Philipper 2,1-11

Vers 9

Von Gott hoch erhoben

Wir finden hier eine sehr deutliche Bestätigung dessen, was der Herr Jesus selbst in Lukas 14,11 gesagt hat: „Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden.“ Beispiele für diese Aussage können wir in dem ersten Menschen und in Satan sehen, der sich selbst über alle Höhen erheben wollte (Jes 14; Hes 28). Anschließend heißt es aber in unserem Vers: „Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“ Das erfüllte sich in unserem Herrn als Mensch auf dieser Erde. Er hat sich selbst erniedrigt und wurde dann von Gott erhöht. Hier steht nicht, dass er sich selbst erhöht hätte! Als Mensch wurde er von seinem Gott erhöht. Wenn Gott das nicht getan hätte, so hätte das - mit Ehrfurcht gesagt - bedeutet, dass der Herr Jesus diesen schmählichen Tod aufgrund seiner eigenen Sündhaftigkeit verdient hätte. Nein, das konnte Gott nicht zulassen! Darum hat er ihn so hoch erhoben. Er hat damit gleichsam gesagt: „Nein, sein Tod war nicht die Folge seiner eigenen Sünden.“ Er hat ihn aus allen übrigen, die aufgrund ihrer eigenen Sünden den Tod verdient hatten, herausgestellt.

Der Name, der über jeden Namen ist

Anschließend hat er „ihm den Namen gegeben, der über jeden Namen ist.“ Über diese Stelle ist sehr oft und viel nachgedacht worden. Immer wieder hat man die Frage gestellt: Was ist das für ein Name, den Gott dem Herrn Jesus gegeben hat, indem er ihn hoch erhoben hat? Ich glaube, dass die Frage schon im Ansatz falsch ist. Ich habe sie mir selbst jahrelang - wenn nicht jahrzehntelang - gestellt, aber jetzt stelle ich diese Frage nicht mehr. Ich möchte zunächst sagen, was der „Name“ nicht ist: Es ist auf keinen Fall der Name „Jesus“. Diesen Namen hat er bekommen, bevor er geboren wurde. „Du sollst seinen Namen Jesus nennen“ (Mt 1,21). Als er dann geboren wurde, bekam er diesen Namen. Der Name „Jesus“ ist also nicht der Name, den er aufgrund seines vollbrachten Werkes und der damit verbundenen Erhöhung über alles von Gott empfangen hätte. Diesen Namen hatte er schon längst vorher.

Ist es vielleicht der Name „Herr“? Das habe ich jahrelang gedacht und so kann man es auch in guten Büchern nachlesen. Ich kann das auch nachvollziehen, denn Apostelgeschichte 2,36 sagt, dass „Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat“, indem er ihn zu seiner Rechten gesetzt hat. Dieser Gedanke ist also nachvollziehbar. Doch glaube ich mittlerweile, dass etwas anderes gemeint ist, wenn wir in der Schrift den Herrn Jesus beschrieben finden, ohne dass sein Name genannt, also nur der Ausdruck „Name“ gebraucht wird, ohne dass etwas Weiteres hinzugefügt wird. Ich hoffe es deutlich machen zu können, wenn ich neben dieser Stelle noch eine andere dazu nehme. In Matthäus 18,20 sind wir versammelt in seinem Namen. Was ist das denn für ein Name? Ist es „Jesus“, „Christus“ oder „Herr“? Ich weiß es nicht. Wenn es nun so formuliert ist, dann habe ich den tiefen Eindruck gewonnen, dass es nicht um eine Buchstabenfolge geht. Hinter dem Ausdruck „Name“ steht die Herrlichkeit einer Person. Das ist der Knackpunkt. Der Name als Buchstabenfolge ist nicht der Anziehungspunkt unseres Versammelns, sondern die Person, die sich hinter diesem Namen verbirgt. Es geht um die jeweilige Stellung, in die Gott ihn hineinversetzt hat. Wenn wir das auf unsere Stelle übertragen, dann meint sie, dass Gott dieser Person einen Rang gegeben hat, der über jede andere Stellung erhaben ist. Wir können uns vorstellen, wen wir wollen. Namen, die mit Größe, Macht, Gewalt und Herrschaft verbunden sind… Wen oder was wir uns vorstellen, hoch darüber hinaus gibt es einen anderen Namen, nämlich den Namen der Person unseres Herrn. Gott hat ihn in seiner Persönlichkeit über jede Gewalt, jedes Fürstentum, jede erdenklichen Herrlichkeiten weit darüber hinaus hoch erhoben und eingesetzt. Das macht mich unendlich glücklich, denn genau dieser Platz gebührt ihm.

Ich möchte nun noch zwei andere Stellen als Erklärung hinzufügen: „Indem er um soviel besser geworden ist als die Engel, als er einen vorzüglicheren Namen vor ihnen ererbt hat“ (Heb 1,4). „Indem er ihn aus den Toten auferweckte (und er setzte ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern, über jedes Fürstentum und jede Gewalt und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird, nicht allein in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen, und hat alles seinen Füßen unterworfen“ (Eph 1,20-22).

Von dieser allerhöchsten Rangordnung spricht der Apostel Paulus hier in unserem Vers. Wir müssen also nicht mehr über konkrete Namen nachdenken, sondern wissen, dass ihm von Gott der Platz zugewiesen wurde, den kein anderer je einnehmen wird.

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