Christusliebe
75 anspornende Andachten

Die Worte über dem Kreuz

Christusliebe

Wie Christus beschuldigt wurde

Und sie brachten oben über seinem Haupt
seine Beschuldigungsschrift an:
Dieser ist Jesus, der König der Juden.
Matthäus 27,37

Und als Aufschrift mit seiner Beschuldigung
war angeschrieben: Der König der Juden.
Markus 15,26

Es war aber auch eine Aufschrift über ihm geschrieben in griechischer und lateinischer und hebräischer Schrift: Dieser ist der König der Juden.
Lukas 23,38

Pilatus schrieb aber auch eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz. Es war aber geschrieben:
Jesus, der Nazaräer, der König der Juden. ...
Und es war geschrieben auf Hebräisch,
Lateinisch und Griechisch.
Johannes 19,19.20

Alle vier Evangelien berichten von dem, was über dem Haupt des Herrn Jesus auf dem Kreuz geschrieben stand, doch jedes Evangelium gibt die Aufschrift etwas anders wieder. Wie können wir diese Unterschiede erklären?

Der Schlüssel zum Verständnis scheint darin zu liegen, dass die Aufschriften in drei verschiedenen Sprachen verfasst waren: Hebräisch, Griechisch und Lateinisch. Drei Evangelien erwähnen jeweils eine Aufschrift wörtlich in einer dieser Sprachen. Ein Evangelist aber zitiert nicht wörtlich: Matthäus.

Es ist bemerkenswert, dass Matthäus das Wort „Beschuldigungsschrift“ verwendet, während die anderen von „Aufschrift“ reden. Matthäus betont also die Tatsache, dass der Herr für schuldig befunden wurde – und legt dabei weniger Wert auf die Angabe des genauen Wortlauts.

Zu Markus passt die lateinische Aufschrift, denn er benutzt häufiger lateinische Ausdrücke.

Lukas hingegen erwähnt in seiner Aufzählung zuerst die griechische Schrift, so dass davon auszugehen ist, dass er diese griechische Aufschrift mitgeteilt hat.

Im Johannes-Evangelium haben wir die hebräische Aufschrift, denn dort ist von Jesus als dem Nazaräer die Rede, was Juden besonders interessierte. Dementsprechend lesen wir in Johannes 19,20: „Diese Aufschrift nun lasen viele von den Juden ...“ Außerdem setzt Johannes das Hebräische an die erste Stelle, wenn er die drei Sprachen der Aufschrift nennt.

Obwohl es kleine Unterschiede bei den Aufschriften gibt, ist die Kernaussage immer dieselbe. In allen Evangelien finden wir bei der Aufschrift die Worte: „Der König der Juden“. Auch die Hohenpriester, die gegen die Aufschrift protestierten, erwähnen nur diese Kernaussage (vgl. Joh 19,21).

„Der König der Juden“ – was für ein merkwürdiger Anklagegrund war das doch! Kann man jemand für das verurteilen, was er ist? Ist nicht das maßgebend, was er getan hat? Und wenn Jesus König ist, sollte Er dann nicht andere richten? „Ein König, der auf dem Thron des Gerichts sitzt, zerstreut alles Böse mit seinen Augen“ (Spr 20,8). Doch hier sehen wir nicht einen König auf dem Thron sitzen, sondern „den König der Juden“ an ein Kreuz gehängt!

Christus wurde von der Welt in ihren verschiedenen Schattierungen verworfen. Die unterschiedlichen Sprachen bei den Aufschriften deuten das an: Das Hebräische weist auf die religiöse Welt hin, das Griechische auf die kulturelle und das Lateinische auf die politische Welt. Alle haben Ihn verworfen! Aber wir dürfen daran glauben, dass Er einmal als König regieren wird und dass Er heute schon unser göttlicher Retter ist.

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