die ganz aus Formen besteht, macht viel aus dem Heiligen Geist; sie tut das aber so, dass sie Ihn Alleingut ihrer beamteten Geistlichkeit sein lässt als der Leute, die die Spender des Segens sind, und so wird Christus verunehrt.1  Andererseits gibt es Gläubige, die gar keine Formen haben und aus diesem Grunde ganz folgerichtig viel aus dem Heiligen Geist machen, aber ebenfalls, indem sie Ihm eine gewisse Sonderstellung neben Christus geben 2. In Kolossä hatte sich viel von altem gesetzlichem Fühlen und Empfinden eingeschlichen. Das ist der Grund, dass Paulus in seinem Brief an diese Brüder so besonderen Nachdruck auf die Wahrheit von dem Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Nationen legt. Gott brachte dieses Geheimnis nicht an den Tag, als die Versammlung nur erst in Jerusalem war. Es wurde tatsächlich erst unter den Nationen ganz herausgestellt. Das will sagen: der volle himmlische Charakter dieses Geheimnisses kommt eigentlich erst dann zur vollen Gestaltung, wenn die Nationen im Vordergrund stehen. Daher ist Paulus, der Apostel der Nationen, der geeignete Mann dazu.

Das Evangelium in seiner Fülle ist nun nicht bloße Vergebung; es ist auch Befreiung, Freiheit und Vereinigung im Geiste mit Christus droben.

„Den wir verkündigen, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen lehren in aller Weisheit, auf dass wir jeden Menschen vollkommen in Christus darstellen.“ (V.28)

„Vollkommen in Christus“ bedeutet: erwachsen. Ein Mensch mag sehr glücklich sein, er mag sich der Vergebung seiner Sünden erfreuen usw.; entfaltet sich ihm aber nicht dieses himmlische Geheimnis (d.i. Christus in den Heiligen und die himmlische Herrlichkeit damit verbunden), so wird von ihm kaum als von einem Erwachsenen in Christus gesprochen werden können.

Es fällt auf, wie der Schreiber „jeden Menschen“ hier betont. Die wiederholte Hervorhebung der Einzelpersönlichkeit ist sehr schön in Verbindung mit dem Leib. Die beiden Wahrheiten von dem Leib und von der Einzelpersönlichkeit sind sonderlich kennzeichnend für das Christentum, das Dinge, die so einander entgegengesetzt sind, wie es nur möglich ist, auf eine Weise vereinigt, wie nichts sonst es tut, dabei aber auch die Personen einzeln herausstellt. Im 1000-jährigen Reich werden die einzelnen Personen keine so wichtige Stellung einnehmen wie jetzt; auch wird dann der Leib nicht auf der Erde sein. Heute aber hat das: „Wer ein Ohr hat“, genau so seinen Platz wie das Wort: „Was der Geist den Versammlungen sagt“. Die reichste Segensstellung ist sowohl der Einzelperson wie der Versammlung, dem Leibe Christi, zuteil geworden, und beide werden dargestellt in der Fülle ihrer Segnungen. Im Gegensatz hierzu ist es die Weise der Menschen, dass der einzelne zu kurz kommt, wenn auf das, was öffentlich und körperschaftlich ist, viel Gewicht gelegt wird, und umgekehrt.

Das Christentum macht jeden einzelnen Menschen ewig wertvoll für Gott. Paulus betont, während er zugleich die Versammlung in einer Weise erwähnt, die ihre hervorragende Stellung kennzeichnet, nachdrücklich „jeden Menschen“: „Indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen lehren in aller Weisheit, auf dass wir jeden Menschen vollkommen in Christus darstellen.“

Das folgende Wort „wozu“ ist ein Hinweis auf die Notwendigkeit dessen, wovon hier die Rede ist:

„Wozu ich mich auch bemühe, indem ich kämpfend ringe gemäß seiner Wirksamkeit, die in mir wirkt in Kraft.“ (Vers 29)

Starke Worte werden hier gebraucht, um zu zeigen, was ihn dies kostete. Es setzt große Mühe voraus und das Erfordernis einer Kraft, die völlig außerhalb seiner selbst liegt. Es zeigt die Notwendigkeit, dass Christus in dem allen wirken muss. Und es war nicht nur für diejenigen, die das Angesicht des Apostels gesehen hatten, sondern, wie wir aus Kapitel 2, 1 ersehen, ebenso für alle anderen. Beachten wir hier: Während der Apostel die liebte, die er gesehen hatte, fand sich bei ihm doch nicht etwa Vergesslichkeit oder Mangel an tiefen Gefühlen für solche, die er nicht gesehen hatte. Was er zu bringen hatte, gehörte der Versammlung oder den Gläubigen als solchen, ob gekannt oder nicht gekannt.

Noch mehr: Er kämpfte einen großen Kampf für sie wegen ihrer Schwierigkeiten. Mit dem ersten Vers von Kapitel 2 fängt er an, ihnen ihre Gefahren zu zeigen. Zuvor aber wünscht er, dass sie wissen möchten, was für einen Kampf er für sie hatte, für sie und auch für die in Laodicäa, und so viele sein Angesicht im Fleische nicht gesehen hatten.

„...auf dass ihre Herzen getröstet sein mögen.“ (Kapitel 2, Vers 1)

Sie waren jetzt nicht glücklich. Sie standen unter einem Druck. Ihre Gedanken waren umnebelt, so dass sie nahe daran waren, ihr klares Unterscheidungsvermögen zu verlieren. Wenn er fortfährt:

„Vereinigt in Liebe und zu allem Reichtum der vollen Gewissheit des Verständnisses, zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, in welchem (denn das ist der springende Punkt!) verborgen sind alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis“ (Vers 3),

so war es so, dass ihrem Erfassen dieses Geheimnisses Hindernisse im Wege standen. Nichtsdestoweniger war es sein sehnlicher Wunsch, dass sie das Geheimnis verstehen möchten. Es mag jemand ein Christ sein und die Gnade Gottes in Christus sehen, dabei kann er aber doch in seinen Gedanken verhältnismäßig arm und im Erfassen der Ratschlüsse und Wege Gottes sehr schwach sein. Er kann dabei nie in die Fülle des Verständnisses über dieses Geheimnis eingedrungen sein. Ohne dieses aber ist es unmöglich, alle diese Schätze zu haben. „In welchem (Geheimnis) verborgen sind alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.“ Das bringt uns so zu sagen in eine andere Atmosphäre. Ein Mangel im Erfassen erweist sich als ein sittliches Hindernis. „Wenn dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib licht sein.“

Fußnoten

  • 1 Ich nehme an, dass der Schreiber hier an die englische HighChurch (Hochkirche) denkt. (Anm. des Übersetzers.)
  • 2 Z. B. die Quäker. (Anm. des Übersetzers.)
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