Warum müssen wir noch um Wegweisung bitten, wenn der Ratschluss Gottes doch zustande kommt?

1) Warum beten wir?
2) Gott ist allmächtig. Das heißt doch, dass der Weg ist für mich von Gott schon vorbestimmt ist. Deswegen brauche ich auch für nichts bitten, sonst würde ich ihm ja nicht trauen. Sollte sich das Gebet dann nur darauf beschränken, um Kraft für mich und für andere zu bitten, sowie ihm zu Danken?

Bibelstelle(n): Psalm 27,8; Phil 4,6; Kol 1,3-11; Röm 11,33-36; Ps 100,2; Kol 1,12; Röm 1,10; Eph 3,18

Wir möchten anhand der Bibel versuchen zu zeigen, welchen Gründe es für das persönliche Gebet gibt, welchen Inhalt unsere Gebete haben sollten, und wie unser Gebetsleben mit dem Ratschluss Gottes vereinbar ist.

Im Gebet Gemeinschaft mit Gott

Das Gebet ist eins der ersten Kennzeichen, das ein gläubig gewordener Mensch trägt. Als Ananias zu dem jung bekehrten Saulus gehen sollte, wurde ihm gesagt, dass Saulus beten würde (Apg 9,11). Wer neues Leben hat, der hat ein natürliches Bedürfnis, mit dem Geber dieses Lebens, also mit Gott, zu sprechen. Im Gebet haben wir also Gemeinschaft mit Gott.

Beten für Andere

In dieser Gemeinschaft mit Gott, die durch das Lesen des Wortes Gottes mit Inhalt gefüllt wird, lernen wir Gottes Sichtweise über uns Menschen kennen. Deshalb dürfen wir für Ungläubige beten, damit sie errettet werden (1. Tim 2,1-4), für die Männer und Frauen, die zu der Regierung gehören. Aber die Fürbitte beschränkt sich nicht nur auf Ungläubige, sondern auch auf Gläubige. Paulus ist hier ein Vorbild (Kol 1,3-11). In Epheser 3,18 betet Paulus dafür, dass die Epheser die Größe des Ratschlusses Gottes, in seiner Breite, Länge, Höhe und Tiefe, erfassen sollten. Fürbitte geht über die Bitten für „Äußerlichkeiten“ hinaus und schließt das Gebet für das geistliche Wachstum Anderer mit ein.

Gebete mit Danksagung

Unsere Fürbitten dürfen begleitet sein von Dankgebeten (Kol 1,12; Phil 4,6; Ps 100,2). Es ist eine wahre Freude für Gott, wenn Menschen mit Dank zu ihm kommen. Dieser Dank schließt natürlich das Handeln Gottes und seinen Ratschluss mit uns ein. Der Plan Gottes, der sicher zustande kommen wird (Jes 46,10), soll uns beschäftigen, erfüllen und zur Anbetung führen (Röm 11,33-36).

Gottes Willen erkennen

Fragen in meinem persönlichen Leben, besonders vor Entscheidungen, dürfen wir mit Gott besprechen. Paulus wollte gerne nach Rom fahren, wenn es der Wille Gottes wäre (Röm 1,10). Paulus lehnte sich nicht zurück und wartete ab, wie Gott ihn in seiner Souveränität führen würde. Vielmehr „flehte er allezeit in den Gebeten“, nach Rom kommen zu können. Gott möchte das so, dass wir unserer Verantwortung entsprechen und innerlich geübt sind, seinen Willen zu erkennen. Im Nachhinein werden wir Gottes Handschrift in den Ereignissen finden (Paulus wurde auf eine ganz andere Weise nach Rom geführt, als er es sich hätte denken können). Gottes Vorsehung und unsere Haltung der Abhängigkeit sind 2 Linien, die parallel laufen und sich erst im Himmel treffen werden.

Noch ein Beispiel

Ein sehr interessantes Beispiel für ein echtes Gebet gibt es in Psalm 27,8:

  • a) "Von dir hat mein Herz gesagt:
  • b) Du sprichst: Sucht mein Angesicht!
  • c) Dein Angesicht suche ich.

Dieser Satz ist auf den ersten Blick ziemlich kompliziert, aber eigentlich doch nicht so schwer. Im Grunde enthält er drei wichtige Aussagen:

  1. Gott sagt, dass wir sein Angesicht suchen sollen (b). Wir sollen also unsere Kraft dafür einsetzen, dass wir im Gebet zu ihm kommen und uns mit seiner Person beschäftigen.
  2. David konnte sagen, dass sein Herz dieses „Gebot“ verinnerlicht hat (a). Dieser Wunsch Gottes war zu seiner eigenen Herzensüberzeugung geworden.
  3. David konnte sagen: "Dein Angesicht suche ich", weil er ein Mann des Gebets war (c).

Der Abschnitt Psalm 27,7-14 gibt auch für einen Christen deutliche Hinweise, wie wir beten können.


Online seit dem 19.03.2008.