Hilfe für den Glaubensweg

Gnade

Hilfe für den Glaubensweg

„Der Gott aller Gnade.“ 1. Petrus 5,10

Ein Strom von Gnade fließt uns zu,
erfüllt das Herz mit süßer Ruh.
Bald werden wir vor Jesu stehn,
dess’ Liebe wir schon hier gesehn.

O, wann sich das Herz des Menschen, und wäre es auch nur in Gedanken, sich zur Höhe von Gottes Gnade und Langmut erheben?

Nicht weil irgendetwas Liebenswürdiges in dem Sünder ist, sondern allein durch die Liebe, die in Gott ist, kommt die überragende Großmut Gottes bei der Annahme des Sünders in Christus hervor.

Was der natürliche Mensch unter Erbarmen versteht, ist nicht, dass Gott die Sünde durch das vergossene Blut Jesu auslöscht, sondern dass Er mit Gleichgültigkeit über die Sünde hinweggehe. Das aber wäre nicht Gnade.

Es gibt in dem „fernen Land“ (Lukas 15,13) nichts umsonst, nicht einmal Schweinefutter. Satan verkauft alles, und zwar teuer – unsere Seelen sind der Kaufpreis. Du musst alles kaufen. Der Grundsatz der Welt ist „nichts umsonst“! Möchtest du einen finden, der gerne gibt? Dann musst du zu Gott kommen.

Die Gnade hat keine Grenzen, keine Schranken. Mögen wir sein, was wir wollen (und wir können nicht schlechter sein als wir sind), dennoch ist Gott uns gegenüber Liebe.

Seine Gnade wird uns immer erstaunlicher. Und in der Menschwerdung Christi verbindet sie sich so mit jeder Faser und jedem Bedürfnis unserer Herzen, dass sie uns in eine Stellung bringt, die niemand erkennen kann, der sich nicht selbst darin befindet. Und doch ist man selbst nichts darin, obgleich mit Ihm, der alles ist, vereinigt – und nichts sein heißt, in einer gesegneten Stellung sein.

Das Gesetz mag das Gewissen quälen; aber die Gnade demütigt uns.

„Denn Christus ist, da wir noch kraftlos waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben ... Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.“ Wir sehen hier zwei Dinge: dass der Sünder ohne Kraft und ohne Reichtum ist. Wie der arme verlorene Sohn hat er all sein Hab und Gut vergeudet; und nun, da er zu sich selbst kommt und zurückkehren will, hat er nichts mitzubringen. Wie bei einem schiffbrüchigen Seefahrer ist alles über Bord gegangen, alles und jedes den Wogen zum Opfer gefallen; und er selbst, im Kampf mit den dunklen Wellen, wird gerade noch ans Ufer geworfen, ermattet und arm, nichts habend. Gott aber sei Dank! Wenn wir das Ufer erreicht haben, so ist dort Gott, und Er ist für uns. Und wir wissen, dass wir nicht wieder hinausgeworfen werden, und dass wir nun auf alles, was Gott geben kann, Anspruch erheben dürfen. „Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat: Wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“

Der Weg, auf dem ich zum Bewusstsein der Unermesslichkeit der Sünde komme, geht durch die Unermesslichkeit der Gnade, die ihr begegnet ist.

„Damit er in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erwiese in Christus Jesus.“ Dies ist die Art und Weise, wie die Engel, die Fürstentümer und die Gewalten in den himmlischen Örtern die Bedeutung des „überragenden Reichtums seiner Gnade“ kennen lernen werden. Sie werden den armen Räuber sehen und auch die Frau, die große Sünderin; uns selbst dazu, an demselben Platz und in derselben Herrlichkeit, in der sie den Sohn Gottes sehen werden.

Das Wort: „Wohl, du guter und treuer Knecht!“ klingt lieblich in den Ohren, und besonders in den Ohren dessen, der weiß, dass wir allein durch seine Gnade gute oder treue Knechte sein können.

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