Philosophie – Bibel-Lexikon

Die Worte φιλόσοφος und φιλοσοφία bedeuten „Freund der Weisheit" bzw. „Liebe zur Weisheit". Die Weisheit, die Gott gibt, die Weisheit „von oben", muss immer von dem unterschieden werden, was vom Menschen ausgeht. Dieses letztere wird in der Schrift als Weisheit der Welt, fleischliche Weisheit, menschliche Weisheit und als die Weisheit, die nicht von oben kommt, bezeichnet. Diese Art der Weisheit ist im Hinblick auf göttliche Dinge nur Torheit. Sie hat einen völlig anderen Ursprung und wirkt in dem natürlichen Verstand des Menschen, was aber im Christentum keinen Platz haben sollte.

Die Heiligen in Kolossä wurden davor gewarnt, „durch die Philosophie und durch eitlen Betrug, nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt" weggeführt zu werden, was im Gegensatz zu dem steht, was „nach Christus" ist (Kol 2,8: vgl. 1. Tim 6,20). Damals suchten die Griechen hinsichtlich des Evangeliums nach Weisheit. Dass Christus als gekreuzigt gepredigt wurde, war für sie Torheit (1. Kor 1,22.23). Es war auch in Athen so, als Paulus zu den Philosophen predigte. Sie sagten: „Er scheint ein Verkündiger fremder Götter zu sein." Warum? „Weil er ihnen das Evangelium von Jesus und der Auferstehung verkündigte." Paulus sprach zu ihnen zuerst von dem wahren Gott, aber als er zu der Wahrheit von dem „Mann" kam, den Gott aus den Toten auferstehen ließ, verspotteten ihn einige. Andere jedoch wollten ihn darüber noch einmal hören (Apg 17,18-32). Siehe Epikuräer, Gnostizismus, Stoiker.

Die Philosophie der Neuzeit hat den gleichen Ursprung, den Verstand des Menschen, obwohl sie sich hinsichtlich des Christentums anders verhält. So wird das Christentum von einigen als aus dem Menschen hervorgegangen angesehen und deshalb mit dem Buddhismus, Hinduismus und Islam verglichen. Von allen diesen wird behauptet, dass sie Zweige derselben menschlichen Religion sind. Obwohl das Christentum als die beste Form der Religion beurteilt wird, wird keine andere missbilligt, in allen ist Wahrheit enthalten. Andere halten über das Wort Gottes Gericht und meinen, viele Teile der Schrift herausnehmen zu können, da sie nicht von den allgemein anerkannten Schreibern geschrieben worden seien. Daher hätten diese keinen Anspruch, einen Teil der Schrift darzustellen. Andere erklären, dass moderne Gedanken nicht in den Dogmen eingeengt werden können, die von Christen bisher fast universal aufrechterhalten wurden und im Allgemeinen das enthalten, was die Schrift lehrt.

Gemäß Verfechtern anderer Theorien besteht Weisheit darin, sich gegenüber allem unwissend zu halten, was nicht die Gefühle oder die höhere Gemütszustände lehren. Sie wissen nicht, ob es ein Wesen in einer höheren Position als den Menschen gibt oder ob der Mensch eine zukünftige Existenz besitzt. Sie sagen, dass es kein Mittel gibt, um dies herauszufinden - alles ist unbekannt. Der Schlüssel zu der Unkenntnis Gottes (was sie Agnostizismus nennen) ist, dass sie ihm nicht gehorchen oder ihn nicht kennen wollen.

Wieder eine andere Gruppe nimmt Zuflucht zu Geistern und lässt sich von diesen unterweisen. Sie stellen sich vor, dass die Bewohner einer unsichtbaren Welt in der Lage sein müssten, ihnen die Wahrheit zu sagen und diese Geister bekennen sogar, die Schrift für sie auszulegen.

Diese und andere Wahnvorstellungen beweisen, wie Satan tätig ist, indem er den Verstand des Menschen nutzt, den Menschen in seinen eigenen Augen zu verherrlichen und ihn von der Schrift wegzuführen, die alleine fähig ist, „weise zu machen zur Errettung" (2. Tim 3,15).


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