Opfer – Bibel-Lexikon
Die im A.T. beschriebenen Opfer zeigen, auf welchem Weg es möglich ist, sich Gott zu nähern. Die Opfer haben in sich keinen eigenen Wert, sondern sind alle bildlich zu verstehen, denn sie weisen auf Christus hin, der sie - als Gegenbild - alle erfüllte. Es gibt vier Hauptopfer: das Brandopfer, das Speisopfer, das Friedensopfer und das Sündopfer, das mit dem Schuldopfer verbunden werden kann. In dieser Reihenfolge werden sie in den Anfangskapiteln des dritten Buches Mose vorgestellt. Sie sind nach ihrer Wichtigkeit aus Gottes Sicht angeordnet: Von Christus’ Hingabe zur Ehre Gottes bis in den Tod bis zu den Bedürfnissen des schuldigen Menschen. Wäre die Frage, wie sich ein Sünder Gott nähern kann, dann müsste notwendigerweise das Sündopfer zuerst kommen, denn die Sünde muss zuerst behandelt werden, bevor der sich Gott Nahende in die Stellung eines Anbeters treten kann.
Man kann die Opfer auch in zwei Klassen teilen, nämlich die Opfer lieblichen Geruchs und die Sündopfer. Die Opfer lieblichen Geruchs wurden durch Anbeter gebracht, und die Sündopfer von denen, die, weil sie gesündigt hatten, wieder in die Stellung des Anbeters zurückgebracht werden mussten. Doch selbst im Sündopfer wurde das Fett auf dem ehernen Altar verbrannt, und es wird einmal gesagt, dass dies „zum lieblichen Geruch dem HERRN" sein sollte (
Die vielfältigen Arten und die Geschlechter der Tiere, die als Sündopfer dargebracht wurden, entsprechen dem Grad der Verantwortung einer Person (
Das Blut wurde gesprengt und ausgeschüttet; es durfte nicht gegessen werden. Im Blut war die Seele und Gott beanspruchte es (
Die hauptsächlich benutzten hebräischen Wörter in Bezug auf die Opfer sind:
-
olah,
alah, von ”aufsteigen lassen"; übersetzt mit Brandopfer.
-
minchah, von ”Geschenk, Opfer"; übersetzt mit Speisopfer.
-
shelem, von „Ganzes, Vollständiges”, „im Frieden oder in Freundschaft sein mit jemandem"; übersetzt mit Friedensopfer.
-
chattah, von „sündigen”; übersetzt mit Sündopfer.
-
asham, von „schuldig sein”; übersetzt mit Schuldopfer.
-
tenuphah, von „hin und her bewegen"; übersetzt mit Webopfer.
-
terumah, von „hochheben, abheben”; übersetzt mit Hebopfer.
Was das Verbrennen der Opfer angeht, werden verschiedene hebräische Wörter benutzt. Neben dem oben erwähnten Wort alah ist für das Verbrennen auf dem Altar ebenso das Wort qatar gebräuchlich. Es bedeutet „Weihrauch verbrennen", „räuchern". Aber wenn das Aas des Sündopfers verbrannt wurde, wird das Wort
saraph benutzt, das „verbrennen, verzehren" bedeutet. So kann man einen Unterschied sehen zwischen dem, was aufsteigt als lieblicher Geruch und dem, was unter dem Gericht Gottes verzehrt wird.
Das Brandopfer
Dieses Opfer zeigt bildlich, wie Christus sich gemäß dem göttlichen Willen bereitstellt, um Gottes Absichten zu vollbringen und seine Ehre im Hinblick auf die Sünde zu erhalten. Beim eigentlichen Opfer gab es ein Opfer und einen Opfernden, aber in Christus sind beide verbunden. Das freiwillige Brandopfer wurde dargebracht, um Gottes Wohlgefallen zu erlangen (
Nachdem der Opfernde seine Hand auf das Tier gelegt hatte, tötete er es (außer im Fall der Vögel, die der Priester tötete). Aus
Das Speisopfer
In
Das Leben des Herrn war uneingeschränkt für Gott. Er lebte nicht, um Menschen zu gefallen, noch suchte er deren Anerkennung. Deshalb musste der ganze Weihrauch vom Altar aufsteigen. Das Feinmehl zeigt die Ebenheit und Ausgeglichenheit des Charakters des Herrn. Kein Charakterzug nahm eine unangemessene Dominanz über die anderen Züge ein, wie es beim Menschen im Allgemeinen der Fall ist. Beim Herrn als Menschen war alles vollkommen ausgeglichen und diente zur Ehre Gottes. Er wurde in der Kraft des Heiligen Geistes (Gegenbild des Öls) gezeugt, und gesalbt bei seiner Taufe; seine moralische Herrlichkeit ist in dem Weihrauch zu sehen. So wie das beständige Brandopfer jeden Morgen und jeden Abend geopfert wurde, gab es auch ein beständiges Speisopfer. Es war „hochheilig"; weder Sauerteig noch Honig durften darin enthalten sein, sondern es sollte gesalzen sein. Alle hier symbolisierten Charakterzüge traten in bemerkenswerter Weise im Leben des Herrn Jesus auf (
In
Das Friedensopfer
Das Friedensopfer unterscheidet sich sowohl vom Brandopfer als auch vom Speisopfer, obwohl es auf sie aufbaut. Der Zweck dieses Opfers war weder dem Sünder den Weg zum Frieden zu zeigen, noch Sühnung zu bewirken. Es war vielmehr die Antwort eines Herzens auf empfangene Segnungen. Die Seele dringt ein in die Hingabe Christi an Gott, in die Liebe und Kraft Christi als die Segnung der priesterlichen Familie und in ihre eigene Erhaltung am Leben, wo der Tod eintritt. Das Friedensopfer konnte ein männliches oder weibliches Herdentier sein. Der Opfernde legte seine Hand auf den Kopf des Opfertieres und tötete es. Dann wurde das Blut rings um den Altar gesprengt. Das ganze Fett, die beiden Nieren und das Netz über der Leber wurden auf dem Altar verbrannt, als Feueropfer lieblichen Geruchs dem Herrn. Das alles waren Gottes Anteile, wörtlich „sein Brot" (
Das Friedensopfer wurde von einem Speisopfer begleitet. Dieses bestand aus ungesäuertem Kuchen, gemengt mit Öl, und ungesäuertem Feinmehl mit Öl und gesäuertem Brot. Durch das letztgenannte wurde anerkannt, dass zwar Sünde in dem Anbeter ist (
Das Sündopfer
Das Sünd- und das Schuldopfer stehen etwas für sich unter den Opfern. Im Brandopfer und im Friedensopfer kam der Opfernde als Anbeter, und durch das Auflegen der Hände wurde er eins mit der Annehmbarkeit und Annahme des Opfertieres. Im Gegensatz dazu wurde beim Sündopfer das Opfertier mit der Sünde des Opfernden eins gemacht.
Der Zweck des Sündopfers war es, Sünde zu sühnen und so das Gericht von dem Opfernden abzuwenden. Dieses allgemeine Kennzeichen findet sich durchgängig wieder, auch wenn die Einzelheiten verschieden sind, wie die folgende Tabelle zeigt:
Am Versöhnungstag ( | Stier für Aaron, zwei Ziegenböcke für das Volk | Das Blut wurde auf und vor den Sühndeckel gesprengt, an die Hörner des Brandopferaltars getan und auf diesen gesprengt. | Alles Fett wurde auf dem Altar verbrannt, der ganze Tierkörper wurde außerhalb des Lagers verbrannt. |
Für den gesalbten Priester (3. Mo 4) | Stier | Das Blut wurde in das Heiligtum gesprengt, an die Hörner des Räucheraltars getan und an den Fuß des Brandopferaltars gegossen. | " |
Für die ganze Gemeinde | Stier | " | " |
Für den Fürsten | ein Ziegenbock | Das Blut wurde an die Hörner des Brandopferaltars getan und an den Fuß desselben gegossen. | Das Fett wurde auf dem Altar verbrannt, der Rest wurde von den opfernden Priestern gegessen (3. Mo 6,19.22). |
Einer aus dem Volk | eine Ziege | " | " |
Am Versöhnungstag wurde das Blut des Sündopfers in das Allerheiligste gebracht und dort auf und vor den Sühndeckel gesprengt. Der heilige Thron Gottes bestimmte, wie Sühnung getan werden konnte. Diese Art von Sündopfer wurde jährlich wiederholt, um die Beziehung zwischen dem Volk und Gott zu erhalten, denn die Stiftshütte des HERRN blieb unter ihnen inmitten von Unreinheit. Sühnung wurde auch für das Heiligtum und den Altar getan. Alles wurde durch das Blut des Sündopfers versöhnt, und auf der Grundlage desselben Blutes wurden die Sünden des Volkes stellvertretend in ein ödes Land weggetragen (
Im Fall der Sünde eines Priesters oder der ganzen Versammlung wurde jeglicher Zutritt unterbrochen. Das Blut musste ins Heiligtum getragen werden, dort siebenmal gesprengt werden, und auf die Hörner des Räucheraltars getan werden - der Ort des Zutritts für den Priester. So wurde der Zugang wiederhergestellt (siehe auch Versöhnungstag). Im Fall eines Fürsten oder eines Menschen aus dem Volk wurde das Blut auf den Brandopferaltar gesprengt, den Ort, wo das Volk nahte. Damit wurde der Zugang für den Einzelnen wiederhergestellt.
Von dem Sündopfer als Ganzes wird nicht gesagt, dass es ein Wohlgeruch war. Sünde ist der vorherrschende Gedanke; dennoch wurde das Fett auf dem Altar zum lieblichen Geruch dem HERRN verbrannt (
In
Das Schuldopfer
Das Schuldopfer unterscheidet sich von dem Sündopfer darin, dass es Gottes Regierung betrachtet, wohingegen das Sündopfer sich auf Gottes heilige Natur bezieht und daher auf seinen notwendigen Umgang mit Sünde in Gericht. Der Herr ist ebenfalls das wahre Schuldopfer, wie man in
Das Schuldopfer wird zuerst in
Die rote, junge Kuh
Hier handelt es sich ebenfalls um ein Sündopfer. Mit diesem Opfer wurde Verunreinigung weggenommen (
Das Trankopfer
Üblicherweise wurde dieses Opfer nicht als einzelnes Opfer dargebracht, sondern zusammen mit dem Morgen- und dem Abendopfer geopfert (siehe aber
Das Hebopfer und das Webopfer
Diese waren keine zusätzlichen Opfer, sondern zu manchen Gelegenheiten wurden Teile eines Opfers vor dem Herrn gehoben oder gewoben. So wurden Aaron und seinen Söhnen bei ihrer Heiligung folgende Teile in die Hände gelegt, um sie als Webopfer vor dem Herrn zu weben: Das Fett, der Fettschwanz, das Fett, das am Eingeweide ist, das Netz der Leber, die beiden Nieren und der rechte Schenkel, zusammen mit einem Laib Brot, einem Ölkuchen, und einem Fladen. Anschließend wurden sie auf dem Altar als Brandopfer verbrannt (
Die Rabbiner erklären, dass die Schulter des Hebopfers auf und ab bewegt wurde, und die Brust des Webopfers von links nach rechts. Diese Bewegungen wurden „vor dem Herrn” ausgeführt und scheinen zu symbolisieren, dass die, welche die Opfer bewegten, wirklich in seiner Gegenwart waren, die Hände gefüllt mit Christus.
Christus ist daher die Erfüllung aller Opfer. In ihnen wird vorgeschattet:
- seine Hingabe bis zum Tod;
- die Vollkommenheit und Reinheit seines Gott geweihten Lebens;
- die Grundlage für und der Gegenstand der Gemeinschaft seines Volkes;
- die Wegnahme der Sünde durch Opfer.
In dem Brief an die Hebräer wird im Detail der Kontrast zwischen der Position des Juden und der des Christen herausgearbeitet. Für den Juden mussten alle Opfer wiederholt werden (das ganze System basierte auf Wiederholung). Der Christ dagegen ist durch das eine Opfer des Christus für immer vollkommen gemacht worden, und hat außerdem Zutritt zum Heiligtum, weil der große Hohepriester hineingetreten ist.
Im N.T. wird auch in einem moralischen Sinn auf die Opfer angespielt. Christen, die auch Priester sind, werden ermahnt, ihre Leiber als ein lebendiges Schlachtopfer darzustellen, wohlgefällig vor Gott (
Verweise auf diesen Artikel
Brandopfer | Feueropfer | Friedensopfer | Hebopfer | Schlachtopfer | Schuldopfer | Speisopfer | Sündopfer | Trankopfer | Webopfer