Männer und Frauen nach Gottes Plan
Eine Bibelarbeit zu 1. Petrus 3,1-9

Vers 7

Vers 7: „Ihr Männer ebenso, wohnt bei ihnen nach Erkenntnis als bei einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, ihnen Ehre gebend als solchen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind, damit eure Gebete nicht verhindert werden.“

Ihr Männer

„Ebenso“ bedeutet nicht, dass die Männer ebenfalls den Frauen untergeordnet sein sollen.1 Es geht vielmehr darum, dass nun ein Hinweis für die Männer folgt. Als Ehemänner haben wir eine Pflicht zu erfüllen, nämlich bei unseren Frauen nach Erkenntnis zu wohnen und ihnen Ehre zu geben.

Obwohl es nur ein einziger Vers ist, der direkt an die Männer adressiert ist, hat er doch eine große Tiefe und zeigt die Verantwortung eines christlichen Ehemanns seiner Frau gegenüber. Gottes Wort ist immer ausgewogen und nie einseitig. Es wird den Männern nicht gesagt, dass die ihre Frauen zur Unterordnung anhalten oder diese gar einfordern sollen.2 Sie werden im Gegenteil zu einem Verhalten aufgefordert, dass es einer Frau leicht macht, sich ihrem Mann unterzuordnen. Wenn ein Ehemann der göttlichen Anweisung dieses Verses folgt, wird es seiner Frau nicht schwerfallen, das zu tun.

Das schwächere Gefäß

Gott hat Mann und Frau unterschiedlich geschaffen. Das Alte Testament sagt zweimal, dass Gott sie „Mann und Frau“ schuf, d. h. männlich und weiblich (1. Mo 1,27; 5,2). Der Herr Jesus selbst hat diesen wichtigen Tatbestand bestätigt (Mt 19,4). Die Unterschiede zwischen Mann und Frau betreffen sowohl den Geist, als auch die Seele und den Körper3. Es ist wichtig, dass wir sie kennen, weil sie eine große Relevanz für das Miteinander in der Ehe haben.

Die Frau wird als das schwächere Gefäß bezeichnet. Das Wort „schwach“ bedeutet so viel wie „kraftlos“ (vgl. Röm 5,6). In 1. Korinther 8,7–10 werden damit solche beschrieben, die im Glauben schwach sind. Ein Gefäß ist zum einen ein (Haushalts)Gerät oder ein Behälter. Es wird jedoch im Neuen Testament einige Male im übertragenden Sinn gebraucht, um Menschen zu bezeichnen (z. B. 2. Tim 2,21; Apg 9,15). In 1. Thessalonicher 4,4 spricht Paulus davon, dass der Mann sein „eigenes Gefäß in Heiligkeit und Ehrbarkeit zu besitzen wisse“. Hier bezieht sich „Gefäß“ entweder auf die Ehefrau oder auf den eigenen Körper. In unserem Vers ist es schwierig zu entscheiden, ob „Gefäß“ nun ausschließlich den Körper der Frau meint oder die ganze Persönlichkeit. Dass Frauen von ihrem Körperbau im Allgemeinen „schwächer“ sind als Männer, kann niemand leugnen. Wenn es um „Geist und Seele“ geht, wird es schon schwieriger. Es ist sicher nicht zutreffend, dass Frauen im Allgemeinen „geistlich“ schwächer sind als Männer. Das Gegenteil ist oft der Fall. Dennoch sind Frauen vom Schöpfer mit anderen Anlagen geschaffen worden als Männer. Sie haben eine andere „Software“ bekommen. Sie sind „weiblich“, ein Wort, dass von dem Wort „Frau“ abgeleitet ist. Ganz offensichtlich gibt es typisch weibliche Merkmale. Gott hat sie z. B. „ganzheitlicher“ veranlagt. Er hat die Frau nicht aus dem „Staub der Erde“, sondern aus der „Seite des Mannes“ gebildet. Deshalb wird sie in vielen Fällen weniger von rationalen Gedanken, sondern viel mehr von ihren Emotionen gesteuert. Das macht sie im Allgemeinen verletzlicher und damit „schwächer“. Somit obliegt dem Mann die Pflicht, seine Frau vor allen Gefahren zu schützen, die ihr nach Geist, Seele und Körper drohen.4

Nach Erkenntnis wohnen

Gerade weil die Frau das schwächere Gefäß ist, erwartet Gott von uns Männern, dass wir bei ihnen nach Erkenntnis wohnen und Rücksicht auf sie nehmen. Es ist uns Männern nicht erlaubt, unsere von Gott gegebene Position für eigene Machtzwecke zu missbrauchen, indem wir unsere Frauen unterdrücken. Im Gegenteil. Jemand hat einmal treffend gesagt, dass das „Eheband“ niemals ein „Halsband“ ist, mit dem die Frauen (und auch nicht die umgekehrt Männer) geführt werden. Frauen sind nicht die Befehlsempfänger ihrer Ehemänner. Ein solches Verhalten ist eines Christen unwürdig. Autorität ist immer mit Verantwortung verbunden. Wird sie ohne diese ausgeübt, verkommt sie zu einer Selbstherrschaft, die Gott nicht will.

Das große Beispiel ist der Herr Jesus selbst. Er ist das „Haupt der Versammlung“ und gleichzeitig derjenige, der die Versammlung „geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat“. Er nährt und pflegt sie (Eph 5, 25–29). Das macht klar, dass wir als Männer Rücksicht auf unsere Frauen zu nehmen haben.

Das Wort „wohnen“ beschreibt jemand, der sich „bleibend niedergelassen“ hat, der mit jemand „zusammen ein Haus benutzt“. In der Ehe sind Mann und Frau zu einer Einheit geworden, die nicht aufgelöst werden soll. Ein Mann wohnt bei seiner Frau. Die Präposition „bei“ macht ebenfalls klar, dass der Mann nicht „über“ seiner Frau wohnt, sondern „bei“ ihr. In einer guten Ehe geht es nicht um Dominanz oder Überlegenheit, sondern um eine glückliches „Seite an Seite“.

Das Wohnen geschieht nach Erkenntnis, d. h., nach dem Wissen, dass uns von Gott gegeben ist. Christliche Ehen werden nicht nach den Erkenntnissen der modernen Wissenschaften geführt, sondern in Kenntnis der Gedanken Gottes. Es ist zum einen das Bewusstsein, dass Gott Frauen anders als Männer gemacht hat. Es ist zum anderen das Wissen um die spezielle Art der eigenen Ehefrau und ihre besonderen Wünsche und Erfordernisse. In dieser Erkenntnis wächst der Mann, je länger er verheiratet ist. Diese Erkenntnis macht uns zugleich klar, dass wir Männer nicht „besser“ oder „würdiger“ sind als unsere Ehefrauen.

Ihnen Ehre geben

Wer mit Erkenntnis bei seiner Frau wohnt, wird ihr in Liebe, mit Freundlichkeit und mit Verständnis begegnen und so der Aufforderung näher kommen, sie so zu lieben „wie Christus die Versammlung geliebt hat“. Wer das tut, gibt seiner Frau Ehre. „Ehre“ ist Wertschätzung oder Würdigung. Das Wort beschreibt ursprünglich einen Kaufpreis oder einen Erlös. Das zeigt den Wert der Frau für ihren Mann.

Eine Frau, die einen „sanften und stillen Geist“ zeigt, wird nicht ihre eigene Ehre suchen. Das überlässt sie ihrem Ehemann, der das gerne tun wird. Er wird das mit Worten tun, indem er gut über sie spricht. Er wird es jedoch vor allem in seinem Verhalten zeigen, indem er seiner Frau – was die Beziehungen auf der Erde betrifft – den ersten Platz gibt. Das Ehepaar in Sprüche 31 gibt ein gutes Beispiel. Die Frau ist engagiert und voller Tatendrang. Dennoch sorgt sie nicht dafür, dass sie selbst im Tor der Stadt bekannt ist, sondern freut sich darüber, dass man ihren Mann dort kennt (Spr 31,23). Ihr Mann wiederum steht auf und rühmt nicht sich selbst, sondern seine Frau (Spr 31,28).

Miterben der Gnade des Lebens

In einer Ehe zwischen zwei gläubigen Partnern sind beide „Miterben der Gnade des Lebens“. Das unterstreicht, dass es in der Wertigkeit keinen Unterschied zwischen Mann und Frau gibt. „In Christus“ besteht ohnehin kein Unterschied zwischen Mann und Frau (Gal 3,28).

Das Wort „Miterbe“ kommt im Neuen Testament viermal vor (Röm 8,17; Eph 3,6; Heb 11,9; 1. Pet 3,7). Besonders die ersten beiden Stellen machen klar, dass es sich auf das bezieht, was wir als Christen – völlig unabhängig von unserem Geschlecht – aus Gnade bekommen haben. In Römer 8,17 spricht Paulus von dem Erbteil in der Zukunft, das wir mit Christus haben werden. Petrus bringt das Erbe mit der „Gnade des Lebens“ in Verbindung. Beide – Mann und Frau – besitzen diese Gnade des Lebens unterschiedslos. Hier geht es nicht darum, dass wir „mit Christus“ erben, sondern dass Mann und Frau dieses Erbe gemeinsam besitzen.

Was der Ausdruck „Gnade des Lebens“ genau bedeutet, ist schwierig zu sagen. Es kann sich einerseits um die Gnade für das Leben auf der Erde handeln, die der Ehemann ebenso nötig hat wie die Ehefrau. Es kann sich ebenso – und das scheint mir wahrscheinlicher zu sein – um die Gnade handeln, die das (ewige) Leben zum Inhalt hat. Wenn wir es so sehen, dann will Petrus sagen, dass die christliche Ehefrau dasselbe Leben besitzt wie der Mann und somit die gleiche Möglichkeit der Gemeinschaft mit Gott hat. Wenn es um die Beziehungen auf der Erde geht, gibt es Unterschiede. Wenn es um die himmlischen Beziehungen durch Gnade geht, gibt es keine Unterschiede. Das sollte ein christlicher Ehemann nicht vergessen.

Verhinderte Gebete

Petrus unterstreicht die Aufforderung, indem er eine wichtige Konsequenz vorstellt. Verhält ein Ehemann sich nicht nach dem, was Gott ihm sagt, werden die Gebete verhindert. Das Wort „Gebet“ ist allgemein gehalten und meint, „um etwas zu bitten“. Etwas „verhindern“ bedeutet, etwas „umzuhauen“, „auszurotten“ oder „mit etwas gründlich Schluss zu machen“.

Der Vers ist sehr allgemein gehalten. Da Petrus nicht an eine örtliche Versammlung schreibt, geht es wohl im Schwerpunkt um das persönliche Gebet. Es ist allerdings nicht ganz eindeutig festzulegen, wessen Gebete genau gemeint sind. „Eure Gebete“ kann sich auf die Gebete der Männer beziehen oder auf die gemeinsamen Gebete in der Ehe.5 Wie auch immer, die Folgen des Fehlverhaltens des Mannes in der Ehe sind gravierend. Wenn Gebete verhindert werden heißt das, dass die Gemeinschaft mit unserem Gott unterbrochen ist. Es ist klar, dass der Teufel alles daran setzen wird, unsere Gebete zu verhindern, und deshalb muss es uns nicht wundern, dass er Fehlverhalten in der Ehe provozieren wird, um dieses Ziel zu erreichen. Der Ehemann trägt die Hauptverantwortung, dies zu verhindern, denn er ist als Haupt zuerst verantwortlich, die Beziehungen zu seiner Ehefrau in Liebe und Achtung aufrechtzuerhalten.

Fußnoten

  • 1 Ganz unabhängig davon gilt natürlich die Aufforderung, dass wir „einander untergeordnet“ sein sollten, und zwar „in der Furcht Christi“ (Eph 5,21).
  • 2 Im Gegensatz dazu wird der Aufseher aufgefordert, seine Kinder in Unterwürfigkeit zu halten (1. Tim 3,4). Das wird im Blick auf die Frau an keiner Stelle gesagt.
  • 3 Es ist ein folgenschwerer Irrtum, wenn der Zeitgeist des „Gender Mainstreaming“ uns einreden will, dass der Unterschied zwischen Mann und Frau nur ein geschlechtlicher Unterschied ist. Gott hat die Frau mit weiblichen und den Mann mit männlichen Merkmalen geschaffen. Darin erkennen wir seine Schöpferweisheit. Dieser Unterschiede sind keineswegs nur durch Erziehung oder Umfeld „erlernt“ und „geprägt“, sondern sie sind uns von unserem Schöpfer bewusst gegeben und in diesem Sinn zu einem Teil „in die Wiege“ gelegt worden.
  • 4 Ob ein Haushaltsgefäß schwächer oder stärker ist, hat übrigens nichts mit dem Wert des Gefäßes zu tun. Je nach Verrichtung benötigt man ein „schwächeres“ oder ein „stärkeres“ Gefäß. Einen Tee wird man aus einer dünnen Tasse trinken, während man einen Fruchtsaft lieber in einem festen Glas genießen wird. Der Gebrauch entscheidet über das Gefäß, das man benutzt. Das macht noch einmal klar, dass die Bezeichnung „schwächeres Gefäß“ nichts mit der Wertigkeit zu tun hat.
  • 5 Es steht völlig außer Frage, dass ein Ehepaar neben dem persönlichen Gebet unbedingt miteinander beten soll. Wenn in der Ehe nicht zusammen gebetet wird, stimmt etwas Grundlegendes nicht. Damit ist noch nicht die Frage beantwortet, ob die Ehefrau laut beten soll oder nicht. Es ist eine Frage, über die uns die Bibel nichts Konkretes sagt und über die letztlich Mann und Frau gemeinsam vor dem Herrn übereinkommen sollten. Einige Ausleger sehen in der Aufforderung, dass die Frau nicht über den Mann „herrschen soll“ (1. Tim 2,12) einen Hinweis, dass die Ehefrau besser nicht in Gegenwart ihres Mannes laut betet. Dieser Interpretation kann ich nicht folgen. Gleiches gilt für die Anweisungen in 1. Korinther 11,3-13. Sie bieten m. E. kein wirkliches Argument gegen das laute Beten der Frau, wenn ihr Mann zugegen ist.
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