Sprache der Chaldäer – Bibel-Lexikon

In Babylon mussten Daniel und seine Freunde „die Schriften und die Sprache der Chaldäer" lernen, nämlich deren alte Literatur und Sprache (Dan 1,4). Es stellt sich die Frage, um welche Sprache es sich dabei handelte. In Daniel 2,4 antworteten die Weisen des Königs auf Aramäisch (vgl. Esra 4,7). Das Hebräische ist dem Aramäischen nahe verwandt. Dass die beiden Sprachen jedoch nicht identisch sind, ergibt sich aus Jesaja 36,11, wo die jüdischen Führer den Rabsake darum baten, Aramäisch zu sprechen, und nicht „auf jüdisch", damit die Juden im Allgemeinen nicht verstanden, was gesagt wurde. Es muss nun einen Grund dafür geben, warum es in Daniel heißt, dass die Chaldäer dem König „auf Aramäisch" antworteten. Man vermutet, dass dies nicht die Sprache der Gelehrten und des Hofes gewesen ist, sondern die des gemeinen Volks. Die Weisen haben wohl Aramäisch gesprochen, damit alle Zuhörer die Plausibilität des Gesagten beurteilen könnten, selbst wenn der König sie verurteilen würde. Die am Hof gesprochene Sprache muss eine andere gewesen sein, und manche denken, dass es sich um einen Zweig eines indogermanischen Dialekts, der alten Sprache Zentralasiens, handelte. Vielleicht war es aber auch das alte Akkadisch.

Was die Schriften betrifft, sind die in Assyrien, Babylon und Persien gefundenen Inschriften in Keilschrift in Stein gehauen oder auf Ziegeln gestempelt. Es ist bekannt, dass man früher in Hieroglyphen schrieb, die leicht auf Papyrus gemalt, aber nur mit großer Mühe in harten Stein gehauen werden konnten. Dies ist bei keilförmigen Zeichen, die keine Kurven haben, leichter möglich. Allein durch die Veränderung der Position und der Anzahl kurzer und langer Keile konnte jeder Laut dargestellt und jeder Eigenname buchstabiert werden. Darius ist wie folgt auf der persischen Behistun-Inschrift dargestellt.



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Chaldäisch


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