Jona, Das Buch – Bibel-Lexikon

Bedeutung des Namens
Jóna = Taube

Jona ist der Sohn Amittais und der Prophet von Gat-Hepher (in Galiläa: vergleiche Joh 7,52). Seine Prophetie besteht hauptsächlich aus seiner eigenen Geschichte. Sie zeigt einerseits, dass der Prophet das Zeugnis Gottes den Nationen gegenüber durch Israel in sich selbst verkörperte (vgl. Mt 24,14). Andererseits lernen wir, dass Gott Reue und Abkehr vom Bösen einer Stadt oder eines ganzen Volkes beachtet.

Kapitel 1

Jona wurde beauftragt, zu der großen Stadt Ninive zu gehen und gegen sie zu predigen; aber anstatt zu gehorchen, floh er von der Gegenwart des HERRN hinweg. Er selbst sagt uns, warum er floh: Er wusste, dass der HERR gnädig sein würde. Wenn Jona die Zerstörung der Stadt vorhersagen würde, und Gott würde sie verschonen, dann würde Jona seine Anerkennung verlieren (Jona 4,2). Genauso war es mit Israel: Sie waren nicht in der Lage, den Nationen gegenüber von der Gnade Zeugnis zu geben (vgl. Apg 13,45; 1. Thes 2,16). Jona war Gottes Diener, aber er war nicht treu. Seine Untreue brachte ihn in die Tiefen des Gerichts, aber gerade dadurch verkörperte Jona in seiner eigenen Person die Wahrheit dessen, wovon er Zeugnis gab. Und während er das Gericht ankündigte, war er nicht bereit, das Ausmaß der Gnade den Nationen gegenüber zu akzeptieren. Gott hinderte ihn bei seiner Flucht. Obwohl er schlief, zogen die Seeleute ihn zur Rechenschaft. Nachdem jeder von ihnen zu seinem Gott schrie, warfen sie Lose, und das Los fiel auf Jona. Jetzt musste er bekennen, dass er von dem HERRN, dem Gott des Himmels, der das Meer und das Trockene gemacht hat, floh. Hierdurch wurden die heidnischen Seeleute mit dem HERRN bekannt gemacht. Sie schrieen zu ihm, dass er nicht das Blut Jonas auf sie legen möge, und warfen ihn ins Meer. Sie fürchteten sich vor dem HERRN mit großer Furcht, schlachteten Schlachtopfer und taten Gelübde. Genauso öffnete nur die Hartnäckigkeit der Juden die Tür der Gnade auch für die Nationen.

Kapitel 2

Gott bestellte einen großen Fisch, damit Jona verschlungen und gerettet wurde, denn er war sein Diener. In der Tiefe schrie Jona zu dem HERRN „aus dem Schoß des Scheols", so wie der Überrest Israels schreien wird, wenn sie empfinden, dass das Todesurteil über sie hereinbricht. Rettung kommt vom Herrn. Jona wurde aus dem Tod auferweckt, so wie der Herr aus dem Grabe auferstand. Und so wird auch Israel aus dem Staub der Erde auferstehen (vgl. Dan 12,2).

Kapitel 3

Ein zweites Mal erhält Jona seinen Auftrag. Gott wird seine Absichten nicht wegen des Versagens seines Dieners beiseite setzen. Nun gehorcht Jona und verkündet: „Noch vierzig Tage, dann wird Ninive umgekehrt!" Der König rief ein Fasten aus, hüllte sich in Sacktuch und wies alle an, das gleiche zu tun. Selbst das Vieh sollte mit Sacktuch bedeckt werden. Er befahl allen, von ihren bösen Wegen umzukehren. Gott sah, dass die Buße echt war und ließ von der vorhergesagten Zerstörung ab. Siehe Ninive.

Kapitel 4

Gottes Milde gefiel Jona überhaupt nicht, und er wurde sehr zornig. Was würde aus seinem Ansehen werden? In seinem Gebet wiederholte er, was er am Anfang über die Gnade Gottes gesagt hatte. Er bat Gott darum, sterben zu dürfen. Wie konnte er der Prophet eines solchen Gottes sein? Ach, wie wichtig nahm Jona doch seine eigene Person. Während er beobachtete, was mit der Stadt geschehen würde, ließ Gott einen Wunderbaum wachsen, der Jona Schutz vor der Hitze der Sonne geben sollte. Jona freute sich über den Wunderbaum. Aber schon am nächsten Tag verdorrte er, und unter Sonnenhitze und schwülem Ostwind ermattete Jona und bat wiederum, dass seine Seele sterben dürfe. Er sagte zu Gott, dass er mit Recht wegen des Wunderbaums zürne. Gott aber ließ sich zu ihm herab, indem er sagte, dass, während Jona sich über den Wunderbaum erbarmte, der ihn nichts gekostet hatte, Gott sich über Ninive erbarme, eine Stadt, mit mehr als 120.000 Einwohnern, die nicht zu unterscheiden wissen zwischen ihrer Rechten und ihrer Linken, und eine Menge Vieh.

Schlussbemerkungen

Wir dürfen hoffen, dass Jona sich demütigte, bevor er durch den Heiligen Geist benutzt werden konnte, seine eigene Geschichte niederzuschreiben - eine Geschichte, die zeigt, wie das Herz selbst eines Dieners Gottes sein kann und welche Mittel Gott benutzt, um ihn zu belehren. Von Jona wird nur noch an einer anderen Stelle gesprochen, wo er Ereignisse prophezeit hat, die in den Tagen Jerobeams II. geschehen sind. Hierdurch kann Jona als einer der frühesten der kleinen Propheten eingeordnet werden (2. Kön 14,25). Im Neuen Testament wird er Jonas genannt. Dort wird ein Gegensatz hergestellt zwischen den Niniviten, die auf die Predigt Jonas hin Buße taten und den unbußfertigen Juden, obwohl jetzt ein größerer als Jona unter ihnen war. Ebenso wird eine Anwendung gemacht auf Jona im Bauch des Fisches als ein Vorbild auf das Begräbnis des Herrn „in dem Herzen der Erde" (Mt 12,39-41; 16,4; Lk 11,29-32).

 


Verweise auf diesen Artikel

Jona