Ist in Johannes 6,53 das Mahl des Herrn gemeint?

Bibelstelle(n): Johannes 6,53

Wenn wir den Kontext dieses Verses lesen (V. 50-58), finden wir, wie der Herr sieben Mal davon spricht, dass wir sein Fleisch, das lebendige Brot, "essen“ sollen, und drei Mal, dass wir sein Blut "trinken“ sollen. Der Gedanke hier ist, dass wir ihn uns verinnerlichen sollen, ihn zu uns selbst machen sollen; das wird durch den Glauben getan. Wenn ich den Herrn in mich aufnehme („esse“), mache ich ihn zu mir selbst. Er wird zur Nahrung und zum Getränk meines Körpers. Der Körper wird gestärkt – er hat Leben, und dieses Leben ist ewig (V. 54).

Wörtlich übersetzt bedeutet das Wort "essen“ in den Versen 51 und 53 eigentlich "gegessen haben sollen“. Damit ist gemeint, dass wir einmal davon essen und es nie wieder brauchen, weil das ewige Leben daraus hervorkommt. Aber dann in den darauf folgenden Versen ist Essen im direkten Sinn gemeint, also das kontinuierliche, tägliche Aufnehmen von Nahrung. Sein Fleisch gegessen zu haben bedeutet also, den Herrn Jesus als seinen Herrn und Heiland angenommen zu haben, und dadurch ewiges Leben erhalten zu haben.

Mit dem täglichen „ihn essen“ versorge ich dieses Leben, solange ich noch auf dieser Erde bin, wie es auch in Galater 3,11 gesagt wird: "Der Gerechte wird aus Glauben leben.“ Um mein geistliches Leben gesund zu erhalten, muss ich es ernähren, und dass tue ich, indem ich den Herrn Jesus "esse“, praktisch also sein Wort lese und von ihm lerne, über ihn nachdenke und ihn in mein Leben aufnehme, miteinbeziehe. Es ist bemerkenswert, das dies auch direkt mit der Auferstehung (V. 54) und dem kommenden Zeitalter (V.58) in Verbindung gebracht wird. Wie wunderbar ist es zu wissen, dass, weil der Herr jetzt zur Rechten Gottes ist, wir ewiges Leben haben; dieses Leben ist dasselbe Leben, das auch er hatte als er in dieser Welt war und jetzt in der Herrlichkeit hat, und das auch wir widerspiegeln werden an dem herrlichen Tag seines Kommens, um auf der Erde als König der Könige und Herr der Herren zu regieren.

Das Essen beim Mahl des Herrn zeigt im Vergleich dazu mehr den Gedanken, dass wir uns während seiner Abwesenheit an ihn erinnern, solange bis er wiederkommt (1. Kor 11,26). Es ist ein öffentliches Zeugnis. Wenn der Herr sagt, "Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird“, bezieht sich das auf die Gemeinde als Ganzes. Das oben gesehene Essen seines Fleisches ist dagegen etwas Persönliches.


Online seit dem 12.09.2006.