Kann ein Christ verloren gehen?

Versöhnung

Kann ein Christ verloren gehen?

Alle Menschen sind nach der Lehre der Bibel von Natur aus Sünder. Sie hassen den Gedanken an einen heiligen Gott, dem sie Rechenschaft schuldig sind, und sind so zu Seinen Feinden geworden (Röm 5,10). Das heißt jedoch nicht, dass Gott unser Feind ist. Nein, Er hat uns geliebt, obwohl wir Ihn nicht liebten, und Seinen Sohn gesandt als Sühnung für unsere Sünden (Röm 5,8; 1. Joh 4,10). Wie die Feindschaft nicht von Gott, sondern von den Menschen ausging, ist auch das Ergebnis des Werkes Christi nicht ein Friede Gottes mit den Menschen, sondern „Friede mit Gott“ für die Menschen, der jetzt allen durch das Evangelium verkündigt wird (Eph 2,17). Und wodurch bekommt der Mensch Frieden mit Gott? Durch den Glauben an das vollbrachte Werk Christi am Kreuz. Nur dadurch werden Menschen, die früher Feinde Gottes waren, mit Ihm versöhnt (Kol 1,22). Alles ging von Gott aus, der „uns mit sich selbst versöhnt hat durch Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat“ (2. Kor 5,18). Durch das Kommen Christi offenbarte Gott sich in Seiner gnädigen Bereitschaft, die Menschen mit sich zu versöhnen, und am Kreuz hat Christus alle Seine heiligen und gerechten Anforderungen an den sündigen Menschen vollkommen erfüllt. Daher gibt es jetzt einen „Dienst der Versöhnung“, durch den verkündigt wird, „dass Gott in Christus war, die Welt mit sich selbst versöhnend, ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnend“ (2. Kor 5,19).

Daraus darf man jedoch nicht den Schluss ziehen, Gott würde einmal alle Menschen mit sich versöhnen. Wenn das so wäre, wären die folgenden Worte des Apostels überflüssig: „Wir bitten an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!“ Das gleiche gilt für Kolosser 1,20: „Denn es war das Wohlgefallen der ganzen Fülle, in ihm zu wohnen und durch ihn alle Dinge mit sich zu versöhnen.“ Es heißt nicht: „alle Menschen“, sondern „alle Dinge“. Damit ist die Entstehung der neuen Schöpfung gemeint, in der es neue Himmel und eine neue Erde geben wird, in denen Gerechtigkeit wohnt (2. Pet 3,13; Heb 9,23). Die Tatsache, dass das Substantiv „Dinge“ im Grundtext nicht vorhanden ist, ändert daran nichts, weil das Pronomen „alle“ ein Neutrum (sächlich) ist und sich daher nicht auf Personen beziehen kann. Unterstrichen wird das Ganze dadurch, dass Paulus hinzufügt: „Und euch … hat er aber nun versöhnt.“ Während die Versöhnung aller Dinge noch bevorsteht, dürfen alle, die auf dem festen Fundament des Glaubens an den Herrn Jesus stehen, wissen, dass sie bereits mit Gott versöhnt sind, weil Christus „Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes“ (Kol 1,20–22). Diese von Gott bewirkte Versöhnung ist ewig sicher und unumstößlich.

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