Ist es ein Widerspruch, dass Gott es sich einmal gereuen lässt, und ein anderes Mal nicht?

An verschiedenen Stellen des Wortes Gottes lesen wir: "Gott lässt sich gereuen" und an andere Stellen wieder: "Gott lässt sich nicht gereuen" (z.B. 1. Mo 6,7; Jer 18,8.10; 42,10; usw.; 4. Mo 23,19; Heb 7,21; usw.). Ist das nicht ein Widerspruch?

Bibelstelle(n): 1. Mose 6,7; Jeremia 18,8.10; 42,10; 4. Mo 23,19; Heb 7,21; u.a.

Wir müssen vorerst feststellen, dass die Heilige Schrift keine Widersprüche kennt. Selbst dann, wenn es so scheinen mag, dürfen wir nicht vergessen, dass es an uns liegt, wenn uns etwas unverständlich erscheint.

Gott selbst ist unveränderlich, keinerlei Wechsel ist in Ihm, wohl aber wechseln die Gegenstände. Nehmen wir nur das Tun des Menschen: wie wechselvoll ist es. Das bedingt aber, dass auch Gott Sein Verhalten dem Menschen gegenüber wechselt. Wie weh tat es dem Herzen Gottes, dass der Mensch so tief gefallen war: "Es reute den HERRN, dass er den Menschen gemacht hatte" (1. Mo 6,6.7). Auch in Jeremia lesen wir: "Vielleicht werden sie hören und jeder von seinem bösen Weg umkehren, so werde ich mich des Übels gereuen lassen, das ich ihnen zu tun beabsichtige, wegen der Bosheit ihrer Handlungen" (Jer 26,3). Bileam rief dem König von Moab entgegen: "Nicht ein Mensch ist Gott, dass er lüge, noch ein Menschensohn, dass Er bereue" (4. Mo 23,19). Hier wird uns Gottes untrüglicher Wille, die Unveränderlichkeit Seines Wortes, der unerschütterliche Grund Seines Gnadenratschlusses vor Augen gestellt. Verschiedene andere Stellen bekunden das gleiche. So dürfte die Frage nicht mehr sehr schwierig sein. Den Schlüssel gibt uns Jeremia 18,7-10 in die Hand, der alles klarlegt: "Einmal rede ich über ein Volk und über ein Königreich, es auszureißen und abzubrechen und zu zerstören; kehrt aber jenes Volk, über das ich geredet habe, von seiner Bosheit um, so lasse ich mich des Übels gereuen, das ich ihm zu tun gedachte. Und ein anderes Mal rede ich über ein Volk und über ein Königreich, es zu bauen und zu pflanzen; tut es aber, was böse ist in meinen Augen, so dass es auf meine Stimme nicht hört, so lasse ich mich des Guten gereuen, das ich ihm zu erweisen gesagt hatte."

Zusammenfassend können wir daher sagen: Gott bereut nie Seine Ratschlüsse und Gnadenwahl, wohl aber lässt Er es sich gereuen in der Vollziehung des angekündigten Gerichts, wenn der Mensch Buße tut, weil Gott in der Ausübung der Gnade mehr verherrlicht wird, als in der Vollstreckung des Gerichts. Wir müssen bereuen und dann lässt Gott sich es gereuen, aufgrund Seiner Barmherzigkeit, die sich gegen das Gericht rühmt! (Jak 2,13; Mich 7,18-19.)


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