Moab – Bibel-Lexikon

Bedeutung des Namens
Moab = Nachkommenschaft des Vaters

Sohn von Lot und seiner ältesten Tochter; die Bezeichnung seiner Nachkommen und des Landes, welches sie bewohnten (1. Mo 19,37). Über Moab selbst wird nichts Näheres berichtet. Seine Nachkommen lebten östlich des Toten Meeres. Als der Stamm Ruben sein Erbteil erhielt, bildete der Fluß Arnon die südliche Grenze seines Landes und gleichzeitig die nördliche Grenze Moabs. Die Moabiter waren von den Amoritern vor der Ankunft der Israeliten südwärts vertrieben worden (4. Mo 21,11-30). Als die Israeliten in das verheißene Land einzogen, wurden sie angewiesen, sich nicht mit Moab auf einen Kampf einzulassen, noch es zu befeinden (5. Mo 2,9), also zogen sie östlich ihres Gebietes an ihnen vorbei. Die Moabiter aber wurden mit Schrecken erfüllt, als sie hörten, dass die Amoriter geschlagen worden waren, und Balak, ihr König, gewann Bileam dafür, Israel zu verfluchen. Bileam wurde von Gott gezwungen, sie zu segnen statt zu verfluchen, aber er gab Balak den verhängnisvollen Rat, das Volk durch verführerische Verbindungen zu schwächen zu versuchen (was zur Folge hätte, das sie unter die Zucht des Herrn fallen würden). Tatsächlich verfehlte diese Vorgehensweise nicht die gewünschte Wirkung (vgl. Off 2,14). Mose wurde in einem Tal im Land Moab von Gott ohne Beisein von Menschen begraben (5. Mo 34,6).

Zur Zeit der Richter benutzte Gott Eglon den König von Moab, um Israel zu bestrafen, und sie mussten den Moabitern 18 Jahre dienen. Aber als sie zu dem Herrn schrieen, befreite er sie, und 10000 Moabiter wurden getötet (Ri 3,12-30). Die Beziehungen Israels zu den Moabitern waren unterschiedlich. In der Prophezeiung von Jesaja 16 kennzeichnet Moab die Welt, in der die Ausgestoßenen Israels Zuflucht finden. Elimelech und Noomi flohen dorthin vor der Hungersnot, und David vertraute ihrem König seinen Vater und seine Mutter an, als Saul ihn verfolgte. Während seiner späteren Regierung besiegte David sie und machte sie tributpflichtig (1. Sam 22,3.4; 2. Sam 8,2; 1. Chr 18,2).

Zur Zeit Josaphats griffen die Kinder Moab und Ammon und die vom Gebirge Seir Juda an, aber Gott machte den Kampf zu seinem eigenen und bewirkte, dass sie sich gegenseitig bekämpften (2. Chr 20,1-23). Während der Regierung Ahabs wurden sie wieder tributpflichtig, aber nach seinem Tod schüttelten sie ihr Joch ab. Aber sie wurden von Israel, Juda und Edom mit vereinten Kräften vollständig unterworfen. Aus Verzweiflung opferte der König von Moab seinen ältesten Sohn (2. Kön 3,4-27). Sie konnten sich in einem gewissen Umfang befreien, wurden aber durch Nebukadnezar wieder unterworfen (Jer 27,1-11).

Ruth war eine Moabitin, und ebenso einige von den Frauen Salomos, für die er in Jerusalem die Verehrung des Kamos, des Götzen Moabs, einführte (2. Kön 23,13). Den Moabitern war es für immer nicht erlaubt, in die Versammlung Gottes zu kommen (5. Mo 23,4). Die zahlreichen noch vorhandenen Ruinen im Land der Moabiter zeigen, dass es einmal stark besiedelt war. Es muss außerdem ein reiches Land gewesen sein, da es an Israel jährlich 100.000 Lämmer und 100.000 Schafböcke mit der Wolle zahlen konnte (2. Kön 3,4).

Moab wird in den Propheten verurteilt, da es das Volk Gottes geschmäht hatte. Gott erklärte, dass das Land Moabs sein sollte wie Sodom, „ein Besitztum der Brennnesseln und eine Salzgrube und eine Wüste in Ewigkeit" (Zeph 2,8.9). Dies ist auch sein heutiger Zustand. In der Zukunft wird der König des Nordens „in das Land der Zierde eindringen, und viele Länder werden zu Fall kommen; diese aber werden seiner Hand entkommen: Edom und Moab und die Vornehmsten der Kinder Ammon" (Dan 11,40.41). Diese werden übrig bleiben, um durch Israel gerichtet zu werden (vgl. Jes 11,14).

In Verbindung mit Moab sei noch auf den moabitischen Stein hingewiesen. Hierbei handelt es sich um ein interessantes Denkmal, welches 1868 in Dibon (Dhiban) im Land Moab gefunden wurde. Es war ein Stein mit den Maßen 117 cm x 61 cm, und er enthielt eine Inschrift von 34 Zeilen in phönizischen Schriftzeichen. Als die Araber entdeckten, dass zwei oder drei Länder Interesse am Besitz dieses Steines zeigten, dachten sie, sie würden mehr Geld bekommen, wenn sie ihn in Stücke zerbrachen. Ein Feuer wurde unter ihm angezündet, und als er heiß war, wurde kaltes Wasser über ihn gegossen, sodass er zerbrach. Etwa zwei Drittel dieser Stücke konnten gerettet werden und sind nun im Museum des Louvre in Paris ausgestellt. Ein Papierabdruck ist im britischen Museum zu sehen. Der Papierabdruck wurde von dem Stein gemacht, bevor er zerbrach, welcher zusammen mit den wiedergefundenen Einzelstücken eine nahezu vollständige Übersetzung der Inschrift ermöglicht.

Sie wurde Kamos, dem Gott von Moab, durch Mesa gewidmet. Er gesteht ein, dass Kamos ärgerlich über sein Land war, und dass Omri, der König von Israel, es einnahm, was eine Zeit der Unterdrückung von 40 Jahren durch Omri und seinen Sohn zur Folge hatte. Dann erbarmte sich Kamos ihrer, und dem König war es möglich, einige der Städte zu retten, die Menschen zu töten und von der Beute zu nehmen. Auch baute er weitere Städte, deren Namen er angibt. Es gibt keinen Zweifel, dass der Mesa in der Inschrift derselbe Mesa wie in der Schrift ist. Der Sohn Omris wäre Ahab, und in 2. Könige 3,5 wird gesagt, dass sich der König von Moab nach dem Tod Ahabs gegen den König von Israel auflehnte. Ahasja folgte Ahab auf den Thron, aber er war es nicht, der Moab angriff. Seine Regierungszeit von 2 Jahren und der Beginn der Regierung Jorams gab Mesa wohl Zeit, sich gegen Israel zu stärken und einige der abseits gelegenen Städte anzugreifen. Die Heilige Schrift wird also durch das interessante Monument bestätigt.


Verweise auf diesen Artikel

Moabiter | Moabiterland


Kategorien

Heiden