Konflikt! - Der Christ im Widerstreit mit der Welt, dem Fleisch und dem Teufel

Kapitel 1: Die Welt

Einführung in die biblische Bedeutung des Begriffs „Welt“

Was ist die Welt aus christlicher Sicht? Böse, gut oder neutral? Sollen wir sie meiden, benutzen, genießen oder ignorieren? Was lehrt die Bibel über die Welt und ihre Bedeutung für den Christen?

Das Wort „Welt“ im Neuen Testament kann fünf verschiedene Bedeutungen haben. Wir brauchen aber nicht entmutigt zu werden und zu denken, daß unsere Vorstellung dadurch hoffnungslos verwirrt würde. In beinahe jedem Fall wird durch sorgfältiges Lesen des Zusammenhangs in Abhängigkeit vom Heiligen Geist deutlich werden, welche Bedeutung beabsichtigt ist (oder im Vordergrund steht). 1 Hier sind die fünf Bedeutungen:

  1. Die physikalische Welt und ihr rechtmäßiger Gebrauch
  2. Die Welt der Menschheit
  3. Die Welt als ein umfassendes System der Kontrolle über den Menschen, organisiert und geleitet durch Satan im Widerstand gegen Gott
  4. Eine Zeitperiode (oder ein Zeitalter), gekennzeichnet durch bestimmte Merkmale
  5. Die bewohnte Erde (in der „Elberfelder Übersetzung“ stets mit „Erdkreis“ wiedergegeben)

Den ersten drei dieser Bedeutungen liegt das griechische Wort „kosmos“ zugrunde, das ursprünglich „Ordnung“ oder „Anordnung“ bedeutet. (Unsere Worte sind „Kosmetik“ und „Kosmos“ von diesem Wort abgeleitet.) Der vierten Bedeutung liegt das griechische Wort „aion“ zugrunde, das ein Zeitalter oder eine Zeitperiode bezeichnet. Die fünfte - das griechische Wort „oikumene“ verweist auf die bewohnte Welt. Davon ist das Wort „ökumenisch“ abgeleitet.

Wir haben zwei Ziele im Sinn, wenn wir dieses Thema betrachten:

  1. daß wir ein gutes Verständnis des Themas bekommen und so in der Lage sind, Dinge, die sich unterscheiden, auch auseinanderzuhalten;
  2. daß wir folglich besser befähigt sind, die Welt zu überwinden, indem wir verstehen, was sie ist und was unsere Hilfsmittel gegen sie sind.

Die physikalische Welt und ihr rechtmäßiger Gebrauch

Die folgenden Schriftstellen beschreiben die Welt in dieser Weise:

  • „Er war in der Welt und die Welt ward durch ihn ...“ (Johannes 1,10).
  • „Der Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darinnen ist ...“ (Apostelgeschichte 17,24).
  • „... die von Erschaffung der Welt an ...“ (Römer 1,20).
  • „...es sei Welt oder Leben oder Tod, ... alles ist euer“ (1. Korinther 3,22).
  • „... die der Welt Gebrauchenden als ihrer nicht als Eigentum Gebrauchende“ (1. Korinther 7,31).
  • „... denn wir haben nichts in die Welt hineingebracht ...“ (1. Timotheus 6,7).

Trotz allen Verfalls und aller Verunreinigung, welche die Sünde in die Welt gebracht hat, behält diese die prachtvollen Merkmale, die auf ihren Schöpfer hinweisen. Wälder, majestätische Gebirge und sich brechende Wellen sind nur einige der irdischen Herrlichkeiten, an denen wir uns als Christen erfreuen können und sollten. Sie verkünden die Herrlichkeit unseres Gottes und zeigen das Werk Seiner Hände. (Psalm 19,1.) Sie offenbaren auch Seine ewige Kraft und Göttlichkeit. (Römer 1,20.)

Stellen wir uns vor, wir würden durchs Leben gehen, ohne die Lilien auf den Feldern, die Freiheit einer Möwe oder die Schönheit von herabfallendem Schnee zu betrachten. Solche Christen, die sich Zeit nehmen, die Schöpfung zu genießen, belohnt Gott mit Freude und Erholung. Sie gewinnen eine zunehmende Wertschätzung ihres Gottes als des Gottes der Schöpfung.

Aber die Welt gehört den Menschen (Christen oder anderen) nicht in irgendeinem absoluten Sinn. Als Christen dürfen wir ihre Schätze sicherlich nicht in einer selbstsüchtigen und verantwortungslosen Art und Weise verschwenden. Während wir anerkennen, daß die gegenwärtige Natur der Dinge vergänglich ist und bald zu Ende geht, wollen wir den größten Teil unserer Zeit und Bemühungen darauf konzentrieren, lieber Schätze für den Himmel als für die Erde zu sammeln. (Matthäus 6,19.20.)

Wir haben nichts in die Welt hineingebracht, und es ist sicher, daß wir auch nichts hinausbringen können. (1. Timotheus 6,7.) Als solche, die dem lebendigen Gott vertrauen, der uns alles reichlich zum Genuß darreicht, brauchen wir nicht auf ungewisse Reichtümer zu vertrauen. (1. Timotheus 6,17.) Wir können materielle Dinge dankbar als von dem Herrn annehmen, sie als Seine Verwalter besitzen und sie für vergänglich erachten. Wir werden ewigen Gewinn und gegenwärtige Erfüllung finden, wenn wir, was wir von der Welt besitzen, zum Wohl anderer und zur Förderung des Reiches Gottes einsetzen.

Für den Christen bleiben drei Dinge: Glaube, Hoffnung und Liebe. (1. Korinther 13,13.) Dies sind die wahren Wirklichkeiten. Das heißt nicht, daß die materiellen Dinge unwirklich sind, sondern daß sie sehr vergänglich sind. Wir müssen uns an die Tatsache gewöhnen, daß sich unsere materielle Lage in einer sehr kurzen Zeit radikal verändern kann. Das Wort „vergänglich“ muß auch auf den rechtmäßigen Gebrauch der Dinge in dieser Welt gestempelt werden. Mit dieser Perspektive können wir unsere Verwendung von Zeit, Besitz und Fähigkeiten besser festlegen und sie dann zur Verherrlichung Gottes gebrauchen.

Zum Schluß ist es wichtig zu verstehen, daß wenn die Schrift das Wort Welt in bezug auf die physikalische Erde benutzt, es sich nicht auf die Welt als System Satans bezieht (womit wir uns später beschäftigen werden). 2 Wenn Christen sich an der Schöpfungswelt erfreuen und daran Gefallen finden, verbinden sie sich nicht mit Satan und seinem bösen Welt-System.

Die Welt der Menschheit

Hier sind einige Beispiele, in denen die Bibel das Wort Welt so verwendet:

  • „Ihr seid das Licht der Welt“ (Matthäus 5,14).
  • „... der Acker aber ist die Welt“ (Matthäus 13,38).
  • „Gehet in die ganze Welt und predigt das Evangelium ... „ (Markus 16,15).
  • „Denn also hat Gott die Welt geliebt ... „ (Johannes 3,16).
  • „... und die ganze Welt dem Gericht Gottes verfallen sei“ (Römer 3,19).
  • „... denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen“ (1. Johannes 4,1).

Nicht Mars oder Jupiter oder Saturn wurden die Sphäre, in der das Sühnungswerk des Herrn Jesus geschah, sondern der Planet Erde. In unsere Welt hat Gott Seinen eingeborenen Sohn als unseren Heiland gesandt. (1. Johannes 4,14.) Während die Schöpfung die Kraft Gottes darstellt, entfalten die Fleischwerdung, das Leben und der Sühnungstod des Herrn Jesus Seine Liebe.

Warum hat Gott die Welt der Menschheit nicht total zerstört, sobald Adam sündigte? Oder warum hat Er sie nicht während der folgenden Zeitalter zerstört, in denen Seiner Herrlichkeit und Gerechtigkeit durch die Bosheit des Menschen Gewalt angetan wurde? Warum zog es Gott vielmehr vor, Seine Liebe zu zeigen und Versöhnung zu ermöglichen?

Wenn wir über diese Fragen nachdenken, werden unsere Herzen uns besser dienen können, als unser Verstand. Ehrfurchtsvolle Anbetung geziemt uns mehr als verstandesmäßige Erforschung. Wenn wir uns vor Ihm beugen, finden wir in jenen drei kurzen Worten eine Antwort: „Gott ist Liebe.“ (1. Johannes 4,8.16.)

Wie erstaunlich ist es, daß die Welt der Menschheit den Einen nicht beachtete, der kam, um ihrer schrecklichen Not zu begegnen! Gewiß, die Juden ignorierten Ihn nicht, wenn Er sie heilte oder sie auf wunderbare Weise speiste. Sie nahmen Seine Hilfe begierig an, aber oft ohne irgendeine wirkliche Vorstellung davon, wer Er war oder was Sein rechtmäßiger Anspruch auf ihr Leben war.

Es hat sich nichts verändert. Damals wie heute gilt: „... und die Welt kannte ihn nicht.“ (Johannes 1,10.) Hast du jemals beobachtet, wie schnell anständige, ehrbare Leute das Thema wechseln wollen, wenn Christus erwähnt wird? Viele halten sich selbst für zu tolerant und liberal, um Ihn geradeheraus abzulehnen, deshalb ignorieren sie Ihn einfach.

In Wirklichkeit ist die Welt der Menschheit über die Unwissenheit hinaus zur Verwerfung Christi gelangt. Die Volksmenge in der Halle des Pilatus rief aus: „Er werde gekreuzigt!“ (Matthäus 27,22.) Deshalb werden Menschen für alle Ewigkeit verlorengehen, weil sie gesündigt haben und Licht und Errettung von Gott, wie sie in dem Herrn Jesus Christus völlig entfaltet wurden, abgelehnt haben.

Die Klage Jesu über die Stadt Jerusalem veranschaulicht rührend diese Verwerfung Seiner Liebe:

„Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt!“ (Matthäus 23,37).

Beachte den tiefen und ergreifenden Kontrast: „... ich wollte ..., und ihr habt nicht gewollt.“

Als Christen müssen wir uns darüber im klaren sein, daß wir diese Verwerfung Christi durch die Welt in dem Maße erfahren werden, wie wir Ihm treu sind und für die Wahrheit Zeugnis ablegen. (Johannes 15,18.19.) Gleichzeitig müssen wir erkennen, daß gerade die Welt der Menschheit der Platz ist, an den wir gerufen sind, um Zeugen zu sein. Es mag zwar sein, daß die Menschen uns hassen und ablehnen, weil sie unseren Herrn hassen. Dennoch müssen wir uns in einer liebenden und gewinnenden Art und Weise nach ihnen ausstrecken, wie Er es tat.

An genau diesem Punkt geraten viele Christen in Verwirrung und fangen an zu fragen: „Wie soll ich abgesondert von der Welt bleiben, wenn ich in die Welt gesandt bin? In welchem Umfang sollte ich Freundschaft auf Nicht-Christen ausdehnen?“

Bücher mit dem Thema „Zeugen sein“ fordern uns oft heraus, Kontakt zu bekommen: „Mischt euch unter die Leute! Geht dorthin, wo die Fische sind! Seid keine Einfaltspinsel, die im Eimer fischen, usw.“

Andererseits warnen uns Bücher über Absonderung vor verkehrten Verbindungen: „Vermischt euch nicht mit Ungläubigen. Ihr werdet euch anstecken und verunreinigen. Laßt euch warnen durch die Beispiele von solchen, die durch weltliche Freundschaften irregeführt wurden, usw.“

Auf welchen Standpunkt sollen wir uns stellen? Eigentlich auf beide! Schwierigkeiten und Widersprüche entstehen, wenn wir einen dieser Grundsätze der Wahrheit zu einem Extrem führen.

Vielleicht hilft es uns, wenn wir erkennen, daß die Schrift moralische und geistliche Absonderung lehrt, aber keine körperliche Isolation. Niemand in dieser Welt war so abgesondert von Sündern wie unser gepriesener Herr. Doch wer hat sich mehr als Er unter Sündern aller Art aufgehalten? Die Pharisäer hatten recht, wenn sie Ihm vorwarfen, Sünder aufzunehmen und mit ihnen zu essen. (Lukas 15,2.) Er wollte gerne am Brunnen von Sichar sitzen und mit einer unmoralischen Frau sprechen (Johannes 4,1-26.) oder mit einer Gruppe von Zöllnern im Hause Levis. (Matthäus 9,10-13.) Er wollte einer Hochzeit zu Kana in Galiläa beiwohnen, Wasser in Wein verwandeln und Seine Herrlichkeit zeigen. (Johannes 2,1-11.)

Aber daß Er sich unter Sündern aufhielt verunreinigte Ihn niemals, und es bedeutete auch niemals, daß Er Sünde entschuldigte. Er akzeptierte ihr sündiges Leben nicht, sondern konfrontierte sie mit der Notwendigkeit von Buße und Vergebung.

Seine völlige Trennung von der Welt als der Sphäre von Satans Herrschaftsgebiet blieb aufrechterhalten, auch als Er sich in einer Welt von Sündern aufhielt. Betrachte mit Freude Seine Antwort auf das Angebot Satans, Ihm alle Königreiche der Welt zu geben:

„Geh hinweg Satan! denn es steht geschrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen“ (Matthäus 4,10).

Wir müssen deshalb die Welt der Menschheit als unseren Zeugnisbereich anerkennen. Wenn wir den Auftrag unseres Herrn beachten, müssen wir in die ganze Welt hinausgehen und das Evangelium der ganzen Schöpfung predigen. (Markus 16,15.) Wir müssen verstehen, daß Gott uns zu „Gesandten für Christus“ gemacht hat und uns das Wort der Versöhnung anvertraut hat. (2. Korinther 5,19.20.) Durch Gnade dürfen wir dem Vorbild unseres Herrn nacheifern und aufrichtig danach streben, moralisch abgesondert, aber nicht körperlich isoliert zu sein.

Wir wollen den Unterschied zwischen Absonderung und Isolation etwas weiter verfolgen. Wenn ich moralisch von der Welt (als dem System Satans) abgesondert bin, werde ich es ablehnen, ihren Zielen und Motiven zu folgen, während ich freundliche Kontakte mit Menschen beibehalte, damit ich einige mit dem Evangelium erreichen kann. Dies bedeutet eine echte geistliche Gratwanderung und erfordert tägliche Abhängigkeit von Gott.

Auf der anderen Seite kann bloßer körperlicher Isolation mit relativer Leichtigkeit nachgestrebt werden, und dies sogar ohne wahre moralische Absonderung. Ich kenne Christen, die absichtlich so wenig wie möglich Kontakt mit Ungläubigen haben und trotzdem durch und durch „weltlich“ zu sein scheinen. Weltlich in den Zielen, die sie verfolgen. Weltlich in ihren Prioritäten. Weltlich in ihrem extravaganten Besitztum. Sie kämpfen sich in der gleichen Weise wie die Ungläubigen mit allen Mitteln die Leiter des Erfolgs hinauf. Körperliche Isolation scheint das einzige zu sein, was sie von der Welt der Ungläubigen trennt.

Die Stellung des Christen als ein Zeuge für Christus ist mit einem Tiefseetaucher verglichen worden. Nicht einem mit Taucherausrüstung (mit eigenem Sauerstoffgerät), sondern mit einem, der durch eine „Lebensader“ mit dem Boot über ihm verbunden ist. Er befindet sich in einem fremden Element und führt eine Arbeit aus. Er ist dort für einen begrenzten Zeitraum. Er hat nicht die Fähigkeit, sich selbst im Wasser zu versorgen, sondern ist vom Sauerstoff von oben abhängig. Wenn seine Arbeit beendet ist, wird er in seine eigentliche Umgebung heraufgeholt.

Gott hat uns mit einem Auftrag in der Welt zurückgelassen. (Johannes 17, 14-24.) Er hat sich schwache und verachtete Werkzeuge für die Verbreitung des Evangeliums ausgewählt. Die Ihn in dieser Welt vertreten haben, wird Er aber bald heimholen. Was für ein Tag herrlicher Freude wird dann anbrechen, wenn all die Kinder Gottes in ihre wahre Umgebung gebracht werden, um Ihn mit überfließenden Herzen zu preisen.

Schließlich ist die Welt der Menschheit die Sphäre falscher Propheten, Antichristen und Betrüger geworden. Je mehr wir die „zweite Serie“ der neutestamentlichen Briefe (2. Timotheus, 2. Petrus, 2. Johannes usw.) studieren, um so weniger werden wir durch das rasche Zunehmen falscher Religionen und Kulte bestürzt und erschüttert sein. Aus dem Wissen, daß Gott alles über den Abfall der letzten Tage im voraus wußte, ziehen wir weder Freude noch Selbstzufriedenheit; vielmehr ermöglicht uns diese Erkenntnis, in Ihm zu ruhen. Von Ihm aus gesehen ist alles unter Kontrolle, egal, wie es aus unserer Sicht scheinen mag.

Darüber hinaus können wir uns darüber freuen, daß wir wissen: Täuschung und Falschheit werden nicht immer von Gott zugelassen werden. Die gegenwärtige Wirksamkeit des Geheimnisses der Gesetzlosigkeit (2. Thessalonicher 2,1-8) wird bald enden. Dann wird der Herr ein großartiges Zeitalter einführen, denn „die Erde wird voll sein der Erkenntnis des HERRN, gleichwie die Wasser den Meeresgrund bedecken.“ (Jesaja 11,9.)

Die Welt als ein organisiertes System unter Satan

Einige der vielen Bibelstellen, welche die Welt in dieser Weise beschreiben, sind nachfolgend aufgeführt:

  • „... jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden“ (Johannes 12,31).
  • „... seid gutes Mutes, ich habe die Welt überwunden“ (Johannes 16,33).
  • „Wir haben nicht den Geist der Welt empfangen ... „ (1. Korinther 2,12).
  • „... durch welchen mir die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt“ (Galater 6,14).
  • „... wisset ihr nicht, daß die Freundschaft der Welt Feindschaft wider Gott ist?“ (Jakobus 4,4).
  • „... denn alles, was in der Welt ist, ... ist nicht von dem Vater“ (1. Johannes 2,16).
  • „Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt“ (1. Johannes 5,4).
  •  “... die ganze Welt liegt in dem Bösen“ (1. Johannes 5,19).

Wenn Christen über die Welt reden, geschieht es zumeist in dieser Bedeutung. Und tatsächlich beschreibt das Wort Gottes die Welt klar in dieser Art und Weise - als ein System, daß von Satan, dem Erzfeind Christi, organisiert, angetrieben und kontrolliert wird. Satan hat sich eine Anzahl schöner Dinge aus der Schöpfung Gottes ausgeliehen, sie mißbraucht und verdorben und sie dann zu seinem Welt-System zusammengesetzt.

Wenn unsere Augen geöffnet wurden, um diese Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist, erblicken wir eine gigantische Fälschung, die dazu existiert, die Menschen von Gott abzulenken. Sie gleicht einer aufgeputzten, mit Flitterwerk versehenen Scharade 3. Für die Anbetung Gottes steht religiöse Pflicht, an die Stelle heiligen Verlangens tritt unrechtmäßige Begierde, statt Freude gibt es oberflächliches Vergnügen, stilles Vertrauen auf Gott wird durch stolze Selbstgenügsamkeit ersetzt, und Übereinstimmung mit Christus wird von gesellschaftlicher Anpassung abgelöst.

Dies ist die Welt, die Johannes vor sich sieht, wenn er an die Kinder Gottes schreibt: „Liebet nicht die Welt, noch was in der Welt ist.“ (1. Johannes 2,15.16.) Dies ist die Welt, die Jakobus im Blick hat, wenn er erklärt, „daß die Freundschaft der Welt Feindschaft wider Gott ist.“ (Jakobus 4,4.) Dr. Jowett folgert gedankenschwer, wenn er die Welt in dieser Art und Weise anschaut:

„Weltlichkeit ist ein Geist, eine Wesensart, eine Haltung der Seele. Ihr Blick ist horizontal, niemals vertikal. Ihr Motto ist vorwärts, nie aufwärts. Ihr Ziel ist Erfolg, nicht Heiligkeit. Sie beugt sich nie in tief versunkenem und stillem Staunen im Verborgenen. Sie erlebt nie die Ehrfurcht einflößende Wahrnehmung des verborgen Anwesenden. Sie hat Begierden, aber keine demütigen Bitten. Sie hat Ehrgeiz, aber kein Sehnen. Gott wird nicht verneint. Er wird vergessen und ignoriert.“ (Quelle unbekannt.)

In dem gleichen Maß, wie es Satan gelingt, die Christen in einer derartigen Welt zu umgarnen, macht er ihre Wertschätzung für Gott und ihr Fruchtbringen für Ihn zunichte. Die Liebe des Vaters und die Liebe der Welt können in den Zuneigungen eines Gläubigen nicht gleichzeitig bestehen. Eines muß das andere vertreiben. Jakobus zeigt, daß die Zuneigungen des Gläubigen Gott allein gehören, und er nennt die, die einen Kompromiß mit der Welt eingehen, „Ehebrecher und Ehebrecherinnen“. Vielleicht werden wir eine so harte Sprache besser verstehen, wenn wir uns einige besondere Merkmale in diesem Welt-System ansehen.

Eine Weisheit - nicht aus Gott

Die Weisheit der Welt lehrt die Menschen, die verloren sind und sterben, daß die Botschaft vom Kreuz Torheit ist. (1. Korinther 1,18-21.) Besessen von solcher Weisheit wankt der Mensch am Rande der Katastrophe entlang, während er den Einzigen verschmäht, der ihn davor erretten kann. (Sprüche 1,23-29.) Sie macht das inspirierte und unveränderliche Wort Gottes herunter und verspottet es, während sie die Worte der Menschen erhebt. Kein Wunder, wenn Jakobus solche Weisheit als eine „irdische, sinnliche, teuflische“ (Jakobus 3,15.) beschreibt.

Ein Geist - nicht aus Gott

Paulus stellt diesen Geist der Welt dem Geist Gottes gegenüber. Ist es möglich, daß solche, die den Geist Gottes frei empfangen haben, wünschen würden, in einen Wandel nach dem Geist der Welt zurückzufallen? Würde ein Schmetterling in eine Raupe zurückkehren wollen oder ein befreiter Sklave zurück in die Knechtschaft? Leider drängt sich der Geist dieser Welt durch die Massenmedien, durch den Druck von Mitmenschen, durch die so real erscheinenden fortwährenden Bilder und Klänge des Lebens täglich in unsere Gedanken hinein, während der Geist Gottes durch die Bibel mit einer ganz leisen Stimme zu uns spricht, die wir so leicht überhören.

Eine Philosophie - nicht von Christus

Paulus kämpfte im Gebet für die Gläubigen in Kolossä, als er sie in großer Gefahr sah, durch eine weltliche Philosophie betrogen und gefangengenommen zu werden. (Kolosser 2,1-8.) Gott sagt: „Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig; und ihr seid vollendet in ihm“. (Kolosser 2,9.10.) Die Philosophie dieser Welt sagt dagegen: „Es ist in Ordnung, Christus zu besitzen, solange du versuchst, nüchtern zu bleiben. Sei nur kein religiöser Fanatiker. Dein Leben gehört dir. Du mußt entscheiden, in welche Bereiche Er hineinpaßt.“

Das Endergebnis dieser Philosophie stellt das christliche Leben als „Christus plus etwas anderes“ dar. Gott sagt in Wirklichkeit: „Christus plus nichts!“ Wenn ich in dieser Frage Gottes Gedanken annehme, werde ich Christus in meinem Familien-, Geschäfts- und Gemeindeleben den Vorrang geben, selbst in der Verwendung meiner Freizeit. Er ist mein Leben! Eine weltliche Haltung könnte dies als bedrückend empfinden, wer aber Seine Liebe tief in sich aufnimmt, wird mit Freuden in Ihm wandeln, „gewurzelt und auferbaut in ihm“. (Kolosser 2,6.7.)

Eine Freundschaft - nicht von Gott

Freundschaft ist definiert worden als die Beziehung, in der man jemanden oder etwas kennt, mag, ihm vertraut und hilft. Unser geliebter Herr war ein Freund der Zöllner und Sünder, aber Er war kein Freund der Welt. Seine Grundsätze waren so weit von denen des Welt-Systems, in dem Er sich bewegte, entfernt, wie der Osten vom Westen. Er verherrlichte Gott (Johannes 17,4.) - die Welt verherrlicht den Menschen. Er lebte, um anderen zu geben (Matthäus 20,38.) - die Welt lebt, um von anderen zu bekommen. Er suchte die Armen, Unterdrückten und Bedürftigen auf (Lukas 4,18.19.) - die Welt sucht die Reichen, die Mächtigen und die Selbständigen auf. Er war sanftmütig und demütig (Matthäus 11,29.) - die Welt ist grob und überheblich. Bin ich ein Freund der Welt oder ein Freund Gottes?

Lust und Hochmut sind nicht von dem Vater

Beachte sorgfältig, daß Johannes die Dinge der Welt als „die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und den Hochmut des Lebens“ definiert. (1. Johannes 2,15.16.) Ich brauche diese Definition, weil ich dazu neige, die Dinge der Welt ganz anders zu bestimmen. Ich sehe auf Dinge, Aktivitäten und Beziehungen und sage: „Diese sind weltlich!“

Das Wort Gottes erinnert mich jedoch daran, daß die eigentliche weltliche Gesinnung in meinem Herzen ist, wenn ich nach etwas gelüste, was nicht zur Ehre Gottes ist, und wenn ich den Hochmut des Lebens in irgendeiner seiner verschiedenen Formen annehme: Stolz auf das Aussehen, Stolz auf eine Rasse, Stolz auf eine Stellung und sogar Stolz auf Gnade. Lust und Hochmut können sich beide ganz plötzlich in der Verkleidung von etwas Gutem oder Geistlichem bei uns einschleichen.

Vor ungefähr 120 Jahren schrieb J. N. Darby von der Welt:

„Es ist ein ungeheures System, daß herangewachsen ist, nachdem sich der Mensch von Gott abgewandt hatte, und dessen Gott und Fürst, wenn auch nicht rechtmäßig, in Wirklichkeit Satan ist. Der Mensch wurde aus dem Ort, in den ihn Gott in Unschuld und Frieden gesetzt hatte, vertrieben. Für seine Lüste gab der Mensch, unter dem Einfluß Satans, Gott auf. Auf diese Weise bekam Satan Macht über den Menschen ... Regieren nicht Vergnügen, Gewinn, Eitelkeit und Ehrgeiz die Menschen? Ich spreche nicht von Ausnahmen, sondern von dem, was die Welt charakterisiert ... Was ist die Welt in ihren Motiven? Ein System, in dem Menschen voneinander Ehre suchen und nicht die Ehre, welche von Gott kommt ...“ 4

Gott sei Dank hat Er uns Hilfsmittel gegeben, um die Welt überwinden zu können. Erstens haben wir als aus Gott geboren eine neue Natur, welche die Fähigkeit besitzt, durch den Heiligen Geist unterwiesen zu werden. Dadurch sind wir in der Lage, zwischen dem, was aus Gott ist, und dem, was aus der Welt ist, zu unterscheiden. (1. Johannes 5,4.5.) Zweitens ist der Glaube der Sieg, der die Welt überwindet. Wenn wir durch Glauben wandeln, werden wir die Macht Gottes erfahren, die in uns wirkt, um uns unbefleckt von der Welt zu bewahren.

Ich möchte eine praktische Methode vorschlagen, um durch Glauben zu wandeln. Dazu müssen wir unser Tun immer wieder in Abhängigkeit von Gott und dem Wort Seiner Gnade überprüfen. Die folgenden Fragen können uns helfen zu bestimmen, was „weltlich“ ist und was nicht:

  1. Steht etwas in klarem Gegensatz zum Wort Gottes? Wenn es so ist, dann vermeide es gänzlich, ohne zu zögern.
  2. Dient es meinen normalen und rechtmäßigen Funktionen als Person? Gott hat mich so geschaffen, daß ich essen, schlafen, arbeiten, mich entspannen und eine Menge anderer Dinge tun muß. Aber Er möchte, daß ich das alles in Gemeinschaft mit Ihm selbst tue.
  3. Dient es meinen Lüsten und meinem Hochmut? Zwei Menschen können die gleiche Tätigkeit ausüben, aber die eine Person tut es aus Hochmut und die andere aus Liebe. Die erste Handlung ist weltlich, die zweite nicht.
  4. Konzentriert sich dadurch meine Aufmerksamkeit unverhältnismäßig auf das gegenwärtige Zeitalter, und wird meine himmlische Berufung verdunkelt? Verliere ich etwas von dem Verlangen, mit dem ich mich nach der Wiederkunft des Herrn sehne?
  5. Wächst dadurch meine Wertschätzung für Gott als Schöpfer? Eine Woche in einem Naturpark mag wohl dazu beitragen, einige andere Urlaubsmöglichkeiten vielleicht nicht.
  6. Kann ich es in Gemeinschaft mit einem Gott ausüben, der die Welt der Menschheit liebt, der aber das Welt-System Satans total verabscheut, das in Opposition zu Ihm selbst errichtet wurde?

Die Welt als ein Zeitalter oder eine Zeitperiode

Bisher haben wir die Welt auf drei unterschiedliche Arten betrachtet: als physikalische Erde, als Welt der Menschheit und als Welt-System Satans. Diese drei Begriffe werden durch das griechische Wort „kosmos“ ausgedrückt. Auch in den folgenden Versen steht (zumindest in einigen Bibelübersetzungen) das Wort „Welt“, aber in diesen Fällen ist es eine Übersetzung des griechischen Wortes „aion“ - eines Wortes, das normalerweise ein Zeitalter bezeichnet: 5

  • „... weder in diesem Zeitalter noch in dem zukünftigen“ (Matthäus 12,32).
  • „... was ist das Zeichen ... der Vollendung des Zeitalters?“ (Matthäus 24,3).
  • „Und seid nicht gleichförmig dieser Welt“ (Römer 12,2).
  • „... in welchen der Gott dieser Welt den Sinn der Ungläubigen verblendet hat“ (2. Korinther 4,4).
  • „Demas hat mich verlassen, da er den jetzigen Zeitlauf liebgewonnen hat“ (2. Timotheus 4,10).
  • „... besonnen ... leben in dem jetzigen Zeitlauf“ (Titus 2,12).
  • „... die Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters“ (Hebräer 6,5).

Das Wort Gottes stellt das gegenwärtige Zeitalter, in dem wir leben, dem zukünftigen Zeitalter gegenüber. Das jetzige Zeitalter ist von der Sorge dieses Lebens und von dem Betrug des Reichtums geprägt. (Matthäus 13,22.) Es ist auch gekennzeichnet durch die Macht Satans, der den Sinn der Ungläubigen verblendet. Ihre Fürsten werden ebenso wie ihre Weisheit bald zunichte gemacht. (1. Korinther 2,6.)

Das zukünftige Zeitalter wird hingegen geprägt sein von der wunderbaren Herrschaft unseres Herrn Jesus Christus. Wir können uns vielleicht daran erinnern, wie die Jünger Ihn über das Zeichen Seiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters gefragt haben. In Seiner Antwort beschreibt Er einige der schrecklichen Ereignisse, die mit dem Zu-Ende-Gehen des jetzigen Zeitalters verbunden sind: „... alsdann wird große Drangsal sein, dergleichen von Anfang der Welt bis jetzthin nicht gewesen ist, noch je sein wird.“ (Matthäus 24,21.)

Aber dann entfaltet Er eine neue und andere Szene: „und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit.“ (Matthäus 24,30.) Zu dieser Zeit führt Er ein neues Zeitalter ein, wo Ruhe an die Stelle der Sorgen des Lebens tritt, wo Reichtümer nicht mehr täuschen, wo Satan für tausend Jahre gebunden ist und wo „die Gerechten leuchten wie die Sonne“. (Matthäus 13,43.)

In welcher Beziehung sollten wir als Christen zu diesem gegenwärtigen Zeitalter stehen? Sollten wir es für einen Feind halten, genau so, wie wir das Welt-System Satans betrachten? Welche Unterweisung gibt uns das Wort Gottes für unser Verhalten in diesem gegenwärtigen Zeitalter?

Erstens können wir uns an der Verheißung unseres Herrn erfreuen, daß Er bei den Seinen ist, auch bis zur Vollendung des Zeitalters. (Matthäus 28,20.) Als nächstes können wir eine Lektion von den Söhnen dieses Zeitlaufs lernen, denn sie „sind klüger als die Söhne des Lichts gegen ihr eigenes Geschlecht“. (Lukas 16,1-9.) Wenn wir beobachten, wie sie durch Versicherungen und Kapitalanlagen Vorkehrungen für ihre Zukunft auf der Erde treffen, können wir lernen, denselben Fleiß und Weitblick beim Anhäufen von Schätzen im Himmel an den Tag zu legen.

Andererseits wollen wir Anpassung an und Gleichförmigkeit mit diesem Zeitalter hinsichtlich der Prioritäten, Ziele und Motive zurückweisen. Es ist weit besser, daß wir ständig durch die Erneuerung unseres Sinnes verwandelt werden, als daß wir in die Schablone eines Zeitalters gepreßt werden, dessen Gott Satan ist. (Römer 12,1-3.)

In dieser Weise bringt Paulus die erstaunlichen Hilfsmittel der Gnade Gottes hinein, die uns unterweist, die Gottlosigkeit und die weltlichen Lüste zu verleugnen und besonnen, gerecht und gottselig zu leben in dem gegenwärtigen Zeitlauf. (Titus 2,11-13.) Als solche, die errettet sind aus Satans Reich der Finsternis, sind wir bevorrechtigt, gerade die Merkmale zu entfalten, die das zukünftige Zeitalter kennzeichnen werden.

Manchmal denke ich über Demas nach. Er verließ Paulus, weil er den gegenwärtigen Zeitlauf (aion) liebgewonnen hatte. (2. Timotheus 4,10.) Was liebte er davon? Das Wort Gottes sagt es nicht, aber unsere eigenen Herzen müssen bekennen, daß wir ihn auch lieben würden, wenn wir nicht durch eine größere Liebe gefesselt wären.

Die Welt als bewohnte Erde

Das Wort Gottes gibt uns einige sehr interessante Stellen zu dieser letzten Form von Welt, die wir nun betrachten wollen. In jeder der unten aufgeführten Stellen handelt es sich um eine Übersetzung des griechischen Wortes „oikumene“, das „die bewohnte Erde“ bedeutet 6:

  • „Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis ...“ (Matthäus 24,14).
  • „... an welchem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit“ (Apostelgeschichte 17,31).
  • „... ihre Reden (sind ausgegangen) zu den Grenzen des Erdkreises“ (Römer 10,18).
  • „Wenn er aber den Erstgeborenen wiederum in den Erdkreis einführt ...“ (Heb 1,6).
  • „... vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird“ (Offenbarung 3,10).
  • „Satan ... , der den ganzen Erdkreis verführt“ (Offenbarung 12,9).

Dieser Verwendung des Wortes „Welt“ oder „Erdkreis“ liegt ein großartiger Gedanke zugrunde. Gottes Interesse an der Erde, die Er geschaffen hat, richtet sich vornehmlich auf die Menschen, die auf ihr leben. So ist Sein Zeugnis in der Schöpfung zur ganzen Erde ausgegangen.

Aber die Bewohner der Erde haben sich selbst verdorben. Sie haben den Gott der Gnade und Herrlichkeit verworfen. Wie traurig wahr waren die Worte des Silberschmieds aus Ephesus über ihre Göttin Artemis: „... welche ganz Asien und der Erdkreis verehrt.“ (Apostelgeschichte 19,27.) Wie in den Tagen Noahs die Sintflut gegen die bewohnte Erde gerichtet war, weil die Bosheit der Menschen das Maß zum Überlaufen gebracht hatte, so wird sich auch an einem zukünftigen Tag das Gericht Gottes gegen die bewohnte Erde richten.

Im Blick auf dieses kommende Gericht gebietet Gott allen Menschen überall Buße zu tun, denn Er ist langmütig, da Er nicht will, daß irgend welche verlorengehen. (2. Petrus 3,9.) Auch in der kommenden Zeit der Drangsal, wenn die Versammlung (Gemeinde oder Kirche) dem Herrn entgegen in die Luft entrückt worden ist, wird Gott weiterhin Sein Interesse an der bewohnten Erde kundtun. Er wird das Evangelium des Reiches bis in ihre äußersten Enden dringen lassen. (Matthäus 24,10.)

Denke darüber nach! Gerade während der Zeit, in welcher der satanische Betrug überall auf der bewohnten Erde seinen Höhepunkt erreicht, wird das Evangelium des Reiches auf derselben bewohnten Erde verkündigt werden! Wir dürfen wohl über die Gnade und Langmut unseres Gottes staunen.

Aber jetzt wenden wir uns einer unendlich heller leuchtenden Sicht der bewohnten Erde zu. Hebräer 1 und 2 stellt sie als das rechtmäßige Herrschaftsgebiet des wahren Sohnes des Menschen dar. Nach den Drangsalsgerichten wird der Herr Jesus in Macht und großer Herrlichkeit wiederkommen, um Sein tausendjähriges Königreich aufzurichten. (Offenbarung 19,11 - 20,6.) Überdenke sorgfältig die kostbaren Worte von Hebräer 2,5-9:

„Denn nicht Engeln hat er unterworfen den zukünftigen Erdkreis, von welchem wir reden; es hat aber irgendwo jemand bezeugt und gesagt: 'Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst, oder des Menschen Sohn, daß du auf ihn siehst? Du hast ihn ein wenig unter die Engel erniedrigt; mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt [und ihn gesetzt über die Werke deiner Hände]; du hast alles seinen Füßen unterworfen.' ... jetzt aber sehen wir ihm noch nicht alles unterworfen. Wir sehen aber Jesum, der ein wenig unter die Engel wegen des Leidens des Todes erniedrigt war, mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.“

Adam und Christus sind in diesen Versen beide zu sehen. Aber Adam verlor seine Herrlichkeit und Ehre, als er gegen Gott sündigte. Durch seine elende Tat des Ungehorsams kam die Sünde in die Welt. (Römer 5,12.) Die Herrlichkeit Adams verwandelte sich in Scham und seine Ehre in Schande; nicht nur für ihn selbst, sondern für alle seine Nachkommen. Er hatte von Gott die Aufgabe übertragen bekommen zu herrschen, aber er begab sich selbst unter die Herrschaft dessen, der ihn zu Fall gebracht hatte - das ist Satan. Der Mensch wurde so ein Sklave der Sünde und wandelte gemäß „dem Fürsten der Gewalt der Luft“. (Epheser 2,2.) Er blieb bis zur Ankunft des zweiten Menschen - des letzten Adam - des Herrn aus dem Himmel, in diesem traurigen Zustand!

Der zweite Mensch, unser Herr Jesus Christus, hat den Satan in genau der Welt besiegt, in welcher der erste Mensch die Schlacht verlor. Als Mensch hat unser Herr Sein Recht, über diese Erde zu herrschen, bewiesen. Nachdem Er sich selbst erniedrigt hat bis zum Tod am Kreuz, hat Gott Ihn hoch erhoben:

„... auf daß in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, daß Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters“ (Philipper 2,10.11).

Bald wird auf der bewohnten Erde das Lob Gottes erklingen, wenn sie unter der vollkommenen Verwaltung des Sohnes des Menschen erblüht. Jede einzelne Sache wird unter Seine Kontrolle gebracht, bis hin zum Verhalten der Tiere. Zu dieser Zeit werden wir, die wir mit Ihm gelitten haben, auch mit Ihm regieren (2. Tim 2,12). Mit Freude erwarten wir diese Zeit: „Das Reich der Welt unseres Herrn und seines Christus ist gekommen, und er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ (Offenbarung 11,15.)

Fragen zur Verständnisüberprüfung

  1. Erkläre in kurzen und einfachen Worten die fünf verschiedenen Begriffe, die in dem Wort „Welt“ 7 in Gottes Wort enthalten sind.
  2. Was sind einige der Vorteile, wenn wir uns an der Erde, auf der wir leben, erfreuen? Welches sind die Grenzen für diese Freude?
  3. Betrachte noch einmal diese Aussage, die gestattet, die Welt zu benutzen, aber nicht, sie als Eigentum (oder: völlig) zu gebrauchen (1. Korinther 7,31). Was bedeutet dieser Ausdruck? Gib einige Beispiele.
  4. Erläutere drei Arten, in denen die Bibel die Welt der Menschheit beschreibt. Erkläre den Unterschied zwischen moralischer Trennung und körperlicher Absonderung in bezug auf Ungläubige.
  5. Gib einige praktische Beispiele aus deiner eigenen Erfahrung vom Welt-System Satans, über das in diesem Buch gesprochen wurde (Weisheit, Geist, Philosophie, Freundschaft, Lust ... der Welt.)
  6. Untersuche einige der Gegensätze zwischen dem gegenwärtigen und dem zukünftigen Zeitalter.
  7. Nenne einige Gründe, warum der Herr Jesus Christus der rechtmäßige Herrscher über die bewohnte Erde ist.

Fußnoten

  • 1 ] Sowohl an dem Wort „Welt“ als auch an dem Wort „Fleisch“ wird deutlich, daß einzelnen Wörtern oft mehrere Begriffe zugeordnet sind. Hinzu kommt bei der Übersetzung die Schwierigkeit, daß solche Zuordnungen in den verschiedenen Sprachen häufig auf sehr unterschiedliche Weise erfolgen. Das bedeutet hier auch, daß die Bedeutungen der betr. griechischen Wörter für „Welt“ und auch für „Fleisch“ in einem bestimmten Textzusammenhang nicht immer nur auf einen einzigen Begriff beschränkt werden können. Übersetzung und Auslegung müssen sich daher bei jedem Vorkommen dieser Wörter am jeweiligen Textzusammenhang und an der Gesamtaussage der Heiligen Schrift orientieren. Anmerkung des Hrsg.
  • 2 Ein kurzer Hinweis auf das griechische Wort „ge“ mag hier hilfreich sein. Dieses Wort wird normalerweise mit „Erde“ bzw. „Land“ übersetzt und bezieht sich einfach auf den physikalischen Planeten, auf dem wir leben. Von diesem Wort stammt das Präfix „geo“ in unserer Sprache (Geologie, Geopgraphie usw.). Dieses Wort ist mit dem Aspekt der Welt verwandt, den wir in diesem Abschnitt untersucht haben.
  • 3 Rätsel, bei dem das Lösungswort in Silben zerlegt wird und jede Silbe pantomimisch dargestellt wird.
  • 4 Collected Writings, Vol. 34, S. 111.112.
  • 5 Trench definiert „Zeitalter“ als „jene treibende Masse von Gedanken, Meinungen, Maximen, Spekulationen, Hoffnungen, Impulsen, Absichten und Bestrebungen, die jederzeit in der Welt vorherrschend ist, aber vielleicht unmöglich zu fassen und genau zu bestimmen ist und dennoch eine reale, wirksame Macht darstellt. Die moralische oder unmoralische Atmosphäre, die wir in jedem Augenblick unseres Lebens einatmen, um sie unweigerlich wieder auszuatmen“. (Zitiert aus K. S. Wuest, Word Studies from the Greek New Testament, Vol. 3, Studies in the Vocabulary of the New Testament, S. 58.)
  • 6 In der Elberfelder Übersetzung stets mit „Erdkreis“ wiedergegeben.
  • 7 D.h. in den drei griechischen Wörtern „kosmos“, „aion“ und „oikumene“, die im Deutschen z.T. mit „Welt“ wiedergegeben werden. Anmerkung des Hrsg.
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