Treue Gottes – Erleben und Verwirklichen

Treue – Verwirklichen

Das Wort „treu“ wird auch mit „gläubig“ übersetzt, z.B.:

  • „Dann spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig (pistos)!“ (Joh 20,27).
  • „...weil wir auf einen lebendigen Gott hoffen, der ein Erhalter aller Menschen ist, besonders der Gläubigen (pistos)“ (1. Tim 4,10).

Diese Bibelstellen beleuchten einen anderen Gesichtspunkt von Treue. Treue ist auch eine Herzenshaltung eines gläubigen Christen. Bei Thomas war diese Haltung zunächst nicht erkennbar. Er vertraute auf seine eigene Wahrnehmung, auf das was er sehen konnte. Diese Haltung wurde durch den Herrn Jesus deutlich korrigiert: Glückselig sind, die nicht gesehen und geglaubt haben! (Joh 20,29).

Das praktische Handeln von Thomas war bis dahin nicht von Glauben bzw. Treue geprägt. Der Herr Jesus begegnet Thomas in Gnade und hilft ihm, sich ganz auf die Zusagen Gottes zu stützen. Das praktische Verhalten, das durch Treue geprägt ist, hat eine besondere Verheißung, wie die Bibelstelle in 1. Tim 4,10 zeigt. Gott möchte also, dass der gläubige Christ durch eine treue Herzenshaltung geprägt ist. Die Worte des Herrn Jesus „Wohl, du guter und treuer (pistos) Knecht! über weniges warst du treu (pistos), über vieles werde ich dich setzen; geh ein in die Freude deines Herrn“ (Mt 25,21) bestätigen den Wert dieser Herzenshaltung. Hast du dich auch schon einmal gefragt, wie kann ich so ein treuer Knecht des Herrn Jesus werden?

Diese Frage hat sicher auch Petrus beschäftigt. Petrus hatte den Herrn Jesus kennengelernt und hatte sich entschieden ihm zu folgen. Dazu hatte Petrus alles verlassen und ein neues Leben begonnen. Dann erlebte er verschiedene schwierige Situationen und musste feststellen, dass praktische Treue keine Selbstverständlichkeit ist. Petrus hat erfahren, wie wichtig eine Entscheidung für den Herrn Jesus ist und hat dann Erfahrungen gemacht. Diese Erfahrungen zeigen einerseits, dass Petrus nicht immer treu war und sie zeigen auch, dass Petrus immer die Treue des Herrn Jesus erfahren hat. Beides gehört in der praktischen Nachfolge zusammen. So können wir für unseren persönlichen Lebenswandel viel von Petrus lernen. Erinnern wir uns an die Begebenheit, die in Matthäus 14 berichtet wird:

„Und als er die Volksmengen entlassen hatte, stieg er auf den Berg für sich allein, um zu beten. Als es aber Abend geworden war, war er dort allein. Das Schiff aber war schon mitten auf dem See und litt Not von den Wellen, denn der Wind war ihnen entgegen. Aber in der vierten Nachtwache kam er zu ihnen, gehend auf dem See. Als aber die Jünger ihn auf dem See gehen sahen, wurden sie bestürzt und sprachen: Es ist ein Gespenst! Und sie schrien vor Furcht. Sogleich aber redete Jesus zu ihnen und sprach: Seid guten Mutes, ich bin es; fürchtet euch nicht!“ (Mt 14,23–27).

Die Verse 23 bis 27 beschreiben ganz deutlich wie sich Petrus und die Jünger in einer schwierigen Situation befinden. Diese Situation haben sie nicht verschuldet, sie sind auf dem Weg, den der Herr Jesus selbst gewiesen hat.
Und das können wir heute auch erfahren. Schwierige Situationen treten auf, wir wissen nicht warum und haben auch keinen Weg des Eigenwillens eingeschlagen. Eine solche Situation kann als eine Bewährungsprobe aufgefasst werden, in der der Herr Jesus uns beisteht.

„Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf den Wassern“ (Mt 14,28).

In Vers 28 fragt Petrus für sich ganz persönlich, was der Wille des Herrn Jesus ist. Er erhält eine klare Antwort. Petrus hat also eine Herzenshaltung der Abhängigkeit. Dies wird in der Zwiesprache mit seinem Herrn ganz deutlich. Davon können wir praktisch lernen und unsere Vorhaben im Gebet vor den Herrn bringen.

„Er aber sprach: Komm! Und Petrus stieg aus dem Schiff und ging auf den Wassern und kam zu Jesus“ (Mt 14,29).

Vers 29b zeigt uns den nächsten Schritt, den Petrus tut. Petrus trifft eine starke Entscheidung. Diese Entscheidung ist in Übereinstimmung mit der Antwort des Herrn. Petrus trifft diese Entscheidung unverzüglich und setzt sie sofort in die Tat um. Hier zeigt Petrus Treue. Er vertraut ganz auf das Wort des Herrn Jesus und geht den ersten Schritt. Dieser Schritt ist so wichtig. Nur mit dem ersten Schritt kann der Weg der Treue beginnen. Und Petrus steigt aus dem Schiff aus.

In Vers 29c wandelt Petrus auf dem Wasser. Es ist eine wunderbare Erfahrung für Petrus. Er hat eine starke Entscheidung getroffen, Petrus hat den ersten Schritt getan und geht über das Wasser. In diesem Augenblick konnte Petrus die ganze Freude erleben, die im treu sein zu finden ist. Und dieses Erlebnis hatte Petrus bereits nach dem ersten Schritt. Diese Freude schenkt der Herr Jesus auch heute noch jedem, der sich für Treue entscheidet und den ersten Schritt tut.

„Als er aber den starken Wind sah, fürchtete er sich; und als er anfing zu sinken, schrie er und sprach: Herr, rette mich!“ (Mt 14,30).

Kurz danach in Vers 30 sieht Petrus auf die Wellen und fängt an zu sinken. Wir können uns gut vorstellen, welche Gedanken dann aufkommen. Habe ich die richtige Entscheidung getroffen? War es richtig, den ersten Schritt zu tun? Plötzlich wird die bisherige Not, der Sturm den die Jünger vom Schiff aus erlebt haben, durch eine abgrundtiefe Angst übertroffen. Petrus wird von dieser Angst überwältigt und fängt an zu sinken. Es ist sehr bemerkenswert, dass diese Erfahrung eine Erfahrung auf dem Weg der Treue ist. Vielfach wird nun die Frage gestellt: Wie hätte Petrus das vermeiden können? Aber in dieser Frage liegt keine Lösung. Auf dem Weg der Treue, den Petrus geht, erlebt er eine neue große Not. Diese Tatsache muss Petrus akzeptieren. Er kann auch keine eigene Lösung finden.

Eines kann Petrus jedoch tun. Trotz aller Angst, die ihm dieses Erlebnis auf dem Weg der Treue bereitet, kann er zu seinem Herrn rufen: Herr, rette mich! (Vers 30b). Nur da Petrus ein unbelastetes Gewissen hat, kann er so freimütig zu seinem Herrn rufen. Das ist uns ein großer Trost. Auf dem Weg der Treue, dürfen wir, was immer uns auch begegnen mag, freimütig zu dem Herrn rufen.

„Sogleich aber streckte Jesus die Hand aus, ergriff ihn und spricht zu ihm: Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und als sie in das Schiff gestiegen waren, legte sich der Wind. Die aber in dem Schiff waren, warfen sich vor ihm nieder und sprachen: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn!“ (Mt 14,31–33).

In Vers 31 streckt der Herr Jesus die Hand aus und rettet Petrus vor dem Versinken. Was ist geschehen? Petrus hat auf dem Weg der Treue die Treue seines Herrn erfahren. Er hat Petrus in der Not nicht versinken lassen. Er ist da, er streckt die Hand aus, er ergreift Petrus. Die nachfolgende Belehrung stärkt Petrus auf dem Weg der Treue.

Halten wir fest, Gottes Wort stellt uns Treue unter zwei Gesichtspunkten vor. Gott ist treu, alle seine Zusagen sind verlässlich und das wird sich nie ändern. Der zweite Gesichtspunkt betrifft die Herzenshaltung des Gläubigen, also meine und deine Herzenshaltung. Unsere Herzenshaltung darf durch Treue gekennzeichnet sein. Petrus ist ein Beispiel. Er hat aus einer Herzenshaltung der Treue heraus eine starke Entscheidung getroffen und hat den ersten Schritt getan. Und auf dem Weg der Treue hat Petrus die Treue Gottes erlebt.

Dieser Kommentar ist als Zusammenfassung aus dem Petrus.Seminar – Treue Erleben und Verwirklichen entstanden.

(http://www.laubusch-am-erikasee.de/veranstaltungen/petrusseminar.html)

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