Kanaan, Land von – Bibel-Lexikon

Das Land der Nachkommen Kanaans, des Sohnes Hams, welches heute allgemein Palästina genannt wird. Dieses ganze Land wurde Abraham versprochen, ebenso wie ein weiteres Gebiet „vom Strom Ägyptens bis an den großen Strom, den Strom Euphrat" (1. Mo 15,18; 17,8). Das dreimal hier gebrauchte Wort für „Strom" ist nahar, womit nicht ein Winterstrom gemeint ist, sodass sich der „Strom Ägyptens" zweifellos auf den östlichsten Seitenarm des Nils bezieht, der Pelusiac genannt wird. Diese Grenzen des dem Abraham verheißenen Besitzes befinden sich im Südwesten und Nordosten. Das Mittelmeer bildet die westliche Grenze, die östliche ist unbekannt, aber die Grenze durch den „Strom Euphrat" muss im nördlichen Teil des Flusses liegen, die tatsächlich von Salomo in Tiphsach (ungefähr bei 35° 50’ N, 39° O) erreicht wurde (1. Kön 5,4).

In 4. Mose 34,3-12 werden in Verbindung mit den Grenzen des Landes, welches dann von den Stämmen in Besitz genommen werden sollte, die einzelnen Himmelsrichtungen angegeben. In Bezug auf die Südgrenze wird hier anstatt des Stroms Ägyptens der Bach Ägyptens erwähnt. Das zugehörige hebräische Wort nachal bedeutet „Bach in einem Tal" und kann sich nicht auf den Nil beziehen. Tatsächlich befinden sich die in diesem Zusammenhang genannten Orte eher in der Gegend des Wadis el Arish, 31° 5’ N in der Nähe der alten Stadt Rhinocolura. Dies liegt nicht so weit im Süden wie das Land, über das Salomo herrschte und das sich bis Ezjon-Geber am Golf von Akaba erstreckte. In 4. Mose 34,7-9 wird auch die nördliche Grenze angegeben und obwohl einige Orte nicht ausfindig gemacht werden können, wird deutlich, dass die Grenze nicht so weit reichte wie unter der Herrschaft Salomos, der für den Augenblick eine Vorahnung des Besitzes gab, welchen Israel unter Christus ererben wird. Der Ausdruck „von Dan bis Beerseba" war allgemein gebräuchlich, um das ganze Land Kanaan zu beschreiben. Seine Länge umfasste ungefähr 240 km von Norden nach Süden. Laut 5. Mose 1,7 erstreckte sich das Land Kanaan von dem „Gebirge der Amoriter", in der Nähe des Toten Meeres im Süden, bis zum Libanon und dem Strom Euphrat im Norden.

Von dem Land wird gesagt, dass es keinem anderen auf der Erde gleich ist, da es auf einer kleinen Fläche so viele verschiedene Landschaftstypen aufweist. In einigen Teilen des Landes befinden sich fruchtbare Ebenen, in andere Gebieten zerklüftete Felsen und geräumige Höhlen, sowie Berge, an deren Hängen Weingärten angelegt sind. Ein Teil liegt 370 m unter dem Meeresspiegel mit tropischem Klima, der höchste Teil liegt 2750 m über dem Meeresspiegel mit alpinen Temperaturen. An einigen Orten findet man Blumengärten, an anderen eine trockene Wüste. Siehe Jahreszeiten.

Das Land Kanaan kann als in vier Bereiche aufgeteilt beschrieben werden. Vom Mittelmeer aus verläuft eine Ebene von Norden nach Süden, welche sich nach Süden hin verbreitert. Sie wird nur vom Berg Karmel unterbrochen. Parallel zu dieser Ebene befindet sich ein hügeliges Gebiet, welches sich vom Libanon aus südlich erstreckt und verschiedene Höhenlagen einschließlich einiger Berge aufweist. Östlich dieser Gegend liegt das Jordantal mit dem See von Galiläa und dem Toten Meer. Im Osten dieses Tales befindet sich eine weitere Hügelkette, die sich in der arabischen Wüste verliert. Im Westen, südlich von Ajjalon, 31° 51’ N, liegt ein Gebiet, das Shephela genannt wird. Es grenzt sich sowohl von der Küstenebene als auch von dem Hügelland ab und wird im A.T. häufig unter dem Begriff „Niederung" erwähnt (z. B. 2. Chr 28,18). Hier wurden die Israeliten sehr oft von den Philistern angegriffen.

Gott selbst beschreibt das Land als „ein Land von Wasserbächen, Quellen und Gewässern, die in der Talebene und im Gebirge entspringen; ein Land von Weizen und Gerste und Weinstöcken und Feigenbäumen und Granatbäumen; ein Land von ölreichen Olivenbäumen und Honig; ein Land, in dem du nicht in Dürftigkeit Brot essen wirst, in dem es dir an nichts mangeln wird; ein Land, dessen Steine Eisen sind und aus dessen Bergen du Kupfer hauen wirst" (5. Mo 8,7-9). Dieses allumfassende Zeugnis weist auf die große Produktivität des Bodens hin, wenn er vernünftig bearbeitet würde, aber unter dem Urteil Gottes und der Unordnung des Menschen ist in der Vergangenheit vergleichsweise wenig hervorgebracht worden. Im Zuge moderner Bewässerungsmethoden hat sich das Bild allerdings gewandelt.

Die Vorhersagen bezüglich des zukünftigen Segens werden sich ebenso erfüllen wie die angekündigten Gerichte, die in der Vergangenheit schon teilweise eingetreten sind. Kanaan wird „das heilige Land" (Sach 2,16) und „Immanuels Land" (Jes 8,8) sein, denn es ist das „Land der Verheißung" (Heb 11,9).

Heutzutage wird der Name Palästina oft synonym für Kanaan gebraucht.


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