Hirte – Bibel-Lexikon

Hebr. raah (oft auch mit „weiden" übersetzt), griech. ποιμήν. Der Wohlstand im Orient bestand im Allgemeinen in dem Besitz von Herden. Der Hirte hatte daher eine wichtige und ehrenvolle Position.

Der erste Hirte, der in der Bibel erwähnt wird, ist Abel (1. Mo 4,2). Er hatte sicher von seinen Eltern erfahren, dass sie von Gott mit Röcken von Fell bekleidet wurden. Abel selbst brachte ein Opfer dar, das Gott wohlgefällig war (1. Mo 4,4; Heb 11,4).

Die Schwierigkeiten und Härten des Hirtenlebens im Orient sehen wir deutlich z.B. in der Geschichte Jakobs. Er musste einiges in seiner Zeit bei Laban durchstehen (1. Mo 31,39.40). Und bis heute muss an manchen Orten der Hirte bewaffnet sein, um sich vor wilden Tieren und auflauernden Dieben zu schützen. 

Joseph  weidete die Herde seines Vaters (1. Mo 37,2). Sein Vater gab ihm den Auftrag, seine Brüder zu suchen und zeigt so seine Hirtenfürsorge seinen Brüdern gegenüber. Später wies Er seine Brüder an, dem Pharao zu sagen, dass sie Schafhirten seien (1. Mo 47,3) und baten so um die Erlaubnis, in Gosen wohnen zu dürfen.

Mose weidete 40 Jahre lang die Schafe seines Schwiegervaters (2. Mo 3,1), um anschließend das Volk Israel durch die Wüste zu führen. Als Hirte lernte er Geduld und Sanftmut (4. Mo 12,3).

Für die Ägypter war jeder Hirte etwas Abscheuliches. Solche, die dem Volke Gottes zur Hilfe sein sollten, werden ebenfalls als Hirten bezeichnet. Diese, wie auch alle anderen, hatten versagt; sie hatten die Schafe zu Grunde gerichtet und zerstreut (Jer 2,8; 3,15; 12,10; 17,16; 22,22; 23,1.2).

David hütete Schafe (1. Sam 17,34; Ps 78,70) und wurde zum König berufen. Gegenüber Goliath war David ihm menschlich gesprochen unterlegen. Dennoch besiegte David den Kriegsmann mit der Hirtenschleuder und wird damit ein Vorbild auf den Herrn Jesus, der in Schwachheit gekreuzigt den mächtigen Feind und Wiedersacher, den Teufel, besiegt hat, wie David das in Psalm 22 beschreibt. In dem Psalm 23 beschreibt David seine Beziehung zu Gott dem HERRN als der Sicht eines Schafes und rühmt die Weisheit und Fürsorge Gottes und nennt Ihn Hirte. Psalm 22 beschreibt den Guten Hirten (Joh 10,11.14) und Psalm 23 den großen Hirten (Heb 13,20).

Der Prophet Hesekiel beschreibt sehr ausführlich, welche Kennzeichen ein wahrer Hirte trägt (Hes 34,11ff).  

Im Orient sieht man oft, dass Schafe einem Hirten folgen. Jedes Schaf trägt einen Namen und kennt die Stimme des Hirten. Dies ist wiederholt getestet und bestätigt worden. All das ist ein wunderschönes Bild von der Beziehung zwischen dem HERRN und Israel bzw. von Christus und der Versammlung. Die Schafe Christi kennen die Stimme des guten Hirten. Sie finden Heil, Freiheit und Weide (Nahrung), indem sie dem folgen, der sie leitet.

Petrus hatte den Herrn Jesus verleugnet. Aber nach der Widerherstellung erhält er von dem Herrn Jesus selbst den dreifachen Auftrag eines Hirten (Joh 21,15-17). 

Der gute Hirte gibt ihnen ewiges Leben, denn er hat sein eigenes Leben für die Schafe gegeben (Joh 10,11). Darüber hinaus ist Christus auch der große Hirte. Das Werk, welches er ausgeführt hat, konnte nur durch jemanden ausgeführt werden, der selbst Gott war - auch wenn er Mensch werden musste, um die Erlösung zu vollbringen.

Der Hirte (oder Seelsorger) ist eine der Gabe der Versammlung (Eph 4,11). Seine Aufgabe ist es, die Schafe zu ernähren und zu hüten. Er besitzt die Gabe, den Heiligen individuell zu helfen, ihnen in ihren Versuchungen und Schwierigkeiten beizustehen. Der Hirte wendet das Wort Gottes zu ihrer Leitung und Ermutigung an, aber auch um sie zu korrigieren und zu beraten, wenn es nötig ist.

Christus ist auch der Erzhirte (o. Oberhirte, 1. Pet 5,4), der über alle ist. Die Schafe sind sein Eigentum. Er gibt ihnen die feste Zusage, dass sie niemals verloren gehen (1. Mo 49,24; Ps 23; Sach 13,7; Joh 10,2-16; Heb 13,20; 1. Pet 5,4 etc.).


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Schafhirte


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