Das fehlende Wort
Ein Hinweis für Gotteskinder

DAS DREIFACHE WORT

Das fehlende Wort

Alle wünschen Sicherheit in dieser Welt. Genau das ist gefragt: Sicherheit für das Leben, Sicherheit für die berufliche Existenz, Sicherheit für die Ersparnisse und für hundert andere Dinge.

Aber die Enttäuschungen bleiben nicht aus. Jede Generation kann ihr Lied davon singen. Und die vielen bitteren Erfahrungen gipfeln alle in der einen Feststellung: Diese Welt hat nichts Gewisses zu bieten. Das Einzige, was sie zu bieten hat, ist der Tod – und dann das Gericht. Eine ernste, eine traurige Gewissheit.

Wie beneidenswert ist da doch der Christ! In seinem Glaubensleben kennt er keine Ungewissheit, keinen Zweifel. Wir sahen bereits und wurden froh darüber, wie der allmächtige Gott das Wort „Zweifel“ in Seiner Weisheit völlig aus Seinem Wort ferngehalten hat. Und so soll es auch in unserem Glaubensleben nicht auftauchen. Stattdessen wollen wir uns an Sein heiliges Wort halten. Ganz sicher und ganz fest.

Und noch etwas überaus Schönes: So wie uns beim Studium der Bibel auffällt, dass das Wort „Zweifel“ darin nicht vorkommt, so finden wir andererseits dreimal darin den Ausspruch „volle Gewissheit“. Und zwar jeweils in Verbindung mit einem anderen wichtigen Wort:

  • In Hebräer 10,22: Die volle Gewissheit des Glaubens
  • In Kolosser 2,2: Die volle Gewissheit des Verständnisses
  • In Hebräer 6,11: Die volle Gewissheit der Hoffnung

Wenn das kein Grund zu großer Freude ist! Dreimal „volle Gewissheit“, damit wir es uns auch nur ja einprägen, wo wir so schwer von Begriff und so vergesslich sind. Das muss hängen bleiben bei dir und bei mir, dieses Wort von der vollen Gewissheit.

Da mögen Stunden kommen, wo alles über uns zusammenzustürzen droht. Aber daran wollen wir uns erinnern: an die volle Gewissheit, die uns der Hochheilige in Seinem Wort zusichert. Dreimal zusichert. Und dann werden wir auch mit all den Widerwärtigkeiten fertig, weil wir wissen: Dieser Anker, der hält! Auch die wildesten Stürme können ihn nicht losreißen. Darum lohnt es sich, wenn wir uns mit diesen Stellen näher befassen.

1. Die volle Gewissheit des Glaubens

Lies diese Stelle im Hebräerbrief einmal von Kapitel 10, vom 19. Vers ab. Was sagt sie uns? Dass der Glaube ganz sicher ist! Warum? – Weil er weiß, dass Gott nicht lügen kann. Durch den Glauben wissen wir, dass das Blut Jesu für uns geflossen ist. Durch den Glauben wissen wir, dass der Vorhang, diese Scheidewand zwischen Gott und den Menschen, zerrissen ist.

Durch den Glauben wissen wir ferner, dass wir selbst nichts zur Sühnung unserer Sünden tun konnten. Denn wir wissen, dass der Herr Jesus aus Liebe zu uns alles getan hat, was notwendig war: Einmal hat Er die Sünde – jene Urwurzel alles Bösen – gesühnt. Und zum anderen hat Er uns von allen Sünden – den bösen Früchten jenes verdorbenen Baumes – völlig gereinigt.

Deshalb dürfen, ja sollen wir „hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in voller Gewissheit des Glaubens.“ Es ist gleichsam ein göttlicher Befehl. „Lasst uns!“ Was denn? Ohne Furcht vor einem heiligen Gott erscheinen! Tun wir es nicht oder fürchten wir uns, dann sind wir ungehorsam.

Mit Bedauern muss man feststellen, dass heute nur wenige Christen dies wirklich begreifen. Es ist eine traurige Tatsache: Aber für Tausende wiedergeborener Christen könnte der Vorhang ebenso gut nie zerrissen sein. Sie haben keinerlei Vorstellung darüber, was es heißt, mit Freimütigkeit in das Heiligtum einzutreten.

Sie kommen sich immer noch vor wie Verurteilte oder wie solche, die mitten in einem schwebenden Gerichtsverfahren stecken. Oder wie solche, deren Strafe gewissermaßen nur auf Bewährung ausgesetzt ist. Nur dann – so meinen sie – wenn sie in ihrem Leben auch treu bleiben, dann werden sie vielleicht einmal in die Lage versetzt werden, für die Gegenwart Gottes passend zu sein.

Dir geht viel verloren, wenn du die wahre Stellung eines Christen – so wie Gott ihn sieht – nicht verstehst. Gott sieht in jedem Gläubigen einen durch Seinen Sohn Gerechtfertigten. Jeder Unglaube, jeder Zweifel ist fehl am Platze. Denn: „Wer Gott nicht glaubt, hat ihn zum Lügner gemacht“ (1. Johannes 5,10). Niemals lasst uns das tun!

Und so hat auch das Schwächste unter den Gotteskindern das Recht zum Eintritt in das Heiligtum durch das Blut Jesu. Sieh, das ist volle Gewissheit des Glaubens. Volle, glücklich machende Gewissheit!

Zerrissen ist der Vorhang und der Himmel offen,
 das Leben und die Herrlichkeit sind unser Los.
Der Fluch, den wir verdient, hat Dich für uns getroffen:
O Gottes Lamm, Dein Lieb' ist groß!

2. Die volle Gewissheit des Verständnisses

Unsere Gefühle mögen vorübergehend hoch anschwellen. Aber davon halte ich nicht viel. Denn Gefühle sind trügerisch. Wie fließender Sand sind sie und bilden keine sichere Grundlage. Im Treibhaus der Gefühle ist schon so manche Pflanze hochgeschossen, die der erste raue Wind schnell umgeblasen hat.

Deshalb hat der Glaube nicht meine Gefühle sondern meinen Verstand überzeugt, dass meine Schuldfrage von Gott bereinigt wurde. Da ist kein Überschwang der Gefühle, aber auch kein bloßes Vermuten, kein Wenn und kein Aber, sondern vielmehr ein festes Überzeugtsein meines Verstandes.

Und so ruht jetzt unser ganzes Wissen auf dem ein für allemal vollbrachten Opfer Christi dort am Kreuz auf Golgatha. Er selbst hat es ausgerufen: „Es ist vollbracht!“ (Johannes 19,30) Und was ist vollbracht? Das einzige Opfer, das Gott anerkennen konnte! Dass nun ein Sünder wie der Schächer oder wie du und ich – durch Ihn vollkommen gemacht – ohne irgend einen eigenen Verdienst in Seine Herrlichkeit dürfen. Und dass die Ratschlüsse Gottes vollbracht sind. Ja, Seine Liebesabsichten mit uns, Seinen einst von Ihm weggelaufenen Geschöpfen, hat Er herrlich ausgeführt!

Und noch etwas anderes will uns dieser Ausspruch von der vollen Gewissheit des Verständnisses sagen: Mein Verstand ist völlig gewiss, das heißt, er hat Ruhe gefunden. Nirgendwo sonst brauchen wir zu suchen. Wir müssen keine menschlichen Systeme und Philosophien studieren, um das Geheimnis des Universums und die Verbindung zwischen dem Schöpfer und Seinem Geschöpf zu ergründen. Sein Wort genügt völlig und gibt mir volles Verständnis im Hinblick auf alle diese Dinge. Denn allein in dem „Logos“, in Ihm, dem Herrn Jesus selbst, sind verborgen alle, wirklich alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.

Und nicht nur das, was Er getan hat, nein auch das, was Er jetzt tut, gibt mir die volle Gewissheit, dass Er es richtig tut. Denn Er macht keine Fehler. Und der Herr Jesus kennt diese Welt aus eigener Erfahrung. Darum bittet Er für unsere Bewahrung. Er tat es für Petrus. Und Er tut es für uns. Und es ist Sein Wille, dass auch dein und mein Verstand von diesen göttlichen Tatsachen fest überzeugt sind!

3. Die volle Gewissheit der Hoffnung

Die Hoffnung hat es mit der Zukunft zu tun. In dieser Welt ist alles Hoffen nicht mehr als ein vages Vermuten. Eine scheinbare Hoffnung nur, die letzten Endes gar keine ist. Schillernde Seifenblasen, die schnell verfliegen. Denn Gottes Wort sagt, dass die Menschen dieser Welt ohne Hoffnung sind und dass vielmehr die Todesfurcht und ein furchtvolles Erwarten des Gerichts tief in ihrem Innern wohnen.

In dem 6. Kapitel des Hebräerbriefes, in dem wir von der vollen Gewissheit der Hoffnung lesen, ist auch von Abraham die Rede, dem Gott reichen Segen und große Nachkommenschaft zusagte. (1. Mose 22,17) Zunächst sah Abraham gar nichts oder nur sehr wenig von dem, was Gott ihm verheißen hatte. Aber in der vollen Gewissheit der Hoffnung sah er bereits alles, denn er wurde mit großer Freude erfüllt, wie der Herr Jesus selbst in Johannes 8,56 berichtet.

Und ebenso ist es mit unserer Hoffnung. Denn: „Eine Hoffnung aber, die gesehen wird, ist keine Hoffnung“ (Römer 8,24). Aber wir sind völlig gewiss, dass wenn der Herr Jesus wiederkommen wird, wir in den vollen Besitz dessen kommen, was Er uns am Kreuz erworben hat. „Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen aber, dass, wenn es offenbar werden wird, wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen wie er ist. Und jeder, der diese Hoffnung zu ihm hat, reinigt sich selbst, gleichwie er rein ist.“ (1. Johannes 3,2-3)

Auch ist uns ein herrliches Erbteil im Himmel aufbewahrt, wie wir in 1. Petrus 1,4-5 lesen. Alles das sehen wir jetzt noch nicht. Aber wir werden es sehen und in Besitz nehmen, wenn der Herr Jesus wiederkommt. Und das wird bald sein.

Diese Hoffnung ist der feste Anker unserer Seele. (Hebräer 6,19) Und warum ist dieser Anker so fest? Weil er in dem Felsen ruht, der Jesus Christus heißt. – Und diejenigen Gläubigen, die noch durch den Tod müssen? Sie kommen nicht zu kurz im Hinblick auf diese volle Gewissheit der Hoffnung. Denn der Tod ist ein glorreiches Ereignis für den, der zu Jesus geht! Die Seele ist bei Ihm im Paradies, und an dem Leibe wird Er Seine Auferstehungsmacht erweisen. Dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: „Verschlungen ist der Tod in Sieg. Wo ist, o Tod, dein Stachel? Wo ist, o Tod, dein Sieg?“ (1. Kor 15,54-55)

Ist dir im letzten Vers des 121. Psalms schon etwas aufgefallen? Dort heißt es: „Der Herr wird behüten deinen Ausgang und deinen Eingang von nun an bis in Ewigkeit.“ Wäre die Bibel Menschenwort und nicht Gotteswort, so würde hier stehen: „Der Herr behüte deinen Eingang und deinen Ausgang ... „ Aber der Geist Gottes hat es dem Psalmdichter nicht so diktiert, sondern in der anderen Reihenfolge. Warum? Es ist ganz einfach zu erklären: Der Ausgang ist der erste Schritt hinein in dieses neue Leben, und zwar vom Tag unserer Bekehrung an.

Und wann endet dieses Leben? Nie! – Daher mündet es ein in den Eingang, den Eingang zur ewigen Herrlichkeit. Sieh, das ist die volle Gewissheit der Hoffnung des Christen. Welch ein Grund zu großer Freude!

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