Josua, Das Buch – Bibel-Lexikon

Dieses Buch berichtet die Geschichte Israels beim Durchzug des Jordan, ihre Siege über die Nationen und die Verteilung des Landes unter den zwölf Stämmen. Das spricht bildlich vom Eintreten des Gläubigen in den Ratschluss Gottes in der Kraft des Geistes, als mit Christus lebendig gemacht, vom Kampf mit den geistlichen Mächten der Bosheit in den himmlischen Örtern und von dem Genuss der Verheißungen Gottes.

Kapitel 1

Josua wurde von Gott selbst in den Dienst gestellt. Mut und Gehorsam würden mit Gottes Hilfe Erfolg garantieren. Er wird ermahnt, stark zu sein, dann würde Gott ihn nicht verlassen. Israel hatte ein Anrecht auf alles, was Abraham verheißen worden war, aber sie würden nur das besitzen, worauf ihre Fußsohlen treten würden. Erst dadurch würde es ihr Eigentum werden. Ebenso muss der Christ sich seiner Berufung und Auserwählung vergewissern, indem er in die Besitztümer der himmlischen Vorrechte eingeht.

Kapitel 2

Die Kundschafter erfuhren, dass der Schrecken Israels auf die Völker des Landes gefallen war. Rahabs Glaube bewahrte sie und ihre Familie: Eine Heidin erhält durch Glauben einen Platz in dem verheißenen Land.

Kapitel 3 und 4

Bezüglich des Einzugs in das Land: Siehe Jordan.

Kapitel 5

Das erste, was nach dem Einzug in das Land geschehen musste, war die Beschneidung alles Männlichen. Dies wurde in Gilgal ausgeführt, und die Schande Ägyptens wurde weggewälzt. Für den Christen entspricht das dem, was in Kolosser 2,11; 3,3-5 zu finden ist: Das „Ausziehen des Leibes des Fleisches, in der Beschneidung des Christus". Von solchen kann gesagt werden: „Ihr seid gestorben, ... tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind." Auch das Passah wurde gefeiert - ein Bild davon, dass der Gläubige sich an den Tod erinnert, der es ihm überhaupt erst ermöglicht hat, die Verheißungen zu genießen. Sie aßen von dem Getreide des Landes (ein Bild des himmlischen Christus), und das Manna hörte auf (vgl. 2. Kor 5,16). Dies alles machte sie passend, um ihren Platz im Heer des HERRN einzunehmen. Dann offenbarte der HERR sich Josua als der Oberste des Heeres mit einem gezückten Schwert in seiner Hand. Josua fiel zur Erde und betete an.

Kapitel 6 und 7

Jericho (ein Bild der Welt, die als Bereich Satans den Rechten des HERRN entgegenwirkt) war die erste Stadt, die eingenommen wurde. Die Art und Weise ihrer Zerstörung zeigte klar, dass die Macht zur Eroberung wirklich von dem HERRN kam. Gott ordnete an, dass alles verbannt werden sollte und zerstört werden musste. Ein Fluch sollte auf dem Mann liegen, der diese Stadt wieder aufbauen würde. Jedoch wurde nicht alles zerstört, denn Achan hatte von dem Verbannten genommen. In ihrem Unwissen über diese Sünde und im Vertrauen auf ihre eigene Stärke griffen sie Ai vergeblich an. Achans Sünde wurde als Sünde des Volkes angerechnet: „Israel hat gesündigt", sagte Gott. Und so konnte es keine Kraft oder Segen geben, bis das Böse weggetan war (so wie es der Versammlung in Korinth befohlen wurde).

Kapitel 8

Nachdem das Böse gerichtet war, wurde Ai zerstört, und in diesem Fall wurden das Vieh und die übrige Beute mitgenommen. Man errichtete einen Altar für den HERRN und schrieb das Gesetz auf Steine, und das gesamte Gesetz wurde der ganzen Versammlung vorgelesen (vgl. 5. Mo 27,2-8). Das zeigt die Bedingung, unter der sie das Land besitzen sollten, nämlich Gehorsam gegenüber dem Wort.

Kapitel 9 und 10

Als die Könige im Süden von der Zerstörung Jerichos und Ais hörten, verbündeten sie sich, um wider Israel zu streiten. Aber die Gibeoniter handelten listig, indem sie sagten, sie wären von weit her gekommen - ein Bild von den Listen Satans, vor denen der Christ gewarnt wird. Man vernachlässigte das Gebet und vertraute auf menschliche Weisheit. Weil Gibeon einen Bund mit Israel gemacht hatte, wurde es von fünf Königen angegriffen. Aber sie wurden von Josua vollständig geschlagen und dann gehängt. Um den Tag für die Eroberung zu verlängern, blieben Sonne und Mond stehen, denn der HERR war es, der für Israel stritt. Auf diese Weise wurde das Bündnis des Südens zu Fall gebracht und das südliche Land eingenommen. Dann kehrte Josua nach Gilgal zurück; ein Bild des Christen, der ständig den Platz der Selbstverleugnung einnimmt und die Werke des Fleisches in der Kraft der Auferstehung abtötet.

Kapitel 11 und 12

Von Gilgal aus zog Josua gekräftigt und ermutigt von dem HERRN gegen das Bündnis des Nordens. Überall errang er Siege und rottete die Enakim vom Gebirge aus. „Und so nahm Josua das ganze Land ein, nach allem, was der HERR zu Mose geredet hatte" (Jos 11,23). Die Gibeoniter und ihre Verbündeten aus drei anderen Städten (Jos 9,17) waren die einzigen, die einen Bund mit Israel machten. Anschließend werden die Namen der besiegten Könige genannt: zwei Könige auf der Ostseite des Jordans, die von Mose besiegt wurden, und 31 Könige im Westen, die durch Josua geschlagen wurden.

Kapitel 13

Das zwölfte Kapitel beendet den ersten Teil des Buches, indem gesagt wird, dass das ganze Land eingenommen wurde. Aber Kapitel 13 beginnt mit der Feststellung: „Vom Land ist sehr viel übrig, in Besitz zu nehmen." In gewissem Sinne hatten sie alles vom Norden bis zum Süden eingenommen, so dass sie das Land unter den Stämmen aufteilen konnten. Aber andererseits waren noch nicht alle ihre Feinde vernichtet, und sie besaßen noch nicht wirklich das ganze Land, das einst Abraham verheißen worden war. Das ist kennzeichnend für den Christen, der alle Dinge besitzt und doch darin fehlt, in seine volle himmlische Stellung einzutreten. Der Stamm Levi nahm einen besonderen Rang ein: „Der HERR, der Gott Israels, ist ihr Erbteil", und „die Feueropfer des HERRN, des Gottes Israels" waren ihr Erbteil. Die Leviten sind ein Bild von Christen als Priester, die nicht der Erde sondern dem Himmel angehören. Es gab kleinere Kämpfe bei der Inbesitznahme; erwähnt wird, dass Bileam, der Wahrsager, getötet wurde: Gottes Gericht hatte nun diesen bösen Menschen erreicht.

Kapitel 14 bis 17

Bei der Landverteilung erhielt Kaleb einen besonderen Anteil. Von Joseph wird gesagt: „Du bist ein zahlreiches Volk und hast große Kraft" (Jos 17,17). Deshalb erhielt Joseph in Ephraim und Manasse zwei Anteile. Über die Grenzen der Stämme werden nähere Informationen gegeben.

Kapitel 18 und 19

Die Stiftshütte wurde in Silo aufgestellt, was ziemlich zentral bei 32° 3‘ N lag. Hier fand die Zuweisung eines Teiles der Besitztümer vor Gott statt, am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft. Es ist ein Bild von Christen, die ihren Anteil vom Himmel erhalten. Josua wurde als Erbteil Timnat-Serach im Gebirge Ephraim gegeben.

Kapitel 20

Es wurden sechs Zufluchtsstädte bestimmt, zu denen ein Totschläger fliehen konnte.

Kapitel 21

Als Wohnorte für die Leviten wurden 48 Städte bestimmt. Anschließend wird wiederholt, dass „der HERR Israel das ganze Land, das er ihren Vätern zu geben geschworen hatte" gab, „und sie nahmen es in Besitz und wohnten darin" (Jos 21,43). Sie hatten Ruhe und nichts, was der HERR ihnen verheißen hatte, fehlte ihnen. Und doch, wie wir gesehen haben, gab es immer noch Teile, die sie noch nicht in Besitz genommen hatten. Dort wohnten solche, die bereit waren, sie einerseits zu verführen und andererseits zu unterdrücken.

Kapitel 22

Die Kriegsleute der zweieinhalb Stämme, die den Jordan durchquert hatten, um bei der Eroberung des Landes im Westen zu helfen, wurden mit dem Segen Josuas zu ihren Besitztümern östlich des Jordans entlassen. Die im Osten wohnenden Stämme führten zu Schwierigkeiten. Am Ufer des Jordans bauten sie einen Altar, „groß von Ansehen", den sie nachher als einen Zeugen davon bezeichneten, dass sie ein Teil an dem HERRN hatten. Sie begannen die Folgen davon zu spüren, dass sie hinter Gottes Berufung zurückgeblieben waren und geringeren Boden in Besitz genommen hatten. Weil die westlichen Stämme befürchteten, dass die Errichtung dieses Altars eine Abkehr von der Anbetung des HERRN bedeutete, sandten sie die Fürsten mit Pinehas, dem Priester, um Widerspruch einzulegen. Nachdem sie aber die gegebene Erklärung gehört hatten, waren sie zufrieden, dass die östlichen Stämme treu im Herzen waren.

Kapitel 23 und 24

Zum Schluss erinnert Josua erneut an das Handeln des HERRN mit ihren Vorvätern und die großen Taten, die er an ihnen getan hatte. Sie hatten Segen empfangen, wenn sie gehorsam waren, und Fluch, wenn sie den HERRN verlassen hatten. Ohne seine eigene Schwachheit zu kennen erklärte das Volk, dem HERRN dienen zu wollen. Somit blieben sie noch unter Gesetz, und ihr Gehorsam wurde die Voraussetzung für ein Leben in Frieden und Segen von dem HERRN. Mit dem Volk wurde an diesem Tage also ein Bund gemacht, eine „Satzung und Recht in Sichem" (Jos 24,25). Ein großer Stein wurde als Zeuge des Bundes aufgestellt. Josua, der treue Diener des HERRN, starb im Alter von 110 Jahren. Anschließend wird das Zeugnis hinzugefügt, dass Israel dem HERRN diente „alle Tage Josuas und alle Tage der Ältesten, die Josua überlebten und die das ganze Werk des HERRN kannten, das er für Israel getan hatte" (Jos 24,31).