Noch gesund?

Kapitel 8: REGELMÄSSIGE KONTROLLEN.

Noch gesund?

„Ein jeder aber prüfe sich selbst, ... wenn wir uns selbst beurteilten, so würden wir nicht gerichtet“ (1. Kor 11,28.31).

„Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken“ (Ps 139,23).

Jeder weiß heute, dass man seine Arztbesuche nicht auf Zeiten der Krankheit beschränken sollte. Vielmehr sollte man sich in regelmäßigen Abständen gründlich untersuchen lassen. Der Grund liegt auf der Hand: man kann eine Krankheit haben, ohne sich ihrer bewusst zu sein. Um eine solche Krankheit feststellen zu können, muss man sich oft bestimmten ärztlichen Tests und Untersuchungen unterziehen. Der Arzt weiß nun einmal mehr über den menschlichen Körper und seine Probleme als der Patient. In vielen Fällen enthüllen diese Untersuchungen eine ernste Krankheit in frühem Stadium, von der der Patient überhaupt nichts wusste. Die meisten Ärzte können dazu viele Beispiele aus ihrer Praxis zitieren. Viele große Unternehmen haben den Wert regelmäßiger Untersuchungen erkannt. Sie arrangieren diese „Checkups“ (Gesundheitsprüfung oder Arbeitsmedizinische Untersuchung) für ihre leitenden Angestellten, denn diese sind für die Firma sehr wertvoll und schwer zu ersetzen. Einige Kliniken haben sich auf diesem Gebiet spezialisiert. Man nennt sie Diagnose-Kliniken.

Jeder Gläubige hat freien und unbeschränkten Zugang zu Gottes Diagnoseklinik: Er kann den Herrn bitten, ihn gründlich zu untersuchen. David bat Gott um einen gründlichen „Check-up“, als er sagte: „ERFORSCHE MICH, GOTT, UND ERKENNE MEIN HERZ; PRÜFE MICH UND ERKENNE MEINE GEDANKEN! UND SIEH, OB EIN WEG DER MÜHSAL BEI MIR IST, UND LEITE MICH AUF EWIGEM WEGE!“ (Ps 139,23.24).

Ich habe mich oft gefragt, ob wir wirklich diese Bitte an Gott richten könnten, oder ob wir besser sagen sollten: „Erforsche mich, Gott, aber forsche nicht zu tief.“ David war sich bewusst, dass Gott ohnehin alles über ihn wusste. Dies scheint ihn zuerst irgendwie beunruhigt zu haben (Lies Psalm 139,1-12). Er fragte sich, ob er sich jemals vor Gott verstecken könne und gab selbst die Antwort darauf: Unmöglich! Schließlich ist er sicher, dass es das Beste für ihn ist, wenn Gott ihn erforscht.

Das trifft auch für uns manchmal zu. Wir mögen uns davor fürchten, dass etwas entdeckt wird. Am Ende sind wir jedoch immer dankbar für das Ergebnis. Das ist bei medizinischen Untersuchungen genauso. Der Patient mag eine ärztliche Untersuchung umgangen haben, weil er sich fürchtet vor dem, was entdeckt werden könnte. Stellen wir uns aber seine Freude vor, wenn ihm schließlich mitgeteilt wird, dass alles in Ordnung ist! Vielleicht kann ihm auch gesagt werden, dass etwas gefunden wurde, was jetzt noch behandelt werden kann. Hätte er länger gewartet, wäre es vielleicht zu spät gewesen.

Natürlich gibt es im medizinischen Bereich Fälle, wo der Arzt nur die Krankheit benennen, aber keine Heilung erreichen kann. Unser Herr kann IMMER beides: diagnostizieren und heilen. Wir sehen das auch in Davids Gebet: Er bittet Gott zuerst darum, ihm den falschen Weg zu zeigen. „Sieh“, sagt er, „ob ein Weg der Mühsal bei mir ist.“ Aber damit begnügt er sich nicht. Dann bittet er Ihn, ihn auf dem richtigen Weg zu leiten.

Im Neuen Testament werden wir ebenfalls unterwiesen, Selbstgericht zu üben. Der Apostel Paulus sagt uns durch den Heiligen Geist, dass dies uns viel Kummer und Bedauern ersparen wird. „Ein jeder aber prüfe [untersuche] sich selbst.“ Wenn wir uns selbst richten (d.h. uns selbst erkennen), werden wir nicht gerichtet. Tun wir das aber nicht, müssen wir damit rechnen, dass der Herr uns züchtigt (1. Kor 11,28-32). Manche missverstehen das, als ob man ungefähr eine Stunde – oft nur ein paar Minuten – vor dem Mahl des Herrn einen schnellen, gewohnheitsmäßigen „Checkup“ absolvieren müsste. Ich glaube, dass hier von einer täglichen Selbstüberprüfung die Rede ist. Sie macht es erst möglich, im Lichte der göttlichen Gegenwart am Tisch des Herrn ohne ein anklagendes Gewissen zu sitzen.

Möge der Herr uns die Gnade geben, diese Selbstbeurteilung zu erlernen. Gleichzeitig wollen wir Ihn bitten, uns zu erforschen und uns unsere Fehler und Schwächen zu zeigen, bevor sie zu katastrophalen Zuständen werden.

Der Punkt, den ich sowohl in diesem als auch im vorangehenden Kapitel betonen wollte, ist folgender: Beseitigen wir ein Problem, bevor es festsitzt bzw. bevor es echten Schaden anrichtet, führt das zu großem Segen. Wir können dann wieder gut funktionieren und Gefäße sein, die dem Hausherrn nützlich zum Gebrauch sind. Auf diesem Weg vermeiden wir unnötige Unterbrechungen der Freude und Gemeinschaft mit dem Herrn.

Wie jeder von uns weiß, haben viele Krankheiten eine Inkubations-Phase. Während dieser Zeit gibt es keine eindeutigen Symptome, obwohl sich die Keime im Körper rapide vermehren. Wenn man gegen diesen Zustand nichts unternimmt, werden bald alle Anzeichen der Krankheit auftreten. Die Bibel beschreibt das so: „Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust fortgezogen und gelockt wird. Danach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod“ (Jak 1,14.15). Was wir als Sünde erkennen, ist daher oft das letzte Offenbarwerden einer verborgenen Sünde, der wir während einer Zeit erlaubt hatten, in unserem Herzen Fuß zu fassen. Obwohl unbemerkt, war sie doch da. Sie fand Eingang in unser Herz, bevor sie sich in unserem Handeln zeigte. Deshalb werden wir ermahnt, mit aller Entschiedenheit unser Herz zu bewahren. Nach Sprüche 4,23 kommen von dort „die Ausgänge des Lebens“. Wir sollten also unsere Herzen prüfen und den Herrn bitten, uns zu erforschen.

WICHTIG:

WANN WAR DEIN LETZTER CHECKUP?

WER HAT DICH UNTERSUCHT?

Bevor wir dieses Kapitel abschließen, müssen wir noch den Unterschied zwischen Selbstüberprüfung und Selbstbeschäftigung betonen. Dieser Unterschied kann durch ein einfaches Beispiel klargemacht werden. Wir nehmen einmal an, dass ich einen Garten besitze, in dem sich etwas Unkraut befindet. Ich gehe hinein und erzähle etwas über die guten Früchte, die er hervorbringt und bedauere lediglich, dass das Unkraut auch da ist. Letzteres ist Beschäftigung mit sich selbst. Wenn ich aber einfach alles Unkraut jäte, das ich sehe, und dann weitermache mit allem, was ich sonst noch tun muss, dann ist das Selbstüberprüfung. Der Zweck ist nicht, dass man das eigene Ich zum Zentrum des Interesses macht, sondern die Herrlichkeit des Herrn. Möge der Herr uns helfen, zwischen diesen beiden zu unterscheiden.

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