Noch gesund?

Kapitel 3: TRAINING

Noch gesund?

„Lasst auch uns ... mit Ausharren laufen den vor uns liegenden Wettlauf“ (Heb 12,1).

„Ihr liefet gut; wer hat euch aufgehalten ...?“ (Gal 5,7).

Seit ungefähr zehn Jahren wird auf die körperliche Gesundheit wieder sehr viel Wert gelegt. Moderne Annehmlichkeiten haben den Menschen vieler notwendiger körperlicher Aktivitäten beraubt, anscheinend aber auch vieler geistlicher Aktivitäten. Die Bequemlichkeit eines gemütlichen Wohnzimmers, die Wärme des Kaminfeuers und die Unterhaltung am Fernseher oder einfach nur ein ruhiger Abend, an dem man „nichts tut“, scheinen für viele Christen attraktiver zu sein, als Kranke zu besuchen, mit einem Nachbarn über den Herrn zu sprechen oder sogar die Gebets- bzw. Bibelstunde zu besuchen. Die Folge ist, dass wir viel geistliche Kraft verlieren und erschlaffen.

In den vergangenen Jahren war bei uns oft der Slogan zu hören: „Lauf um Dein Leben.“ Damit meinte man, dass, wenn man länger und gesünder leben wollte, man laufen oder joggen müsste. Ich weiß nicht, ob das übertrieben ist oder nicht. Eins ist jedoch sicher: wenn man nur dasitzt und lange Zeit nichts tut, ist das für die Gesundheit gefährlich. Neben anderen Gefahren können Blutgerinnsel in den Beinen entstehen – in genau den Gliedern, denen wir Ruhe gönnen wollten, haben wir damit die nötige Durchblutung verhindert.

Die Galater scheinen ein Problem gehabt zu haben, das in dieselbe Richtung ging. Sie erlagen der falschen Lehre treuloser Brüder. Der Apostel Paulus schrieb ihnen: „Ihr liefet gut, wer hat euch aufgehalten, dass ihr der Wahrheit nicht gehorchet“ (Gal 5,7)?

Was hindert uns, den Wettlauf zu laufen? Die Antwort finden wir in der Ermahnung, die den Hebräern gegeben wurde: „Lasst auch uns, indem wir jede Bürde [o. Last] und die leicht umstrickende Sünde [Sünde, in die wir uns leicht verfangen] ablegen, mit Ausharren laufen den vor uns liegenden Wettlauf, hinschauend auf Jesus“ (Heb 12,1).

Hier werden vier Dinge erwähnt, die uns helfen sollen, gut zu laufen:

  1. Jede Last oder Belastung ablegen. Sehr oft werden Christen in viele unnötige Vorhaben hineingezogen. Natürlich haben wir unsere Verpflichtungen, denen wir nachkommen müssen. Ich habe Patienten, um die ich mich kümmern muss. Wenn ich aber freiwillig allen möglichen Ausschüssen angehöre, habe ich keine Zeit mehr für geistliche Dinge. Eine Mutter, die für ihren Mann und ihre Kinder zu sorgen hat, die aber Stunden damit zubringt, ihre Blumen zu pflegen, und noch mehr Stunden in dem einen oder anderen Frauenclub verbringt, wird schwerlich – wenn überhaupt – Zeit zum Lesen des Wortes Gottes aufbringen können. Diese Lasten sind – für sich genommen – keine Sünden, aber sie werden uns beim Laufen hindern. WIR MÜSSEN DAHER UNSERE PRIORITÄTEN FESTLEGEN.
  1. Die Sünde ablegen, die uns leicht umstrickt. Vielleicht handelt es sich hier besonders um die Sünde des Unglaubens; doch wird uns jede Sünde, wenn wir sie nicht bekennen, hindern. Sie hat eine betäubende Wirkung. Man kann nicht erwarten, gut zu laufen, wenn man halbwegs schläft.
  1. Mit Ausdauer laufen. Jeder Athlet lernt, dass er nicht über Nacht zum Meister werden kann. Er muss ein hohes Maß an Geduld und Selbstdisziplin aufbringen.
  1. Auf Jesus sehen. Das ist das eigentliche Geheimnis des Gelingens. Bedenke, wie Er das Kreuz erduldet hat wegen der vor Ihm liegenden Freude.

WICHTIG: LEGE DEINE PRIORITÄTEN FEST

Es ist sicher so, dass körperliches Training im frühen Kindesalter beginnen sollte. Obwohl es auf geistlichem Gebiet nie zu spät ist, dem Herrn zu dienen, ist es bestimmt besser, in jungen Jahren damit zu beginnen. Jeremia sagte: „Es ist gut für einen Mann, dass er das Joch in seiner Jugend trage“ (Klgl 3,27).

Der König Salomo, der weiseste aller Könige (den KÖNIG DER KÖNIGE ausgenommen), gibt folgenden aktuellen Rat: „GEDENKE DEINES SCHÖPFERS IN DEN TAGEN DEINER JUGENDZEIT“ (Pred 12,1). Dann beschreibt er in packenden Bildern die körperlichen Veränderungen, die das Alter mit sich bringt (Pred 12,1-6) und die uns daran hindern werden, Ihm so zu dienen, wie wir möchten.

„ABER DIE AUF DEN HERRN HARREN, GEWINNEN NEUE KRAFT: SIE HEBEN DIE SCHWINGEN EMPOR WIE DIE ADLER; SIE LAUFEN UND ERMATTEN NICHT, SIE GEHEN UND ERMÜDEN NICHT“ (Jes 40,31).

Der Christ ist hier auf der Erde zurückgelassen, um Christus darzustellen, „der umherging, wohltuend und heilend“ (Apg 10,38). Paulus erklärt in unmissverständlichen Worten, dass wir nicht durch Werke, sondern durch Gnade errettet worden sind. Dann fügt er hinzu, dass diese neue Geburt, diese neue Schöpfung in Christus Jesus „zu guten Werken“ ist, „die Gott zuvor bereitet hat, auf dass wir in ihnen wandeln sollen“ (Eph 2,8-10). Und der Auftrag des Herrn an Seine Diener lautete: „Handelt, bis ich komme“ (Lk 19,13).

Allerdings erfordert Arbeit auch Ruhepausen! Erinnerst Du Dich, wie der Herr zu den Jüngern sagte, als sie von ihrem Einsatz zurückkehrten: „Kommt ihr selbst her an einen öden Ort besonders und ruhet ein wenig aus“ (Mk 6,31)? Ausruhen bedeutet nicht Faulheit. Ausruhen ist in geistlicher Hinsicht die stille, persönliche Gemeinschaft mit dem Herrn. Georg Müller, ein Mann Gottes, der Waisenhäuser gründete und ein Mann des Glaubens war, schrieb einmal: „Es hat dem Herrn gefallen, mich eine Wahrheit zu lehren, von der ich schon seit mehr als vierzehn Jahren profitiere. Dies ist der Punkt: Ich sah deutlicher denn je, dass die wichtigste Beschäftigung, der ich jeden Tag nachgehen soll, die ist, meine Seele im Herrn glücklich zu erhalten. Das erste, worum ich besorgt sein muss, ist nicht, wie viel ich dem Herrn dienen kann, sondern wie ich dahin komme, dass meine Seele in einem glücklichen Zustand ist, und wie mein innerer Mensch ernährt wird.“

*****

Ein wichtiger Aspekt in der Arbeit für den Herrn ist das ZEUGNIS für Ihn. ZEUGNIS schließt ein, dass man das Evangelium der Gnade Gottes anderen vorstellt, ist aber nicht darauf beschränkt. Wenn jemand gläubig geworden ist, wünscht er in der Regel, dass andere seine wunderbare Erfahrung teilen möchten. Allein dadurch nimmt die Freude schon zu. Ich las einmal von einem Mann, der sich während eines Evangeliumsfeldzugs bekehrte. In der nächsten Woche sprach er mit dem Evangelisten und sagte ihm, dass er nicht so glücklich sei wie er erwartet hatte. Der Evangelist fragte ihn, ob er irgend jemandem sein Heil bezeugt habe. Der Mann gab zu, dass er dies nicht getan hatte. In der folgenden Woche erzählte er einigen Menschen davon, und sein Problem war gelöst.

Zeugnis ablegen bedeutet auch, dass man alle Aspekte der Gnade und Güte Gottes verkündet. Nachdem der Apostel Petrus den Gläubigen von ihren Vorrechten und ihrer wunderbaren Stellung geschrieben hatte, fügte er hinzu „DAMIT IHR DIE TUGENDEN DESSEN VERKÜNDIGT, DER EUCH BERUFEN HAT AUS DER FINSTERNIS ZU SEINEM WUNDERBAREN LICHT“ (1. Pet 2,9).

Dieses „Verkündigen“ soll durch Worte und Taten geschehen. Das eine ohne das andere reicht nicht. Wenn ich nur gute Werke tue, aber nicht von Christus rede, so ist das nicht Zeugnis ablegen. Wenn ich rede, mein Leben aber keinen Beweis für Gottes Gnade liefert, sind meine Worte nutzlos. „Damit sie eure guten Werke sehen“, sagte der Herr Jesus, „und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen“(Mt 5,16).

Bevor wir dieses Thema abschließen, würde ich gern einen praktischen Vorschlag machen. Jeder Gläubige sollte an einer bestimmten Arbeit beteiligt sein. Zum Beispiel könnte sich jemand entscheiden, jeden Tag oder jede Woche ein Traktat zu verschicken. Ein anderer kann sich am Gefängnisdienst beteiligen, und ein dritter kann sich entscheiden, die Einsamen in den Krankenhäusern oder Altenheimen zu besuchen. In dieser Sache können wir auch unsere Kinder schon früh ermutigen. Wenn ein Kind gelehrt wird, einen kleinen Betrag seines Taschengeldes an hungernde Kinder im Ausland zu senden, lernt es gute Grundsätze kennen. Wichtig ist, dass jeder von uns klar umrissene Ziele und Verantwortungsbereiche hat. Neben diesen Diensten, die regelmäßig getan werden, müssen wir für Gelegenheiten offen sein, dem Herrn zu dienen, und zur Verfügung stehen, wenn Nöte auftreten.

„DAHER, MEINE GELIEBTEN BRÜDER, SEID FEST, UNBEWEGLICH, ALLEZEIT ÜBERSTRÖMEND IN DEM WERKE DES HERRN, DA IHR WISST, DASS EURE MÜHE NICHT VERGEBLICH IST IM HERRN“ (1. Kor 15,58).

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