Welche Rolle spielt die Taufe für die Zulassung zum Tisch des Herrn?

Ich würde sagen: gar keine. Die Taufe ist eine persönliche Sache, die nichts mit der Versammlung als solcher zu tun hat. Die Versammlung tauft nicht, das tut eine Person.

Aber wenn jemand nicht getauft ist, ist er kein Christ; er hat, was diese Erde betrifft, noch nicht die christliche Stellung eingenommen. So gibt es denn wohl eine Verbindung zwischen Taufe und Zulassung zum Brotbrechen: Die Taufe wird bei der Zulassung vorausgesetzt.

Ist das nicht ein Widerspruch?

Diese Aussprüche sind scheinbar miteinander im Widerspruch. Der Tisch des Herrn ist ein Vorrecht für den Leib Christi und die Taufe hat nichts zu tun mit der Zulassung am Tisch des Herrn. Aber doch muss derjenige, der zugelassen wird, getauft sein, denn solange er nicht getauft ist, steht er überhaupt nicht auf christlichem Boden, und der Tisch des Herrn ist nur im Haus Gottes.1

Aber ist denn nicht jeder, der wahrhaftig errettet ist, mit Christus in Verbindung gebracht und ist ein Christ, auch wenn er nicht getauft ist?

Was in der Frage gesagt wird, würde vollkommen recht sein, wenn die letzte Zeile („auch wenn er nicht getauft ist“) nicht zugefügt wäre. In 1. Petrus 3,21 steht, dass die Taufe errettet. In Apostelgeschichte 2,38 sagt Petrus, dass man getauft wird „zur Vergebung der Sünden“. In Römer 6,3.4 wird gesagt, dass wir durch die Taufe auf (eis = in Richtung auf) den Tod Christus Jesus gekommen sind. Sagen Sie von einem, der nicht getauft ist, und so nach genannten Schriftstellen noch nicht errettet ist, und dessen Sünden nicht abgewaschen sind, und der noch nicht vereinigt ist mit Christus Jesus in Seinem Tod, dass er errettet ist und ein Christ ist? Nun, dann gebrauchen Sie das Wort „Christ“ und „errettet“ in einer ganz anderen Bedeutung, als es in Gottes Wort gebraucht wird, und das ist sehr gefährlich. Jedenfalls müssen Sie dann, wenn Sie das Wort so gebrauchen, dabei sagen, welche Bedeutung Sie ihm geben, um jedes Missverständnis zu vermeiden.

Durch die Taufe wird man für diese Erde ein Christ – kommt man in die christliche Stellung, d.h. das Reich der Himmel und das Haus Gottes. Und so habe ich es in genannter Fragenbeantwortung gesagt; das haben Sie nur halb wiedergegeben.

Solange Sie nicht sehr genau die Stellen in Gottes Wort, die über die Taufe sprechen, in ihrem Zusammenhang untersuchen und dadurch klar sehen, dass die Taufe nichts mit dem Himmel und auch nichts mit Leben zu tun hat, werden Sie nie die wirkliche Bedeutung, die Gottes Wort der Taufe gibt, verstehen.

Weshalb steht die Taufe nicht in Verbindung mit der Versammlung? Der Bruder, der tauft, gehört doch zu ihr. Kann denn ein Bruder Personen taufen, von denen er bzw. die Versammlung nicht überzeugt ist, dass sie errettet sind und den Sinn der Taufe verstanden haben?

Einer, der tauft, tut das nicht als ein Glied am Leib des Christus, sondern als einer, der im Reich der Himmel ist. Die Versammlung lässt nicht zu zum Reich der Himmel, sondern zu ihr selbst. Die Versammlung als Leib Christi ist im Reich der Himmel, aber daneben sind noch viele im Reich, die nicht zum Leib des Christus gehören. Wurden die Taufen in Apostelgeschichte 2,41; 8,12.38; 9,18; 10,47 und auf den Missionsreisen der Apostel in Verbindung mit der Versammlung vorgenommen? Wenn einer bittet, getauft zu werden, ist es klar, dass der, der ihn tauft, überzeugt sein sollte, dass er bekehrt ist. Aber selbst ein Gläubiger kann sich irren, wie auch Philippus in Apostelgeschichte 8,13. Jedenfalls steht die Taufe außerhalb der Versammlung. Wenn einer zugelassen wird zum Tisch des Herrn, muss die Versammlung untersuchen, ob diese Person wirklich ein Christ ist usw.


Online seit dem 21.01.2007.

Fußnoten

  • 1 Dieser Absatz wurde von einem anderen, nicht genannten Schreiber verfasst.