Skizzen aus dem prophetischen Wort

1. Einführung

Skizzen aus dem prophetischen Wort

Es gibt einen Weg, auf dem der Mensch Einsicht in die Zukunft erlangen kann. Ein Wissen wird ihm angeboten, das wegen seiner Unfehlbarkeit unbedingt vertrauenswürdig ist. Es ist jene Erkenntnis, die der allwissende Geist Gottes aufgezeichnet hat, und zwar in der Bibel.

„Die Bibel sagt die Zukunft voraus. Ihre Voraussagen sind gewiss und über jeden Zweifel erhaben. Erfüllte Prophezeiungen sind ein Beweis dafür, dass die Bibel das Wort Gottes ist, die unfehlbare Schrift der Wahrheit.“ (Arno C. Gaebelein)

Das Zitat umschreibt, was jeder, der die Bibel gründlich untersucht, gefunden hat – dass erfüllte Prophezeiungen mehr als alles andere beweisen, dass die Bibel das inspirierte Wort des lebendigen Gottes ist.

Die Prophezeiungen beweisen, dass Gott, der Heilige Geist, allwissend ist. Ebenso wie die Wunder des Herrn Jesus beweisen, dass Gott, der Sohn, allmächtig ist. In 2. Petrus 1,21 lesen wir: „Heilige Männer Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geiste.“ Und in 2. Timotheus 3,16: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben.“ Wörtlich bedeutet das „von Gott eingehaucht“. Die Hände, die schrieben, waren menschliche Hände; die Stimmen, die redeten, waren menschliche Stimmen; aber die Worte, die sie schrieben und sprachen, kamen von dem Heiligen Geist. Ohne irrezugehen und unfehlbar schrieben sie Seine Gedanken und Seine Worte über die künftigen Ereignisse auf, die Er offenbarte. Die Prophezeiungen und ihre Erfüllung beweisen, dass die Bibel kein gewöhnliches Buch ist. Sie zeigen, dass die Bibel das Buch der Bücher ist. Ihr Urheber ist Gott – ihre Worte sind von Gott inspiriert.

So beweisen die Prophezeiungen – wir sagen es noch einmal – die Allwissenheit Gottes. Er gab Joseph die Fähigkeit, den Traum Pharaos zu deuten, so dass dieser ausrufen musste: „Werden wir einen finden wie diesen, einen Mann, in welchem der Geist Gottes ist“ (1. Mo 41,38)? Ebenso gab Gott Daniel die Fähigkeit, die Träume Nebukadnezars zu beschreiben und zu deuten, was den König zu dem Ausspruch veranlasste: „In Wahrheit, euer Gott ist der Gott der Götter und der Herr der Könige, und ein Offenbarer der Geheimnisse“ (Dan 2,47). Und so ist es mit der Bibel. Während wir die wunderbare Entfaltung der Allwissenheit in Gott, dem Heiligen Geist, sehen, der auf den Blättern der Bibel große künftige Ereignisse enthüllt, die mit pünktlicher Genauigkeit eingetreten sind, müssen auch wir ausrufen: „In Wahrheit, dieses Buch ist das Buch der Bücher und die Offenbarung der zukünftigen Dinge.“

Das Alte Testament umfasst 39 Bücher, die von etwa 31 Verfassern geschrieben sind, und davon waren sechzehn Propheten. Die erste Prophezeiung findet sich im ersten Buch und die letzte im letzten. So auch im Neuen Testament: Matthäus enthält die erste Prophezeiung über den, der kommen sollte, und die Offenbarung, das letzte Buch, enthält die letzte Prophezeiung, die Ihn betrifft. Das 1. Buch Mose offenbart Ihn als den Samen, Maleachi weist hin auf Ihn als die Sonne der Gerechtigkeit, und die Offenbarung beschreibt Ihn als den Morgenstern, während Matthäus Ihn als den Heiland vorstellt.

Die alttestamentlichen Bücher unterteilen sich in vier Hauptgruppen. Die Bücher über den Anfang: die Bücher Mose. Die historischen Bücher: Josua bis Hiob. Die poetischen Bücher: die Psalmen bis Prediger. Die prophetischen Bücher: Jesaja bis Maleachi. Die Herkunft und das kulturelle Umfeld der Schreiber waren sehr unterschiedlich, doch in ihren Schriften stimmen sie harmonisch überein. Die Zeit, in der sie schrieben, erstreckte sich über viele Jahrhunderte, und dennoch sehen wir auch in dieser Hinsicht eine wunderbare Harmonie. Da ist kein Schreiber, der nicht zu den anderen passte. Alle werden durch die unsichtbare Kraft des Heiligen Geistes geleitet, und jeder trägt bei zur Entfaltung der höchsten göttlichen Ratschlüsse.

Die Propheten lassen sich in zwei Gruppen zusammenfassen:

  1. Die großen Propheten: Jesaja, Jeremia, Hesekiel und Daniel
  2. Die zwölf kleinen Propheten: Hosea bis Maleachi.

Alle diese Bücher durchzieht der rote Faden prophetischer Aussprüche, ebenso wie andere Teile des Wortes. Die Bücher Mose enthalten viele Prophezeiungen. Die historischen Schriften geben uns die Prophezeiungen über den kommenden König nach dem davidischen Bund usw., während wir unter den Psalmen häufig sogenannte „messianische Psalmen“ antreffen, die viele Vorhersagen über eine Regierung in Gerechtigkeit und in Frieden enthalten, eine Regierung, die lange vorausgesagt ist und die der Herr einmal aufrichten wird. Die prophetischen Schriften enthalten Hunderte von Vorhersagen.

Das prophetische Wort ist eine Lampe, die im Dunkeln leuchtet. Es gab große Nationen wie Assyrien, Medo-Per- sien, Griechenland, die genannt werden, und viele andere, die teils namentlich erwähnt werden, teils ungenannt bleiben, die aber alle durch die Geschichte bekannt geworden sind. Sie sind entstanden und wieder untergegangen; in einigen Fällen sind keine Spuren zurückgeblieben. Große Städte wurden erbaut wie Babylon, Ninive, Tyrus und andere, groß, sowohl was ihre Ausdehnung als auch ihre Einwohnerzahlen betrifft, selbst nach gegenwärtigen Maßstäben. Heute ist nichts mehr von ihnen vorhanden, außer solchen, die wohl noch bestehen, sich aber, was ihre Bevölkerung, Ausdehnung und Bedeutung betrifft, sehr zurückentwickelt haben. Vielfach gelten ihnen besondere Prophezeiungen, und oft sind es schreckliche Aussprüche. Sie wurden zu einer Zeit gegeben, als diese Städte den Höhepunkt ihrer Entwicklung erreicht hatten. Doch sie sind vergangen, und es gibt keine Erklärung dafür, warum und wann und wie das geschah, außer den biblischen Prophezeiungen.

Prophezeiung wirft nicht nur Licht auf die Vergangenheit, sondern auch auf die Zukunft. Sie enthüllt die gewaltigen kritischen Ereignisse, auf die die Welt und ihre Völker sich unweigerlich zubewegen. Das Ende der Vorherrschaft der Nationen, die Wiederherstellung Israels, die Umwälzung unserer Zivilisation und die Wiederkunft Christi als König warten auf ihre Erfüllung. Wie die vielen anderen Prophezeiungen sich buchstäblich erfüllt haben, so wird es auch mit diesen geschehen.

Die Prophezeiung beleuchtet außerdem die Gegenwart. Sie gewährt eine ausgewogene Betrachtung aller Ereignisse und Veränderungen, die stattgefunden haben. Sie gibt dem Gläubigen die Gewissheit, dass hinter allem Gottes Zulassung steht.

Wir stellen einen zweifachen Höhepunkt aller biblischen Prophezeiungen fest:

  1. die Sammlung Israels in seinem eigenen Land;
  2. die sichtbare Wiederkehr des Herrn Jesus, um in Zion als König über die ganze Welt zu regieren.

Es gibt viele Schriftstellen, die diese beiden überragenden Ereignisse zu unbedingter Gewissheit erheben.

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