Hebräische Bibel – Bibel-Lexikon

Das A.T. wurde bekanntermaßen in Hebräisch geschrieben - abgesehen von einigen Passagen auf Aramäisch. Bis zu den Arbeiten von Kennicott und De Rossi wurde angenommen, dass es in den hebräischen Handschriften keine Fehler gab, es wurden jedoch viele Unterschiede gefunden. Die Abweichungen sind aber größtenteils unbedeutende Fehler der Abschreiber, welche den Text nicht wesentlich beeinflussen. Die Untersuchung der Manuskripte beweist, dass die Schreiber eine große Sorgfalt angewandt haben müssen - auch vor dem Hintergrund, dass einige hebräische Buchstaben einander sehr ähnlich sind.

Man weiß heute, dass die hebräische Sprache ursprünglich ohne Vokalpunkte geschrieben wurde. Es wird davon ausgegangen, dass die Übersetzung der Septuaginta auf der Basis von Handschriften, die weder diese Punkte noch irgendwelche Abstände zwischen den Wörtern besaßen, geschehen ist. Bis zur Zeit von Hieronymus gab es im Hebräischen keine Vokalpunkte, also auch nicht zur Zeit der Niederschrift des Talmud. So stellt sich z. B. die Frage, ob in Jesaja 54,13 „deine Kinder" oder „deine Erbauer" gelesen werden muss - eine Frage, die sich mit Hilfe der Vokalpunkte klären ließe.

Es wird angenommen, dass die Vokalpunkte etwa im siebten Jahrhundert eingeführt wurden, obwohl es schon vorher ein paar Zeichen bei fraglichen Wörtern gegeben haben mag. Solange das Hebräische eine lebende Sprache war, wurden die Vokalpunkte nicht benötigt. Man geht davon aus, dass die Reinheit der hebräischen Aussprache während der babylonischen Gefangenschaft verloren zu gehen begann. Im zehnten Jahrhundert waren die Vokalpunkte gut bekannt und offensichtlich schon einige Zeit in Gebrauch gewesen. Einige Handschriften der karaitischen Juden (Karäer) des Orients zeigen, dass es ein anderes System der Vokalisierung und Betonung gab, welches sich stark von dem unterscheidet, das sich in der gewöhnlichen hebräischen Bibel findet. Die Rollen der heiligen Bücher in der Synagoge werden immer noch ohne Vokale und Betonungen geschrieben. Wenn man das Hebräische als eine tote Sprache studiert, so sind die Vokalpunkte zweifellos eine große Hilfe und sorgen für eine höhere Genauigkeit.

Gott hat über sein Buch gewacht und zweifellos half er den jüdischen Abschreibern, wenn man in Betracht zieht, dass den Juden „die Aussprüche Gottes anvertraut worden" sind (Rö 3,2). Die verschiedenen Lesarten im A.T. sind im Wesentlichen in den Qere und Ketiv enthalten. Bezüglich der Reihenfolge der Bibelbücher siehe Bibel.


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