Erlösung – Bibel-Lexikon

Das Wort „Erlösung" bedeutet ursprünglich „befreit, wiedergebracht".

Gott hatte die Erstgeburt der Ägypter geschlagen und forderte auch alle Erstgeborenen Israels, nahm jedoch an ihrer Stelle die Leviten an. Aber da es keine entsprechende Anzahl von Leviten gab, wurde der Rest der Erstgeborenen durch Geld gelöst. Somit wurden sie von der Forderung Gottes befreit (4. Mo 3,44-51). Auf dieselbe Weise konnte ein Stück Land oder ein Mensch, der sich selbst verkaufte, durch Geld gelöst werden (3. Mo 25,23.24.47.54). Die Israeliten wurden durch die gewaltige Macht Gottes aus Ägypten erlöst (2. Mo 15,13). Von hier erhebt sich der Gegenstand auf die Ebene der Erlösung der Seele bzw. des Lebens, das durch die Sünde verwirkt worden war. Der Mensch kann Gott nicht ein Lösegeld für seinen Bruder geben, da die Erlösung der Seele kostbar und teuer ist. Man muss „davon abstehen auf ewig", das heißt jeder Gedanke an den Versuch, ein Lösegeld zu geben, muss losgelassen werden - es ist zu teuer (Ps 49,8.9).

Im N.T. gibt es zwei griechische Wörter, die mit „Erlösung" übersetzt werden, aber zwei verschiedene Gedanken umfassen. Das eine Wort ist λυτρόω, λύτρωσις, απολύτρωσις (wörtlich „lösen, eine Lösung, eine Loskaufung") und bezeichnet Errettung durch ein bezahltes Lösegeld bzw. Erlösung.

Das andere Wort ist εξαγοράζω (wörtlich „kaufen", bezogen auf das Kaufen auf einem Markt). Christus hat die Gläubigen von dem Fluch des Gesetzes losgekauft (Gal 3,13; 4,5). Die Christen werden ermahnt, die gelegene Zeit auszukaufen, das heißt, sich die Gelegenheit zu beschaffen oder zu sichern (Eph 5,16; Kol 4,5). Ein verwandtes Wort ist αγοράζω, das mit „erkauft" übersetzt wurde und z. B. in Offenbarung 5,9; 14,3.4 auftritt.

Es ist wichtig, diesen Unterschied zwischen „erlösen" und „erkaufen" zu beachten, was an einem Vers wie 2. Petrus 2,1 deutlich wird. Dort kann man nicht das Wort „erlöst" einsetzen, da diejenigen, von denen dort gesprochen wird, die Kaufrechte Christi verleugnen und sich selbst schnelles Verderben zuziehen, obwohl sie „erkauft" worden waren. Christus „erkaufte" alle, aber nur Gläubige sind „erlöst". Christen sprechen manchmal von universeller Erlösung ohne es wirklich zu meinen, weil sie den Unterschied zwischen „erkaufen" und „erlösen" nicht beachten. Epheser 1,14 umfasst beide Gedanken: „die Erlösung des erworbenen Besitzes."

Erlösung wird manchmal auch in dem Sinn gebraucht, das Recht zur Erlösung oder die Eigenschaft zu besitzen, erlösen zu können (Ps 130,7; Röm 3,24). Dieses Recht hat Gott für sich in Christus auf einer gerechten Grundlage erwirkt, und er kann sich dem Menschen so nun als der rechtfertigende Gott offenbaren. Folglich wurde die Erlösung, was die Seite Gottes anbelangt, gesichert, bevor der Mensch in den Bereich ihrer Wirksamkeit eintrat. Aber die Gläubigen besitzen nun die Erlösung durch den Glauben im Sinne der Vergebung der Sünden in Christus, in dem Gott die Möglichkeit der Erlösung geschaffen hat (Eph 1,7). Als Ergebnis davon wird die Erlösung sich auch auf den Leib erstrecken (Röm 8,23; Eph 4,30). In der Anwendung beinhaltet der Ausdruck „Erlösung" auch die Kraft, in der sie wirksam wird, sowie auch die Ursache oder die Bedingung, auf die sie sich gründet. Dies wurde am Beispiel Israels bereits vorbildlich dargestellt.

Siehe auch Freiheit.