Spannungsfeld Ehe - Fluch oder Segen

Teil 1: Die Ehe - zum Segen gegeben

Heute Abend soll es darum gehen, dass die Ehe von Gott zum Segen gegeben ist. Gott wollte uns Menschen etwas Gutes geben. Etwas, woran wir Freude haben. Wir wollen sehen, welche Gedanken Gott damit von Anfang an verbindet. Ich möchte diesen Abend in vier Teile aufteilen. Wir wollen uns als erstes kurz mit einer kleinen Einleitung beschäftigen. Wir wollen zweitens in dem eigentlichen Hauptteil sehen, wie eine Ehe, von Gott gegeben, nach der Schöpfungsordnung Gottes „funktioniert“. Wir möchten drittens kurz sehen, welche Folgen der Sündenfall für das menschliche Leben in der Ehe hat. Viertens möchte ich versuchen aufzuzeigen, wie das Neue Testament die Gedanken der Schöpfungsordnung Gottes bestätigt.

Die Basis: Gottes Wort

Wenn wir uns mit dem Thema Ehe beschäftigen, dann ist es ganz wichtig, dass alles, was wir sagen und was wir denken, auf dem Wort Gottes basiert. Das Wort Gottes muss der Maßstab für das sein, was wir sagen, was wir denken, aber auch für das, was wir in der Ehe tun, d.h. wie wir unsere Ehe tatsächlich führen. Es soll nicht so sein, dass wir ein Eheleben nach unseren eigenen Gedanken führen, sondern wir tun es auf dem Fundament des offenbarten Willens Gottes. Die Bibel gibt uns reichlich Unterweisung. Gott gibt uns viele Hinweise, wie wir eine Ehe zum Glück und zum Segen führen können. Gott gibt uns erstens im Alten wie im Neuen Testament direkte Unterweisungen in Bezug auf die Ehe. Gott gibt uns zweitens auch eine Vielzahl von Beispielen. Wir lernen von Ehepartnern, deren Ehe ein Segen gewesen. Wir lernen von Ehepartner, deren Ehebeschreibung uns zur Warnung gegeben ist. Es ist für jedes Ehepaar gut und nützlich, einmal bei biblischen Ehepaaren einen Besuch abzustatten, um zu sehen, wie man es machen, bzw. wie man es nicht machen sollte 1.

Die Ehe ist eine wunderbare Gabe Gottes, wenn wir sie nach den Richtlinien des Wortes Gottes führen. Gott gibt uns seine „Gebrauchsanweisung“ und wenn wir sie beachten, gibt es Glück und Segen. Wenn wir die „Gebrauchsanweisung“ Gottes für die Ehe allerdings missachten, geht es schief. Gestern Abend bin ich mit dem Flugzeug von München nach Düsseldorf geflogen. Das Wetter war ziemlich stürmisch und man musste schon Vertrauen zu den Piloten haben. Ich habe mich dann während des Fluges gedanklich ein wenig mit heute Abend beschäftigt. Dabei kam mir folgender Gedanke: Die beiden Piloten, die so ein Flugzeug fliegen, müssen zwei Dinge unbedingt beachten. Erstens müssen sie das Flugzeug so fliegen, wie es der Flugzeugbauer vorgesehen hat. Sie müssen den Anweisungen des Konstrukteurs folgen, sonst wird es Probleme geben. Zweitens müssen sie den genauen Anweisungen vom Tower folgen, sonst wird es kaum eine sichere Landung geben. Im besten Fall fliegen sie einen falschen Kurs, und im schlechtesten Fall bauen sie einen Crash.

Ist das in der Ehe nicht ganz ähnlich? Gott hat uns erstens in seinem Wort eine sichere Gebrauchsanleitung gegeben. Er hat uns Hinweise zu unserem Nutzen und Segen gegeben. Wenn wir sie beachten, nimmt unsere Ehe einen guten Verlauf. Wir erreichen das Ziel, an dem Gott uns haben möchte. Unsere Ehe wird ein wunderbarer Segen für uns selbst und für anderen. Eine solche Ehe gleicht Tagen, wie der Himmel über der Erde (5. Mo 11,21). Wenn wir aber das nicht beachten, was Gott uns ein seinem Wort sagt, dann geht es schief, dann gibt es Unglück. Wenn wir die Gedanken Gottes über die Ehe liberalisieren, wenn wir eigene Ideen verwirklichen, die Gedanken von Menschen hinzufügen, dann geht es daneben. Und da tut sich für uns eben dieses Spannungsfeld auf, dass die Gebrauchsanweisungen Gottes ganz anders sind als das, was in unserer Gesellschaft gängige Meinung ist. Es gibt dieses große Spannungsfeld zwischen den Gedanken Gottes auf der einen Seite und der Meinung der Menschen über eine Ehe auf der anderen Seite.

Zweitens hat Gott uns den Heilgen Geist gegeben. Er wohnt in uns. Er will uns zeigen, wie wir die Gedanken Gottes in der jeweiligen praktischen Alltagssituation umsetzen können. Natürlich behandelt das Wort Gottes nicht jeden Einzelfall unseres Ehelebens. Gott gibt uns Grundsätze. Aber wir haben den Heiligen Geist -diesen göttlichen Führer – in uns, der uns sicher leiten wird.

Zunehmender Werteverfall

Wir beklagen einen zunehmenden Werteverfall in unserer Gesellschaft. Dieser Werteverfall betrifft ganz besonders das menschliche Miteinander, die Beziehungen, die wir miteinander pflegen. Davon betroffen ist speziell die Ehe. Dieser Werteverfall ist nicht von heute auf morgen gekommen. Nein, er ist langsam gekommen, aber er nähert sich heute einem Höhepunkt.

Ich möchte Euch an dieser Stelle zu einem kleinen Experiment einladen. Stellt Euch vor, Ihr werft einen lebenden Frosch in einen Topf mit heißem Wasser. Was tut der Frosch? Er versucht, so schnell wie möglich heraus zu springen. Das heiße Wasser ist ihm unangenehm. Er will raus. Wenn wir aber den Frosch nun in einen Topf mit kaltem Wasser setzten und das Wasser auf dem Herd langsam erwärmen, bleibt der Frosch ganz ruhig in dem Topf sitzen, bis er nach und nach abgekocht ist. Ich glaube, das ist die Taktik, die Satan heute mit uns verfolgt. Er will uns Christen langsam abkochen. Er will, dass wir uns nach und nach an das eine und das andere in unserer Gesellschaft gewöhnen. Das gilt auch für die Ehe. Deshalb wollen wir jetzt eine ganz kleine Zeitanalyse machen. Wir wollen nicht lange dabei verweilen, aber es ist doch gut, wenn wir einen klaren Blick für das haben, was in unserer Gesellschaft heute los ist.

Unsere Gesellschaft ist eine Gesellschaft, die weitgehend ohne Gott auskommen will. Das stellen wir in allen Bereichen unseres Lebens fest. Man streicht Gott einfach durch. Wo ist Gott in der Politik? Wo ist er in der Kultur? Wo in der Musik? Wo in der Literatur? Wo in den Medien? Gott ist im Wesentlichen nicht mehr existent. Man hat ihn weitgehend abgeschafft. Vielleicht braucht man ihn noch als dekoratives und sentimentales Element, wenn Weihnachten und Ostern ist. Oder man fragt herausfordernd, wo er denn ist, wenn sich mal wieder irgendwo auf dem Globus eine Katastrophe ereignet hat. Aber das war es dann in den meisten Fällen. Der Mensch glaubt von sich, er sei frei und völlig selbstbestimmungsfähig. In diesem Umfeld leben wir und in diesem Umfeld werden unsere jungen Leute heute groß. Und wie ist es in der Ehe? Im besten Fall gibt es noch eine christliche Trauung, aber ansonsten soll Gott in den meisten Ehen am besten vor der Tür bleiben. Auch hier hat man Gott in vielen Fällen gestrichen. Wo führt das hin, wenn Menschen miteinander leben ohne Gott, wenn Gott nicht der Mittelpunkt einer Ehe ist? Sehen wir uns einmal ein paar Fakten an.

  • In Deutschland werden in einem Jahr etwa 400.000 Ehen geschlossen und 200.000 geschieden. Das ist – rein statistisch betrachtet – jede zweite Ehe. Die Leidtragenden sind die Kinder. Von den Kindern, die psychische Schäden haben, kommen die meisten aus gestörten Elternhäusern. Vor einigen Tagen las ich, dass ein 5-jähriges Kind einen Selbstmordversuch unternommen hat. Dieser wurde verhindert. Man hat dann das Kind gefragt, warum es sich das Leben nehmen wollte und es hat gesagt: „Das liegt daran, dass meine Eltern auseinander leben, und ich möchte doch bei Mama und bei Papa sein!“ Das sind die traurigen Folgen.
  • Haben wir uns daran gewöhnt, dass viele unserer Mitmenschen ohne Trauschein zusammen leben? Früher nannte man das – völlig zurecht – eine wilde Ehe. Davon spricht heute kaum noch einer. Jede siebte Partnerschaft in Deutschland ist bereits eine Partnerschaft ohne Trauschein. In den Neuen Bundesländern – und das sind die Spätfolgen von Sozialismus und Atheismus – ist es schon jede zweite Partnerschaft. Viele dieser Partnerschaften gehen schon nach kurzer Zeit auseinander. Man wechselt die Partner. Was zurück bleibt, davon redet man oft nicht: verbrannte Erde, menschliche Wracks, Depressionen. Psychologen und Psychiater haben nicht umsonst Hochkonjunktur.
  • Fast 30 % aller Kinder, die heute in Deutschland geboren werden, kommen aus Partnerschaften ohne Trauschein. Auch hier zeigt die Statistik in den neuen Bundesländern dramatisch höhere Zahlen. Hier sind es bereits über die Hälfte aller Kinder, die nicht aus einem ehelichen Verhältnis heraus geboren werden. Wie solche Kinder, wenn sie heran gewachsen sind, dann selbst stabile Partnerschaften eingehen können, bleibt wohl in den meisten Fällen eine offene Frage.
  • Man schätzt die Zahl der Abtreibungen in Deutschland auf 500.000, eine halbe Million pro Jahr 2. Auch hier wird vielfach über die seelischen Folgen bei den Frauen weitgehend geschwiegen. Aber sie sind gravierend. Ich sage das hier sehr deutlich: Abtreibung ist Mord. Gewöhnen wir uns daran?
  • Homosexuelle Partnerschaften sind salonfähig geworden. Menschen gleich Geschlechts werden standesamtlich und auch kirchlich getraut. Ein gläubiger Standesbeamter weigerte sich, eine solche Trauung durchzuführen. Die Folge? Er wurde zwangsversetzt. Ist das der nächste Punkt, wo der Teufel uns auch abkochen will? Wollen wir uns an so etwas gewöhnen? Doch nie und niemals!
  • Wie sieht es denn mit Freundschaften unter jungen Leuten aus? Brauchen Mädels im Alter von 13, 14, 15 Jahren wirklich schon einen Freund? Brauchen Jungs im gleichen Alter wirklich schon eine Freundin? Gewöhnen wir uns daran, dass junge Menschen in diesem Alter ihre „Partner“ mit nach Hause bringen und dann zügig im Schlafzimmer verschwinden? Ist es normal, dass sie zusammen ins Wochenende oder in Urlaub fahren? Müssen wir uns wundern, wenn es dann bereits im frühen pubertären Alter zum ersten Geschlechtsverkehr kommt? Die Menschen werden nachweislich immer jünger, bevor sie ihre ersten geschlechtlichen Erfahrungen haben. Es geht herunter bis ins frühe Teenager-Alter. Ganz abgesehen davon, dass Gott so etwas verboten hat, wird an dieser Stelle ein Reifeprozess unterbrochen, der für die Entwicklung eines jungen Menschen unbedingt notwendig ist. Wir müssen uns nicht wundern, wenn wir sowohl in unserer Gesellschaft als auch in christlichen Gemeinden zunehmend an echten Persönlichkeiten verarmen.
  • Was ist denn mit der Liebe in dieser Welt? Liebe ist – das werden wir noch sehen – ganz wichtig für eine Ehe. Aber was versteht man in dieser Welt unter Liebe? Ist die Liebe nur noch die triebhafte Befriedigung egoistischer Wünsche? Meines eigenen Egos? Da sagt ein junger Mann zu einem jungen Mädchen: Ich liebe Dich. Was er wirklich meint, ist etwas ganz anderes. Er meint: ich liebe mich und dafür brauche ich Dich. Das ist nichts anderes als das Ausleben von Egoismus. Wie wird Liebe denn beschrieben in Romanen und Songs unserer Zeit? Wissen wir, was die Menschen unter Liebe verstehen? Jedenfalls in fast allen Fällen etwas völlig anderes als was die Bibel darunter versteht. Liebe ist nicht das Kribbeln im Bauch. Liebe ist nicht, wenn die Schmetterlinge anfangen zu fliegen. Liebe ist nicht das coole Gefühl, das man hat, wenn man zum ersten Mal ein Mädchen/einen Jungen im Arm hat. Liebe ist nicht das vermeintliche Glücksgefühl beim ersten Kuss. Nein, Liebe ist etwas völlig anderes. Und Liebe ist schon mal gar nicht, dass junge Menschen zusammen ins Bett gehen. Ich weiß, in der Welt nennt man das Liebe – und das ist furchtbar. Das, was Gott uns Menschen als eine Gabe für Ehe und Familie gegeben hat, wird hier völlig ins Gegenteil verkehrt. Das hat der Teufel, der „Durcheinanderbringer“, geschafft. Gottes Wort hingegen versteht unter Liebe etwas völlig anderes. Wir werden das sehen. Aber das ist der Zeitgeist, der uns umgibt.

Ein deutscher Politiker hat vor einigen Jahren einmal provokativ gesagt: Die Ehe ist ein Auslaufmodell. Stimmt das? Nein, die Ehe ist kein Auslaufmodell. Die Ehe ist von Gott gegeben, damit Mann und Frau zusammen leben. Sie sollen eine Einheit bilden nach Geist, Seele und Leib und so glücklich werden. Die Ehe ist die einzige Möglichkeit des Zusammenlebens von Mann und Frau nach den Gedanken Gottes. Die Ehe ist ganz sicher kein Auslaufmodell.

Salz der Welt

Wir leben in einer Zeit, die vom Geist des Antichristen geprägt ist. Der Teufel unternimmt alles, was er nur kann, um christliche Ehen zu zerstören. Das ist Fakt. Wie reagieren wir als Christen darauf? Jeden Trend unserer Zeit mitmachen? Nein! Resignieren? Nein. Gott sei Dank ist es immer noch möglich, eine Ehe im Glück und im Segen Gottes zu führen. Wir können in einer gottfeindlichen Welt auch durch unsere Ehen Flagge zeigen, wir können und sollen auch durch unsere Ehen ein Zeugnis für die Menschen sein. Der Herr Jesus sagt: „Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz kraftlos geworden ist, womit soll es gesalzen werden“ (Mt 5,13). Salz der Erde zu sein bedeutet, dass wir den Menschen um uns her in den natürlichen Beziehungen, in die Gott uns als seine Jünger hineingestellt hat, zeigen, wie Gott sich diese Beziehungen vorgestellt hat. Wir wollen uns nicht anstecken lassen von dem Zeitgeist dieser Welt! Wir wollen nicht alles mitmachen, was die Menschen um uns herum tun! Aber wir stehen in der Gefahr, dass wir uns an solche Dinge gewöhnen. Tun wir es, wird das Salz kraftlos und wirkungslos.

Wir müssen ganz nüchtern sehen, dass wir von diesen Entwicklungen nicht verschont bleiben. Sie beeinflussen uns. Sie machen weder an unserer Haustür noch vor unserer Gemeindetür Halt. Sie beeinflussen vor allen Dingen unsere jungen Leute. Ich bin überzeugt, dass wir mehr denn je Verständnis haben müssen für unsere jungen Leute. Sie werden in einer solchen Zeit groß, wo sie diesem Einfluss permanent ausgesetzt sind, sei es in der Schule, in der Ausbildung, am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft, oder wo auch immer. Es ist eine permanente Berieselung Satans. Ich sage es noch einmal: Es ist dieses langsame Abkochen.

Haben wir es nicht nötig – nötiger denn je – uns in einer solchen Zeit, in einem solchen Umfeld, an die Gedanken Gottes über die Ehe zu erinnern? Auch das wiederhole ich: die Ehe ist eine Gabe Gottes. Wir dürfen sie dankbar annehmen. Sie ist uns zum Segen gegeben, wenn wir richtig damit umgehen.

Von einer guten Ehe geht ein positiver Einfluss aus. Ich möchte gerne kurz fünf Kreise vorstellen, die von einer Ehe unter dem Segen Gottes positiv tangiert werden:

  • Eine gute Ehe ist zuallererst eine Freude für unseren Herrn. Er sieht vom Himmel auf diese Erde und er freut sich über jedes Ehepaar, das nach seinen Gedanken zu leben versucht.
  • Eine gute Ehe ist zweitens ein Segen für den Ehemann und die Ehefrau. Wir sind uns einander eine Hilfe und eine Stütze. Der Mann ist für die Frau da. Die Frau ist für den Mann da. Das ist ein harmonisches Miteinander.
  • Eine gute Ehe ist drittens ein Segen für die Kinder. Glücklich die Kinder, die Eltern haben, die eine gut funktionierende Ehe führen. Wie leid können uns im Gegenteil die Kinder tun, die in einer Familie groß werden, wo Mann und Frau nicht mit dem Herrn Jesus leben.
  • Eine gute Ehe ist viertens ein Segen für die Glaubensgeschwister, mit denen Gott uns zusammengestellt hat. Das gilt auch für die Gemeinde, in die Gott uns stellt. Die Ehe und die Familie ist die kleinste Keimzelle des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Wenn wir gute Ehen haben, hat das ganz sicher einen positiven Einfluss auf die örtliche Gemeinde.
  • Eine gute Ehe ist fünftens – und das habe ich schon angedeutet – ein Segen für die uns umgebende Welt. Wir sind damit ein Zeugnis für die Menschen und zeigen ihnen, wie Gott möchte, dass Mann und Frau in der Ehe zusammen leben.

Das 1. Buch Mose

Nun, wenn wir gesagt haben, das wir uns auf Gottes Wort abstützen wollen, dann möchte ich zuerst einige Verse aus dem ersten Buch Mose lesen. Das erste Buch Mose ist das Buch des Anfangs. Gott gibt uns an dieser Stelle der Bibel grundsätzliche Belehrungen über viele Dinge des Lebens – eben auch über die Ehe. In den ersten Kapiteln wird uns vorgestellt, wie Gott diese Welt geschaffen hat, wie er die Menschen geschaffen hat und wie er auch die Ehe gegeben hat: Die Ehe ist eine Gabe Gottes aus dem Paradies. Deshalb ist es gut, wenn wir zu den Grundsätzen zurückkehren, die Gott ganz am Anfang – als er die Ehe eingesetzt hat – gab.

1. Mose 1,26–28: Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserem Bild, nach unserem Gleichnis; und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das sich auf der Erde regt! Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; Mann und Frau schuf er sie. Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen!

1. Mose 2,7: Und Gott, der Herr, bildete den Menschen, Staub von dem Erdboden, und hauchte in seine Nase den Odem des Lebens; und der Mensch wurde eine lebendige Seele.

1. Mose 2,18–20: Und Gott, der Herr sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, seines Gleichen. Und Gott, der Herr bildete aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels, und er brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde; und wie irgend der Mensch ein lebendiges Wesen nennen würde, so sollte sein Name sein. Und der Mensch gab Namen allem Vieh und den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber für Adam fand er keine Hilfe seines Gleichen. Und Gott, der Herr,  ließ einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, und er entschlief. Und er nahm eine von seinen Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch; und Gott, der Herr, baute aus der Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, eine Frau, und er brachte sie zu dem Menschen. Und der Mensch sprach: Diese ist einmal Gebein von meinen Gebeinen und Fleisch von meinem Fleische; diese soll Männin heißen, denn vom Manne ist diese genommen. Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein. Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und sie schämten sich nicht.

Wir wollen jetzt versuchen, einige Grundsätze heraus zu arbeiten, die uns in diesem Text etwas über die Ehe zu sagen haben.

Grundsatz 1: Gott ist der Schöpfer des Menschen

Das erste, was wir in unserem Text lernen, ist die Tatsache, dass Gott der Schöpfer des Menschen ist. Wir haben gelesen: „Gott sprach, lasst uns Menschen machen“. Es war der Ratschluss und Gedanke des dreieinen Gottes Menschen zu machen. Gott hat hier sozusagen in der Gottheit gesprochen: Lasst uns Menschen machen. Nachdem die Tiere geschaffen waren, hatte Gott – wie wir manchmal sagen – den Menschen als Krone der ersten Schöpfung gemacht.

Im Bild und im Gleichnis Gottes

Wir Menschen sind ursprünglich sowohl im Bild als auch im Gleichnis Gottes geschaffen. Das wird von den Tieren nicht gesagt. Das „Bild“ erinnert uns hier an „Darstellung“. Im „Bild Gottes“ geschaffen will also sagen, dass wir Menschen Gott hier auf der Erde darstellen sollen. Wir sind sozusagen Stellvertreter Gottes hier auf dieser Erde. Deshalb gab Adam auch den Tieren die Namen. Zweitens aber sind wir auch im „Gleichnis Gottes“ geschaffen. Ein Gedanke, der sich damit verbindet ist der, dass wir Menschen in Unschuld geschaffen worden sind. Wir sind durch den Sündenfall Sünder geworden, aber geschaffen sind wir in Unschuld.

Schaffen und Bilden

Wenn wir genau lesen, dann stellen wir fest, dass Gott mindestens zwei Ausdrücke benutzt, die uns zeigen, wie er den Menschen gemacht hat. Der eine Ausdruck ist, dass Gott den Menschen schuf. Der andere Ausdruck ist, dass Gott den Menschen gebildet hat. Kapitel 2,7 sagt: „Der Herr, Gott, bildete den Menschen“. Kapitel 1,27 sagt: „Gott schuf den Menschen“. Bei der Frau heißt es dann noch, dass er sie gebaut hat. Aber bleiben wir einmal kurz bei diesen beiden Ausdrücken stehen:

  • Die Tatsache, dass Gott uns Menschen geschaffen hat, zeigt uns etwas von der Schöpferallmacht Gottes. Gott hat aus dem Nichts heraus alles ins Dasein gerufen. Er hat aus dem Staub der Erde den Menschen geschaffen. Das ist bewundernswerte Schöpferallmacht! Das kann niemand sonst. „Denn er sprach, und es war; er gebot, und es stand da“ (Ps 33,9).
  • Aber Gott hat nicht nur geschaffen. Gott hat auch gebildet. Mir scheint, dass in dem Bilden etwas von der Schöpferweisheit Gottes ausgesagt wird. Gott hat uns Menschen in seiner Weisheit gemacht. Er hat sich etwas dabei gedacht, als er die Frau so gemacht hat und den Mann eben anders. „Wie viele sind deiner Werke, Herr! Du hast sie alle mit Weisheit gemacht, voll ist die Erde deiner Reichtümer (Ps 104,24).

Schöpfung oder Evolution

Es ist fundamental für das Zusammenleben von Mann und Frau, dass wir uns darüber bewusst sind, dass wir aus der Hand Gottes hervorgegangen sind. Und hier tut sich ein gewaltiger Gegensatz zu der gängigen Meinung in dieser Welt auf. Wir erkennen, dass die Welt das im Allgemeinen ganz anders sieht. Man glaubt an die Evolutionstheorie – obwohl sie wissenschaftlich durchaus nicht bewiesen ist und auch nicht bewiesen werden kann. Sie ist und bleibt eine Theorie, die jeder bibelgläubige Christ nur entschieden ablehnen kann.

Wir sehen also schon ganz am Anfang, wie die Meinung dieser Welt den Gedanken Gottes entgegensteht. Die meisten Menschen dieser Welt glauben nicht an einen Schöpfer-Gott. Sie ziehen es vor, an die Evolution zu glauben. Wir können fast sicher sein: wenn jemand an die Evolution glaubt, dann wird er auch über das Zusammenleben von Mann und Frau keine klaren Gedanken haben. Vielleicht ist manche Verhaltensweise noch von der (christlichen) Tradition beeinflusst, aber wenn man die auch aufgibt, dann gibt es kein Halten mehr.

Wenn wir daran festhalten, dass wir als Mann und Frau aus der Hand Gottes hervorgegangen sind, dann ist das die erste Voraussetzung, die erste Grundlage dafür, dass es in einer Ehe gut geht. Der Glaube an einen Schöpfer-Gott gibt uns Einsicht in die Gedanken unseres Schöpfers über die Ehe. Der Glaube an die Evolution führt nur zu Verwirrung.

Grundsatz 2: Mann und Frau sind unterschiedlich geschaffen

Der zweite Punkt, den ich vorstellen möchte, ist ebenso elementar für das harmonische Zusammenleben von Mann und Frau in der Ehe. Gott ist nicht nur unser Schöpfer, sondern er hat uns – Mann und Frau – unterschiedlich geschaffen.

Männlich und weiblich

Wir haben das deutlich gelesen: „Im Bild Gottes schuf er ihn, Mann und Frau schuf er sie“. Die Fußnote im Text gibt dazu folgende Erklärung: wir sind – je nach unserem Geschlecht – männlich und weiblich. Das müssen wir gut begreifen. Gott hat Mann und Frau unterschiedlich geschaffen. Wir sind nicht gleich! Gott hat zwei Geschlechter geschaffen, das männliche Geschlecht und das weibliche Geschlecht. Gott wollte es so. Er als Schöpfer kann allein über diese Unterschiede zwischen Mann und Frau verfügen. Es ist nicht in unsere Autorität und Befugnis gestellt, über die Unterschiede der Geschlechter zu entscheiden oder gar über sie zu verfügen. Das steht allein unserem Schöpfer zu. Er hat es in seiner Weisheit für gut befunden, den Menschen männlich und weiblich zu schaffen, also Mann und Frau.

Ein unterschiedliches Wesen

Die Geschlechter sind unterschiedlich. Ein Mann ist keine Frau – und wird es auch nicht. Die Frau ist kein Mann – sie bleibt immer Frau. Alles andere ist wider die Natur. Natürlich sind wir erst einmal äußerlich unterschiedlich. Auch das hat eine Bedeutung, ist aber hier ganz sicher nicht der Hauptpunkt. Worauf es besonders ankommt, ist die Tatsache, dass wir vom Wesen her unterschiedlich sind. Mann und Frau sind absolut nicht gleichartig. Unser Schöpfer wollte es anders. Mann und Frau sind sehr wohl gleichwertig. Das möchte ich ganz deutlich unterstreichen: Mann und Frau sind gleichwertig vor Gott, aber wir sind nicht gleichartig. Wir sind anders. Ein Mann funktioniert – so will ich es einmal ausdrücken – anders als eine Frau. Eine Frau funktioniert anders als ein Mann. Wenn ich es in der Sprache unserer Zeit sage, dann hat Gott uns Männern und Frauen eine unterschiedliche „Software“ gegeben. Wir „ticken“ nicht gleich. Wir sind unterschiedlich, und es ist wichtig, dass wir das begreifen und akzeptieren. Weil wir in unserem Wesen verschieden sind, sind wir auch in unserem Aufgaben- und Verantwortungsbereich verschieden. Damit hier kein falscher Eindruck aufkommt: das hat überhaupt nichts mit Diskriminierung zu tun. Ich möchte das ganz deutlich noch einmal unterstreichen: Mann und Frau sind gleichwertig, aber nicht gleichartig.

Als Gott Eva gemacht hat, hat er sie nicht aus den Füßen von Adam „gebaut“. Warum wohl nicht? Adam sollte nicht mit seinen Füßen auf die Frau treten. Aber Gott hat sie auch nicht aus dem Kopf von Adam gemacht. Er wollte auch nicht, dass die Frau über den Mann herrschen sollte. Nein, Gott hat Eva aus der Seite Adam gemacht. Die Seite deutet die Nähe zum Herzen an. Es sollte nur ja nicht der Gedanke aufkommen, es wäre ein Wertunterschied vorhanden. Nein, es ist kein Wertunterschied da. Mann und Frau dürfen sich auf gleicher Augenhöhe in gegenseitiger Liebe begegnen. Eine Ehe ist eine – ich benutze den Ausdruck jetzt einmal – Partnerschaft 3 und zwar „Schulter an Schulter“. Da hat keiner Grund, auf den anderen herunter zu sehen und zu meinen, er wäre mehr als der andere, Da hat umgekehrt keiner Grund Minderwertigkeitskomplexe zu bekommen, weil er meint, er wäre weniger wert als der andere.

Die Ehe ist eine wunderbare Einheit nach Geist, nach Seele und nach Leib. Da ist keiner dem anderen überlegen. Aber vom Wesen her sind wir nun einmal unterschiedlich. Der Mann ist aus dem Staub der Erde gebildet. Vielleicht ist das der Grund, dass viele Männer in ihrem Wesen eher rational denkend sind. Frauen hingegen – weil sie aus der Seite Adams gemacht worden sind – reagieren in der Regel eher emotional. Wenn wir in einer Ehe zusammenleben, müssen wir wissen, dass wir anders sind. Wie sollten wir Männer sonst verstehen, dass unsere Frauen in bestimmten Situationen ganz anders reagieren als wir es tun würden? Wie sollt die Frau sonst verstehen, warum ihr Mann ganz anders handelt, als sie selbst es tun würde? Darauf müssen wir uns einfach einstellen, wenn wir in der Ehe zusammenleben. Das ist vor allen Dingen für uns Männer eine wichtige Lektion, an der wir manchmal wirklich sehr, sehr lange lernen. Vielleicht ein Leben lang.

Ein unterschiedlicher Aufgabenbereich

Aus dem unterschiedlichen Wesen resultiert auch ein unterschiedlicher Aufgabenbereich. Wir werden das später noch etwas ausführlicher sehen. Aber ich möchte es hier schon einmal andeuten. Gott hat dem Mann eine ganz besondere Verantwortung gegeben. Er soll die Leitungsfunktion haben. Er soll die Führung haben. Er hat die Sorgfaltspflicht, er soll einer Ehe Stabilität und Ruhe geben. Es wird dem Mann an keiner Stelle der Bibel gesagt, dass er die Frau herrschen soll. Wir können Stellen wie Epheser 5 oder Kolosser 3, wo wir lesen, dass der Mann das Haupt ist, niemals für unsere egoistischen und männlichen Machtziele missbrauchen. Dann würden wir Gottes Wort verbiegen. Es ist nicht die Aufgabe des Mannes, über die Frau zu herrschen. Wenn es in 1. Mose 3,16 heißt, dass das Verlangen der Frau nach dem Mann sein wird und dass er über sie herrschen wird, dann ist das keine Aufforderung Gottes an den Mann, sondern eine Folge des Sündenfalls. Gott hat es von Anfang an nicht so gewollt und gerade in einer christlichen Ehe kann diese Folge des Sündenfalls aufgehoben werden.

Der Mann hat die Leitungsfunktion. Er trägt die Verantwortung und führt die Ehe. Aber er soll seine Frau nicht dominieren. Es ist etwas anderes, dass die Frau dem Mann untergeordnet sein soll. Das finden wir sehr wohl im Neuen Testament vorgestellt. Was es beinhaltet, werden wir am dritten Abend noch sehen. Jedenfalls aber nicht, dass die Frau die Befehlsempfängerin des Mannes ist.

Die Frau – das haben wir gelesen – ist dem Mann zur Hilfe gegeben. Dieses Wort klingt vielleicht auf den ersten Blick etwas minderwertig. Eine „Hilfe“ scheint doch nicht viel Wert zu haben, oder? Wisst Ihr, wer sich im Alten Testament eine Hilfe nennt? Gott selbst tut es (vgl. z.B. Ps 46,1). Ich spreche Euch Schwestern jetzt einmal direkt an: Ist das, was Gott selbst tut, etwa minderwertig? Kann eine Hilfe – wenn Gott selbst sich so nennt – etwas Minderwertiges sein? Nein, das ist ganz sicher nichts Minderwertiges. Eine Hilfe zu sein, ist etwas Wunderbares. Nichts adelt einen Menschen mehr, als wenn er anderen eine Hilfe ist, wenn er dient. Wer hat denn gedient wie der Herr Jesus gedient hat? Es ist ein besonderer Adel, zu dienen. Der Herr Jesus wird genau das übrigens in Ewigkeit tun (vgl. Lk 12,37).

Es geht überhaupt nicht darum, dass die Frau in ihrer Position und Aufgabe als Hilfe etwa unterdrückt würde, oder dass sie etwas Minderwertiges darstellt. Gott hat dem Adam doch mit Absicht keine Haushaltshilfe gegeben. Er hat ihm auch keine Magd gegeben. Nein, er hat ihm eine Frau gegeben, die er lieb haben sollte. Und so ist auch heute eine Ehefrau in einer christlichen Ehe nicht in erster Linie dazu da, zu waschen, zu putzen, zu kochen und die Kinder zu erziehen. Ein solches Denken wird durch die Bibel in keiner Weise gestützt. Diese Dinge gehören ohne Frage in den Aufgabenbereich der Frau hinein, aber es darauf zu beschränken, wäre fatal. Das hat Gott nicht gewollt. Wenn das die Absicht Gottes gewesen wäre, hätte er uns Männern keine Frau geben brauchen. Das wäre anders zu lösen gewesen. Nein, die Frau soll ihrem Mann auch in geistlicher Weise eine Hilfe sein, sie soll geistliche Einsicht haben, sie soll ihrem Mann helfen.

Wir erinnern uns an die Frau aus Sunem, von der wir in 2. Könige 4 lesen. Diese Sunamitin hatte Einsicht in die Gedanken Gottes. Darin übertraf sie eindeutig ihren Mann. Sie ergriff auch die Initiative, als es darum ging, dem Mann Gottes ein Zimmer einzurichten. Aber sie handelte nicht, indem sie ihren Mann überging, sondern sie tat es, indem sie sich vorher mit ihm abgestimmt hatte. So handelt eine geistliche Frau, die ihrem Mann eine echte Hilfe ist.

Wir halten also fest. Der Mann ist das Haupt einer Ehe. Die Frau ist die Seele. Wenn wir das verwirklichen, gibt es ein gutes, geistliches Miteinander. Dann tritt der Mann mehr nach außen hin in Erscheinung, während die Frau mehr im inneren Bereich tätig ist. So war es bei Abraham und Sara. Er saß am Eingang des Zeltes und überwachte die Vorgänge außerhalb des Haus. Sara war im Zelt aktiv und hatte dort ihren Aufgabenbereich.

Eine wichtige Konsequenz

Aus der Tatsache, dass Gott uns unterschiedlich erschaffen hat, resultiert eine wichtige praktische Konsequenz für Mann und Frau. Wir sollen uns gerade so annehmen, wie Gott uns geschaffen hat. Wir Männer sollen Männer sein und die Aufgaben wahrnehmen, die Gott uns gibt. Tun wir es, gibt es Glück in der Ehe. Ihr lieben Schwestern, Ihr sollt Eure Aufgabe annehmen. Ihr sollt annehmen, dass Ihr Frau seid. Darin findet ihr Eure Erfüllung. Es ist schön, ein Mann zu sein. Es ist schön, eine Frau zu sein. Wie langweilig wäre es – menschlich gesprochen – auf dieser Erde, wenn es diese Unterschiede nicht geben würde.

Grundsatz 3: Die Ehe – eine von Gott geschaffene Einheit

Der dritte Punkt, den wir uns ansehen möchten, ist der, dass Gott die Ehe als eine Einheit geschaffen hat. Es heißt: Gott schuf den Menschen. Das ist Einzahl. Dann heißt es weiter: Mann und Frau schuf er sie. Das ist Mehrzahl. Mann und Frau gehören zusammen.

Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei

Nach der Schöpfungsordnung Gottes – und ich betone jetzt: nach der Schöpfungsordnung Gottes – ist es nicht gut, wenn der Mensch allein ist. Wir haben gelesen. „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei, ich will ihm eine Hilfe machen“. Mann und Frau gehören nach der Schöpfungsordnung Gottes zusammen. Sie bilden zusammen eine wunderbare Einheit. Diese Einheit nennt Gott „den Mensch“ – und wie gut ist das. Wir Männer empfinden es doch deutlich, dass Gott die weibliche Beschaffenheit nimmt, um unsere männliche Natur zu ergänzen und umgekehrt. Mann und Frau gehören zusammen – so hat Gott es in die Schöpfung gelegt.

Heiraten oder nicht heiraten

Dennoch möchte ich an dieser Stelle sagen, dass es im Christentum einen höheren Weg gibt. Und damit in Verbindung ein Wort an diejenigen, die nicht – oder nicht mehr – verheiratet sind. Wenn es nur um die Schöpfungsordnung geht, sagt Gott: „es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“. Wenn wir aber wir in das Neue Testament hinein sehen, dann sagt Gott: „Also, wer heiratet, tut wohl, und wer nicht heiratet, tut besser“ (1. Kor 7,38). Dieser Vers hat zu manchen Fragen Anlass gegeben. Auf den ersten Blick scheint es ein Widerspruch zu sein. Aber eben nur auf den ersten Blick. Paulus bestätigt, dass es gut ist zu heiraten, aber er zeigt uns im Christentum einen höheren und besseren Weg. Für den natürlichen Menschen gibt es nichts Besseres als zu heiraten. Für den Christen gibt es doch etwas Besseres. Und was ist das? Es ist, sich ganz dem Herrn zu weihen. Wir müssen nämlich unbedingt erwähnen, dass wir in 1. Korinther 7 auch lesen, dass man, um nicht zu heiraten, eine besondere Gnadengabe braucht (Vers 7).

Wenn Du also nicht verheiratet bist, brauchst Du keine Minderwertigkeitskomplexe zu bekommen. Du verlierst zwar auf der einen Seite etwas. Aber auf der anderen Seite bekommst du mehr dazu. Wenn der Herr Dir keinen Ehepartner gegeben hat, dann benutze diesen Stand, um Deinem Herrn zu dienen. Das ist der entscheidende Punkt, um den es in 1. Korinther 7 geht. Derjenige, der verheiratet ist, muss viel Zeit aufwenden, um seine Ehe zu pflegen. Wer nicht verheiratet ist, hat diese Zeit frei. Frei wofür? Für sich selbst? Nein, sondern für den Herrn. Wer also nicht verheiratet ist, der soll diesen Stand für den Herrn benutzen. Du brauchst keine Torschlusspanik bekommen. Auch keine Komplexe, Nein, nutze Deinen Stand nicht verheiratet zu sein im Dienst für den Herrn.

Grundsatz 4: Gott sieht den Wunsch nach einem Lebenspartner

Der vierte Punkt, den wir sehen, ist die Tatsache, dass Gott den Wunsch nach einem Lebenspartner sieht. Gott war es, der sah, dass Adam einsam war. Er hat es ganz bewusst so geführt, dass Adam das auch gemerkt hat. Deshalb sagt Gott: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei, ich will ihm eine Hilfe machen“. Adam konnte selbst für diese Hilfe nicht sorgen. Es ist interessant, dass Gott, nachdem er das sagt, zunächst darüber berichtet, wie die unterschiedlichen Tiere zu Adam kamen und er ihnen Namen gegeben hat. Die Tiere hatte Gott paarweise geschaffen, jeweils ein Männchen und ein Weibchen und so kamen sie auch zu Adam. Adam hat das gesehen und hat ihnen Namen gegeben. Was mag er dabei gedacht haben? Hat er vielleicht bei sich gesagt: „Wie sonderbar, die Tiere kommen paarweise zu mir, aber ich bin alleine. Für mich gibt es kein „Gegenstück“, das mir entspricht und mit dem ich mich austauschen kann“? Wir wissen es nicht. Aber es könnte gut sein.

Doch Gott sorgt für ihn. Er wollte Adam eine Frau geben, mit der er als Mensch kommunizieren konnte. Und Gott wollte ihm mehr geben. Die Frau sollte ihm entsprechen. Ich darf mich hier besonders an junge Leute wenden: Der für dich vorgesehene Ehepartner – sei es deine zukünftige Frau oder dein zukünftiger Mann – kommt von Gott. Die Bibel sagt an anderer Stelle: „Eine einsichtsvolle Frau kommt von dem Herrn“ (Spr 19,14). Der Knecht in 1. Mose 24 betete, dass er genau die Frau finden möge, die Gott für Isaak bestimmt hatte. Das ist die Seite Gottes. Er kennt die Sehnsucht im Herzen eines (jungen) Menschen nach einem Partner. Er hat eine Antwort darauf.

Aber es gibt natürlich auch die andere Seite, nämlich die unseres eigenen Suchens, unserer eigenen Verantwortung. Es ist bis heute noch kein Zettel vom Himmel gefallen, auf dem steht, wen Du heiraten sollst. Du bekommst auch ganz sicher keine E-Mail, auf der drauf steht, wer dein Lebenspartner sein wird. Nein, so geht es ganz sicher nicht. Gott spricht in der Bibel in Verbindung mit der Wahl des Ehepartners auch vom „finden“. „Eine tüchtige Frau, wer wird sie finden“ (Spr 31,10)? „Einen zuverlässigen Mann, wer wird ihn finden“ (Spr 20,6)? Wenn Du etwas gefunden hast, musst Du es vorher gesucht haben. Das ist also unsere Seite. Am Anfang des zweiten Buches Mose lesen wir von einem Mann aus dem Haus Levis. Was tat er? Er ging hin und nahm sich eine Tochter Levis. Er wartete nicht einfach ruhig ab, sondern er wurde selbst aktiv. Wir sehen also, wie diese beiden Seiten zusammen gehören.

Grundsatz 5: Mann und Frau

Als fünftes haben wir nun den Gedanken vor uns, dass Gott Mann und Frau zusammenführt. Wir haben diesen wichtigen Satz gelesen, der auch im Neuen Testament mehrmals wiederholt wird: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen.“

Abgeschlossene Reife

Zunächst möchte ich betonen, dass es ein Mann und eine Frau sind, die Gott zusammenführt. Es geht nicht um halb erwachsene Teenager und schon gar nicht um Kinder. Wenn Gott sagt: „ein Mann und eine Frau“, dann setzt das eine gewisse geistig/geistliche, seelische und auch körperliche Reife voraus. Die Ehe ist etwas Wunderbares, das Gott uns gegeben hat. Aber wir müssen auch in der Lage sein, damit umzugehen. Die Ehe ist nichts für pubertierende Jugendliche. Das müssen wir ganz deutlich sagen. Ich will hier ganz bestimmt kein Alter festlegen. Das mag im Einzelfall sehr unterschiedlich sein. Der Reifeprozess junger Menschen verläuft eben nicht immer gleich. Aber eines zeigen viele Beispiele aus der Seesorge doch: sehr jung geschlossene Ehen sind in der Regel auch besonders gefährdete Ehen. Als Menschen müssen wir eine gewisse Reife haben, um in eine Ehe zu gehen. Wir müssen fähig sein, Verantwortung zu übernehmen. Wir müssen fähig sein, Kinder erziehen zu können. Wir müssen fähig sein, den Haushalt zu versorgen. Wir müssen fähig sein, unserer Verantwortung zu entsprechen, die Gott Mann und Frau gibt. Das kann man eben nicht, wenn die Entwicklung noch nicht – zumindest bis zu einem gewissen Grad – abgeschlossen ist. Es ist so, dass Gott möchte, dass gereifte Persönlichkeiten, eben ein Mann und eine Frau, heiraten.

Keine gleichgeschlechtlichen Paare

Aber es geht hier auch – biologisch gesehen – tatsächlich um einen Mann und eine Frau. Früher brauchte man dazu nichts zu sagen. Heute doch. Partnerschaft von Mann und Mann oder Frau und Frau kann für einen Christen nicht in Frage kommen. Die Bibel erteilt der Homosexualität eine klare Absage. Gott will es nicht und er hat es auch nicht in den Menschen gelegt. Im Alten wie im Neuen Testament verurteilt Gott gleichgeschlechtliche Liebe und damit auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Sie sind gegen Gottes Wort. Darauf kann für ein Kind Gottes niemals Segen ruhen.

Ein Mann und eine Frau

Und noch etwas liegt in unserem Vers. Es geht auch um einen Mann und um eine Frau. Ein Mann – so möchte ich es mal lesen – wird seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen. Ich möchte jetzt nicht über die Vielehe sprechen. Das ist für uns heute nicht das Problem, weil es auch – zumindest in unseren Breitengraden – gesetzlich geregelt ist. Nur diese eine Bemerkung: Wenn es im Alten Testament Männer Gottes gab, die mehrere Frauen hatten, dann hat Gott das zwar in seiner Langmut geduldet, aber das heißt noch lange nicht, dass er es gewollt hat. Die ursprüngliche Absicht Gottes war anders. Er hat dem Adam eine Frau geben – nicht mehrere.

Aber es gibt ein anderes Problem, das unsere Ehen durchaus belasten kann. Ich meine damit, dass es eine Gefahr ist, wenn ein Ehemann sich mit einer anderen Frau intensiver austauscht als mit seiner eigenen – oder umgekehrt die Ehefrau es mit einem anderen Mann als ihrem Ehemann tut. Ich spreche jetzt überhaupt nicht über geschlechtliche Dinge – es ist klar, dass es das nicht geben darf – sondern ich spreche durchaus auch über eine geistig/geistliche und seelische Beziehung – auch wenn es selten dabei bleibt 4. Wenn ein Mann neben der eigenen Ehe eine emotionale Bindung zu einer anderen Frau aufbaut ist das für die eigene Ehe belastend und auf Dauer tödlich. Umgekehrt gilt das natürlich auch, wenn eine Frau eine emotionale Beziehung zu einem anderen Mann aufbaut, die enger ist als die zu ihrem eigenen Mann. Ich erinnere mich an eine junge Frau, die einen Partner geheiratet hatte, der wohl gläubig war, aber keine wirkliche praktische Beziehung zu seinem Herrn hatte. Diese junge Frau hat kurz nach ihrer Eheschließung eine Wendung genommen und sich sehr dem Herrn zugewandt. Aber sie hatte die Neigung, dass sie eher mit anderen Männern über ihre Probleme und Fragen sprach als mit ihrem eigenen Mann. Auch der Austausch über Gottes Wort wurde vorzugsweise mit anderen Männern gepflegt. Der Ehemann konnte das nur schwer ertragen. Diese Ehe war über einige Jahre hinweg (auch) dadurch stark belastet. Der Herr hat in diesem Fall geholfen. Beide führen heute eine wirklich gute Ehe. Der Mann nimmt seinen Platz als Haupt des Hauses ein und ist der Frau jetzt eine echte Hilfe. Aber das Verhalten der Frau war doch eine Belastung für diese Ehe.

Grundsatz 6: eine neue eigenständige Einheit

Der sechste Punkt, den wir jetzt sehen, ist von besonderer Bedeutung. Mann und Frau verlassen das bisherige Umfeld des Elternhauses und bilden in der Ehe eine neue und eigenständige Einheit. „Ein Mann wird seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen“.

Vater und Mutter verlassen

Sehen wir uns erst einmal den Vorgang des Verlassens an. Die Beziehung von Eltern zu Kindern ist eine überaus schöne Beziehung. Wie schön ist es, wenn man Kinder hat, die heranwachsen und zu einer eigenständigen erwachsenen Persönlichkeit werden. Und noch schöner ist es dann, wenn man zu einem solchen heranwachsende Kind als Eltern eine intakte und gute Beziehung hat, eine Beziehung übrigens, die wechselseitig ist – von Eltern zu Kindern und von Kindern zu Eltern. Aber diese Beziehung zwischen Eltern zu Kindern – so schön sie ist – muss doch irgendwann einer anderen Beziehung in einem gewissen Sinn weichen, nämlich der Beziehung zwischen Mann und Frau. Wenn junge Menschen heiraten, dann müssen sie sich vom Elternhaus lösen, und die Eltern müssen ihre Kinder gehen lassen. Es gibt leider zahllose Beispiele aus der Seelsorge in christlichen Ehen, die belegen, dass hier für viele junge Ehen ein großes Problem besteht. Das Problem hat zwei Seiten. Entweder können die jungen Eheleute sich nicht vom Elternhaus lösen, oder aber die Eltern können – oder wollen – ihre Kinder nicht gehen lassen. Manchmal kommt sogar beides zusammen. Ich weiß wohl – auch aus eigener Erfahrung – dass es schwer ist, Kinder gehen zu lassen. Aber es ist notwendig. Es ist der schleichende Tod für eine junge Ehe, wenn sich die Eltern in die Ehe der jungen Leute hineinmischen. Es ist absolut schädlich und tödlich, wenn die jungen Eheleute bei jeder Kleinigkeit zu Mama und Papa rennen und sich da ausweinen. Und noch schlimmer wird es, wenn dann die Eltern vielleicht noch so unweise sind und ihr eigenes Kind gegen den Ehepartner aufhetzen. Es gibt leider viele Beispiele, die das belegen. Dabei liegt die Schuld oft auf beiden Seiten. Als Eltern, die über mehr Erfahrung und Lebensweisheit verfügen sollten, haben wir da ganz sicher eine besondere Verantwortung.

Ihr lieben jungen Leute, wenn Ihr eine Ehe gegründet habt oder gründet, dann müsst Ihr lernen, Euch von Eurem Elternhaus zu lösen – räumlich und materiell, aber auch emotional. Ihr seid jetzt eine eigenständige Einheit. Und wir Eltern müssen lernen, unsere Kinder loszulassen und in die Eigenständigkeit gehen zu lassen. Das heißt übrigens nicht, dass das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern aufhört. Ganz sicher nicht. Ihr habt Eure Eltern immer noch lieb und ehrt sie. Es heißt auch nicht, dass die jungen Eheleute nicht bei ihren Eltern einen Rat einholen und dass Eltern einen Rat geben. Aber es bedeutet doch für uns Eltern, dass wir uns nicht in die Ehe der jungen Leute einmischen. Beide Seiten müssen da lernen und es ist gut, wenn wir von Anfang an eine gewisse Konsequenz an den Tag legen. Auch das ist ein Spannungsfeld, dem leider viele junge Ehen ausgesetzt sind.

Anhangen – eine Klebeverbindung

„Ein Mann wird seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen.“ Zuerst also verlassen und dann anhangen. Dieses Wort „anhangen“ klingt vielleicht auf den ersten Blick etwas sonderbar. Man könnte es auch übersetzen mit „ankleben“, „zusammenkleben“, „eine Pflanze bilden“. Gott möchte also eine Einheit haben. Diese Einheit beginnt damit, dass ein Mann seiner Frau anhängt, dass er mit ihr unzertrennlich zusammenklebt – und zwar nach Geist, Seele und Leib. Die Ehe ist ein unzertrennliches Zusammenkleben von Mann und Frau. Ich möchte das einmal sehr deutlich sagen: Die Ehe ist von Gott nicht als eine Schraubverbindung gegeben, sondern als eine Klebeverbindung. Wenn Du sie wieder auseinander reißen willst, dann geht immer etwas dauerhaft kaputt. Man kann eine Ehe nicht einfach beliebig auseinander drehen. Nein, eine Ehe ist etwas, was fest zusammenklebt. Es ist eine Einheit. Es ist „ein Fleisch“. Wenn die Ehe auseinandergerissen wird, dann geht immer etwas kaputt. Deshalb will Gott keine Ehescheidung. Er hasst Entlassung (Mal 2,16). Ehescheidung ist für einen Christen keine Option. Wir werden dann gleich noch etwas näher sehen. Deshalb sagt Gott schon hier ganz im Anfang, dass ein Mann seiner Frau anhangen wird.

Wir werden später noch etwas über Liebe hören. Aber ich möchte hier schon einmal sagen: Der „Klebstoff“ durch die Ehe zu einer untrennbaren Einheit wird, ist die Liebe. Lesen wir doch einmal für uns zu Hause 1. Korinther 13. Da wird uns beschrieben, was Gott unter Liebe versteht. Wir haben eben gesagt, was die Welt darunter versteht. Das ist hier nicht gemeint, sondern es geht darum, was Gott unter Liebe versteht. Liebe ergießt sich nicht darin, dass wir unserer Frau sagen, dass wir sie lieben. Das sollen wir auch tun – gar keine Frage. Aber Liebe zeigt sich nicht zuerst in Worten, sondern Liebe zeigt sich zu allererst in unseren Taten. Liebe zeigt sich darin, dass wir bereit sind, uns dem anderen hinzugeben, dass wir das Wohl des anderen suchen. Gott hat geliebt und gegeben. Johannes 3,16 sagt: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab“. Liebe bedeutet Hingabe, bedeutet Verständnis füreinander, bedeutet Zeit füreinander, bedeutet, dass wir einander Interesse entgegenbringen, bedeutet, dass wir Gemeinschaft miteinander haben, bedeutet, dass wir miteinander dienen. Das ist Liebe. Das ist der „Klebstoff“, der eine Ehe zusammenhält.

Ein Fleisch

Dann kommt der letzte Punkt: Mann und Frau werden ein Fleisch. Erst haben wir also das „Verlassen“ von Vater und Mutter, dann das „Anhangen“ und schließlich das „ein Fleisch“ werden. Nun, ich weiß, dass viele dieses „ein Fleisch sein“ auf die Intimgemeinschaft in der Ehe beschränken, also auf das geschlechtliche Zusammensein von Mann und Frau. Die Intimgemeinschaft gehört ganz sicher dazu, aber ich bin doch überzeugt, dass „ein Fleisch sein“ mehr ist, als körperlich zusammen zu sein. Ein geschätzter Seelsorger hat einmal sinngemäß folgendes gesagt: „Die Ehe ist eine Lebens-, eine Liebes- und eine Dienstgemeinschaft und zwar nach Geist, nach Seele und nach Leib“. Mir scheint, in diesem Ausdruck „ein Fleisch“ kommt genau das zum Ausdruck. Die Ehe bedeutet nicht einfach, dass Mann und Frau zusammen schlafen. Das gehört dazu, aber ist doch viel zu wenig. Es ist eine Einheit und zwar – jetzt mit etwas anderen Worten ausgedrückt – geistlich, intellektuell, emotional und körperlich.

Wenn Gott hier sagt „ein Fleisch“, dann zeigt uns dieser Ausdruck, wie sehr die Ehe eine Einheit ist. Ein Fleisch kann man nicht auseinander reißen. Ein Fleisch ist eine wunderbare Einheit, die Gott gegeben hat, eine Einheit nach Geist, Seele und Leib. Und ich möchte die Reihenfolge betonen. In 1. Thessalonicher 5,23 spricht Paulus – geleitet durch den Heiligen Geist – davon. Er erwähnt zuerst den Geist, dann die Seele und dann den Leib. Diese Reihenfolge ist nicht ohne Bedeutung für die Einheit in der Ehe. In der Welt wird die Reihenfolge häufig auf den Kopf gedreht. Man will erst mal probieren wie der/die andere im Bett ist und dann kann man ja sehen, ob man auch zusammen leben kann. So funktioniert ganz sicher keine christliche Ehe.

Nein, es ist zuerst eine Einheit „nach Geist“. Das bedeutet, dass ich mit meinem Partner einen geistigen und geistlichen Austausch haben kann. Da sehen wir schon, dass eine Ehe mit einem Ungläubigen unmöglich ist, denn mit einem solchen kann ich keinen geistlichen Austausch haben. Die Ehe ist zweitens eine Einheit „nach Seele“, also eine emotionale Einheit, eine Einheit, wo man in die Gefühlswelt und die Empfindungen des Partners Einblick nimmt und sich dem anderen gegenüber selbst auch öffnet. Wenn das vorhanden ist – wenn eine geistliche Einheit und eine seelische Einheit da ist – dann wird drittens die körperliche Einheit, die Intimgemeinschaft in der Ehe, eine Art krönender Abschluss sein.

Der Stellenwert und die Bedeutung der Sexualität in der Ehe

Die Sexualgemeinschaft in der Ehe ist wichtig. Aber sie ist bei Weitem nicht alles. Wir leben heute in einer sex-orientierten Welt und manchmal könnte man den Eindruck gewinnen, der Intimverkehr sei das A und O einer Partnerschaft. Noch einmal: Der Intimverkehr ist wichtig. Gott hat uns das geschlechtliche Miteinander zur Freude gegeben. Aber er ist nicht der Nabel der Ehewelt. Es gibt Zeiten und Situationen (z.B. Krankheit) wo wir ganz darauf verzichten müssen – und trotzdem klappt die Ehe. Ich möchte die Sexualgemeinschaft einmal mit dem Punkt auf einem „I“ vergleichen. Wir wissen, dass ein „I“ aus einem Strich und aus einem Punkt besteht. Beides gehört zusammen. Das Geschlechtliche ist der Punkt oben drauf. Aber wenn Du den Strich unten wegnimmst, dann schwebt der Punkt irgendwo in der Luft. Er ist nicht das Wichtigste, aber er gehört dazu. Das Sexualleben allein gibt Dir keine Erfüllung. Wenn Du Deinen Partner nur heiratest, um jemand zu haben, mit dem Du zusammen geschlechtlich leben kannst, wird deine Ehe niemals funktionieren. Wenn das alles ist, wirst du auf Dauer keine Befriedigung haben. Nein, die Ehe ist zuerst eine Einheit nach Geist und nach Seele und dann kommt das Geschlechtliche hinzu. Und das Geschlechtliche – das möchte ich an dieser Stelle auch schon mal sagen – hat Gott uns aus mindestens zwei Gründen gegeben:

  • Erstens dient die Sexualität in der Ehe zur Fortpflanzung. Wir haben gelesen, wie Gott zu Adam und Eva sagte: „seid fruchtbar und mehrt euch“. Das ist einer der wenigen, wenn nicht der einzige Auftrag Gottes, den der Mensch wirklich – zumindest in einem gewissen Umfang – erfüllt hat. Ich möchte diese Aussage einmal auf unsere Ehen heute anwenden. Denn es gilt immer noch: Gott möchte, dass wir fruchtbar sind und uns mehren. Wenn ein junges Ehepaar heiratet, dann ist es normal, dass Kinder geboren werden. Wer mit der festen Absicht heiratet, keine Kinder zu bekommen, geht an einem wesentlichen Sinn der Ehe vorbei und wird nicht den Segen Gottes haben. Ich bitte darum, sorgfältig zu zuhören. Ich habe gesagt: Wenn ein junges Ehepaar heiratet mit der festen Absicht, keine Kinder zu bekommen – vielleicht noch mit dem frommen Argument, dass man in unsere Zeit keine Kinder mehr hineinsetzen kann – dann ruht darauf nicht der Segen Gottes. Etwas ganz anderes ist es, wenn Gott keine Kinder schenkt. Ich weiß, dass viele junge Ehepaare sehr darunter leiden. Wir sollten mehr an sie denken und für sie beten. Es mag auch Krankheit geben, die verhindert, dass Kinder geboren werden können. Das ist auch etwas anderes. Aber wenn man unter normalen Umständen grundsätzlich in der Ehe keine Kinder haben möchte, verpasst man das Ziel Gottes für die Ehe. „Seid fruchtbar, mehrt euch, füllt die Erde“ und ich möchte an dieser Stelle einmal hinzufügen: „Füllt meinen Himmel“. Gott möchte, dass die Kinder, die geboren werden, einmal seinen Himmel füllen.
  • Es gibt die zweite Seite, die wir nicht verkennen wollen. Gott hat uns die Sexualität in der Ehe gegeben, damit wir – Mann und Frau – unsere Freude daran haben. Die Bibel ist in diesem Punkt sehr natürlich – natürlicher oft als wir. Das ganze Hohelied ist – wenn wir es ganz praktisch nehmen – eine wunderbare Liebesgeschichte, die von der Zuneigung zweier junger Menschen zueinander redet. Der junge Israelit, der heiratete, brauchte ein Jahr nicht in den Krieg zu ziehen. Diese Regelung begründet Gott mit den Worten: „er soll ein Jahr lang frei sein für sein Haus und seine Frau erfreuen, die er genommen hat“ (5. Mo 24,5). Das schließt die Freude an der Intimgemeinschaft ganz sicher mit ein. Der Prediger sagt: „Genieße das Leben mit deiner Frau“ (Pred 9,9) und der weise Salomo schreibt bemerkenswerte Worte, die uns zeigen, wie natürlich Gottes Wort mit der Sexualität in der Ehe umgehet: „Trinke Wasser aus deiner Zisterne und Fließendes aus deinem Brunnen. Mögen nach außen sich ergießen deine Quellen, deine Wasserbäche auf die Straßen. Dir allein sollen sie gehören, und nicht Fremden mit dir. Deine Quelle sei gesegnet, und erfreue dich an der Frau deiner Jugend; die liebliche Hindin und anmutige Gemse, ihre Brüste mögen dich berauschen zu aller Zeit, taumle stets in ihrer Liebe“ (Spr 5,15–19). Es besteht also keine Frage, dass wir als Ehepartner auch in der Intimgemeinschaft unsere Freude finden dürfen. Alles andere wäre völlig unnatürlich.

Es gibt christliche Ehen, die unter einem völlig verkrampften Umgang mit der Sexualität leiden. Häufig sind die Eltern daran Schuld. Wenn man die Intimgemeinschaft auf die Fortpflanzung „reduziert“, geht man an dem wahren Sinn der Sexualität vorbei. Tut man das Gegenteil, ist es nicht anders. Beides hat seinen Platz und beides nehmen wir dankbar aus der Hand unseres Schöpfers an.

Die Folgen des Sündenfalls für die Ehe

Wir kommen jetzt zum dritten Teil unseres erstens Abend. Gott hatte alles wunderbar geschaffen, Er hatte alles so gemacht, dass Adam und Eva sich wohl fühlen und glücklich sein konnten. Doch dann kam der Sündenfall, und seit dem Sündenfall liegt eine große Problematik auf der Ehe. Was war denn passiert? Eva hatte – was ihre Verantwortung betrifft – die ihr von Gott gegebene Stellung verlassen. Sie hatte eine Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen getroffen, ohne sich mit ihren Mann abzustimmen und ihn zu befragen. Adam hatte – und das ist die Seite seiner Verantwortung – keinen Einspruch eingelegt. Im Gegenteil. Er hat auch von der Frucht genommen. Da sehen wir das große Problem, das seit dem Sündenfall auf jeder Ehe liegt, nämlich auf der einen Seite die Gefahr, dass die Frau ihre Rolle verlässt, die Gott in seiner Schöpferweisheit ihr gegeben hat und auf der anderen Seite die Gefahr, dass der Mann seine Rolle verlässt, die Gott ihm gegeben hat. Beides finden wir in vielen Ehen – auch in christlichen Ehen. Es ist ein Spannungsfeld, das wir nur zu gut kennen. Und ein weiteres Spannungsfeld tut sich auf, wenn wir die Gefahr auf der einen Seite erkennen und ins gegenteilige Extrem fallen, d.h. die Frau kuscht und der Mann herrscht. Beide Abweichungen sind nicht im Sinn des Schöpfers.

Dann sehen wir, dass Gott selbst als Folge des Sündenfalls ankündigt, dass die Frau Verlangen nach dem Mann haben wird, der Mann aber über sie herrschen wird. Ich habe vorher schon darauf hingewiesen, dass das nicht die ursprüngliche Absicht Gottes für eine Ehe gewesen ist. Es ist eine Folge des Sündenfalls, eine Folge, die sich in vielen Ehen zeigt. Weil die Frau sich erhoben hat, weil Eva über den Mann geherrscht und alleine entschieden hat, sagt Gott: als Folge davon wird jetzt wird der Mann über dich herrschen. Allerdings – und das möchte ich hier deutlich sagen – können die Folgen – zumindest in gewisser Weise – in einer christlich geführten Ehe gemildert werden. Das ist die Herausforderung für jeden, der „im Herrn“ heiratet.

Zwei Problembereiche

Wenn wir noch etwas mehr ins Detail gehen, sehen wir, dass das, was wir jetzt vor uns haben, die beiden großen Problembereiche andeutet, die grundsätzlich jede Ehe – auch jede christliche Ehe -  bedrohen. Da ist zum einen der Emanzipationsgedanke, den wir schon hier im 1. Buch Mose wiederfinden. Die Emanzipation ist durchaus keine Erfindung unserer Zeit. Wir finden die Wurzel davon schon im ersten Buch Mose, wo Eva sich über ihren Mann erhebt. Das ist das eine Problem. Das andere Problem ist, dass die Männer versuchen, die Herrschaft und die Dominanz in einer Partnerschaft auszuüben. Sie tun das teilweise in einer rüden Art, und viele Frauen leider darunter sehr.

Beide Problembereiche belasten auch christliche Ehen. Beginnen wir mit uns Männern. Wir stehen tatsächlich in der Gefahr, dass wir die uns von Gott gegebene Stellung für unsere eigenen egoistischen Machtziele missbrauchen. Wir stehen in der Gefahr, dass wir unsere Frauen dominieren und unterdrücken, dass wir hart zu ihnen sind und ihnen nicht die Liebe und Wärme geben, die sie brauchen. Das Neue Testament sagt uns ausdrücklich: „Ihr Männer gleicherweise, wohnt bei ihnen nach Erkenntnis,  als bei einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, ihnen Ehre gebend“ (1. Pet 3,7). Wir werden aufgefordert, unsere Frauen zu lieben wie Christus die Versammlung geliebt hat. Uns wird gesagt, dass wir unsere Frauen lieben und nicht bitter gegen sie sein sollen. Wahre Liebe zu seiner Ehefrau schließt jede Härte, jede Dominanz aus. Wer seine Frau liebt, der möchte ihr das Beste geben.

Aber es gibt auch die Gefahr für die Frau, dass sie sich erhebt und ihre von Gott gegebene Rolle verlässt. Unsere westlichen Gesellschaften sind ganz und gar von dem Gedankengut der Emanzipation durchsetzt und durchzogen. Wir sollten uns da gar nichts vormachen. Es hat für christliche Ehen fatale Folgen, wenn wir dem Gedanken der Emanzipation und des Feminismus Raum geben. Ich nenne nur ein ganz banales Beispiel: Es geht an dem Ziel einer Ehe und Familie vorbei, wenn die Frau arbeitet und Geld verdient, während der Mann zu Hause ist und die Kinder hütet. Ich nehme jetzt mal das extreme Beispiel. Die Karrierefrau möchte beruflich weiter kommen. Der Mann ist geistig etwas „unterentwickelt“, er führt den Haushalt. Das ist jetzt vielleicht etwas überzogen dargestellt, zeigt aber die Richtung an, in die es in vielen Fällen geht. Darauf ruht kein Segen. Gott sagt den Schwestern im Neuen Testament bestimmt nicht ohne Grund, dass sie nicht über den Mann herrschen sollen (1. Tim 2,12). Er sagt den Schwestern, dass sie mit häuslichen Arbeiten beschäftigt sein sollen (Tit 2,5). Ich weiß wohl, dass das nicht gerade populär ist, aber ich zitiere nur Gottes Wort 5. An der gleichen Stelle sagt Gott auch, dass die Frauen ihren eigenen Männern untergeordnet sein sollen. Sie sollen einen sanften und stillen Geist offenbaren (1. Pet 3,4). Das ist so ganz anders als das, was wir in dieser Welt finden. Wisst Ihr, Gott möchte ganz bestimmt keine Heimchen am Herd haben, die immer schön kusch sind. Aber genauso wenig wie er dominante und herrschsüchtige Männer möchte, will er auch keine Hampelmänner haben, die an irgendeiner – kürzeren oder längeren – Leine herumlaufen. Wenn Frauen eine Ehe dominieren, dann liegt es natürlich auch an dem Mann, der seine Stellung vor Gott nicht einnimmt. Auch das ist eine Gefahr. Nein, wir sollen uns in Liebe und in Achtung gegenseitig begegnen. Dann liegt Glück und Segen auf unserer Ehe. Dann können die Folgen des Sündenfalls für eine christliche Ehe Beiseite gesetzt werden, zumindest zu einem guten Teil.

Der Schöpfungsbericht des Alten Testamentes – im Neuen Testament bestätigt

Kommen wir noch kurz zu dem vierten Teil unseres ersten Vortrages. Das neue Testament bestätigt den wichtigen Grundsatz, den wir gefunden haben: „Ein Mann wird seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen“. Dieser Vers wird im Neuen Testament nicht ohne Grund mehrfach zitiert. Wir wollen uns diese Stellen noch kurz ansehen.

Matthäus 19 – keine Scheidung

Unsere erste Stelle ist Matthäus 19, wo wir die Worte des Herrn Jesus selbst finden. Er bestätigt das, was das Alte Testament sagt: „Jesus aber antwortete und sprach: Habt ihr nicht gelesen, dass der, der sie schuf, sie von Anfang an als Mann und Frau machte und sprach: Deswegen wird ein Mann seinen Vater und die Mutter verlassen und seiner Frau anhangen. Und die zwei werden ein Fleisch sein. Also sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden“ (Mt 19,4–6).

Indem der Herr Jesus diesen Vers zitiert, macht er deutlich, dass eine Scheidung gegen den Willen Gottes ist und damit für niemand – aber schon gar nicht für einen Christen – in Frage kommen kann. Ich habe das vorhin schon gesagt: Scheidung ist für einen Christen keine Möglichkeit, die er in Erwägung ziehen kann. Ich weiß, dass auch das unter Christen ein zunehmendes Problem wird, aber wir sollten es ganz klar sehen und sagen: Scheidung ist gegen den Willen Gottes. Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. Jede Ehe, die z.B. in Deutschland vor einem Standesamt geschlossen ist, ist von Gott zusammengefügt. Ist uns das klar? Jede Ehe ist von Gott zusammengefügt. Das bedeutet durchaus nicht, dass jede Ehe „im Herrn“ geschlossen wurde. Aber darum geht es hier nicht. Hier geht es darum, dass Gott die Ehe als eine Institution gegeben hat. Wenn ein Mann und eine Frau heiraten und sich öffentlich – in Deutschland ist das vor dem Standesamt – das Ja-Wort gegeben haben, ist das eine von Gott dem Schöpfer zusammengefügte Ehe. Sie darf nicht geschieden werden. Tun wir es doch, handeln wir gegen den ausdrücklichen Willen Gottes. Ich weiß wohl, dass oft argumentiert wird, dass eine Ehe nicht von Gott zusammengefügt sei, weil sie eben nicht „im Herrn“ war. Ich möchte davor warnen, diese beiden Aussagen auf eine Ebene zu stellen. „Im Herrn“ heiraten heißt, den Partner zu heiraten, den der Herr für mich haben möchte. „Von Gott zusammengefügt“ heißt, dass er die Ehe grundsätzlich gegeben hat und jeder, der sie eingeht ist in diesem Sinn „von Gott zusammengefügt“.

Ich möchte jetzt nicht über die eine Ausnahme sprechen, die der Herr selbst nennt – „außer auf Grund von Hurerei“ (Mt 5,32). Ich weise nur darauf hin, dass wir es uns nach meinem Empfinden mit dieser sogenannten „Ausnahmeklausel“ oft viel zu leicht machen.

1. Korinther 6 – keine Hurerei

1. Korinther 6 ist die zweite Stelle, auf die ich hinweisen möchte. „Soll ich denn die Glieder Christi nehmen und zu Gliedern einer Hure machen, das sei fern. Oder wisst ihr nicht, dass der, welcher eine Hure anhängt, ein Leib mit ihr ist? Denn es werden, spricht er, ein Fleisch sein. Wer aber dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit ihm. Flieht die Hurerei“ (1. Kor 6,15–18).

In diesem sehr wichtigen Kapitel geht es um Hurerei, also um das Ausleben der sexuellen Begierden des Fleisches außerhalb der Ehe. Gott sagt hier sehr klar und deutlich, dass es Sünde ist. Und er begründet das auch. Wir haben nicht die Zeit, auf Einzelheiten einzugehen. Es ist eindeutig gegen den Willen Gottes, dass jemand außerhalb der Ehe geschlechtliche Beziehungen hat. Außerhalb der Ehe meint vor der Ehe und neben der Ehe. Gott nennt den außerehelichen Geschlechtsverkehr (also Hurerei) an dieser Stelle „ein Leib“. Wer einer Hure anhängt, ist „ein Leib“ mit ihr. Wenn wir genau lesen, sagt der Text in 1. Mose 2 „ein Fleisch“. Warum dieser Unterschied? Wer außerhalb der Ehe geschlechtlich Verkehr hat, sündigt gegen die Gedanken Gottes, weil er etwas vortäuscht, das gar nicht vorhanden ist. Die Ehe – das haben wir gesehen – ist eine Einheit nach Geist, Seele und Leib. Wer Hurerei betreibt, wer also außerehelichen Verkehr hat, will nur eine Einheit dem Körper nach, aber nicht nach Geist und Seele. Das ist das, was in diesem Abschnitt deutlich gebrandmarkt wird. Es ist ein ganz aktuelles Thema. Man könnte darüber einen ganzen Abend sprechen, weil es ein Problem ist, was uns heute so häufig belastet. Wir leben in einer sexualisierten Welt, wo die Gefahren besonders für uns Männer riesengroß sind gerade in diese Sünde zu fallen. Deshalb möchte ich gerade uns Männern empfehlen, dieses Kapitel einmal in Ruhe zu überdenken. Es ist äußerst ernst in diesem Punkt.

Epheser 5 – Christus und die Versammlung

Der letzte Vers, auf den ich hinweisen möchte, ist Epheser 5. Und ich tue das mit großer Freude, weil er uns auf einen besonderen Höhepunkt hinweist. Paulus schreibt dort: „Deswegen wird ein Mensch den Vater und die Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dieses Geheimnis ist groß. Ich aber sage es in Bezug auf Christus und die Versammlung“ (Eph 5,31–32). Das ist jetzt ein wunderbarer und ein herrlicher Abschnitt. Hier zeigt Gott uns, dass die Ehe ein Ziel in sich selbst hat, nämlich die wunderbare Beziehung zwischen Christus und seiner Versammlung vorzubilden. Das war im Alten Testament völlig unbekannt. Die Ehe ist eine irdische und zeitliche Beziehung, von Gott dem Schöpfer eingesetzt, aber sie zugleich ist eine Abbildung der himmlischen und ewigen Beziehung zwischen Christus und seiner Versammlung.

Die Ehe ist zu Recht als das Meisterstück Gottes in der ersten Schöpfung, der materiellen Schöpfung bezeichnet worden. Christus und seine Versammlung ist der krönende Abschluss der Gedanken und des Ratschlusses Gottes in der neuen Schöpfung. Es ist zu Herzen gehend, die Bildersprache des Alten Testaments im Licht des Neuen zu verstehen. Adam entschlief, und Eva wurde aus seiner Seite genommen. Christus hat die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben. Er ist gestorben, um diese Versammlung für sich zu besitzen. Das Verhältnis zwischen Mann und Frau regelt sich an dem Verhältnis zwischen Christus und seiner Versammlung. Wie Christus die Versammlung liebt, so sollen wir Männer unsere Frauen lieben. Wie die Versammlung dem Christus untergeordnet ist, so sollen die Frauen ihren eigenen Männern untergeordnet sein.

Wenn wir in die Offenbarung hineingehen, dann finden wir dieses Bild wieder vorgestellt: Christus und seine Versammlung. Dort wird es uns im Bild der Frau des Lammes und der Braut des Lammes vorgestellt. Wie gesagt, hier machen uns Paulus – aber dann eben auch Johannes – klar dass die Ehe dieses Ziel in sich selbst hat. Und das ist glaube ich, das ist das Höchste für eine christliche Ehe. Das gibt einer christlichen Ehe einen ganz besonderen Adel. Das himmlische und ewige Verhältnis von Christus zu seiner Versammlung wird in einer irdischen und zeitlich begrenzten Beziehung abgebildet. So etwas gibt es nur im Ratschluss Gottes. Das hätte sich kein Mensch ausdenken können. Aber das hat Gott so für gut befunden. Wenn wir eine Ehe führen, oder wenn wir in eine Ehe hineingehen möchten, dann sollten wir das vor Augen haben. Dieses Geheimnis ist groß, nämlich dass ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen wird, um seiner Frau anzuhangen. Paulus aber spricht von diesem Geheimnis in Bezug auf Christus und die Versammlung. Es lohnt sich in der Tat, unser Eheleben unter diesem Gesichtspunkt neu zu überdenken und zu führen. Dann ist eine Ehe kein Spannungsfeld mehr, sondern ein wunderbarer Segen.

Fußnoten

  • 1 Als Beispiele nenne ich z.B. im Alten Testament die Ehen der Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob, die reichlich Anschauungsunterricht für uns heute bieten. Im Neuen Testament ist das Beispiel von Aquila und Priszilla bekannt und lehrreich.
  • 2 Die genaue Zahl ist schwierig zu erfassen. Die offiziellen statistischen Zahlen liegen niedriger, aber man muss gerade bei Abtreibungen von einer relativ hohen Dunkelziffer ausgehen, die man statistisch nicht greifen kann. Insofern handelt es sich um eine Schätzung von Experten.
  • 3 Die Bibel selbst gebraucht den Ausdruck „Partnerschaft“ nicht. Wenn wir ihn aber richtig verstehen, drückt er schon aus, was gemeint ist. Partnerschaft in diesem Sinn ist also nicht das lockere Zusammenleben von Mann und Frau außerhalb der Ehe, sondern das „Schulter an Schulter“ eines verheirateten Ehepaares „im Herrn“. Wenn wir Partnerschaft so definieren, können wir das Wort durchaus gebrauchen.
  • 4 Aktuelle Untersuchungen haben ergeben, dass Freundschaften zwischen einem Mann und einer Frau nur in den seltensten Fällen ohne geschlechtlichen Kontakt bleiben. Wirkliche und dauerhafte Freundschaften ohne Intimverkehr sind auch in der Welt so gut wie nicht zu finden.
  • 5 Das bedeutet übrigens nicht, dass eine gläubige Frau keinen Beruf ausüben kann. Die Bibel zeigt uns eine Reihe von engagierten Frauen, die beruflich tätig waren (z.B. Priszilla, die Ehefrau von Aquila, die gemeinsam mit ihrem Mann einen Beruf ausübte). Dass junge Schwestern einen Beruf erlernen, ist völlig in Ordnung. Die Frage ist nur, ob es nach Gottes Willen ist, wenn verheiratete Schwestern, die Kinder haben, noch einen Beruf ausüben sollten oder nicht. Im Einzelfall braucht es hier viel Weisheit und Leitung von oben.
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