Botschafter des Heils in Christo 1912

Betrachtungen über das zweite Buch der Könige (Fortsetzung)

Die kurze Regierung Amons wird durch dieselbe Gottlosigkeit gekennzeichnet wie die seines Vaters. Ja, sie war womöglich noch schlimmer, weil er Zeuge des Gerichts gewesen war, das Manasse auferlegt wurde, sowie Zeuge seiner Buße und des völligen Aufgebens seiner Götzen, und weil er daraus für sich selbst Unterweisung hätte empfangen sollen. Seine Mutter war Meschullemeth, die Tochter Haruz, von Jotha. Sie muss eine Edomiterin gewesen sein, wenn Jotha derselbe Ort ist wie Jotbatha (s. die Züge Israels in 4. Mo 33,33; 5. Mo 10,7) Es ist, wie wir oft gesagt haben, nicht ohne Grund, dass unser Buch überall eine leise Hindeutung auf die Abstammung der Könige mütterlicherseits macht. Doch wie dem auch sei, die zerstörten Götzenbilder wiederaufrichten ist in Gottes Augen schlimmer, als neue aufzustellen. Das ist eine grobe Verachtung Gottes, nachdem Er durch seine Wege und sein Wort sich uns geoffenbart und uns dahin gebracht hat, das, was Ihn verunehrte, aufzugeben. Dahin zurückkehren heißt handeln, als ob Gott nicht da wäre und nicht geredet hätte. Das ist es auch, was die Christenheit so schuldig macht. Gott hat sie vom Götzendienst und dessen unsittlichen Grundsätzen abgesondert. Aber sie ist, wie ein Vergleich von 2. Tim 3,1–5 mit Röm 1,29–32 ergibt, zu diesen Grundsätzen zurückgekehrt und wird später zu den Götzen selbst zurückkehren. Amon „verließ den HERRN, den Gott seiner Väter“, das ist sein Urteilsspruch. Für ihn ist kein Raum für die Buße geschaffen worden. Er stirbt, gleich den letzten Königen von Israel, eines gewaltsamen Todes.

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