Reich Gottes – Bibel-Lexikon

In Daniel 2,44 wird vorhergesagt, dass „in den Tagen dieser Könige (der zehn Teile des vierten Königsreichs, des wiederauferstandenen Römischen Reiches) (…) der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten (wird), das in Ewigkeit nicht zerstört und dessen Herrschaft keinem anderen Volk überlassen werden wird; es wird alle jene Königreiche zermalmen und vernichten, selbst aber in Ewigkeit bestehen" (vgl. auch Dan 7). Das „Reich der Himmel" wurde von Johannes dem Täufer und von dem Herrn als „nahe gekommen" angekündigt (Mt 3,2; 4,17), aber der Herr erklärte, dass das „Reich Gottes" gekommen war (Mt 12,28). In vielerlei Hinsicht sind diese beiden Ausdrücke identisch, aber das „Reich der Himmel" kommt nur im Matthäusevangelium vor und steht im Gegensatz zu dem Messias auf der Erde. Dieser Begriff bezieht sich auf die Herrschaft, die Gott im Himmel eingesetzt hat und die begann, als Christus in den Himmel ging. Dies mag durch die Lichter veranschaulicht werden, die Gott in die Himmel setzte, um zu leuchten und die Erde zu beherrschen. Das „Reich Gottes" steht mehr im Zusammenhang mit dem moralischen Zustand, der im Menschen festgesetzt ist.

Da die Juden ihren König verwarfen, wurde das Reich zu jener Zeit nicht öffentlich aufgerichtet und befindet sich immer noch in einem Schwebezustand. In der Zwischenzeit ist es das „Königtum" und das „Ausharren in Jesus" (Off 1,9). Von Christus wird im Gleichnis gesagt, dass er ausgegangen ist, um ein Reich zu empfangen und wiederzukommen (Lk 19,12). In der Zwischenzeit ist das Königreich geschaffen worden und dauert in seiner verborgenen Form an (vgl. Mt 13,11). Es gibt eine Vielzahl von solchen, die Gott und dem Herrn Jesus gegenüber Gehorsam bekennen und zum Himmel aufblicken als dem Thron, von dem all ihre Segnungen ausgehen, während sie durch eine Welt gehen, deren Gott und Fürst Satan ist. Für die Gläubigen ist das Reich Gottes aber echte Realität. Durch Glauben erwarten sie das Reich in Macht. Gerechtigkeit, Friede und Freude - Charakterzüge des Reiches - sind im Heiligen Geist schon jetzt ihr Teil (Rö 14,17). In diesem Sinn wird in den Briefen oft auf das Reich Gottes Bezug genommen. Eine Person muss wahrhaft von neuem geboren sein, um in dieses eingehen zu können (Joh 3,3.5), aber dieser Gedanke ist zu unterscheiden von der Form, die das Reich angenommen hat, und den Ausmaßen, die es in den Händen des Menschen erlangt hat.

Die Gleichnisse in den Evangelien beschreiben die Form und die Gegenstände des Reiches, während der Herr abwesend ist. In Matthäus 13 sprach der Herr vier Gleichnisse zu der Volksmenge, dann entließ er sie und erklärte seinen Jüngern das Gleichnis vom Unkraut im Acker. Schließlich fügte er drei Gleichnisse hinzu, die sich auf den verborgenen Charakter des Reiches beziehen. Es wird gezeigt, dass im Reich Böses gefunden werden würde, aber dass Christus schließlich seine Engel senden würde, um alle Ärgernisse aus dem Reich zusammenzulesen. Dann wird es in Macht durch den Herrn Jesus aufgerichtet werden, der auf seinem Thron sitzen und als Sohn des Menschen von höchster Stelle aus über die Erde regieren wird. Dies wird sein Ende finden, wenn er das Reich schließlich dem Vater übergeben wird, damit Gott alles in allem sei (1. Kor 15,24.28). Die moralischen Eigenschaften, die für das Reich Gottes angemessen sind, werden in der Bergpredigt aufgezeigt. Die Grundsätze und die Ordnung des Reiches finden sich in Matthäus 18.

Das Reich Gottes darf nicht mit der Versammlung verwechselt werden. Im Reich wachsen Weizen und Unkraut zusammen bis zur Ernte, in der Versammlung jedoch soll eine böse Person hinausgetan werden (1. Kor 5,13). Es mag eine Ähnlichkeit zwischen der bekennenden Kirche und dem Reich geben, aber die zugrundeliegenden Vorstellungen sind nicht dieselben. Das Reich Gottes ist der Bereich der Herrschaft Christi, wohingegen die Versammlung der Wohnort Gottes durch den Geist ist. Auch die Dauer des Verbleibs der Versammlung und des Reiches auf der Erde ist nicht gleich. Das Reich Gottes wird nach der Entrückung der Versammlung in Macht aufgerichtet werden und wird während des 1000jährigen Reiches fortbestehen. Neben den Vorrechten der Versammlung, an denen der Christ teilhat, besitzt er auch die Vorrechte und Verantwortlichkeiten, die mit dem Reich in Verbindung stehen. Jedem einzelnen wird ein Pfund (Lk 19,12-24) oder, in einem anderen Aspekt, ein oder mehrere Talent(e) (Mt 25,14-28) anvertraut, die er mit Verantwortung für seinen Herrn gebrauchen soll und für die er an einem zukünftigen Tag Rechenschaft ablegen müssen wird. Sein Platz im Himmel ist durch Gnade unabhängig von seinen Werken, aber sein Lohn im Reich wird gemäß seiner Treue zu seinem Herrn ausfallen.


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