Jephta – Bibel-Lexikon
Jeftah, Jephtah, Jephtha

Bedeutung des Namens
Jéphta = Er (Gott) tut auf, öffnet, d.h. Er befreit

Sohn Gileads und einer „anderen Frau". Von seinen Halbbrüdern ausgestoßen zog er in das Land Tob, wo „lose Leute" sich ihm zugesellten und mit ihm auszogen - offenbar als Freibeuter. Aber als die Ammoniter Israel angriffen, forderten die Männer Gileads die Hilfe dieses „tapferen Helden" ein. Er schloss ein Abkommen mit ihnen, dass er im Falle eines Erfolgs im Krieg ihr Anführer sein sollte. Nachdem man vergeblich versucht hatte, die Ammoniter von ihren ungerechtfertigten Angriffen abzubringen, indem man ihnen deutlich machte, dass der HERR, der Gott Israels, ihnen dieses Land, das Ammon nun in seinen Besitz bringen wollte, gegeben hatte, kam der Geist des Herrn über Jephta. Er rüstetete sich für den Krieg. Aber noch vor dem Kampf schwur er, dass, wenn der HERR die Ammoniter in seine Hand geben würde, er dem HERRN das weihen würde, was bei seiner Rückkehr als erstes aus seinem Haus kommen würde, um ihm zu entgegen zu gehen.

Die Ammoniter wurden in einer sehr großen Schlacht geschlagen; Jephta eroberte 20 Städte, weil der HERR sie in seine Hand gegeben hatte. Als er nach Hause zurückkehrte, kam seine Tochter, sein einziges Kind, heraus, ihm entgegen. Er zerriss seine Kleider und wurde tieftraurig; aber er sagte, dass er dem HERRN gegenüber den Mund geöffnet hatte und nun nicht zurücktreten könnte. Seine Tochter stimmte ihm zu, nachdem sie sah, dass der HERR Rache an ihren Feinden genommen hatte. Zwei Monate lang beweinten sie und ihre Gefährtinnen ihre Jungfrauenschaft.

Hat Jephta seine Tochter wirklich als ein Opfer dargebracht? Das Gelübde war: „Ich werde es als Brandopfer opfern!" Nach den zwei Monaten „kehrte sie zu ihrem Vater zurück. Und er vollzog an ihr das Gelübde, das er gelobt hatte." Das scheint einzuschließen, dass er sie als Opfer dargebracht hat. Wenn es so wäre, so geschah dieses Opfer im Widerspruch zum Gesetz: Nur bestimmte reine Tiere und Vögel waren annehmbar. Eines von diesen Tieren könnte für sie im Geiste von 2. Mose 13,13 und 3. Mose 27 geopfert worden sein, und sie hat sich dann einer ständigen Jungfrauenschaft geweiht. Für einen Israeliten war auch dies schon ein großes Unglück; es würde ausreichen, um Jephtas Kummer zu begründen (Ri 11).

Die Männer aus Ephraim versammelten sich nun und beklagten sich, dass Jephta sie nicht zum Krieg gerufen hatte. Es kam zu einem Streit, der mit dem Tod von 42.000 Ephraimitern endete. Jephta richtete Israel sechs Jahre (Ri 12,1-7).

Die Geschichte von Jephta zeigt, wie Israel gefallen war, indem es Zuflucht zum Anführer einer Truppe von „losen Männern" nahm. Jephta litt schwer unter seinem unbedachten Schwur, und er besaß keine Weisheit und Demut, um den Groll der Ephraimiter zu beschwichtigen. Gott ließ sein Volk nicht im Stich, aber ihr schwacher Zustand wurde deutlich offenbar (1. Sam 12,11). In Hebräer 11,32 wird von Jephtas Glaube gesprochen. Er hielt das Anrecht des Volkes Gottes auf das ihm von Gott gegebene Erbteil aufrecht.


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