Klagelieder 4 – Studienbibel

Luther-Übersetzung von 1912
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Ansicht

1 Wie ist das GoldGold so gar verdunkelt und das feine GoldGold so hässlich geworden und liegen die SteineSteine des HeiligtumsHeiligtums vorn auf allen Gassen zerstreut! 2 Die edlen KinderKinder ZionsZions, dem GoldeGolde gleich geachtet, wie sind sie nun den irdenen Töpfen gleich, die ein TöpferTöpfer macht! 3 Auch Schakale reichen die Brüste ihren Jungen und säugen sie; aber die TochterTochter meines Volks muss unbarmherzig sein wie ein StraußStrauß in der WüsteWüste. 4 Dem Säugling klebt seine Zunge an seinem Gaumen vor Durst; die jungen KinderKinder heischen BrotBrot, und ist niemand, der’s ihnen breche. 5 Die zuvor leckere Speise aßen, verschmachten jetzt auf den Gassen; die zuvor in Scharlach erzogen sind, die müssen jetzt im Kot liegen. 6 Die Missetat der TochterTochter meines Volks ist größer denn die SündeSünde SodomsSodoms, die plötzlich umgekehrt ward, und kam keine Hand dazu. 7 Ihre Fürsten waren reiner denn der SchneeSchnee und klarer denn MilchMilch; ihre GestaltGestalt war rötlicher denn KorallenKorallen; ihr Ansehen war wie SaphirSaphir. 8 Nun aber ist ihre GestaltGestalt so dunkel vor Schwärze, dass man sie auf den Gassen nicht kennt; ihre Haut hängt an den Gebeinen, und sind so dürr wie ein Scheit. 9 Den Erwürgten durchs SchwertSchwert geschah besser als denen, die da Hungers starben, die verschmachteten und umgebracht wurden vom Mangel der Früchte des Ackers. 10 Es haben die barmherzigsten Weiber ihre KinderKinder selbst müssen kochen, dass sie zu essen hätten in dem Jammer der TochterTochter meines Volks. 11 Der HERR hat seinen Grimm vollbracht; er hat seinen grimmigen ZornZorn ausgeschüttet; er hat zu ZionZion ein FeuerFeuer angesteckt, das auch ihre Grundfesten verzehrt hat. 12 Es hätten’s die KönigeKönige auf Erden nicht geglaubt noch alle Leute in der WeltWelt, dass der WidersacherWidersacher und Feind sollte zum TorTor JerusalemsJerusalems einziehen.

13 Es ist aber geschehen um der Sünden willen ihrer ProphetenPropheten und um der Missetaten willen ihrer PriesterPriester, die darin der Gerechten BlutBlut vergossen. 14 Sie gingen hin und her auf den Gassen wie die Blinden und waren mit BlutBlut besudelt, dass man auch ihre KleiderKleider nicht anrühren konnte; 15 man rief sie an: Weicht, ihr Unreinen, weicht, weicht, rührt nichts an! Wenn sie flohen und umherirrten, so sagte man auch unter den HeidenHeiden: Sie sollten nicht länger dableiben. 16 Des HERRN ZornZorn hat sie zerstreut; er will sie nicht mehr ansehen. Die PriesterPriester ehrte man nicht, und mit den Alten übte man keine BarmherzigkeitBarmherzigkeit. 17 Noch gafften unsere AugenAugen auf die nichtige Hilfe, bis sie müde wurden, da wir warteten auf ein Volk, das uns doch nicht helfen konnte. 18 Man jagte uns, dass wir auf unseren Gassen nicht gehen durften. Da kam auch unser Ende; unsere TageTage sind aus, unser Ende ist gekommen. 19 Unsere Verfolger waren schneller denn die AdlerAdler unter dem HimmelHimmel; auf den Bergen haben sie uns verfolgt und in der WüsteWüste auf uns gelauert. 20 Der GesalbteGesalbte des HERRN, der unser Trost war, ist gefangen worden, da sie uns verstörten; des wir uns trösteten, wir wollten unter seinem Schatten leben unter den HeidenHeiden.

21 Ja, freue dich und sei fröhlich, du TochterTochter EdomEdom, die du wohnst im Lande UzUz! denn der KelchKelch wird auch über dich kommen; du musst auch trunken und entblößt werden. 22 Aber deine Missetat hat ein Ende, du TochterTochter ZionZion; er wird dich nicht mehr lassen wegführen. Aber deine Missetat, du TochterTochter EdomEdom, wird er heimsuchen und deine Sünden aufdecken.