Betrachtung über das vierte Buch Mose (Synopsis)

Kapitel 4

Betrachtung über das vierte Buch Mose (Synopsis)

Als nächstes kommen die Anordnungen, die für das Tragen der im Zelte der Zusammenkunft enthaltenen Gegenstände und auch ihrer Decken gegeben wurden, wenn das Lager durch die Wüste zog. Ich werde auf das hinweisen, was die sinnbildliche Bedeutung dieser vorgeschriebenen Satzungen zu sein scheint. Dies ist voller Interesse und praktisch sehr wichtig.

Nach den Anweisungen, die gegeben sind, uns zu belehren, wie wir Gott nahen, sind die Unterweisungen über den Zusammenhang zwischen den Offenbarungen Gottes in Christo und unserem Wandel hienieden für uns äußerst wesentlich.

Dieser letzte Gegenstand wird sinnbildlich in den Vorschriften für das Tragen der wichtigsten, für den Dienst Gottes bestimmten Geräte behandelt. Wenn sie an ihrem Platze waren, während das Lager ruhte, waren sie unbedeckt. Diejenigen, die innerhalb des Zeltes eingeschlossen waren, bezogen sich auf den Himmel, der Altar und das Becken waren außerhalb, bevor man hineinging.

In der Wüste nahmen diese Geräte gewisse Wesenszüge an, besonders eines von ihnen, aber in gewissen Fällen auch die anderen. Deshalb betrachte ich sie als die Kundmachung gewisser Beziehungen, die zwischen dem Wandel des Christen und den mannigfaltigen Offenbarungen Gottes in Christo 1 bestehen.

Die Bundeslade stellte den Thron Gottes im Himmel und die dort in Gott geoffenbarte Heiligkeit und Gerechtigkeit dar. Zuerst wurde dies mit dem Scheidevorhang der Menschheit Christi, so wie Er in Seiner Person hienieden war, bedeckt; das bedeutet, daß göttliche Heiligkeit und Gerechtigkeit sich mit Menschentum bekleidet haben. über diesem waren die Dachsfelle.

In diesen Fellen haben wir diese praktische und wachsame Heiligkeit hienieden gesehen, die sich von dem Bösen bewahrt, dem wir beim Durchziehen der Wüste ausgesetzt sind. Wenn hier jedoch eine unmittelbare Verbindung mit dem besteht, was Gott im Himmel ist (und Er ist so in Christo kundgemacht worden), so zeigt sich nach außen hin der völlig himmlische Charakter, der dem entspringt.

Trotzdem war, wenn auch nach außen die Dachsfelle waren, eine Bedeckung ganz von blauem Purpur darüber. Das ist das, was in der Wüste zu sehen war. Dies fand in bezug auf Christum statt: unterwegs in der Wüste findet die Lade kein vollkommenes Gegenbild außer in Ihm, in Seinem persönlichen Wandel hienieden betrachtet. Nichtsdestoweniger findet auch der Wandel des Gläubigen seinen Ausdruck in diesem Vorbilde, insofern er diese Höhe erreicht.

Nach der Lade kommt der Tisch der Schaubrote. Das war ein Bild von Christo in der göttlichen Vollkommenheit der Gerechtigkeit und Heiligkeit nach der Kraft des ewigen Geistes in Verbindung mit der Vollkommenheit menschlicher Verwaltung, die sich in der Zahl zwölf und in den Broten kundtat, was in den zwölf Stämmen und in den zwölf Aposteln seinen Ausdruck fand. Hier wurde die himmlische Decke unmittelbar auf den goldenen Tisch gelegt: der eigentlich göttliche Teil bekleidete sich mit dem himmlischen Wesen. Auf dieses Tuch wurden die Geräte und die Brote gelegt, die mit einem zweiten Tuch von Karmesin bedeckt wurden (das ist, wie es mir scheint, menschliche Herrlichkeit und Pracht) 2. Diese Herrlichkeit und diese Pracht waren aus Gott, sie waren aber menschlich. Über allem waren die Dachsfelle, um das Ganze vom Bösen zu bewahren. Dieser äußere Schutz ist immer für einen jeden nötig, außer für die Person Christi. Christus war sicher vom Bösen geschützt, es geschah aber auf eine innere und tiefere Weise. Das Himmlische an Ihm war auf den ersten Blick für diejenigen sichtbar, die Augen hatten, um zu sehen: „Der zweite Mensch - aus dem Himmel.“

Was uns betrifft, so haben wir das in uns, was himmlisch ist; wir müssen es aber sorgfältig bewahren, und zwar mit einer entschiedenen, angemessenen Wachsamkeit vor dem Bösen, durch welches wir hindurchmüssen. Darum wird Christus in Seiner Beziehung zur Regierung der Welt in Israel im kommenden Zeitalter dem Grundsatze nach das anziehen, was hier durch die Dachsfelle dargestellt wird, die im Falle der Lade innerhalb waren. In Ihm wird das göttliche Wesen sein, dann das himmlische, dann die Vollkommenheit dar menschlichen Regierung, bedeckt mit dem Strahlen der Herrlichkeit. Während Er durch die Wüste ging, wurde alles dieses durch eine Macht bewahrt, die in der Weisheit Gottes alles Böse abstieß. Bei der Offenbarung des Reiches wird sich das durch richterliche Ausübung der Macht vollziehen. Hier befassen wir uns aber mit der Wüste. Der Grundsatz ist derselbe, das Abweisen des Bösen, und daß die anvertrauten heiligen Dinge vor jeder Beschädigung bewahrt werden sollen; nur ist das eine moralische und geistliche Kraft, das andere aber gerichtliche (siehe Psalm 101).

Nach dem Tisch der Schaubrote kommt als nächstes der Leuchter, der mit einem Tuch von blauem Purpur und mit Dachsfellen bedeckt wurde. Es war die geistliche Vollkommenheit des Lichtes des Geistes; das, was ihn bedeckte, war einfach himmlisch, und dann auch die Bedeckung durch die Dachsfelle: der Schutz gegen den Schaden, den die anvertraute Gnade in der Wüste erleiden kann. Alle seine Geräte trugen denselben Charakter.

Der Räucheraltar (geistliche Fürbitte) wurde auf dieselbe Weise bedeckt. Ich überlasse dieses dem geistlichen Nachsinnen des Lesers und dem Verständnis dessen, was grundsätzlich erklärt worden ist. So war es mit allem, was im Heiligtum enthalten war, denn es stellt die himmlischen Örter dar.

Was den ehernen Altar betrifft, so war das anders. Seine Decke war ein Tuch von rotem Purpur - das ist die königliche Farbe. Wenn wir leiden, werden wir herrschen. Zwischen dem Kreuz und der Krone gibt es einen Zusammenhang auf Erden wie im Himmel. So erging es Christo, dem König der Juden, laut der Überschrift am Kreuze; die Antwort aber auf Seine Leiden war der Thron Gottes, denn Er war das Brandopfer, das durch die Kraft des ewigen Geistes, die im Menschen wirkte, dargebracht wurde, und zwar gemäß den Anforderungen der göttlichen Majestät 3. Das aber, was so gekrönt wird, war Vollkommenheit selbst, das, was im Menschen nach der Kraft des ewigen Geistes vollendet wurde, war auch göttlich, so daß der Herr sagen konnte: „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, auf daß ich es wiedernehme.“

Das, was im Handeln göttlich war, war jedoch göttlich im Sinne des Wirkens des ewigen Geistes im Menschen, während die Gottheit Selbst deren Ursprung war, und auf dieses Recht hin würde es die Herrlichkeit der Gottheit beanspruchen. Die Umstände des Todes Jesu waren eine Folge Seines Menschseins, eine Wahrheit, die für uns äußerst kostbar ist. Er wurde in Schwachheit gekreuzigt; Er wurde in die Hände der Nationen überliefert; Seine Kehle war ausgetrocknet, während Er auf Seinen Gott harrte. In alledem war Er vollkommen. Dies wurde nach außen hin kundgemacht, es wurde von Menschen gesehen: es war der Mensch. Der, welcher hineinschauen konnte, sah Den, der Sich durch den ewigen Geist ohne Flecken Gott geopfert hat.

Deshalb wurde alles, was sich auf den Dienst bezog, auf roten Purpur gelegt; der Altar wurde damit bedeckt. Hier wie immer wurden Dachsfelle über alles ausgebreitet 4.

Fußnoten

  • 1 Ich sage der Wandel des Christen, indem ich es auf unser Gewissen anwende; dieser Ausdruck ist aber unvollkommen, denn es scheint mir, daß dieser Gegenstand das Leben Christi Selbst auf Erden einschließt, und sogar in gewisser Hinsicht auch Sein Leben in der kommenden Zeit, aber immer auf Erden. Hier wird die Beziehung gezeigt zwischen der Kundmachung des Lebens hienieden, den Gestalten und Wesenszügen, die es annimmt, und den Quellen des Lebens in der Offenbarung Gottes in Christo: ein Gegenstand von tiefstem Interesse. Die Dachsfelle, und die Umstände, mit denen sich dieses Buch befaßt, setzen noch immer voraus, daß der Wandel in der Wüste stattfindet. Nur dann, wenn wir sie von der abstrakten Seite betrachten, sehen wir die Offenbarung der zukünftigen Dinge. So sah der Glaube, z. B. der des Schächers am Kreuze, in den Leiden Christi den König, obwohl alles verborgen war. Deshalb habe ich mich ohne Furcht darauf bezogen. Ich stelle nur den in dem Sinnbilde enthaltenen Gedanken dar, ohne alle seine Schlußfolgerungen zu entfalten.
  • 2 Es ist der Gedanke, der sich mir durch die Untersuchung aller stellen im Wort bot, wo Karmesin (im Engl. Scharlach, wie auch in Off 17,4) erwähnt wird. Saul schmückte die Töchter Israels mit Karmesin und anderem Schmuck. Babylon wird mit Karmesin (Scharlach) bekleidet. Die Farbe des Tieres ist Scharlach. Wenn der Aussätzige und ein durch einen toten Körper Verunreinigter gereinigt wurde, wurde Karmesin ins Feuer geworfen. Karmesin ist eine sehr leuchtende Farbe.
  • 3 Ein Vergleich der Ps 19; 20; 21; 22 von diesem Standpunkte aus ist sehr interessant. Psalm 19 enthält Zeugnisse der Schöpfung und des Gesetzes; Psalm 20 stellt den Messias leidend dar, und zwar äußerlich, auf daß der Mensch sich für Ihn interessieren kann; Psalm 21 zeigt den erhöhten Messias, und infolgedessen werden Seine Feinde, die Ihn verworfen hatten, von der Rache geschlagen, Psalm 22 schildert Ihn in Seinen Leiden als von Gott Selbst verlassen. Dies ist der Ausspruch Christi allein, während in den Psalm 20 und 21 der jüdische Überrest von Seinen äußeren Leiden redete. Im Zusammenhang mit Seinen Leiden als von Gott verlassen gibt es keine Rache, denn das war Sühne; da ist nichts als Segnung, die der Mund des Heilands verkündet und auf die Er Selbst dadurch antwortete, daß Er inmitten Seiner Heiligen lobpries. Diese Segnung wird sich im Tausendjährigen Reiche bis zu den Enden der Erde ausdehnen.
  • 4 Das Becken ist nicht unter den Dingen, auf die sich diese Vorschriften beziehen. Der Grund für diese Auslassung ist aus der von uns gegebenen Erklärung dieser Sinnbilder ersichtlich und bestätigt diese Erklärung. Das Becken stellte nicht eine Offenbarung Gottes dar, deren Wirksamkeit im christlichen Leben oder in der Herrlichkeit Christi wiedererzeugt wird, sondern ein Mittel zur Reinigung des Menschen. Diese Vorschriften, auf die nur kurz eingegangen wurde, scheinen mir voll der tiefsten geistlichen Bedeutung und des Interesse zu sein, wenn man mit geistlicher Erkenntnis auf sie eingeht.
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